31. Juli 2020

'Wild Rose: Doppelt verliebt' von Monica Bellini

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
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Wie eine Feuerfront brechen die beiden Männer über Sabrina herein. Doch so sehr sie sich gegen die aufkommenden Gefühle wehrt, sie kommt nicht dagegen an …

Die Cherokees nennen sie Wild Rose. Kein Name wäre passender, denn die Halbindianerin Sabrina ist so schön wie eigensinnig … und hält nichts von Konventionen. Von ihrem Vater Beau Gallagher, einem New Yorker Playboy und Modefotografen, hat sie die tiefblauen Augen geerbt, von ihrer indianischen Mutter die schwarzen Haare, – und von beiden ihre Schönheit und ihre ungezügelte Leidenschaft.

Nach dem Debakel ihrer Lovestory mit ihrem Stiefbruder Jeremy verlässt sie Los Angeles und zieht nach Colorado. Drei Jahre später reist sie widerwillig in die Stadt der Engel zur fünften (!) Heirat ihrer Mutter. Um ihr Unbehagen loszuwerden, begibt sie sich am Abend vor der Trauung auf die Suche nach einem One-Night-Stand. In einem Nachtklub trifft sie auf Zac, der ihr schon nach wenigen Stunden ihr Höschen, den Verstand und ein kleines Stück ihres Herzens raubt – und damit ein verwirrendes Gefühl beschert.

Sie wäre nicht Wild Rose, würde sie nicht davonlaufen. Schon morgen wird sie L. A. verlassen und ihn nie wiedersehen. Denkt sie, denn das Schicksal hat andere Pläne mit ihr …

Abgeschlossener Liebesroman mit heißen Szenen und Happy End.

Anleser:
Der Eingang ist unscheinbar, doch sobald sich meine Augen an das wenige Licht im Inneren gewöhnt haben, ist mein Eindruck ein anderer. Die Hintergrundmusik ist leise genug, sodass man nicht schreien muss, um sich zu verständigen. Langsam gehe ich auf die Bar zu und lasse meinen Blick umherschweifen. Das Ambiente ist in gedeckten Brauntönen gehalten. Am Tresen und um einen schmalen hohen Tisch herum, der sich durch die Mitte des Raumes zieht, stehen Barhocker mit lederbezogener Sitzfläche. An den Seiten gibt es voneinander abgetrennte kleine Sitzecken, um die herum dunkle Vorhänge angebracht sind, die man zuziehen kann. Weiter vorn sehe ich einen Nebenraum. An drei Seiten läuft ein einziges Sofa entlang, auf dem eine Gruppe von Frauen und Männern sitzt. Sie halten Gläser in der Hand und prosten sich zu. Eine Frau steht auf, sieht mir lächelnd tief in die Augen und schließt von innen den schweren Vorhang.
»Der Blick war eindeutig«, sagt eine dunkle Stimme seitlich von mir. Ich stehe immer noch mitten im Raum. »Es steht Ihnen frei, hineinzugehen. Oder haben Sie Angst?« Ich wende den Kopf und halte erst einmal die Luft an. Er lehnt lässig mit dem Rücken an der Bar, die Ellenbogen auf dem polierten Holz des Tresens abgestützt. In dem diffusen gelblichen Licht kann ich weder seine Haarfarbe klar erkennen noch die seiner Iriden. Aber das Weiße seiner Augen blitzt auf, und der Ton seiner Stimme ist süffisant, lässt das unterschwellige Grinsen erahnen. Ich mache einen Schritt auf ihn zu, bleibe stehen.
»Furcht hat nur, wer etwas zu verbergen hat.« Ich erwarte keine Antwort, trete ein Stück von ihm entfernt an die Bar und lege die Clutch vor mir auf den breiten Tresen. Dann greife ich nach der in Leder gebundenen Karte, schlage sie auf. Doch schaffe ich es nicht, auch nur ein Wort zu lesen, da die Buchstaben vor meinen Augen verschwimmen. Mein Herz schlägt bis zum Hals, als sich der Fremde neben mich stellt. Obwohl er mich nicht berührt, spüre ich die Hitze seines Körpers. Ich hebe den Blick und starre geradeaus vor mich hin auf die verspiegelte Rückwand hinter den, mit Flaschen vollgestellten, gläsernen Regalen.
Dunkel, denke ich. Seine Haare. Die Augen. Das Spiegelbild wirkt verzerrt, verschwommen, auch meines. Visuell kann ich ihn nicht klar erkennen, doch sein Geruch umnebelt mich. Er riecht rauchig, nach angebranntem Holz, süßlichem Tabak, Whiskey und nach Moschus.
»Sind Sie sicher?«, fragt er leise.
Und diese Stimme! Dunkel. Dieser Mann ist pure Lust, Leidenschaft, personifizierter Sex. Ein Schauer erfasst mich. Das Kribbeln in meinem Bauch nimmt zu. Meine Hände umklammern die kleine Handtasche. Er beugt sich noch ein wenig näher, sein Atem streift meine Schläfe.
»Sie verbergen nichts und sind furchtlos? Sind sie auch zu allem bereit?«

Mein Herz schlägt einmal zu viel. Bin ich im falschen Film? Ich bin doch die Jägerin, er der Gejagte, oder nicht? Meine Kehle ist trocken, ich schlucke verzweifelt, um sie zu benetzen, bevor ich eine Antwort krächze. Doch auch meine Mundhöhle ähnelt einer Wüste. Kein Wort kommt über meine Lippen. Er lacht leise. »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
Noch bevor ich etwas hauchen oder flüstern kann, denn zu anderem bin ich nicht fähig, baut sich einer der Barkeeper vor mir auf und stellt kommentarlos ein Glas Wasser vor mich hin. Ich greife danach und trinke es aus. Dankbar nicke ich dem muskelbepackten Riesen mit der weißen Matrosenmütze zu. »Was darf ich dir bringen?«, fragt er mit vor der Brust verschränkten Armen.
»Ich ... weiß nicht«, stottere ich und setze erklärend »... bin zum ersten Mal hier«, hinzu.
»Das sicher. An dich könnte ich mich erinnern!«, erwidert er prompt und beugt sich vor. Sein Lachen erinnert mich an das Grunzen eines Schweins. Ich kann die Mandeln in seinem Rachen sehen, so nah ist er, zucke zusammen, bewege mich von ihm weg und stoße gegen eine flache Hand, die meinen Rücken knapp oberhalb der Taille berührt.
»Mach mal halblang, Popeye«, sagt der Mann neben mir und streicht über den hauchzarten Stoff meines Kleides. »Einen Paloma für die Dame und einen Balvenie DoubleWood für mich.« Während er spricht, bewegt er seine Finger sanft auf und ab. Es fühlt sich an, als würde er meine Haut berühren, nicht die Seide. Um nicht zu schnurren wie eine rollige Katze, konzentriere ich mich auf den überdimensionierten Matrosen, dem tatsächlich nur die Spinatdose fehlt, um authentisch zu sein. Jetzt hält er auch noch die ausgestreckten Finger an die Schläfe und bellt »Aye, aye, Sir«, bevor er sich zackig den Flaschen an der Rückwand zuwendet.
»Ich bestelle meine Drinks normalerweise selbst«, sage ich laut, ohne den Kopf zu wenden. Ich will den Körperkontakt zu dieser Hand nicht verlieren.
»Davon gehe ich aus«, sagte er, »aber Sie dürfen die Rolle der Domina auch einmal ablegen.« Mit der freien Hand greift er in meine Haare, hebt sie hoch und streift mein Ohr mit seinen Lippen. »Glauben Sie mir, es lohnt sich!«

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30. Juli 2020

'You call my name: Ein italienischer Sommer' von Kajsa Arnold

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Kajsa Arnold
Julia reist von Hamburg nach Rom, um endlich einmal den Urlaub zu genießen, den sie möchte. Ihre Scheidung liegt schon drei Jahre zurück und nun fühlt sie sich bereit für ein neues Leben. Ihr 19-jähriger Sohn Sebastian schließt sich ihr an, doch von ihm kriegt sie nicht viel zu sehen, denn er gestaltet seine eigenen Ferien.

Also verbringt Julia ihre Zeit mit Bruno, dem Vermieter ihres Ferienhauses. Er ist Maler und obwohl 15 Jahre älter als Julia, ist sie fasziniert von dem Mann, der nach seinen eigenen Regeln lebt, und Julia La Dolce Vita näher bringt. Doch kann Julia so einfach loslassen und über ihren eigenen Schatten springen, nachdem sie keine gute Erfahrungen mit der Männerwelt gemacht hat? Doch Bruno hat etwas an sich, dem sie sich nicht entziehen kann - bis das Chaos in Julias Leben ausbricht ...

Ein italienischer Liebesroman, der Lust auf Urlaub, Liebe und Sommer macht ...

Anleser:
»Wo bist du?«, rufe ich, weil von dem Flur eine Menge Türen abgehen.
»Hier!«
Ich folge der Stimme meines Sohns auf der rechten Seite des Flurs und am Ende steht eine Tür offen und Tageslicht erhellt den Gang.
»Sie dir das an!«
Sebastian steht auf dem Balkon, der zu diesem Zimmer gehört, hat die Hände in die Hüften gestemmt und starrt in Richtung Meer.
Als ich seinem Blick folge, schnürt sich mir die Kehle zu. »Wow«, sage ich leise und lasse meinen Blick schweifen.
»Schau mal, da hinten, ganz weit draußen, das ist Korsika.« Sebastian zeigt in die Ferne und seine Wangen glühen. Das passiert immer, wenn er aufgeregt ist, schon als er ein kleines Kind war, war das so und auch das wird sich nicht ändern. Er ist viel zu schnell erwachsen geworden. Was mir wieder mein eigenes Alter in den Sinn ruft. Mit dreiundvierzig komme ich mir uralt vor.
»Ich schau mich mal im Garten um«, ruft Sebastian und läuft auch schon die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Er ist groß und sportlich und immer in Bewegung. Ich schüttele nur lachend den Kopf und gehe ebenfalls zurück in den Flur.
Abrupt bleibe ich stehen und stoße einen kleinen Schrei aus, als ich eine Bewegung am anderen Ende des Flurs wahrnehme und einen Mann dort im Türrahmen zum letzten Zimmer stehen sehe.
»Scusi, ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagt er und kommt langsam auf mich zu.
Er wischt seine Hände an einem Lappen voller Farbspritzer ab und trägt ein Unterhemd, das ebenfalls mit Farbe beschmiert ist. Sein Bart, der bereits an einigen Stellen weiß ist, die Haare etwas zwischen schwarz, grau und weiß, so genau kann ich das gar nicht sagen, denn dort gibt es auch Farbspritzer, machen es mir schwer sein Alter zu schätzen. Seine dunkelbraunen Augen mustern mich neugierig.
»Bruno Christo. Sie müssen Julia sein.« Er kommt auf mich zu, streckt mir die Hand entgegen.
Erleichtert atme ich aus. »Ah, Sie müssen unser Vermieter sein.«

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29. Juli 2020

'Drei Freundinnen – Drei Geheimnisse' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website | Autorenseite
Friesland, Freundschaft, Friesentorte

Treffpunkt Nordsee-Reetdachhaus. Acht Jahre nach ihrem Studium sehen sich drei Freundinnen endlich wieder. Ihre jetzigen Leben könnten nicht unterschiedlicher verlaufen. Den spektakulärsten Lifestyle führt Mariella in New York, inzwischen Ehefrau eines amerikanischen Wall Street Börsengenies. Liane und Josy hingegen blicken in Deutschland auf erfolgreiche Karrieren.

