19. Dezember 2011

'Nölle - der Glücksengel' von Tine Sprandel

Weihnachtsgeschichte über einen unerfahrenen Engel, der Gutes tun möchte und zunächst für einen Schmetterling gehalten wird.

Der kleine Engel Nölle wird in der Weihnachtszeit geboren und will sofort auf der Erde Gutes tun.

Er begegnet dem missmutige Schmetterlingssammler Xavier, der den Engel am liebsten für seine Sammlung konservieren will. Nölle wehrt sich nach Kräften und erhält Hilfe von einer Blume.

Ob es ihm gelingt, dem alten Griesgram ein bisschen Glück zu bescheren?

"Nölle - der Glücksengel" im Kindle-Shop

Labels: , , ,

'Salon Paula' von Sigrid Wohlgemuth

Ein humorvoller Kurzkrimi über haarige Nachbarschaftsprobleme. Paula zieht in eine Doppelhaushälfte und richtet sich im Haus einen Friseursalon ein. Herrn Wiesenhof von nebenan gefällt das garnicht.

Seit Paula in ihrem neuen Haus wohnt und dort einen Friseursalon eröffnen will, gibt es mit dem Nachbarn Ärger. Ständig ruft Herr Wiesenhof die Polizei. Die Umbauarbeiten sind beendet, der Sommer kommt, die Wiesenhofs unternehmen Fahrten an den Rhein, die Polizei lässt sich nicht mehr blicken.

Doch nicht alle Tage ist Sommer, der Winter naht, die Langeweile kommt auf und damit das neueste Hobby von Herrn Wiesenhof. Er legt sich, im Schlafzimmerfenster auf die Lauer und beobachtet, wer im Salon Paula ein und ausgeht.

Im Kindle-Shop: Salon Paula

Labels: , ,

16. Dezember 2011

Allein schreiben, vereint vermarkten - eine Weihnachts-Vision

Schreiben ist eine stille, kontemplative Angelegenheit. Verkaufen ist das komplette Gegenteil. Beides ist Handwerk, will angeeignet sein, beansprucht Ressourcen und setzt unabhängige Autoren unter Spannung. Wir Indies (welch treffliches Kürzel) üben uns gerade in diesem Spagat - samt aller mit dieser ungewohnten Übung verbundenen Fortschritte und Blessuren. Ich will die allgegenwärtige weihnachtliche Stimmung, positiv besetzt von Vorfreude und Erwartung, nutzen, und zu ein paar besinnlich-beschaulichen Gedanken über das eBook-Marketing verführen.

Machen wir es uns am besten etwas gemütlich, zünden eine Kerze an, schauen in das warme Licht und träumen den Autoren-Traum. Er ist so schlicht wie verzaubernd und auch die innere Flamme lodert freudig auf: Die Leser finden mein Buch, sind begeistert, wollen mehr. All die Mühen, das Ringen, der Zweifel finden sich belohnt. Wirtschaftlicher Erfolg wird - vorsichtshalber und bescheiden - nur vage in Erwägung gezogen und schwebt höchstens als wohlige Brise durch die Gedanken, wenn von den atemberaubenden Erfolgsgeschichten einzelner Autoren die Rede ist.

Doch es ist ratsam, mutig zu träumen, um Optimismus, Ausdauer und Selbstvertrauen für die Wirklichkeit zu tanken. Denn als Indie-Autor bietet man mit seinen eBooks nicht nur der etablierten Verlagslandschaft Paroli, man betritt als Einzelkämpfer einen Markt, der bereits von unzähligen Kollegen bevölkert wird, die gleichfalls um die Aufmerksamkeit der Leser buhlen. In den sozialen Netzwerken wird so ambitioniert und massiv geworben, dass die einzelnen Botschaften - so originell sie auch seien - gleichsam als Schwall die Rezipienten überschütten. Der Neuling lernt dabei schnell: Es sind selten Leser, die Notiz von einem neuen eBook nehmen. Vor allem stößt man in den Netzwerken auf Gruppen, Listen, Portale und Foren, in denen sich Autoren tummeln.

Aber das ist überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. So lange es das Internet gibt, wird es von Autoren genutzt, um die eigenen Texte zu präsentieren und sich über Fragen des Schreibhandwerks auszutauschen. Im gegenseitigen Geben und Nehmen haben sich Autorengruppen gebildet, die teilweise seit vielen Jahren Bestand haben und in denen ein freundschaftliches und kollegiales Klima herrscht. Mit den sozialen Netzwerken ist es für Autoren viel einfacher geworden, miteinander Kontakt aufzunehmen und zu halten. Mit dem rasanten Wachstum des eBook-Marktes und der damit verbundenen Möglichkeiten für das unabhängige Publizieren sind neue Communities entstanden, in denen es vorrangig um Fragen des Marketings geht. In dieser Bereitschaft, sich auch als potentielle Wettbewerber gegenseitig zu helfen, besteht die eigentliche Bedrohung für den bisherigen Buchmarkt. Noch treten die Indie-Autoren überwiegend als Einzelkämpfer auf und bündeln allenfalls ihre Aktivitäten, doch schon sind auch Kristallisationsprozesse sichtbar, die auf eine Verschmelzung der Kräfte setzen: allein schreiben, vereint vermarkten.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich diese Entwicklung weiter beschleunigt und sich gemeinschaftliche Vermarktungsstrukturen herausbilden werden. Ich wage die Prognose, dass es stabile Autoren-Communities geben wird, die unter einem gemeinsamen thematischen Dach und mit gemeinsamen Qualitätskriterien ihre eBooks vermarkten - als Label, als Marke, als genossenschaftlich organisierter Indie-Verlag, wie auch immer. Die Positionierung am Markt und Sichtbarkeit für die Leser wird sich nur auf diese Weise nachhaltig verbessern können.