Die Urlaubstage beginnen vielversprechend, denn der Vermieter des Ferienhauses sieht nicht nur umwerfend aus, er ist auch noch sympathisch und bringt die drei Mädels ins Schwärmen.

Für alle unerwartet ziehen dunkle Wolken auf und nun gilt es, zusammenzuhalten.

Anleser:
Mariellas Finger tasteten suchend umher. »Hat der Mistkerl doch gelogen«, zischte sie genervt. Mehr als zehn Stunden Flug von New York nach Deutschland mit mehrstündiger Verspätung durch einen Fluglotsenstreik sowie weitere fünf Stunden Autofahrt Richtung Friesland sorgten bei ihr für eine angekratzte Stimmung.
»Scheiß Funzel!«, mopperte sie die Schlummerbeleuchtung an, welche es gerade so eben schaffte, die Eingangstür des Ferienhauses zu beleuchten.
Durch das leichte T-Shirt spürte sie die kühle Nachtluft, die vom Meer herüber blies und die Erde in dem Blumentopf hatte klamm werden lassen. »Uääh!«, sie versuchte hektisch, die Erdkrümel von den Fingern zu schnipsen.
Ein unangenehmer Knall unmittelbar hinter ihr ließ sie vor Schreck herumwirbeln, jedoch war nur einer ihrer beiden Rollkoffer umgekippt. Oh Mensch! Zwar stand das nächste Haus ein Stückchen entfernt, aber war da jemand aus dem Schlaf gerissen worden? In der absoluten Stille hörte sich das Scheppern des Koffers wie eine kleine Detonation an.
Sie berührte Blumenstiele und – iiih – was Weiches. Schnecke?
Sie nahm all ihr Erinnerungsvermögen zusammen, um sich an das Gespräch mit dem Verwalter des Strandhauses am Abend zu erinnern.
»Es tut mir leid«, hatte er mit wohltönender Bass-Stimme gesagt, »aber nach Mitternacht bin ich wirklich nicht mehr im Dienst.«
Das war verständlich. Selbst bei einem Ferienhausverwalter – oder war er der Hausmeister – waren die Dienstzeiten beschränkt.
Sie hätte die Möglichkeit gehabt, eine Übernachtung einzuschieben, um am folgenden Tag ausgeruht am Urlaubsort anzukommen, aber das hatte sie nicht gewollt. Für eine Nacht auspacken, wieder einpacken – nein. Dafür fehlte ihr momentan allemal die Kraft.
Wenn sie nicht bald diesen elenden Schlüssel fand ...
Was hatte diese zugegeben sympathische Männerstimme noch gesagt? »Im linken Blumenkübel mittig liegt er.«
Oh nein! Links! Dann war ihre Suche im Rechten natürlich vergeblich! Schnell wechselte sie die Seite und schon hatte sie das begehrte Teil in den Händen.
Mit endloser Erleichterung öffnete Mariella die alte Holztür mit den Glasintarsien und tastete diesmal nach dem Lichtschalter, den sie glücklicherweise sofort fand. Das Licht flammte auf. Fix griff sie ihre beiden schweren Rollkoffer, zog sie hinein und ließ die Tür ins Schloss fallen.
Angekommen. Endlich. Sie kickte die Ballerinas in den Flur und begab sich ohne Umwege in die offene Küche. Für die Ausstattung hatte sie momentan keine Augen, allein der Kühlschrank genoss ihre Aufmerksamkeit.
Wie abgesprochen, leuchtete ihr eine üppige Snackplatte mit Lachs, Forelle, Heilbutt und Baguette entgegen. Auch für Mineralwasser und kühlen Wein war gesorgt.
Die Gläser hatte sie gleich im ersten Schrank gefunden. Sie goss sich ein Glas Wasser ein, das sie in einem Zug austrank. Der Wein musste warten, bis ihre Freundinnen eintrafen.
Im Schnellverfahren erkundete sie das Haus, denn die Müdigkeit griff mit aller Macht nach ihr, Kopfschmerzen hatte sie sowieso. Sie wollte nur sichergehen, dass sie hier allein – ohne ungebetenen Gast – logierte. Man weiß ja nie ... wie oft hatte sie Krimis gesehen, in denen Ferienhäuser nachts zu Todesfallen für Frauen wurden. Da warteten die Mörder auf ihre unschuldigen Opfer und niemand hörte sie schreien. Der Horror pur!
So sorgte Mariella für Festbeleuchtung im Haus, das Handy griffbereit, den massiven Hausschlüssel als Waffe im Anschlag und jederzeit gewappnet, damit notfalls jemandem ein Auge auszustechen und sofort zu flüchten. Sie durchsuchte mit klopfendem Herzen jeden Raum, schaute hinter die Vorhänge und öffnete jede Schranktür. Danach war sie beruhigt, ging in die Küche zurück, schnappte sich die vorbereitete Platte, ein weiteres Glas Wasser und verzog sich auf das bequeme Sofa in dem großen Wohnzimmer.
Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Fußsohlen unangenehm brannten. Sie legte die Füße auf den Hocker vor der Couch ab und das erlösende Gefühl ließ sie aufstöhnen. Während sie langsam aß, sah sie aus dem Fenster in die Schwärze der Nacht. Nur in der Ferne leuchteten kleine rote und weiße Lichter auf. Da sie aus dem Exposé wusste, dass der Blick vom Sofa aus über die Dünen aufs offene Meer hinausging, vermutete sie Schiffe oder Fischerboote.
Die abgefutterte Platte brachte Mariella in die Küche zurück und stellte sie einfach auf der Theke ab.
Das Haus bot drei Schlafzimmer, sie hatte das Glück der Erstanreisenden, also gebührte ihr auch die Wahl. Sie entschied sich für ein Zimmer mit Aussicht zur Seeseite, auf die sie am Morgen schon sehr gespannt war. Mariella schnappte einen der beiden Koffer und wuchtete ihn ins Obergeschoss, um nur das Notwendigste herauszufischen.
In dem großzügigen Badezimmer schminkte sie sich die Reste des Make-ups ab, die den langen Anreisemarathon überstanden hatten und duschte sich heiß die Reiseanstrengungen vom Körper. Danach fiel sie, nur noch mit ihrem Slip bekleidet, in das hübsche Himmelbett und schlief sofort ein. In diesem Moment sprang die LED-Anzeige des Nachttisch-Funkweckers auf drei Uhr um.

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28. Juli 2020

'Annabell: Ein tierischer Sommer' von Barbara Zimmermann

Kindle | BoD (ePub) | Taschenbuch
Website | Autorenseite
Mein Name ist Annabell. In den Sommerferien fahre ich zu meinen griechischen Großeltern in ihr bunt grünes Haus auf der Insel Rhodos. Meine Oma ist genauso tierlieb wie ich und ein Esel ist nicht das einzige Tier, das wir retten. Der Nachbarsohn Pawel und ich sind dick befreundet, seit wir klein waren.

Jeden Tag erleben wir ein neues Abenteuer an Land oder auf dem Meer. Ob das Chamäleon vom Strand mein Freund sein will? Und was hat es mit der seltsamen Entdeckung aus dem Geheimfach auf sich? Unser Familienleben wird jedenfalls ganz schön durcheinandergewirbelt ...

Ein Kinderroman für alle, die den Sommer im Süden lieben und ein Herz für Tiere haben.

Anleser:
Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Annabell und ich wohne mit meinen Eltern in Hamburg. Meine Mutter ist Griechin und mein Glück ist, dass wir in den Ferien nach Rhodos zu meinen Großeltern fahren. Mein Wecker mach laut "Kikeriki", wie auf einem Hühnerhof. Der Wecker sieht aus wie ein Huhn und klingt auch so. Ich wünsche mir nämlich nichts mehr wie ein Haustier. Meine Eltern haben nein gesagt, weil sie beide arbeiten und ich erst am Nachmittag aus der Schule komme. Über ein Aquarium würden sie noch mit sich reden lassen, aber das ist mir zu dumm. Stumme Fische braucht kein Mensch! Aus Protest habe ich alles um mich herum mit Tieren oder Tierlauten ausgestattet. Mein Handy klingelt mit Hundegebell, mein Wecker mit Gegacker, meinen Sportbeutel ziert ein Mops und es gibt kaum ein T-Shirt ohne Tieraufdruck darauf. Aber heute ist ein guter Tag. Der erste Tag der Sommerferien. Heute fliege ich mit meinen Eltern zu den griechischen Großeltern. Das Beste daran ist, dass ich volle sechs Wochen bleiben darf.
... so beginnt die Geschiche, die von einem wundervollen Sommer auf der Insel Rhodos erzählt.

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27. Juli 2020

'Chefin küssen verboten!' von Regina Wall

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Regina Wall | Autorenseite im Blog
Wenn sie nur nicht seine Chefin wäre!

Wer ist diese faszinierende Frau, die ihm in einer Kneipe über die Füße stolpert? Und warum berühren ihre verschmitzt blitzenden Augen sein Herz, wie es bisher noch keine Frau geschafft hat?

Steffen Thies ist hin und weg von Marie mit ihren vorwitzigen, braunen Locken und dem unglaublichen Allgemeinwissen, das beständig seinen Verstand herausfordert. Er weiß nur eins: Er muss ihr unbedingt näher kommen – und verliert sich in ihren heißen Küssen im Hinterhof der Bar. Alles hätte so perfekt sein können – bis er ihr am Montagmorgen auf der Arbeit gegenübersteht und sie sich als seine neue Chefin entpuppt. Mist verdammter!

Während sich Marie noch in der Firma beweisen muss, schleichen die beiden vorsichtig wie Katz und Maus umeinander, weil keiner den ersten Schritt wagen darf. Zu folgenschwer wären die Konsequenzen, wenn sie ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen würden. Denn: Die Firmenpolitik verbietet Techtelmechtel unter Mitarbeitern!

Doch das andauernde erotische Knistern zwischen ihnen zu ignorieren fällt Steffen zunehmend schwerer, besonders weil in Maries Blick immer zum falschen Zeitpunkt dieser begehrliche Hunger aufflackert und seine Sinne lockt … Und dann stellt das Schicksal sie beide noch mehr auf die Probe und zwingt sie, auch im privaten Bereich Zeit miteinander zu verbringen. Dass Marie von der Knopfheimer Herzlichkeit vereinnahmt wird und die dort wohnenden Eishockeyspieler dabei ordentlich mitmischen, macht die Lage auch nicht einfacher …

Eine prickelnde Liebesgeschichte voll amüsanter Zwischenfälle und Stolpersteine.

Anleser:
Aha, Frau Berg war also da. Ihre Retterin in der Not.[...] Da war er mal gespannt.
Während Frau Berg noch rückwärts unter dem Schreibtisch hervorkrabbelte, musste Steffen innerlich grinsen. Einen hübschen Po hatte sie ja schon mal. Wie es mit ihrem Fachwissen aussah, würde sich noch zeigen.
Als sie sich dann mit hochrotem Kopf erhob und zu ihm umdrehte, …
… traf ihn fast der Schlag.
Marietta Berg, die Feuerwehr spielende Karrierefrau, die Amazone im Kampf gegen den drohenden Untergang des neuen Produkts – war seine Marie. Seine Marie, die er zwei Tage zuvor kennengelernt und geküsst hatte, als gäbe es kein Morgen. Von der er gedacht hatte, er würde sie nie wiedersehen.
Und jetzt war sie seine Chefin.

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24. Juli 2020

'Träume sind wie Wellen: Nordseeglück 2' von Frida Luise Sommerkorn

Kindle | Tolino
Website | Autorenseite
Kaum haben sich Sibille, ihre Tochter Tuuli und ihr Stiefvater Peter, der sich neuerdings Piet nennt, auf Langeoog eingelebt, tauchen die ersten Probleme auf. Sibille braucht einen Job, Tuulis Lust auf die neue Schule hält sich in Grenzen und Piets Verwandlung in einen verantwortungsbewussten Mann ist kaum auszuhalten.

Und dann ist da noch Rune, Tuulis Vater und der Mensch, den Sibille niemals wieder in ihrem Leben hatte sehen wollen, doch der wie selbstverständlich die Beziehung von damals aufleben lässt. Und natürlich Morten, den Sibille nicht so einfach vergessen kann.

Das alles tritt jedoch in den Hintergrund, als Tuulis erste große Liebe zu scheitern droht und sie plötzlich verschwunden scheint. Können Sibille und Rune ihrer Tochter helfen, obwohl sie Teil des Unglücks sind? Und warum verhält sich Piet plötzlich so eigenartig und treibt damit alle in den Wahnsinn?

Band 2 der Reihe "Nordseeglück".

Anleser:
Glücklich ließ sich Sibille auf der Bank vor ihrem Haus nieder. Zwei große Hagebuttensträucher schenkten ihr gnädigen Schatten. Gierig trank sie in großen Schlucken das Glas Wasser leer, das sie sich schon vor einiger Zeit eingegossen hatte, aber sie war nicht zum Trinken gekommen. Seit ein paar Tagen versuchte sie sich daran, den Vorgarten vor ihrem Haus, das sie geerbt hatte, in Ordnung zu bringen.
Sibille legte den Kopf in den Nacken und schaute den ziehenden Wolken zu. Obwohl sie nun schon einige Wochen hier auf Langeoog wohnten, konnte sie noch immer nicht glauben, dass dies nun wieder ihr Zuhause war. Manchmal fühlte sie sich wie damals, als sie noch unbeschwerte Zeiten hier verbracht hatte. Leider wurde ihr bei solchen Gedanken immer wieder schnell bewusst, dass es nie mehr wie damals werden konnte, denn Oma Greta war nicht mehr da.
Ein Schatten huschte vorbei. Sie blickte auf und schaute direkt in Mortens blaue Augen. Da stand er, gerade vom Fahrrad gesprungen, und schaute sie mit leicht schief gelegtem Kopf an.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Morten mit seiner sonoren Stimme.
Sibille nickte lächelnd, blieb aber sitzen. Zu gerne wäre sie zu ihm getreten und hätte sich mit ihm unterhalten oder ihn auf ein Bier in den Garten eingeladen, aber sie wusste, dass er ablehnen würde. Seit damals hatte er sich zurückgezogen. Und sie konnte es ihm nicht verübeln.
„Ich habe nur eine Pause gemacht“, sagte sie. „Aber danke, dass du nachfragst.“
Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, dann nickte Morten und schob das Fahrrad ein Gartentor weiter. Dort wohnte er mit Herbert, seinem Großvater.
Sibille seufzte. Noch vor ein paar Wochen hatte sie ihr Herz ganz langsam öffnen können. Für Morten. Sie hatten zusammen in seiner Tischlerwerkstatt gearbeitet, waren sich zaghaft näher gekommen und seine Küsse fühlte sie noch immer auf ihren Lippen. Aber dann hatte ihr das Schicksal einen anderen Weg gewiesen. Jedenfalls kam es ihr so vor. Oder warum hatte es ausgerechnet, als es ihr richtig gut ging und sie den Entschluss gefasst hatte, mit ihrer Tochter Tuuli und ihrem Stiefvater Peter auf der Insel zu bleiben, Tuulis Vater wieder in ihr Leben treten lassen? Schließlich hatte sie es sechzehn Jahre lang geschafft, ihn aus ihren Gedanken und Gefühlen zu verbannen. Aber nun war er wieder da. Und nicht nur das. Er hatte ihr verziehen, dass sie ihm nie von ihrer gemeinsamen Tochter erzählt hatte. Er hatte Tuuli sofort kennenlernen wollen und sie in sein Herz geschlossen. Und als ob das noch nicht genug wäre, wünschte sich Rune nichts sehnlicher als eine zweite Chance mit ihr. Zu dritt, als Familie. Und ja, er war damals ihre große Liebe gewesen. Sie hatten beide Fehler gemacht, die sie nicht ungeschehen machen konnten, die sie aber vergessen würden, sobald sie wieder vereint wären. So Runes Worte.
Wenn nur diese Zerrissenheit nicht wäre! Sibille war froh, dass Rune schon nach ein paar Tagen nach ihrem Wiedersehen wieder auf See musste. Er hatte sich damals für die Hochseefischerei entschieden und den Beruf liebte er auch heute noch. Nur war er dann einfach abgehauen, gerade als sie ihm von der Schwangerschaft hatte erzählen wollen, und heute hoffte er auf eine Zukunft mit ihr, auch wenn er oft monatelang unterwegs sein würde. War es nicht das, was sie sich seit ihrer Trennung gewünscht hatte? Insgeheim und nicht einmal, ohne es sich selbst einzugestehen. Die Frage, warum es sich dann jetzt nicht einfach nur wundervoll anfühlte, brauchte sie sich nicht zu stellen. Der Mann, der ganz zaghaft an ihr Herz geklopft hatte, war gerade im Nachbargarten verschwunden. Und natürlich waren die Gefühle für Morten noch immer da.

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23. Juli 2020

'Der lange Schatten der Lüge' von D.W. Crusius

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
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Harry Stiller, gerade aus dem Gefängnis entlassen, steht vor dem Abgrund. Seine Frau und seine Freunde haben sich von ihm abgewandt, und völlig mittellos nimmt er einen Job als Putzmann in einer Kneipe an. Die Kneipe gehört Rosa, einer verkrachten Bluessängerin, und ihrem Bruder Charly, ein verkrüppelter Gnom mit einer herzensguten Seele. Und da sind ja auch seine Freunde aus der Justizvollzugsanstalt, die ihm mit allerlei dubiosen Tricks auf die Beine helfen.

Aber seine Vergangenheit lässt ihn nicht los. Ein Beamter des BKA taucht in der Kneipe auf. Vor Jahren hat er in der Libyen-Affäre ermittelt und war daran beteiligt, Harry hinter Gitter zu bringen. Jetzt hat sich das Blatt gewendet, der Mann vom BKA braucht Harrys Hilfe. Ein gefährliches Spiel um Lüge und Wahrheit beginnt.