Das alles ist Zukunftsmusik und sicher gibt es viele Autoren, die in dieses Lied nicht einstimmen möchten. Vielleicht noch nicht. Die Entwicklungen sind in vollem Gange und erst langfristig wird sich erweisen, in welchem Umfang sich die Indie-Autoren auf dem eBook-Markt behaupten können. Ich denke, die Chancen werden wachsen, je besser es gelingt, die Kräfte zu vereinen - oder anders gesagt, die gebündelten Ressourcen so effektiv wie möglich einzusetzen. Es geht nicht darum, die künstlerische Unabhängigkeit oder kreative Identität zu beschneiden, sondern gemeinschaftlich den Marketing-Aufwand so zu lenken, dass auch noch ausreichend Zeit zum Schreiben bleibt. Und das eben nicht in der Form, sich mit einem Dienstleister zu verbünden - dann wären wir ja schon wieder auf den alten Wegen unterwegs - sondern durch die Entwicklung neuer Instrumente und Strukturen.

Leser finden und binden - das geht eine Weile ganz allein, bis Energie und Optimismus verpulvert sind - oder eben gemeinsam. Ich weiß, das alles steht noch ganz am Anfang und die Autoren sind erst dabei, die Möglichkeiten dafür auszuloten.

Vielleicht sehe ich auch viel zu viel, im munter flackernden Kerzenlicht. Es ist Weihnachten, die Zeit der Träume und Hoffnungen, der Besinnung und des Ausblicks, der Familie, der Geborgenheit, der Gemeinschaft ... und nun blase ich die Kerze aus und werde noch eine Weihnachtsgeschichte lesen - natürlich in einem eBook.

(c) Lutz Schafstädt, 2011

Labels:

'Der Reeder' von Brigitte Tholen

Ein Ostfriesland-Krimi. Morde in einer Reeder-Familie führen auf die Spur eines schmutzigen Geheimnisses.

Die Familie der Reederei Römer ist schockiert. Zuerst sorgt Tochter Stefanie für einen Skandal, dann wird der älteste Sohn und Erbe auf grausame Weise umgebracht.
Kommissar Rau und seine Assistentin tappen im Dunkeln.

Als auch noch ein zweites Mitglied der Familie tot aufgefunden wird, kommt der Kommissar nach und nach einem schmutzigen Geheimnis auf die Spur.

Gleich lesen: > > > Auf dem Kindle




Leseprobe:
Die Sonne schien durch die Buntglasfenster der Eingangshalle und legte ein Farbennetz auf die alten, mit Blätterwerk verschnörkelten Kommoden und den Terrazzoboden.
Tobias blieb einen Augenblick stehen, um sich für das Gespräch mit seinem Bruder und dem Vater zu wappnen.
Die massive Doppeltür zum Wohnzimmer war nur angelehnt, und als er den Raum betrat, umgab ein bedrohliches Schweigen die beiden Männer, die auf ihn warteten.
Er musterte das wütende Gesicht seines Vaters und warf einen kurzen Blick auf seinen älteren Bruder Harald, der mit trommelnden Fingern seine Knie malträtierte.
"Was gibt's?" Gereizt ließ er sich in einen der braunen Ledersessel fallen. "Was hat sie wieder angestellt?"
"Festgenommen wurde sie!", schimpfte der alte Römer. "Wegen Ruhestörung und Besitz von Rauschgift. Eine Römer!" "Verdammt!" Thomas biss sich auf die Unterlippe.
Harald nickte heftig.
"Sie ist verrückt. Seit Jahren zieht sie unseren Namen in den Dreck. Und es ist ihr scheißegal." Seine Stirn krauste sich unwillig. "Man sollte Stefanie endlich beibringen, ihren Verstand zu benutzen."
Sekundenlang war es still im Raum, dann klatschte der alte Römer mit seinen Handflächen auf die Sessellehnen. "Schluss! Aus! ... Das Maß ist voll. Gestorben ist sie für mich. Wagt es nicht sie hinter meinem Rücken in dieses Haus zu lassen. Ich will sie hier nicht mehr sehen. "
Mit einem Blick auf Harald grollte er: "Mit dir rede ich morgen. Deine Eskapaden müssen auch ein Ende haben. Bin ich hier in einem Narrenhaus?"
Schwerfällig wuchtete sich der Vater aus dem Sessel und schwankte zur Tür. Sein graues Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Die wulstigen Lider ließen nur noch Schlitze seiner Augen erkennen. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.
Tobias seufzte. "Wann wird sie bloß vernünftig?" " Drogen? Alles Mögliche, aber Drogen … das glaube ich einfach nicht. " Mit einem raschen Blick versicherte er sich, dass der alte Mann die Tür geschlossen hatte. "Ich finde, Vater reagiert zu extrem. Der Ruhestand bekommt ihm nicht."
"Hör auf!" Harald drehte ihm langsam sein Gesicht zu. Du weißt so gut wie ich, dass sie total abgesackt ist." Seine Stimme wurde lauter. "Vor drei Wochen hat sie im "LeMonde" einen Strip hingelegt. Mein Disponent hat es mir erzählt. Das passt. Drogen und ..."
Tobias hob abwehrend die Hand und wollte etwas sagen, doch Harald ließ sich nicht unterbrechen: "Sie tut alles, um uns gesellschaftlich zu ruinieren. Vater hat Recht. Was zu viel ist, ist zu viel."
Als rede er von einer ansteckenden Krankheit, fuhr er fort: "Es ist besser, wenn sie nicht mehr kommt. Vor allen Dingen Diana will ich diesen Umgang nicht zumuten."
"Red nicht so einen Unsinn. Deine Frau ist tolerant und hat ihr Herz am rechten Platz. Außerdem scheint bei dir auch einiges im Argen zu liegen. Wäre der Alte sonst so zornig auf dich?"
Harald sprang auf. Er hatte die kleine Statur des Vaters ebenso wie dessen Korpulenz.
Seine rechte Hand, die sich zur Faust geballt hatte, schoss vor und machte kurz vor Tobias Nase Halt. Er keuchte, das Gesicht hochrot angelaufen.
"Na, schlag doch zu! Komm schon!", forderte Tobias ihn auf und schlug lässig ein Bein über das andere.
"Vielleicht wirst du dann ein wenig lockerer. Du kannst von Stefanie sagen, was du willst, aber dein Leben möchte ich auch nicht führen. Weißt du eigentlich, wie man eine Frau glücklich macht? Diana jedenfalls sieht nicht danach aus."
Haralds Gesicht verzerrte sich. "Ich warne dich", sagte er und packte Tobias Arm.
"Wovor?"
Unwillig schüttelte Tobias die Hand ab, strich sorgsam mit seinen schmalen Fingern den Anzug wieder glatt. In aller Ruhe erhob er sich.
Als die Brüder sich gegenüber standen, konnte man erkennen, wie unterschiedlich sie auch im Aussehen waren. Tobias war größer, hatte einen schlanken, durchtrainierten Körper. Das kurz-geschorene, dunkle Haar ließ sein Gesicht ein wenig eckig und hart erscheinen. Genau wie seine Schwester Stefanie hatte er die großen grau-grünen Augen der Mutter. Die vollen Lippen waren jetzt ärgerlich zusammengepresst.

Im Kindle-Shop: Der Reeder

Labels: ,

14. Dezember 2011

"24. Dezember" von Eva Markert

Nicht nur Kinder mögen Weihnachtsgeschichten. Mütter und Großmütter lassen sich ebenfalls gern in Weihnachtsstimmung versetzen. In diesen heiteren bis bittersüßen Geschichten wird das Fest voll Freude begangen oder aber boykottiert, es wird gebacken, eingekauft, geschmückt, geschenkt, gestritten – und hin und wieder auch mal geweint. Eins haben die Texte jedoch gemeinsam: Sie machen Lust auf Weihnachten.

Aus einer Lesermeinung bei Amazon: "Diese Geschichten für Mütter und Großmütter sind meines Erachtens durchaus für Jedermann (außer für Kinder und Weihnachtsmuffel) geeignet. Sie sind einfach herzerwärmend und schön! Weihnachten wird 'zufrieden boykottiert' oder voll Freude begangen, es wird gebacken, gezankt, 'hinter sich gebracht', eingekauft, geschmückt, beschenkt und, und, und ... Die Geschichten brachten mich zum Lächeln, zum Tränchen wegblinzeln und manchmal auch zum Nachdenken. Vor allem aber machten sie mir Lust auf Weihnachten."

Gleich lesen: 24. Dezember, Weihnachtsgeschichten für Mütter und Großmütter

Labels: , ,

'Weihnachtsmann im Weihnachtsstress' von Annette Paul

24 amüsante Kurzgeschichten, in denen der Weihnachtsmann mit den Tücken des modernen Alltags kämpft.

Auch der Weihnachtsmann leidet heute in der Adventszeit unter Stress. Als alter Mann kämpft er mit gesundheitlichen Problemen, der modernen Technik und seinen Mitarbeitern.

Ob er sich nun über ein Callcenter ärgert, das Navigationsgerät falsch programmiert ist oder die Bahn liegenbleibt, früher war Weihnachten einfach besinnlicher.