Leseprobe:
Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man aus dem Gefängnis entlassen wird. Freiheit kann einem gewaltig aufs Gemüt schlagen. An dem Tag regnete es, das kam noch dazu. Der Beamte, der mich zum Tor brachte, senkte seine Stimme. »Ein gut gemeinter Rat. Geh vorsichtig über die Straße, du hast das verlernt. Sag ich dir aus Erfahrung. Wär Mist, wenn du an der nächsten Kreuzung von einem LKW erwischt wirst.«
Er richtete sich auf und sprach jetzt so streng wie möglich, wie sich das für einen Vollstrecker des Gesetzes gehört: »Will dich hier nicht mehr sehen.«
Gib ihm einen weisen Abschiedsgruß mit auf den Weg.
So steht es vermutlich im Vollzugsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Krachend schlug hinter mir die eiserne Pforte zu. Der kalte Regen lief mir übers Gesicht in den Kragen der Parka. Ich fischte eine zerdrückte Packung Zigaretten aus der Manteltasche, im Gefängnis auf Vorrat gedreht, steckte eine zwischen die Lippen, zog das Feuerzeug aus der Tasche und schnippte mehrmals. Das Scheißding wollte nicht. Ich schüttelte, schnippte erneut – nichts. Nass geworden. Ich friemelte die Zigarette zurück in die Packung. Der typische Raucher war ich nicht, hatte es mir im Knast so nebenbei angewöhnt. Ich ging die Straße runter, eine Querstraße nach links. Rechts waren Gleise von der Straßenbahn. Hier sollte es eine Kneipe geben, erzählte man sich im Gefängnis, erste Anlaufstelle, wenn man rauskam. Ein Stück weiter sah ich ein Blechschild an einem Galgen im Wind hin und her schaukeln. Ich ging hin, blieb drunter stehen. Zum Hannes stand auf dem Schild. Misstönend klappernd pendelte das Schild im Wind hin und her. Ich stieg die zwei Stufen hoch und drückte gegen die Tür. Knarrend schwang sie auf. Wie eine massive Wand schlug mir muffiger Bier- und Zigarettendunst, Schweiß und verbrannte Zwiebeln entgegen. Es war dunkel. Entweder sie hatten noch nicht geöffnet oder es war schon geschlossen oder sie hatten vergessen, das Licht anzumachen. Oder die Stromrechnung nicht bezahlt.
»Hallo … keiner da?«
Hinter dem Tresen röchelte es, als läge jemand im Sterben. Misstönend quietschte es, wie eine Zellentür im Knast. Ein Kopf, der was von einem grauen, Jahrzehnte benutzten Wischmopp hatte, schob sich über die Kante des Tresens, und ein altes Männchen kam hochgekrochen. Er hatte wohl hinter dem Tresen gepennt. Auf dem Kopf mitten im Haargewurschtel hatte er einen kahlen Fleck. Ich dachte, da kommt noch mehr, aber es blieb bei dem Wischmopp, dem kahlen Fleck und dem faltigen Hals.
»Augenblick«, sagte er und griff zur Wand, drehte einen Schalter. Ein paar trübe Funzeln flackerten müde von der Decke.
»Ist offen?«
»Wonach sieht es denn aus!«
Gute Laune hatte der Wischmopp nicht. Die tiefe Stimme hätte zu einem Zwei-Meter-Mann gepasst, nicht zu diesem mickerigen Zwerg von geschätzt eins-vierzig. Die Kante des Tresens reichte ihm gerade bis ans Kinn. Missmutig sah ich mich um. Das Regal hinter dem Tresen war bis auf eine halb volle Flasche leer. Das Etikett war zum Teil abgekratzt, als wollte man verheimlichen, was drin war.
»Was ist das?«
»Korn«, sagte der Wischmopp mit dröhnender Stimme wie ein Mississippi-Raddampfer, holte die Flasche aus dem Regal und winkte damit in meine Richtung. Hätte er Abflussreiniger gesagt, wäre ich nicht überrascht gewesen.
»Hast du Geld?«, fragte er misstrauisch.
»Warum fragst du?«
»Weil du wie ein frisch entlassener Knacki aussiehst, und die machen alle auf Mitleid, wollen für lau saufen.«
»Habt ihr oft Knackis hier?«
»Zu oft.«
Ich legte einen Fünfer von meinem Entlassungsgeld auf die Theke.
»Gib mir ein Glas und mach es wieder voll, wenn es leer ist. So lange der Schein reicht.«
»Wie lange warst du drin, hundert Jahre? Muss ich nicht oft voll kippen.«
Er bückte sich hinter den Tresen, kam mit einem Glas wieder hoch und hielt es gegen die schummerige Deckenbeleuchtung. Er stellte es weg und holte ein anderes raus, doppelt so groß. Das stellte er auf den Tresen und füllte es aus der Flasche.
»Krieg’ste zwei von«, sagte er.
Ich nahm das Glas und kippte es in einem langen Zug weg. Der erste Schnaps nach über vier Jahren. Brannte höllisch. Das Männchen mit dem Wischmopp stand abwartend mit der Flasche in der Hand und füllte das Glas wieder. Mit der anderen Hand nahm er den Schein vom Tresen.
Jetzt hatte ich noch hundertzweiundzwanzig und ein paar Zerquetschte. Ich nahm das Glas und kippte es weg. Der zweite Schnaps brannte nicht mehr, und ich spürte eine angenehme Wärme in mir aufsteigen. Ich war nicht der typische Korn-Trinker, aber im Regal hinter dem Tresen stand nur diese Flasche.
»Willst’te was essen?«, fragte der Wischmopp.
»Hast du Cordon bleu oder Hirschbraten in Rotweinsoße?«
Er blickte mich mit dem nachsichtigen Grinsen an, das er sonst für geistig Minderbemittelte reserviert hatte.
»Frikadellen. Dauert was, muss ich warm machen.«
Ich wollte erst fragen, wie alt die Frikos seien, wie lange sie rumstanden und vor allem wo. Stattdessen sagte ich: »Zwei Frikos mit Senf und Pommes.«
»Pommes hab ich nicht, die Fritteuse ist kaputt. Kannst ein Brötchen haben oder Schwarzbrot.«
»Brötchen.«
»Noch zwei für fünf und die Frikos gratis?«
Er wedelte mit der Flasche vor meinem Gesicht herum, wie mit einem Wurstzipfel vor einer Hundeschnauze. Die Frikos hatten sicher das Verfalldatum überschritten und mussten weg. Ich tippte an mein Glas, und er füllte es. Dann ging er nach hinten und ich sah, dass er nicht klein, sondern verwachsen war. Ein Gnom mit verkrüppelten Beinen. Rund gebogen, als hätte er die Hose auf einem Fass getrocknet. Aus der Küche drang ein Höllenlärm, Blechgeschirr krachte auf den Steinboden.
»Scheiße«, grölte er mit seiner Zwei-Metermann-Stimme. Sein Ächzen drang zu mir herüber, als er sich bückte und das Zeug vom Boden aufsammelte.
Ich sah mich um. Eine miese Bude – ein Palast verglichen mit der Zelle, in der ich bis mittags gesessen hatte.

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22. Juli 2020

'Marias Sehnsucht: Die Reise einer Jüdin' von Uschi Meinhold

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Marias Sehnsucht? Welche Maria ist gemeint? Der Leser begegnet einer wohlhabenden und gebildeten Jüdin, die als junge Frau ihren Heimatort Magdala in Galiläa nach dem Tod der Mutter und dem Verschwinden des Vaters verlässt, um zu reisen. Die Sehnsucht nach Veränderung führt Maria zu Verwandten nach Zypern, anschließend in die Hauptstadt des alles beherrschenden Römischen Reiches, Rom, und auf die Insel Capri.

Sie ist sehr eng befreundet mit Claudia, der Tochter des Princeps Tiberius. Aus dem anfangs unbeschwerten Romaufenthalt Marias wird durch die Nähe zur Tochter des Herrschers, inzwischen Ehefrau des Pilatus, ein Eintauchen in menschliches Leid. Aber auch glückliche Momente erlebt die Reisende durch die Zuneigung zum Römer Lupus. Sie begegnet Personen, die die Geschichte der Zeit bestimmen: Princeps Tiberius, Pilatus, Herodes.

Eingebunden in die politische Geschichte sind private Schicksale. Maria kehrt nach Magdala in Galiläa zurück. Wie auf der Reise erlebt sie in ihrer Heimat neben Glück auch Leid, begegnet diesen Erfahrungen gestärkt, weiß, wie sie leben will und mit wem: mit ihrer gehörlosen Tochter Lea und dem Römer Lupus. Er ist ihr nach Magdala nachgereist.

Die Autorin erzählt die Geschichte der vielbeschriebenen Maria Magdalena auf andere Weise, als sie bisher verbreitet worden ist. Was der Autorin in ihrem Roman 'Bruna-Brunhilde' (Bruna-Brunhilde: Westgotische Prinzessin - Merowingische Königin - Nibelungentochter) gelungen ist - die Leser durch lebendig und spannend erzählte Geschichte zu unterhalten und zu berühren -, kann auch in diesem Roman erwartet werden.

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21. Juli 2020

'Nie im Leben: Auf der Suche nach Glück' von Lutz Spilker

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Lutz Spilker
Vom Schicksal beauftragt, eine leicht einprägsame Melodie zum Herbeiholen des Glücks zu komponieren, begibt sich Wolfgang Amadeus Mozart mit seinen beiden Begleitern William Shakespeare und Leonardo da Vinci auf eine abenteuerliche Reise.

Die anfänglich so einfach wirkende Aufgabe entpuppt sich jedoch als abenteuerliche Unternehmung. Die ersten Probleme beginnen schon während der Vorbereitung, denn Glück, was ist das überhaupt? Eine Empfindung, die jeder anders verspürt? Gibt es vielleicht gar kein Glück und alles entspricht bloß einer Einbildung oder einer Täuschung?

Hat sich das Schicksal etwa einen Streich erlaubt und laufen Mozart und seine Mitstreiter bloß einem Gespenst hinterher?

Anleser:
Wein, Weib und Gesang

Langsam wurde das Tageslicht schwächer. So gefiel es ihm am besten. Er genierte sich zwar schon lange nicht mehr vor den Nachbarn, wenn er um diese Zeit von Prostituierten besucht wurde, doch absichtlich wollte er kein Getratsche entzünden.
Das Knarren der Holzstufen war dann kaum noch zu hören. Die deutlich erkennbar weibliche Anhängerschaft der lockeren Moral, bewegte sich lautstark zu ihm in den zweiten Stock und schickte sich dort an, für eine ganz spezielle Art von Unterhaltung zu sorgen.
Den Weg dorthin kannten die Damen bereits.

Schließlich bestellte er sie nicht zum ersten Mal zu sich und im Zweifelsfall würden sie immer an den von ihm verursachten Geräuschen orientieren. Dann saß er an seinem Flügel und spielte.
Vor ihm standen die Gläser mit dem Wein, dem er schon reichlich zugesprochen hatte und sich, während er mit einer Hand spielte, mit der anderen immer wieder nachschenkte.
Das Klavier diente ihm sozusagen als Tablett. Es schien so, als wäre er in diesen Dingen geübt und es entstand unweigerlich der Eindruck, als würde er es immer so handhaben.
Wenn er dann die Türglocke läuten hörte, torkelte er drauflos, bat die albern kichernden Dirnen zu sich herein und begann sie umgehend zu begrabschen. Sie machten sich nichts daraus, wenn die Hand des Freiers in ihrem Dekolletè oder unter ihrem Rock verschwand. Es gehört zu ihrem Beruf und dafür wurden sie bezahlt.
Auch kam es häufig vor, dass seine Frau Reißaus nahm, weil sie sein Treiben nicht mehr ertragen konnte.

Jung war sie noch, genau wie er selbst. Oft blödelten sie stundenlang herum und tollten wie die Kinder in ihrer gemeinsamen Wohnung umher. Manchmal jagte er sie und manchmal jagte sie ihn. Sie johlten, lachten, warfen sich auf den Boden und küssten sich. Dann beschimpften sie sich wieder, bewarfen sich gegenseitig mit Gegenständen und lagen sich schon im nächsten Augenblick wieder in den Armen. Mal liebkosten sie sich und mal beleidigten sie sich. Mal waren sie vereint und mal waren sie entzweit.
Besonders eklig empfand sie es aber, wenn er schon früh am Morgen trank, anschließend und nur mit der Pyjamahose bekleidet auf dem Boden des Flurs umherkrabbelte, mit dem Gesicht in seinem eigenen Erbrochenen herumwühlte und dabei unverständliche und äußerst dämliche Laute von sich gab, weil er es für ihren üppigen Busen hielt.
Dann griff sie nach der großen Reisetasche, stopfte ihre Siebensachen hinein, fuhr ohne ›Auf Wiedersehen‹ zu sagen davon und verbrachte nicht zum ersten Mal einige Zeit bei ihrer Mutter.

Ihn ließ sie zurück. Er bemerkte ihre Abwesenheit erst am nächsten Morgen, wenn ein Teil seines Rausches verflogen war und ihn die Nüchternheit des Lebens wieder gefangen nahm – wie er es nannte.
Kontakt zu anderen Bewohnern des Hauses pflegte er kaum. Er grüßte freundlich und wurde ebenso nett wiedergegrüßt. Von seinen direkten Nachbarn kannte er bloß den Sohn.

Der Nachbarsjunge war mit der Zeit zu seinem Boten geworden und besorgte ihm alles, was er bestellte. Dazu klopfte er mit seiner Faust stets ein und denselben Rhythmus gegen die Wand und bereits nach wenigen Augenblicken trat der Bursche, wie von Geisterhand gesteuert, ins Zimmer.
Wie er jeweils dorthin kam, entzog sich gänzlich seiner Wahrnehmung. Vielleicht passierte all das aber auch lediglich in seiner Einbildung. Jedenfalls bekam er immer, wonach ihm gerade der Sinn stand, als wäre der Knabe der Nachbarschaft seine persönliche Wunschfee.