Gleich lesen: Weihnachtsmann im Weihnachtsstress"

Leseprobe
Die Reifenpanne
Die Straße war schlecht. Voller Schlaglöcher. Wenn es so weiterging, würde er nie rechtzeitig alle beliefern können. Es rumpelte und der Wagen zog nach rechts. Vorsichtshalber hielt er an und stieg aus. Erst versuchte er noch um die Pfützen herumzugehen, doch dann nahm er keine Rücksicht mehr auf seine blankgeputzten Stiefel, sondern stapfte durch sie hindurch. Er hatte einen Platten. Auch das noch. Der hintere Reifen seines alten Lasters hatte seinen Geist aufgegeben. Dabei warteten die Kinder doch schon auf ihn. Aber es half nichts. Er zog seinen roten Mantel aus, krempelte die Ärmel seines Pullis hoch und kramte nach dem Wagenheber. Natürlich lag er unter den ganzen Geschenken. Dabei war der Laster auch noch überladen. Kein Polizist hätte ihn so weiterfahren lassen. Warum kamen jetzt keine Engel und halfen ihm? Aber das Personal war auch nicht mehr so, wie es mal gewesen war.
Also kippte er die vielen liebevoll verpackten Päckchen in die Fahrerkabine. Bis zum Dach musste er sie füllen, um wenigstens an den Wagenheber und das Ersatzrad zu kommen. Das reichte aber nicht. Denn der Wagenheber versank im Schlamm.
Der Weihnachtsmann kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf, dabei verrutschte seine Mütze und fiel in den Schlamm.
„Mist!" Laut und vernehmlich fluchte er. Aber auch das half nicht. Er musste erst einmal ein paar Steine suchen; und sie unter den Wagenheber legen, bevor er den Wagen aufbocken konnte. Schon bald rann ihm der Schweiß von der Stirn über das Gesicht und tropfte auf seinen Pullover. Doch schließlich hatte er den Wagen oben. Jetzt musste er nur noch mit verrotteten Muttern kämpfen. Er spürte, wie sein Kopf sich immer stärker rötete. Hoffentlich bekam er keinen Herzinfarkt. Wer sollte ihn hier in der Einöde finden und zum Krankenhaus fahren? Endlich saß das neue Rad, und er konnte das kaputte Rad und den Wagenheber wieder verstauen, die Geschenke auf die Ladefläche packen und weiterfahren. Wie viel einfacher war es früher mit seinem Rentierschlitten gewesen. Seine Tiere hatten ihr Ziel auch gefunden, wenn er zwischendurch einmal ein Nickerchen machte. Nein, die moderne Technik brachte nicht nur Vorteile.

Im Kindle-Shop: Weihnachtsmann im Weihnachtsstress

Mehr über und von Annette Paul auf ihrer Website.

Labels: , , , ,

13. Dezember 2011

'Der Drache und die Prinzessin' von Caterina Nikolaus

Eine phantastische Erzählung, die 2010 im Rahmen des "Young Writers Program" des nanowrimo entstanden ist.

Die Geschichte ist in der einfachen Sprache von Kindern geschrieben und gut für Erstleser geeignet. Aus dem Italienischen übersetzt und herausgegeben von Annemarie Nikolaus.

Eine Prinzessin hat Angst vor einem Drachen, der in ihrem Reich aufgetaucht ist. Darum schickt sie ihre Soldaten und Ritter gegen ihn ins Feld. Elfen versuchen vergeblich, ihm zu helfen. Nun hat auch der Drache Angst und sieht sich gezwungen, zum Feind der Prinzessin zu fliehen.

Wird er sich damit retten können?

"Der Drache und die Prinzessin" im Kindle-Shop

Labels: , , ,

12. Dezember 2011

'Im Leben' von Marion Pletzer

Zehn Kurzgeschichten mitten aus dem Leben - mit einem Mord aus Verzweiflung, einer Reinkarnation und Personal, das sich selbstständig macht. So facettenreich wie im Leben selbst.

In den Geschichten wird erzählt, in welche Situationen Menschen geraten können und wie sie ihren Lebensweg verändern.

Da gibt es die totkranke Frau, die mit ihrem Schicksal hadert. Und eine Frau, die an der Bushaltestelle mit einer Episode aus ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, die sie längst vergessen hatte.

Manche Geschichten sind tragisch, in anderen steckt schwarzer Humor.

"Im Leben" im Kindle-Shop

Labels: ,

9. Dezember 2011

"Die Prinzessin mit der feinen Nase" von Tine Sprandel

Ein Märchen für alle, die den Duft und die Farben einer Blumenwiese lieben - erzählt von Tine Sprandel und illustriert von Gwen Kaase.

„Lila Kelche zierten die Türmchen, weiße Rispen prangten an den Zinnen, das Tor wurde von Ranken umhüllt. Auf der ganzen Wiesenwelt gab es kein schöneres Schloss und alle Wiesenwesen dachten, Prinzessin Penelope müsste das glücklichste Mädchen der Welt sein. Doch Penelope war unglücklich, sturzunglücklich, denn sie konnte nichts riechen. Nicht den Duft der Blüten, nicht das Flimmern der Sonnenstrahlen, nicht die kühle Brise aus der feuchten Erde. Nichts ...“

Gibt es Rettung für Penelope und ihr Königreich? Wird Wiesenwicht Viktor sie vor stinkenden, qualmenden und matschenden Kuhfladen bewahren können?

"Die Prinzessin mit der feinen Nase" im Kindle-Shop

Labels: , , ,

8. Dezember 2011

'Schuld' von Brigitte Tholen

Kriminalgeschichten über die Schuld bei geplantem Mord oder als Ergebnis einer unvorhersehbaren Begebenheit. Spannende, unheimliche und rätselhafte Geschichten, die den Leser mitnehmen auf die Reise in die Psyche des Menschen.

Auf unterhaltsame Weise spüren wir die Angst einer einsamen-, die Wut einer verratenen Frau, erfahren wie besessen Liebe machen kann und was daraus entsteht.

Lesermeinung: "Die Krimis sind kurz, aber knackig und das Tollste an den Shorties ist, dass die Charaktere und Stimmung, die beim Leser aufkommt, wirklich und wahrhaftig fesseln. Tholen braucht keine langatmigen Stoff, sie schafft es auf wenigen Seiten, eine Spannung zu erzeugen, die einfach Spaß macht."

Gleich lesen: "Schuld" im Kindle-Shop

Labels: , ,

'Und innen so heiß' von Elsa Rieger

Fünf einfühlsame Erzählungen über das Altern. Lesermeinung: "Elsa Rieger hat ein sicheres Gespür für unverwechselbare Charaktere und besondere Momente. Es gelingt ihr, mit wenigen Details ihre Figuren für den Leser lebendig werden zu lassen."

Altwerden ist nicht die leichteste Übung im Leben, manch einer verfällt in Traurigkeit, wartet nur noch auf den erlösenden Tod. Andere wiederum suchen und finden einen neuen Lebenssinn, manchmal sogar erst jetzt die Liebe.

Und so vielschichtig und individuell, wie das Leben nun einmal ist, sind die Begebenheiten und Menschen, von denen Elsa Rieger erzählt.



"Und innen so heiß" im Kindle-Shop

Labels: ,

7. Dezember 2011

'Renntag in Kruschar' - Fantasy-Anthologie

Drei Fantasy-Geschichten, geschrieben von drei Autoren: Katja Obring, Utz-R. Kaufmann und Annemarie Nikolaus, illustriert von Sophia Konitzky. Die Wege ihrer drei Helden kreuzen sich beim Renntag in Kruschar.

Eine Hand voll gestohlener Pferde bringt sie zusammen und macht sie zu Gegnern des adligen Ratsherrn Margoro: Nanja, die Piratin, der ihre wertvolle Beute zur Bedrohung wird. Der junge Schamane Jaguar, der im Kanu einer ungewissen Zukunft entgegen paddelt.

Sondria, die magisch begabte Heilerin, und die Rebellen von Dhaomond - beim Renntag in Kruschar kreuzen sich ihre Wege. Die Dracheninsel hat eine besondere Eigenart: Es gibt dort keine großen Huftiere. Stattdessen werden die heimischen Drachen als Reit- und Zugtiere genutzt. Ein adliger Ratsherr will den Bewohnern von Kruschar mit Pferden vom "Kontinent" ein besonderes Schauspiel bieten.

"Renntag in Kruschar" im Kindle-Shop

Labels: ,

5. Dezember 2011

'Der Stalker' von Eva Markert

Für Lea Sonnenfeld aus der 9 a ist nichts mehr so, wie es einmal war. Offensichtlich hat es jemand auf sie abgesehen: Sie erhält anonyme Botschaften und wird Opfer übler Streiche. Lea zerbricht sich den Kopf. Wer könnte einen Grund haben, ihr so etwas anzutun? Und welche Rolle spielt dabei Marc, der Halbfranzose, in den sie unglücklich verliebt ist? Sie würde vollends verzweifeln, wenn sie Steffen Bonnig nicht hätte, mit dem sie schon ihr Leben lang befreundet ist und der ihr immer zur Seite steht.

Lea wünscht sich sehnlich, dass der Terror endlich aufhört. Und dass sie erfährt, wie es sich anfühlt, glücklich verliebt zu sein.