Mittlerweile saßen sie zu dritt in seinem Arbeitszimmer am Klavier. Flankiert von den beiden Liebesdienerinnen, hockte er in der Mitte. Die Gläser wurden gefüllt und die Wirkung des Rebensafts ließ die letzten Hemmungen fallen. Entweder wollte oder konnte er seine Hände nicht ausschließlich auf die Tasten des Instruments konzentrieren. Immer wieder grapschte er nach links oder rechts an eine der vermeintlich einladenden Oberweiten seiner beiden frivolen Unterhaltungsdamen.
Der Raum erweckte den Anschein, als sei dort noch nie aufgeräumt worden. Alles lag kreuz und quer im Zimmer herum und machte trotz des geschmackvollen Ambientes einen schäbigen Eindruck. Dutzende von fein säuberlich beschriebenen Notenblättern befanden sich wie weggeworfene Papierflieger an allen möglichen Plätzen.
Zwischen den Weinpokalen und etlichen leeren Flaschen, die auf dem Klavier standen, lugte eine Schreibfeder hervor, die in einem Tintenfass lehnte. An diesem Tag würde sie wohl nicht mehr benötigt werden, dennoch er in genau diesem Zustand die – seiner Meinung nach – besten Einfälle besaß und direkt notierte.

Aber seine Kompositionen seien nicht gut genug, behauptete er immer wieder. Was er dem Ohr des Zuhörers liefern würde, sei von allem zu viel, wurde gemunkelt. Der Mensch könne eine solche Fülle von Klängen nicht verarbeiten, tuschelte man. Er solle sich als Kompositeur zurückhalten und auf das Wesentliche beschränken, riet man ihm.
Dann wurde wieder geschäkert, gespielt und getrunken. Die Straßenmädchen kokettierten mit gekünstelter Wohlerzogenheit und entfachten seine Wollust damit immer wieder aufs Neue.
Doch dann ein Geräusch.

Alle spitzen die Ohren und saßen gespannt da. Von wo kam es? War es an dieser Tür oder eventuell in der Nachbarschaft?

Da war es wieder.
Irgendjemand pochte an die Wohnungstüre. Vielleicht war es der Nachbarsjunge. Doch warum sollte er erscheinen? Es wurde nicht nach ihm geschickt! Niemand klopfte um diese Zeit noch an die Türe fremder Leute und warum benutzte die Person nicht die Glocke, so wie es alle anderen auch taten?
Dauerhaft verstummte das Spiel. Auch der Gesang brach abrupt ab und jeder fuhr langsam mit der Zunge über seine Lippen, um den letzten Tropfen Wein nicht zu verschwenden.
Fragende Blicke wechselten zwischen den Dreien, denn irgendjemand musste zur Türe gehen, um nachzusehen.

Doch wer?
Der Hausherr stand schließlich selbst auf, schlich leise in Richtung der Haustüre und vernahm abermals dieses eindringliche Hämmern.
Seine Schritte wurden zunehmend vorsichtiger, als wäre es ihm verboten worden, ein Geräusch zu verursachen.

Dann stand er da.
Genau vor der Türe.
Ihm gegenüber befand sich etwas, was sich ihm gleich vorstellen würde, doch noch konnte er es nicht sehen. Dazwischen befand sich das Holz der Türe.
Vorsichtshalber schaute er durch den Spion, doch er sah nichts. Das Licht des Treppenhauses war bereits wieder erloschen, doch dem Verursacher des klopfenden Geräuschs machte es offensichtlich nichts aus im Dunklen zu stehen. Dann fasste er all seinen Mut zusammen und öffnete die Türe.
Es war keiner da. Hatte sich jemand einen Spaß erlaubt? War es vielleicht doch der Nachbarsjunge, der sich nun im Dunklen versteckt hielt und sich ins Fäustchen lachte?

Er konnte jedenfalls niemanden dort stehen sehen – aber er spürte etwas. Irgendjemand oder irgendetwas befand sich genau dort … genau vor ihm. Irgendetwas war es auf jeden Fall. Hatte sich doch jemand in der Dunkelheit versteckt?
Und dann hörte er eine Stimme.

Der Laut kam aus keiner der dunklen Ecken! Das Geräusch entstand direkt vor ihm.
»Ich bin das Schicksal aller Menschen!«, sagte eine Stimme. »Ich benötige eine Melodie, die immer, wenn sie ertönt, das Glück einfordert!«, hieß es weiter.
Dann verstummte die Stimme und das Schicksal verschwand. Deutlich hörte er noch das Knarren der Stufen.

Kreidebleich und sichtlich verstört betrat er anschließend sein Arbeitszimmer. Sein Erscheinen wurde bereits mit Sehnsucht erwartet, zumal er stimmungsvoll auf den Tasten zu spielen vermochte. Nun aber war seine Laune dahin.
Das Schicksal selbst gab ihm den Auftrag eine Melodie zu komponieren, welche das Glück herbeizurufen vermag, erzählte er und erzeugte bloß schallendes Gelächter. Doch Auslachen wollte er sich nicht lassen. Was er sagte, entsprach der Wahrheit und so wies er den beiden Hetären den Ausgang. Widerwillig standen sie auf, zupften sich ihre Gewänder zurecht, warfen trotzig den Kopf in den Nacken und empfahlen sich.
Da stand er nun und dachte mit Sorge an seinen soeben erhaltenen Auftrag. Melodien – so wusste er – waren schon seit Urzeiten in der Lage Dinge herbeizurufen, die allerdings nicht jeder sehen, hören oder anfassen konnte. Aber niemand machte sich jemals ungestraft über sie lustig, bezweifelte ihre Existenz oder stellte ihre Macht in Frage.

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'Chwedlau Tywyll - Dunkle Märchen' von Nadja Losbohm

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Emotionen - sie sind vielseitig, vielschichtig und unbeständig wie das Wetter. Nicht immer herrschen Lachen und Fröhlichkeit, doch niemand gibt dies zu. Dabei haben viel mehr von uns mit finsteren Gedanken und dunklen Gefühlen zu kämpfen.

Deshalb befasst sich die Sammlung von düsteren Märchen mit eben diesen. Mit einem Hauch keltischer Mythologie, angesiedelt in einer längst vergangenen Zeit, aber aktueller denn je, beleuchten die abwechslungsreichen Kurzgeschichten so manchen Aspekt des Lebens, über den sich nur selten jemand traut zu sprechen, nicht vergessend, dass am Ende ein wenig Humor und ein Augenzwinkern der Seele guttun.

Den Abschluss der Anthologie bilden Anmerkungen der Autorin zu den Beweggründen für dieses Buch, der Entstehung der Geschichten, der Inspiration für die Themen und ehrliche Worte.

Anleser:
Der Schnee knirschte unter ihren Füßen. Das Schilfrohr, bedeckt von Eiskristallen, brach, als sie über es hinwegschritt. Die Spitzen ihrer Bundschuhe berührten den Rand des Sees und ein Lächeln, das Frieden und Zufriedenheit ausdrückte, erhellte für einen Augenblick ihr zartes Gesicht. Nicht der Hauch eines Zweifels regte sich in ihr. Lediglich Ruhe füllte ihr Inneres aus. Bald, schon sehr bald wäre sie mit ihrem Kind wieder vereint.
„Ich habe auf dich gewartet, Geliebte.“
Die junge Frau hielt den Atem an. Woher war die sonore, schmeichlerische Stimme gekommen, und wer hatte zu ihr gesprochen? Suchend blickte sie sich um, doch das Land lag einsam in Blau und Weiß da, wie es das zuvor getan hatte.
„Ich heiße dich willkommen, meine Liebe, die du in den Farben des Winters hier vor mir erscheinst und seinen Namen teilst.“
Gaeaf wendete sich zum See um. Eine dichte Wand aus Schneeflocken tobte über ihn – undurchdringlich, kraftvoll und bedrohlich. Bis, ja bis sich die Flocken zu sonderbaren Gebilden vereinten und schließlich aus ihrer Mitte eine Gestalt heraustrat. Ihre Bewegungen waren fließend, geschmeidig, menschenunähnlich. War es ein Geistwesen, das auf sie zukam? Hatte die Kälte ihr den Verstand geraubt, sodass sie Dinge sah, die es nicht geben konnte? Obgleich es Gaeaf erschreckte, verspürte sie keinerlei Furcht. Vielmehr war da eine Vertrautheit, die sie zu dem Fremden hinzog anstatt sie zurückweichen zu lassen.
„Dein Gefühl täuscht dich nicht, Geliebte. Wir sind Vertraute“, erschallte die Stimme aus der Richtung des Wesens.
Die junge Frau kniff die Augen zusammen, versuchend, es in dem wilden Schneegestöber besser zu erkennen. „Wieso nennst du mich so?“, begehrte sie zu wissen.
„Alle Seelen, die sich nach mir sehnen, sind dies: meine Geliebten, meine Auserwählten, meine Herzensfreude“, erhielt sie als Antwort, und auf die Worte folgte die Enthüllung dessen, was vor ihr stand.

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20. Juli 2020

'Brumm!' von Helmut Barz

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Jedem Menschen wohnt ein Krafttier inne – so lehren uns die Schamanen:  Man müsse es nur finden, erwecken und befreien.

Doch was, wenn dieses Krafttier ein verspielter, verschlafener, verleckerter, territorialer und dickschädeliger Panda ist, der dein Leben ins Chaos stürzt – und sich beharrlich weigert, wieder zu gehen?

Dr. Urs A. Podini hat seine Lebensträume längst eingetauscht gegen Gehalt, Eigentumswohnung, homöopathisch dosierte Kreativität und eine Lebensgefährtin, die ihn eher duldet als liebt. Doch dann entdeckt er im Schaufenster der Boutique Transitions! das schwarz-weiße, flauschige Kostüm eines Pandas – der Auftakt zu einer Fabel über den Ausbruch aus der tristen Normalität des Alltags.

Eine satirische Tour de Force durch unsere von Empörung und Fake News geprägte Zeit – und gleichzeitig eine verspielte und zärtliche Improvisation über das Anders-Sein und den steinigen Weg zum wahren Selbst.