Gleich lesen: > > > Auf dem Kindle



Leseprobe:
Lea Sonnenfeld warf einen Blick aus dem Fenster. Draußen war es trübe und ungemütlich. Trotzdem hockte Steffen Bonnig auf dem Mäuerchen, das die Gärten voneinander trennte. Dort saß er in letzter Zeit häufig, als ob er auf etwas warten würde.
Sie schaute auf die Uhr. Ihre Freundin Nele kam erst in einer Viertelstunde. Sie beschloss, kurz hinauszugehen, um ein paar Worte mit Steffen zu wechseln.
Sie kannte ihn schon seit ewigen Zeiten. Eigentlich von ihrem ersten Lebenstag an. Steffen war einen Tag älter als sie. Sie wurden im selben Krankenhaus geboren, ihre Mütter hatten sogar in einem Zimmer gelegen. Steffen und sie waren gemeinsam in den Kindergarten gegangen, in die Grundschule, nun saßen sie nebeneinander in der Klasse 9 a des Paulus-Gymnasiums. Und sie hatten von Anfang an nebeneinander gewohnt.
„Hi, Steffen!“, rief sie, als sie durch die Terrassentür trat.
Steffen fuhr zusammen, dann lächelte er. „Hi, Lea.“
Wie oft saßen sie zusammen auf diesem Mäuerchen und quatschten über Gott und die Welt! Sie vertrauten sich ihre Freuden, Sorgen, ihre Hoffnungen an und trösteten sich gegenseitig, zum Beispiel, als Steffens Eltern sich getrennt hatten oder als ihr Opa gestorben war. Steffen wusste mehr über sie als Nele. Nein, nicht mehr. Andere Dinge. Er war wie ein Bruder für sie. Das war schön, denn Lea hatte keine Geschwister. Steffen auch nicht.
„Was machst du heute?“, fragte er.
„Ich warte auf Nele. Wir wollen in die Stadt gehen.“
„Ich komm mit.“ Steffen machte Anstalten aufzustehen.
„Halt, warte.“ Lea legte ihm die Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten. „Das ist keine gute Idee.“
Steffen saß ganz still.
„Nele will Klamotten kaufen“, fuhr Lea fort. „Das wäre zu langweilig für dich, wenn sie endlos Sachen anprobiert.“ Sie zog ihre Hand zurück.
„Das macht mir nichts aus. Währenddessen können wir uns ja unterhalten.“
„Nee, du, ich muss Nele beraten. Sie wäre bestimmt sauer, wenn du mitkämst.“
Steffen runzelte die Stirn.
„Sie hat nichts gegen dich“, fügte Lea hastig hinzu. „Aber deine Kumpels wären auch wenig begeistert, wenn ihr zusammen losziehen wolltet und plötzlich würde ich auftauchen.“
Ehe er antworten konnte, stand sie auf. „Ich muss los.“
„Vielleicht können wir morgen Nachmittag schwimmen gehen.“
„Vielleicht. Tschüss, Steffen.“
„Kommst du heute Abend aufs Mäuerchen?“
„Mal sehen. Mach’s gut.“
Bevor Lea ins Haus ging, drehte sie sich um und winkte ihm zu. Steffen starrte vor sich hin. Er war so in Gedanken versunken, dass er es nicht bemerkte.
„Der ist in letzter Zeit irgendwie komisch“, dachte sie. „Woran liegt das bloß?“
Als Nele kam, vergaß sie Steffen. Es gab dringendere Dinge zu besprechen: Carolins Geburtstagsfete am Samstag zum Beispiel. Was Lea anziehen würde, war sonnenklar: ihre neue schwarze Hose, dazu das rosaglitzernde langärmlige Shirt mit dem V-Ausschnitt.
Nele war mit dieser Wahl sehr einverstanden. Was sie selbst anziehen würde, stand noch nicht fest. Das mussten sie erst mit vereinten Kräften herausfinden.

Im Kindle-Shop: Der Stalker



Labels: , ,

'Die Euch verfolgen' von Barbara Strohmenger

Ein Familienroman, mit dem die Autorin an ihren Roman "Briefe aus Kensington" anschließt. Nach dem Tod eines Onkels erben die Geschwister Haik und Ani ein Vermögen. Noch bevor sie sich daran gewöhnen und sich über die Verwendung Gedanken machen können, melden sich alte und neue Bekannte, die ein Stück vom Kuchen bekommen wollen. Haik wird außerdem von einem Freund um Hilfe für dessen schwerkranken Neffen gebeten. Er sagt zu, doch ein Foto des Jungen ruft Erinnerungen wach, die er eigentlich vergessen wollte ...

Gleich lesen: Die Euch verfolgen: Roman





Leseprobe:
Sonja goss sich noch eine Tasse Tee ein und sah gedankenverloren durch die Glastür des Esszimmers in den kleinen Garten hinaus. Es war ein diesiger Aprilmorgen und der Nebel hing über dem Rasen, den Haik unbedingt am Wochenende würde mähen müssen, denn die Feuchtigkeit vermischt mit zunehmender Wärme an den Tagen ließen die Natur förmlich explodieren und den Rasen sprießen. Sonja hätte ihn eigentlich auch selbst mähen können, aber ihr Mann bestand darauf, dass das seine Aufgabe sei. Genau genommen musste sie ihm insofern recht geben, als es natürlich gut war, wenn er sich von seiner Bürotätigkeit in der Woche am Samstag mit Arbeit im Freien erholte.
Sonja hatte ihre Arbeit, die ebenfalls fast ausschließlich im Büro stattgefunden hatte, aufgegeben, als im Februar ihre Tochter Siranush das Licht der Welt erblickt hatte. Leicht war ihr das nicht gefallen und sie hatte lange überlegt, ob sie es tun sollte. Von ihrem Gehalt hätte sie sich ohne Weiteres eine Tagesmutter für ihr Kind leisten können, so dass sie nicht gezwungen gewesen wäre, es in eine Einrichtung zu geben. Ihre Kollegen Caroline und Eric hatten eine gute Tagesmutter für ihren gemeinsamen Sohn Dylan, der sechs Monate vor Siranush geboren worden war, und das Arrangement funktionierte glänzend. Sonja war jedoch aufgefallen, dass es vor allem die Tagesmutter war, die die Fortschritte des Kleinen begleitete. Sie war immer die Erste, die mitbekam, wenn er etwas Neues konnte. Nur wenn so etwas zufällig am Wochenende passierte, waren es die Eltern, die ihn bei seinen neu gewonnen Fähigkeiten unterstützen konnten. Es war Sonja bald klar geworden, dass sie das so eigentlich nicht wollte, und dass sie sich deswegen würde entscheiden müssen. Eric und Caroline schienen zufrieden zu sein, so wie es war, aber sie spürte genau, dass dies bei ihr nicht der Fall sein würde. Sie wollte ihr Kind wirklich aufwachsen sehen. Also hatte sie gekündigt und zwei Monate vor Siranushs Geburt aufgehört zu arbeiten. Zu dem Zeitpunkt drehten sich ihre Gedanken schon so sehr um ihr Kind und sie fühlte sich bereits ungewohnt schwerfällig, so dass es ihr, als es soweit war, bei weitem nicht mehr so schwer fiel, ihre Arbeitsstelle aufzugeben, wie zum Zeitpunkt der Entscheidung. Sie war froh, dass sie zuhause bleiben und sich mit der Hilfe ihrer dreifach erfahrenen Schwägerin und Nachbarin Ani auf das Abenteuer des ersten Kindes vorbereiten konnte.
Natürlich war es eine Umstellung gewesen, aber sie hatte nicht das Gefühl, dass ihr Leben jetzt schlechter war als vorher. Was sie und Haik beide gespürt hatten, war das Fehlen ihres Gehalts, aber letztlich bekam er für seine Arbeit bei der Londoner Dependance einer amerikanisch-armenischen Stiftung immer noch genug, um davon leben zu können. Das Leben in der Hauptstadt war einerseits zwar relativ teuer, auf der anderen Seite musste man jedoch zum Beispiel nicht unbedingt ein Auto besitzen. Daher hatten sie bisher auch darauf verzichtet, denn sowohl in die Innenstadt als auch ins Grüne kam man hier ganz leicht und zu fast jeder Tages- und Nachtzeit auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Häufig ging dies sogar schneller, und in die City kam man mit dem Auto ohnehin nur noch mit einer Sondergenehmigung.
Siranush riss sie aus ihren Gedanken. Die Kleine lag in einem weißen Stubenwagen mit rosafarbenem Verdeck, der ein Geschenk von Sonjas Eltern zur Geburt gewesen war und der in einer Ecke im Esszimmer stand. Sonja stand auf und warf einen Blick in den Wagen. Sie sah jedoch sofort, dass kein Anlass zum Handeln bestand. Siranush träumte nur und gab daher leise Geräusche von sich und fuchtelte mit den Ärmchen. Ihre Mutter fragte sich, was in dem kleinen Köpfchen wohl vorgehen mochte. Als die Kleine sich wieder beruhigt hatte wandte Sonja sich ab und machte sich an die tägliche Haushaltsroutine.
Jetzt, nach insgesamt vier Monaten zuhause, war ihr das Ganze so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie anfing, sich zu langweilen. Die Beschäftigung mit Siranush machte ihr Freude, aber ein Säugling schlief nun einmal viel, und Sonja sehnte sich nach ein wenig Kopfarbeit. Haik brachte ihr manchmal Texte aus dem Büro mit nach Hause, die sie überprüfen konnte. Mit dieser Arbeit konnte sie auch einen kleinen Beitrag zur Haushaltskasse leisten, aber darum ging es ihr nicht in erster Linie. Ihr Kopf wollte beschäftigt werden. Sie hatte in der Marketingabteilung einer Firma gearbeitet und war daher abwechslungsreiche und auch kreative Tätigkeiten gewohnt. Etwas Ähnliches hätte sie gerne wieder gemacht, allerdings ohne Siranush dafür verlassen zu müssen. Zumindest solange sie sie stillte kam eine Arbeitsstelle außer Haus für sie nicht in Frage. Was danach sein würde, darüber dachte sie noch nicht nach. Es würde sich ergeben.
Es war Zeit zum Einkaufen. Sie legte Siranush in den Kinderwagen, den sie von Anis drei Kindern übernommen hatte, und machte sich auf den Weg. Es war eines jener leichten Gefährte, mit denen man zur Not auch die öffentlichen Verkehrsmittel der Stadt problemlos nutzen konnte.
Die nächste Einkaufsstraße war die Northfield Avenue. Dort gab es einige kleinere Lebensmittelläden. Sonja kaufte gerne dort ein. Nur ein- bis zweimal im Monat machte sie zusammen mit Ani und deren Auto einen Großeinkauf in einem Supermarkt, während die beiden Ehemänner auf die Kinder aufpassten. Wahlweise war ihre Einkaufspartnerin auch ihre Freundin und frühere Kollegin Melanie, die mit ihrem Mann allerdings im Norden Londons wohnte und daher für ein Treffen erst immer einige Kilometer mit dem Auto zurücklegen musste.


"Die Euch verfolgen" im Kindle-Shop



Labels: ,

2. Dezember 2011

Sind billige eBooks Ramsch?

Für unabhängige Autoren ist es eine knifflige Frage, mit welchem Preis sie ihre eBooks versehen. Einerseits wollen sie es ihren Lesern leicht machen, ihre Arbeiten kennen zu lernen, andererseits spüren sie die Gefahr, über den Preis ein negativ besetztes Qualitätssignal zu geben. Hält der Leser für weniger professionell, was wenig kostet?