Anleser:
»Brumm!«
Hat er das wirklich gerade laut gesagt?
Urs schmeckt der Silbe nach. Ja, er spürt noch das Rollen des R in seinem Rachen, das Vibrieren des M auf den Lippen.
Er hat es tatsächlich gesagt: »Brumm!«
Hoffentlich erst, als die Tür schon hinter ihm ins Schloss gefallen ist.
Hoffentlich hat er da schon auf dem Bürgersteig gestanden.
Hoffentlich hat er Urs nicht gehört, der Herr Doktor mit seinen grau melierten Haaren und seinem weißen Kittel.
Andererseits: Und wenn schon! Der Herr Doktor hält ihn ohnehin für einen Idioten.
Und einen Doktortitel hat er schließlich selber.
Urs – Dr. Urs A. Podini!, so ermahnt er sich streng – macht einen Schritt vorwärts. Sorgsam setzt er den Fuß, um nicht auf die Kanten der Gehwegplatten zu treten. So hat er es auch schon in seiner Kindheit gemacht. »Brumm!«
Noch ein Schritt. »Brumm?«
Noch ein Schritt. »Brumm.«
Noch ein Schritt. »Brumm?!« – Ein empörtes Bärchen, rücksichtslos aus dem Winterschlaf gerissen.
Noch ein Schritt. »Brrrrummmmmmm.« – Das »R« in der Kehle rollend, das »M« auf den Lippen kitzelnd: ein Kind, das Auto spielt.
Noch ein Schritt.
»Brummmmm …« – Mit einem Hauch der Verzweiflung leise verklingend: ein letzter Protest gegen das Unvermeidliche.
Noch ein Schritt.
»BRUMM!« – Machtvoll in die Luft gemeißelt.
Laut, leise, sanft, schroff, zärtlich, verletzend, wütend, erfreut.
Gerufen, gehaucht, geflüstert, gespien, gesäuselt und – gebrummt: »Brumm.«
Da steht Urs nun, die Füße genau auf zwei Gehwegplatten, Zehen und Hacken gleich weit von den Kanten entfernt, und erfreut sich am Klang der fünf zur Lautmalerei gereihten Buchstaben.
Warum geht ihm diese Silbe nicht aus dem Kopf?

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15. Juli 2020

'Bruna-Brunhilde' von Uschi Meinhold

E-Book | Taschenbuch | handsigniertes TB
Website zum Buch
Bruna-Brunhilde: Westgotische Prinzessin - Merowingische Königin - Nibelungentochter

Eine vermeintlich zeitlich ferne Geschichte - die auch im spanischen Westgotenreich mit der Hauptstadt Toledo spielt - wird im Roman über Bruna-Brunhilde als Kind, Herangewachsene, Liebhaberin, Leidende, Mutter und Herrscherin erzählt. So steht eine Frau des 6. Jahrhunderts, eine westgotische Prinzessin, eine merowingische Königin, eine Nibelungentochter im Mittelpunkt. Das Leben Bruna-Brunhildes ist zwar zeitlich fern, in manchem uns aber ganz nah.

Warum? Das Buch findet Antworten.
Außer dieser westgotischen, gebildeten Prinzessin Bruna, die fern ihrer Heimat - die sie nie wiedersehen wird - im Frankenreich ihres merowingischen Mannes nach dessen Ermordung als Herrscher in seiner Nachfolge versucht, gerecht zu handeln, wird die politische Geschichte dieser Zeit erzählt. Dies am Beispiel handelnder Menschen, die, wie Bruna-Brunhilde, im Mittelpunkt im Roman stehen. Denn Menschen machen Geschichte.

Wir können von Ereignissen im spanischen Westgotenreich – in Toledo, in Valencia -,im Merowingerreich der Franken: in Renève sur Vingeanne, in Chalon, in Metz, in Worms und Lorsch lesen. Das Nibelungenlied basiert auf dem glücklich-unglücklichen Leben dieser mächtigen Frau. Ähnlichkeiten zwischen dieser fernen Welt und unserer heute lassen sich entdecken. Aber auch das Andere, das Ferne, macht das Lesen ebenfalls interessant.

Für Liebhaber historischer Romane ist der erzählten Geschichte ein Glossar beigegeben.

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14. Juli 2020

'Watteweiche Glückswolken' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website | Autorenseite
Herzklopfen pur

Lieblingsfarbe Pink! Patty erfüllt sich, nach der schmerzhaften Trennung von ihrem Freund, einen lang gehegten Wunsch und eröffnet einen eigenen kleinen Laden, Pattys Pretty Pink. Sie verkauft nur Produkte, die Pinktöne enthalten. Kommt dieses außergewöhnliche Konzept an? Freundin Doro ist davon überzeugt und unterstützt sie tatkräftig.

Die geschäftliche Seite ist schon aufregend, die private wird es auch, denn sie lernt ganz unterschiedliche Männer kennen. Ist einer dieser netten Kerle der ersehnte Traumprinz, der ihr Herz erobern kann?

Anleser:
Es klopfte an die Eingangstür des kleinen Geschäftes. Patricia sah auf und entdeckte ein männliches Gesicht, welches neugierig durch das nur DIN A4 große Loch in der Papierabdeckung blickte. Mit schnellen Schritten lief sie zur Tür und schloss auf.
Ein Briefträger stand davor und lächelte sie aus tiefseeblauen Augen an. »Sind Sie Frau Patricia Sommerfeld?«
»Ja, das bin ich.«
»Prima. Ich habe Post für Sie.« Er reichte ihr zwei Umschläge.
»Danke.«
»Alles noch abgeklebt. Was wird das denn für ein Laden?« Neugierig versuchte er, einen Blick an ihr vorbei in den Innenraum zu erhaschen.
»Etwas ausschließlich für Mädels. In wenigen Wochen ist Eröffnung. Sie können die Geschäftspost aber auch in meinen privaten Briefkasten nebenan werfen. Ich wohne seit dem letzten Wochenende hier über dem Lädchen.«
»Ah, der Umzugswagen gehörte zu Ihnen. Somit sehen wir uns ja öfter. Ich bin der Postbote hier im Viertel. Ole Steinert.« Er reichte ihr die Hand.
»Ich heiße Patricia Sommerfeld.«
»Joah. Das stand auf dem Umschlag und haben Sie schon bestätigt.«
Patricia kicherte los. »Stimmt. Übrigens, alle Welt nennt mich nur Patty.«
»Okay, ich bin der Ole.«
In diesem Augenblick schoss eine junge Frau mit einem Korb heran. »Juhu, Patty, da bin ich. Hat alles geklappt.« Sie drehte sich zu dem Briefträger. »Hi Ole!«
»Moin Doro. Aber ich muss weiter. Tschüss.« Und schon saß er wieder in seinem kanariengelben Elektroauto.
Doro schlüpfte durch die Tür.
»Woher kennst du den Postboten?«, fragte Patty erstaunt. »Du wohnst doch am anderen Ende.«
»Unsere Zeitung hat vor circa zwei Jahren eine Serie über alle Briefträger der Stadtviertel gemacht. Und da ich bei der Lokalredaktion gerade frisch als Redakteurin begonnen hatte, durfte ich mich in diesem Job beweisen.«
»Das habe ich nicht mitbekommen.«
»Logisch. Da lebtest du schließlich noch auf Mallorca.«

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'Verlassen verloren verzaubert' von Monika Zenker

Kindle | BoD (ePub) | Taschenbuch
Website | Autorenseite
Einen Moment, in dem das Schicksal ein komplettes Leben auf den Kopf stellt. Stella, die behütet aufwuchs, verliert von einem Moment auf den anderen alles, was ihr Leben ausmachte. Sie beweist Stärke, Weisheit und Mut bei dem Weg, den sie gehen muss, um eine neue Perspektive zu finden. Menschen, die Wege mit uns gehen, können uns unbewusst näher sein, als wir vermuten ...

Anleser:
Natürlich waren ein Reporter und ein Fotograf des Stadtanzeigers in der Menge, um für die morgige Ausgabe einen aktuellen Bericht von den Ereignissen drucken zu können.
Die ersten Bilder liefen schon im Fernsehen, da waren die Bergungsarbeiten noch in vollem Gange. So wussten innerhalb kürzester Zeit die meisten Bewohner der Stadt, was sich in den letzten Stunden für ein tragisches Unglück ereignet hatte.

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13. Juli 2020

'Eine Träne am Horizont 1: Sehnsucht nach dem Verlorenen' von Thomas Brandl

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Sehnsucht nach dem Verlorenen, nach einer verlorenen Zeit und einer fehlenden Harmonie mit der Welt.

Ein vom Leben gezeichneter Mann liegt im Frühjahr 1966 mit rätselhaften Symptomen in einem Privatkrankenhaus von Buenos Aires. Auf dem Krankenbett denkt Vincent von Hohenholte an die glücklichen Tage seiner Jugend zurück. Im Jahr 1913 hatte er an der kaiserlichen Universität in Wien Geschichte studiert und sich in die schöne Angela verliebt. Hohenholte erlebte unvergessene Momente der Liebe und der Verbundenheit, aber ein uraltes Geschöpf aus den Tiefen der Vergangenheit neidete dem Paar das Glück. Es lockte Angela und Vincent an Bord eines Schiffes. Die Kreuzfahrt auf der Donau hatte als Ziel das Schwarze Meer, aber dort sollten sie nie ankommen.

Hohenholte musste feststellen, dass seine Lehrbücher an der Universität in vielen Dingen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.

Anleser:
Die Gedanken eines alten Mannes

Müde mache ich meine Augen auf. Vor mir erscheint langsam eine verschwommene Welt. Wo bin ich? Was mache ich hier eigentlich? Und warum bin ich so kraftlos, kann mich kaum bewegen? Mein Kopf fühlt sich so schwer wie ein Eisenamboss an und ich komme einfach nicht richtig zu mir. Unweigerlich drifte ich wieder in die Dunkelheit ab. Es fällt mir sogar schwer, die Augen offen zu halten.
Erneut wache ich auf, blinzle ein paar Mal und fühle mich etwas besser. Es dauert zwar einige Zeit, aber meine Augen gewinnen ihre Schärfe zurück. Mir gegenüber ist eine weiße Wand, an der ein Kruzifix mit dem leidenden Christus hängt. Die geschundene Figur auf dem dunkelbraunen Holz sieht in etwa so aus, wie ich mir den Gottessohn zur neunten Stunde seines Martyriums auf diesem Hügel in Jerusalem vorstelle.
Sein gequälter Gesichtsausdruck, halbverdeckt durch die blutige Dornenkrone, setzt etwas in mir in Gang. Wie ein falsch gespielter Akkord auf einer Kirchenorgel dröhnt eine unheilvolle Schwingung tief in meinem Innern und kurz darauf beginnt etwas Unangenehmes unaufhaltsam mit piksenden Spinnenbeinen in mir empor zu krabbeln. Es wäre mir lieber, wenn es nicht an die Oberfläche käme, aber ich spüre, dass es zwecklos ist, sich dagegen zu wehren. Kurz vor dem erzwungenen Durchbruch kommt jene friedvolle Linie, an der ein letztes Mal eine Woge Harmonie das Bewusstsein umspült. Und dann trifft mich die größte Qual, die es gibt. Es ist die Erinnerung.

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8. Juli 2020

'Sieben Monate mit Mozart' von Herbert Feid

Kindle (unlimited) | Traumtänzer-Verlag | Taschenbuch
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Sigi ist bedingungslos in den musikalischen Stas verliebt, wohl wissend, dass diese Liebe keine Chance haben wird. Dennoch kommt er von dem rätselhaften jungen Mann nicht los.

Stas vertraut ihm sein Geheimnis an: ein mysteriöses Päckchen, das seit dem Tod seines Vaters auf jemanden wartet. Sigi lässt sich darauf ein, nicht ahnend, welche Abgründe sich hinter Stas' Familiengeschichte verbergen. Er versucht alles, um Stas zu schützen, doch letzten Endes bleibt ihm nur eines: Sieben Monate mit Mozart.

Anleser:
Zum Schluss japste Stas wie eine Fahrradpumpe: Das war Bach, du Idiot. Air, aber das bedeutet nich Luft! Wieder sein freundschaftlicher Stoß in die Rippen. Stas lachte laut auf. Ich umklammerte ihn wie zum Spaß, warf den Zuckenden auf den Boden und mich über ihn, sein Keuchen blies mir ins Gesicht. Der Mund geöffnet dicht vor meinen Lippen, schöne weiße Zähne. Er streckte mir die Zunge weit heraus. Wir rollten übereinander, die süße Melodie war immer noch in mir. Dann war er plötzlich auf mir, über mir, sein sinnlicher Mund einen Spalt geöffnet. Ich fühlte seinen Atem, wurde hart. Er so dicht vor mir, ich wollte ihn endlich küssen, aber. Spiel noch was, hechelte ich, es war mehr ein Seufzen.

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6. Juli 2020

'Schlafe mein Prinzchen schlaf ein' von Monika Zenker

Kindle | BoD (ePub) | Taschenbuch
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Ein Junge, hinein geboren in eine Welt, die von Traditionen lebt. Sein Weg scheint durch die Generationen vorbestimmt zu sein, obwohl seine Eltern ihm dieses Schicksal gern ersparen wollen. Aber manchmal geht das Leben ganz eigenwillige Wege und entscheidet, was werden wird.

Schicksale begleiten den Jungen und die Familie auf ihren Wegen. Wenn man sich für einen Augenblick verliert, ist das tragisch, aber solange das Band der Sehnsucht nicht reißt, ist alles möglich. Nimm das Leben so an, wie es für dich bestimmt ist.

Es hat alles seinen Sinn ...

Anleser:
Thomas brauchte seine Frau in dieser Zeit mehr denn je an seiner Seite. Diesmal nicht für die wirtschaftlichen Belange des Weingutes, sondern für den Kampf um die Freiheit ihres Sohnes. Er hatte unzählige Diskussionen mit seinen Eltern geführt. Sein Vater drohte ihm damit, ihn als Geschäftsführer abzusetzen, nur um seinen Dickschädel durchzusetzen. Es fielen Worte, die auf beiden Seiten verletzend waren. Thomas konnte keinen einzigen Millimeter nachgeben, weil er es erstens seiner Frau versprochen hatte und sein Sohn es ihm übel nehmen würde, dass er versagt hätte, als es um ihn ging.

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3. Juli 2020

'DER TOD IM DOPPELPACK: Gordon Rabes zweiter Fall' von H.C. Scherf

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Erwacht das Böse in uns, stirbt zuerst die Seele

Die Erkenntnis darüber, dass sie sich im aktuellen Fall mutmaßlich mit einem mordenden Pärchen auseinandersetzen müssen, schockiert das Team um Gordon Rabe. Grausame Wunden, die alle Opfer aufweisen, zeigen, dass jemand lustvoll tötet und von Hass besessen sein muss. Wer bisher glaubte, dass nur Männer zu solchen Taten fähig sind, wird sein Weltbild korrigieren müssen.

Ein Fall, der die Essener Soko vor Rätsel stellt, da die Täter perfekt verstehen, ihre Spuren zu verwischen.

Als wäre das nicht ausreichend, muss sich Gordon um einen alten Fall kümmern, der ihn in tödliche Gefahr bringt.

Anleser:
»Entschuldigt bitte, wenn wir etwas früher da sind, als es verabredet war. Es fiel uns schwer, abzuschätzen, wie lange wir für den Weg brauchen. Dürfen wir schon reinkommen?«
Klaus und Karin Molchert hatten den Passat in einer Nebenstraße geparkt, da sie sich nicht sicher waren, ob die Nachbarschaft in die Unternehmen ihrer Gastgeber eingeweiht war. Zum ersten Mal hatten sie selbst den Mut zu solchen Treffen aufgebracht. Lange Diskussionen waren diesem Vorhaben vorausgegangen, um dann endgültig zu einem Entschluss zu kommen. Die Annonce in der Zeitung ließ Raum für Interpretationen. Erst ein Telefonat schaffte darüber Klarheit, dass man gewisse Vorlieben, was das Sexleben betraf, miteinander teilte. Heute sollte es passieren – ein neues Kapitel im Leben des Ehepaars Molchert aufgeschlagen werden.
»Aber das ist doch gar kein Problem. Wir freuen uns darüber, dass ihr gekommen seid. Wir haben schon mehrfach erlebt, dass die Gäste nicht kamen, da sie sich das im letzten Moment überlegt hatten. Rein in die gute Stube. Ihr dürft euch wie zu Hause fühlen. Richard kommt sofort. Er holt Wein aus dem Keller.«
Die Molcherts wechselten einen Blick der Erleichterung und kamen überein, dass der erste Eindruck, was ihre Gastgeber und das Umfeld betraf, absolut positiv ausfiel. Sie traten in die Diele des großzügig bemessenen Einfamilienhauses. Schon allein der Eingangsbereich besaß die Abmessungen von Molcherts halber Wohnung. Scarlett Rosbach, wie sie sich am Telefon vorgestellt hatte, ging voraus und öffnete die Schiebetür zum Wohnzimmer. Sie geleitete den Besuch zur Theke der Hausbar und bot freundlich lächelnd Plätze auf den Barhockern an. Karin und Klaus betrachteten die prallen Kurven der Gastgeberin, die sich hinter den Tresen begab. Beiden schien weiterhin zu gefallen, was sie sahen. Besonders hervor stach die üppige Oberweite von Scarlett, die sie scheinbar gerne zur Schau stellte, indem sie einen weiten Ausschnitt ihres Kleides zuließ. Das Zuschlagen einer Tür lenkte die Besucher von der Gastgeberin ab. Karins Mund öffnete sich einen Spalt, als sie den Partner von Scarlett bemerkte. Geschätzte muskelbepackte Einsfünfundneunzig waren in ein enges Sportdress gepresst worden und bewegten sich geschmeidig auf sie zu. Trotz seines glattrasierten Schädels war erkennbar, dass sich dieser Mann in den besten Jahren um die vierzig befand und topfit war. Ein Grund mehr für Karin, sich vorzustellen, dass sich diese bärenstarken Arme um ihren Körper schlingen könnten. Sicher, Klaus gehörte ebenfalls zu den aktiven Männern. Doch nach einer Blasen- und Prostataentzündung war seine Leidenschaft ein wenig zurückgefahren worden. Er wusste, dass Karin es hart liebte, und war schon deshalb auf ihren Vorschlag eingegangen, es einmal mit einem flotten Vierer zu versuchen. Statt mit einem Händedruck begrüßte Richard sie mit einem knappen, aber freundlichen Kopfnicken. Er stellte die vier Flaschen Rotwein ab und klopfte Scarlett auf den Hintern.
»Hast du unseren Gästen nichts angeboten? Sie werden sicherlich Hunger und Durst haben. In wenigen Minuten gibt es eine Kleinigkeit für alle. Doch zuvor möchte ich loswerden, dass wir uns auf euch freuen. Das wird bestimmt ein interessanter Abend. Ein Glas zum Einstimmen?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, goss Richard den Wein in die bereitgestellten Gläser. Schnell fand man bei lockeren Gesprächen zu einer guten Stimmung, zumal Scarlett relativ häufig ihre prallen Brüste an die Schulter von Klaus drückte, was dem zunehmend besser gefiel. Unter einer Kleinigkeit verstanden die Gastgeber allerdings etwas völlig anderes als die Molcherts. Schon die Vorspeise, bestehend aus jeweils zwei Austern auf grobem Salzbett, beeindruckte die beiden Besucher, die eher die Hausmannskost gewohnt waren. Als dann die Ochsensteaks auf Feigen, sowie die verschiedenen Salate auf Honig-Senf-Soße folgten, winkte Karin beim Dessert dankend ab. Die ersten beiden Flaschen hatten den Weg durch die Kehlen der zwei Pärchen gefunden, als Scarlett endlich die entscheidende Frage stellte.
»Ist das für euch das erste Mal? Ich meine damit, dass ihr es bisher nur miteinander getrieben habt. Mir scheint, als hättet ihr etwas Angst, besser gesagt, ihr seid ein bisschen befangen. Das müsst ihr nicht sein. Wir finden, dass jeder Mensch das Recht besitzt, tun zu dürfen, wonach es ihm ist. Wir waren auch schon einmal in der Phase, wo es für uns ein wenig langweilig im Bett wurde. Ich will damit nicht andeuten, dass ich Richard nicht mehr geliebt hätte. Da war eher so das Gefühl der Routine, wenn ihr wisst, was ich meine. Wie seht ihr das bei euch?«
Scarletts direkte Ansprache ließ zwei irritierte Besucher zurück, die sich mit einem kurzen Blickkontakt darüber verständigten, wer die Antwort geben sollte. Karin fühlte sich berufen, das zu erledigen.
»Nicht dass ihr meint, es wäre zwischen uns langweilig geworden, aber das mit der Routine trifft es recht gut. Das Feuer der früheren Tage fehlt ein wenig, obwohl es immer noch schön mit Klaus ...«
»Ich verstehe das gut«, unterbrach Scarlett sie und strich über Karins Unterarm. »Das schreit förmlich nach Abwechslung. Genau das haben wir uns vor Jahren gesagt und uns darauf eingelassen, ab und zu Gäste einzuladen. Wenn man sich auf dieser Ebene verstand, haben wir schon oft reichlich Spaß bekommen. Habe ich euch übrigens am Telefon gesagt, dass ihr hier gerne übernachten dürft? Ich denke, dass der Wagen sowieso stehen bleiben müsste.«
Um diese Aussage zu unterstreichen, hob Scarlett ihr Glas und prostete allen zu. Nachdem sie es wieder absetzte, gab sie Karin einen Kuss, die leicht errötend zurückwich.
»Oh, entschuldige, Liebste, das darfst du mir nicht übel nehmen, aber ich neige beim Trinken immer mal dazu, etwas bi zu sein. Ich mag es hin und wieder, es mit Frauen zu treiben. Würde dich das stören?«
Karins hilfloser Blick irrte zwischen Klaus und Richard, die beide ein aussageunfähiges Lächeln auf dem Gesicht zeigten, hin und her. Deshalb entschied sie sich für eine ausweichende Antwort.
»Nicht so direkt, Scarlett. Ich möchte nur damit sagen, dass ich es bisher nicht versucht habe. Schauen wir mal.«
Als Richards Hand Karins berührte, fühlte die sich unendlich befreit und beobachtete, wie sich gleichzeitig Scarletts Finger zwischen die Schenkel von Klaus bewegten.
»Wir haben euch bisher ja gar nicht das Spielzimmer gezeigt. Habt ihr Lust, mitzukommen, oder ist es für euch zu früh?«
Scarlett hatte, während sie die Frage stellte, längst ihre Arme um den jetzt errötenden Klaus gelegt und zog ihn hoch. Karin stieß einen Überraschungsruf aus, als Richards mächtige Arme sie aus dem Stuhl hoben und sie beide den anderen folgten. Als sich Scarlett vor Klaus rückwärts auf das breite Bett fallen ließ, offenbarte ihr hochrutschender Rock, dass sie komplett auf Unterwäsche verzichtet hatte. Unentschlossen stand Klaus vor ihr und suchte Karins Blick. Der war nur schwer zu erreichen, da sich Richard bereits mit seiner neuen Eroberung auf den Weg machte, das Zimmer zu wechseln. Eine feste Hand zerrte Klaus auf das Bett, wo er neben der schrill lachenden Scarlett zum Liegen kam. Sie riss ihm die Kleidung vom Körper und drückte ihren gewaltigen Busen auf sein Gesicht.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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2. Juli 2020

Regina Wall

Regina Wall stellt sich vor:

"Ich habe es schon von klein auf geliebt, mich in Büchern zu verlieren, zwischen den Seiten neue Welten zu erkunden und als Leseratte mit den Heldinnen und Helden mitzufiebern. Deshalb habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht und Bibliothekswesen studiert.

Dann hat sich 2004 die Idee zu einer Szene so hartnäckig in meinem Kopf festgesetzt, dass ich sie mir monatelang vor dem Einschlafen - mit meinen Lieblingsschauspielern als Protagonisten - als Filmszene vorgestellt habe. Das war irgendwann wirklich nervig. ;-)

Deshalb habe ich mich an den Rechner gesetzt und sie aufgeschrieben, damit ich sie aus meinem Kopf - und meinem 'System' - bekomme. Das hat mir dann aber so viel Spaß gemacht, dass ich mir eine Geschichte um diese Szene ausgedacht und zu schreiben begonnen habe. Und damit war der Grundstein zu meiner ersten Liebeskomödie gelegt."


Weblinks:
Website Regina Wall
Facebook Autorenseite

Bücher im Buch-Sonar:




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1. Juli 2020

'Die Wächter von Nimrhon: Ruf nach Freiheit' von M. Rose-Everly

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
M. Rose-Everly auf Facebook
Phelía Revelle ist ein ebenso mutiges wie eigensinniges Mädchen mit besonderer Begabung, das in einer zerrütteten, nachzeitlichen Welt zwischen den Gefolgsmännern ihres Vaters aufwächst. So selbstverständlich wie Lesen und Schreiben lernt sie, mit dem Schwert zu kämpfen: Einerseits, um sich gegen skrupellose Autonome zur Wehr zu setzen, andererseits, um sich gegen die neuen Besiedler der Erde – Antarer genannt – zu behaupten, die die Ländereien der Menschen in einen Schauplatz des Überlebens verwandelt haben.

Als ihrer Familie großes Unglück widerfährt, macht sich Phelía entschlossen daran, ihr zu helfen, wobei sie nicht nur Unterstützung von ihren engsten Vertrauten, sondern auch von einem Scion erhält, der das Blut ihrer Feinde in sich trägt. Doch kann Phelía dem schönen Fremden vertrauen, zu dem sie sich unerklärlich hingezogen fühlt? Ganz offenbar verbirgt er nicht nur ein dunkles Geheimnis, sie kommen auch aus zwei völlig verschiedenen Welten.

Eine abenteuerliche Reise sowie der Kampf um Gefühle und Loyalität beginnen, inmitten derer sich Phelía zunehmend fragen muss, was Wahrheit und was Lüge ist …

Leseprobe:
Ich werde euch sagen, was ich wusste, bevor meine Reise begann.
Oder besser gesagt: Was ich glaubte, zu wissen.

Einst – vor langer Zeit – war die Erde nur das Zuhause der Menschen, Heimat verschiedener Völker und Rassen, die alle hier geboren worden waren. Doch in ihrem ständigen Wachstum und einer schier unstillbaren Gier nach Besitz und Annehmlichkeiten hatte die Menschheit sich selbst und ihrer Umwelt erheblich geschadet.
Sie hatte Wälder, Gewässer und Böden mutwillig ausgebeutet, ohne Rücksicht auf die Erhaltung von Ressourcen zu nehmen, und das Klima durch Nutzung fossiler Brennstoffe sowie etliche weitere Einflüsse nachhaltig verändert.
Infolge globaler Erwärmung war der Meeresspiegel so hoch angestiegen, dass ganze Landmassen darunter verschwanden, und alle halbherzigen Versuche, dem entgegenzuwirken, kamen jäh zu spät und scheiterten kläglich.
Gemeinschaften oder Familien gab es, trotz horrender Überbevölkerung, nur noch wenige. Die meisten Menschen lebten allein oder zu zweit, in engen Räumen und weitgehend isoliert von sozialen Strukturen, da sie fast nur noch über Geräte kommunizierten. Durch die flachen, spiegelartigen Fenster konnten sie zwar in die ganze Welt blicken, aber ihr technologischer Fortschritt hatte sie jeder natürlichen Lebensweise entfremdet und war der Beginn eines schleichenden Untergangs.
Bis die Antarer – eine Art, die sich in Aussehen und Lebensweise kaum von uns unterschied – unseren Planeten in den Weiten des Weltalls entdeckte.
Sie waren ein schönes und ästhetisches Volk, intellektuell ebenso stark entwickelt wie körperlich, das – ganz im Gegensatz zu unseren Ahnen, die durch ihre phlegmatische Lebensweise verwöhnt und verweichlicht geworden waren – überdies viele erstaunliche Dinge erschaffen konnte, wie man sie sonst nur aus Legenden oder Märchen kennt: unglaubliche Tiere, Pflanzen und neue Biotope, von denen auch die Menschen zunächst profitierten. Denn die Fremdlinge erwiesen sich als echte Koryphäen darin, natürliche Gegebenheiten zu ihrem Vorteil, aber schonend, und in jeder Hinsicht sinnvoll, zu nutzen.
Zunächst nannten sie uns freundschaftlich Hóarin, was so viel bedeutet wie Erdenwandler, ließen sich unter uns nieder und lernten sowohl unsere Gebräuche als auch unsere Sprachen. Und im Grunde hätte ihre Wertschätzung von Reinheit und Urbanität der Schritt zu einer besseren Zukunft für alle sein können. Doch ihre Verbundenheit zu den Menschen währte nicht lange …
Nicht nur unterschiedliche Ansichten verschlechterten das Verhältnis beider Seiten rapide und schon nach wenigen Jahren. Wie weit ihre Kultur auch entwickelt gewesen sein mag, mit der es ihnen gelang, sich diesen Planeten als neuen Lebensraum zu erschließen, einer Sache waren sie uns offenbar nicht überlegen: niederen Instinkten wie dem Verlangen nach Macht und Kontrolle. Denn als die Fremdlinge merkten, dass ihre Ansiedlung auf der Erde weit verbreitete Unfruchtbarkeit für sie mit sich brachte, begannen sie, Jungen und Mädchen aus unserem ganzen Land zu verschleppen und sie als Fortpflanzungstriebe zu nutzen, was große Feindschaft zwischen unseren Völkern entfachte. Und schon bald darauf brach ein Krieg aus, von solcher Gewalt und Heftigkeit, wie es die Menschheit nie zuvor erlebt hatte.
Die meisten unserer Ahnen starben im Kampf, verhungerten oder erfroren; einen anderen Teil rafften Verletzungen oder Krankheiten dahin. Und jene, die überlebten, flohen vor der Übermacht ihrer Feinde in entlegene, abgeschiedene Gebiete, wo sie versuchten, ihr Leben in Stille und Zurückgezogenheit weiter zu führen.
So erhielt unser Land seinen jetzigen Namen von den Heiligen Frauen, den Seherinnen: Nimrhon – das, was übrigblieb.
Seitdem hat sich das Gesicht der Erde gewaltig verändert. Inzwischen gibt es keine Erdausbeutung mehr, kein Fracking, keine Atommeiler oder nukleare Waffen. Unsere riesigen Metropolen und Lebenszentren wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Die Antarer säuberten die Lebensräume der Menschen von jedweder Technologie, mit der sie sich selbst versklavt hatten. Und nach ein paar Dekaden hatte sich die Natur das zurückgeholt, was man ihr genommen hatte.
Strom findet man nur noch dort, wo es Leute gibt, die sich damit auskennen und er durch die Kraft der Sonne, des Windes oder des Wassers gewonnen werden kann.
Nur sehr wenige – etwa fünf Prozent, schätzungsweise – hatten unter ihren Vorfahren jemanden, der die erforderlichen Kenntnisse dafür an sie weitergab. Und wieder andere verfügen zwar über das Wissen, nicht jedoch über die notwendigen Materialien.
Meine Familie verzichtete stets auf die Annehmlichkeiten von Elektrizität. Nicht deshalb, weil wir im östlichen Teil Nimrhons leben, in bergigen, meist dicht bewaldeten Gebieten, wo es ohnehin eher schwierig wäre, große Mengen an Energie zu erzeugen.
Wir taten es freiwillig, während sich ansonsten kaum Menschen aus freien Stücken dazu entschieden.
Müsste ich unsere Gegenwart in wenigen Worten beschreiben, würde ich sagen, sie hat viele mittelalterliche Aspekte, da technische und moderne Errungenschaften weitgehend verloren gingen, während das Wissen und die Ideologien der Neuzeit erhalten blieben.
So kommt es, dass wir heute alle völlig unterschiedlich leben. Manche wohlhabend und im Überfluss, andere – der weitaus größere Teil – einfach und bescheiden.
Es ist eine Existenz zwischen Ursprünglichkeit und Entwicklung, dem Gestern und dem Morgen.
Denn, um es kurz zu fassen: alles Lebensnotwendige haben uns die Fremdlinge gelassen, seitdem sie über uns herrschen, unsere Freiheit dagegen genommen.

Wenn euch nun jemand von einer Prophezeiung erzählte, einem Wandel und einer besseren Zukunft, würdet ihr ihm glauben? Oder würdet ihr denken, das seien nur Worte, ja nicht mehr als eine Spielerei mit der Gutgläubigkeit der Menschen?
Unsere Art tut sich schwer damit, zu vertrauen und zu begreifen, erst recht, wenn Dinge auf den ersten Blick unglaublich erscheinen.
Und nicht weniger, wenn sie sich als Wahrheit entpuppen. Doch sollten wir sie gerade deshalb niemals verschweigen.

Ich bin Phelía, Phelía Revelle. Und dies ist meine Geschichte.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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