Diese Gedanken sind begründet, denn noch orientieren sich Leser instinktiv am gewohnten Preisniveau des Buchhandels. Billige Bücher kennen sie nur vom Wühltisch mit den als Mängelexemplar gekennzeichneten Ladenhütern. Und die Verlage, die ihre Titel auch als eBook herausgeben, versuchen überwiegend, preislich möglichst nah an der Printausgabe zu bleiben. Genau genommen sind diese Preise nicht gerechtfertigt, müssten doch die Kosten für Druck, Logistik und Distribution bei der Kalkulation von eBooks eigentlich herausgerechnet werden.

Mit den wachsenden Möglichkeiten für Autoren, ihre Werke selbst digital zu publizieren, ist ein neues Marktsegment entstanden, auf das sich die Leser erst langsam einstellen. Es ist für sie eine neue Situation, dass unabhängige Autoren alle Fäden selbst in die Hand nehmen und ihre Bücher vermarkten. Etwas gesunde Skepsis ist dabei nur verständlich. Und um die Überwindung genau dieser Hürde geht es, wenn Autoren ihre Texte für ein Trinkgeld oder kostenlos anbieten. Sie wollen Leser finden, sich vorstellen, ihre Arbeit präsentieren. An Gewinn ist dabei zunächst nicht zu denken, der könnte höchstens als Ziel in weiter Ferne winken, wenn ein Autor eine große Zahl von Lesern überzeugt und an sich bindet.

Eine neue Perspektive ist nötig: Auf dem Markt der eBooks wimmelt es von Einladungen zu Lese-Erlebnissen, die es in dieser Form noch nie gegeben hat. Für ein paar Cent gibt es Entdeckungsreisen, die ganz nah an die Autoren führen, oft bis in ihre Schreibwerkstatt hinein. Wer die Instrumente des Internet nicht scheut, kann Feedback geben, Kontakt aufnehmen, weiteren Autoren begegnen - lebendiger und persönlicher geht es kaum. Leser, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, werden schnell die Favoriten ihres Lieblingsgenres ausfindig machen und nicht mehr missen wollen.

Natürlich wird es auch Fehlgriffe geben. Wo gibt es sie nicht? Die Geschmäcker sind verschieden. Auch zwischen Buchdeckeln im Bestseller-Regal lauert einiges, was man persönlich als ärgerlichen, unerträglichen, langweiligen Fehlkauf abhaken muss. Doch bei eBooks geht da noch was: Hat der Fehlerteufel zugeschlagen, rutschen Formate durcheinander, holpert da etwas in der Handlung - der Leser kann eine gute Geschichte retten helfen, indem er den Autor darauf hinweist. Denn auch die Autoren lernen gerade, alle Arbeitsphasen vom Lektorat bis zum Layout selbst zu bestreiten. Wenig später kann dann garantiert eine überarbeitete Fassung auf den Reader geladen werden - und der Leser darf sich als Teil des Buches fühlen. Man stelle sich dies einmal bei einem gedruckten Buch vor.

Also keine Scheu vor eBooks für kleines Geld. Sie sind das Ticket in eine neue Lesewelt.

(c) Lutz Schafstädt, 2011 

Labels:

1. Dezember 2011

'Die Perle auf dem Hühnerstall' von Marion Pletzer

Ein Kinderbuch mit gefiederten Helden: Die Henne Clarissa, das Perlhuhn Perle und die Pute Consuela übernehmen die Aufgabe, ihre Stallgefährten und sich selbst vor dem Schlachter zu retten und begeben sich auf eine abenteuerliche Reise. Wegen eines Erbstreites steht der Hof vor der Schließung und das Geflügel droht geschlachtet zu werden. Ein Blatt Papier, das den Tieren vor die Schnäbel fällt, scheint für die Menschen von großer Bedeutung zu sein. Das Leithuhn Clarissa vermutet darin den Schlüssel für ihre Rettung, aber niemand in der gefiederten Gemeinschaft kann die Schrift entziffern.

Ein einem fernen Ort soll es jedoch eine Taube namens Ugundi geben, die lesen kann. Also macht sich ein Trupp auf die gefährliche Reise, um die Taube zu finden, zu befreien und um Hilfe zu bitten. Um bei ihrer Mission erfolgreich zu sein, überwinden die Tiere ihre Vorurteile und Eitelkeiten und erleben mit ihren individuellen Eigenheiten, Stärken und Schwächen, viele spannende und humorvolle Episoden.

Gleich lesen: Die Perle auf dem Hühnerstall

Leseprobe:
Seltsames ging an diesem Morgen auf dem Hof vor. Nicht Valerie, sondern Hendrik hatte die Luke des Hühnerstalls geöffnet. Und was noch seltsamer war. Es gab kein Futter.
In der Nähe des Zauns, saß Clarissa geschützt unter einem Busch, und suchte die Umgebung nach Valeries vertrauter Gestalt ab. Doch nur Hendrik rannte über den Hof, verschwand im Haus und hastete gleich darauf erneut über das Grundstück. Auf der Terrasse, unmittelbar neben dem Geflügelauslauf, stapelte er Holzstühle, einen Tisch und Teppiche neben einem hohen Schrank.
„Das gibt es doch gar nicht“, murmelte er unentwegt. Er riss die Schubladen des Schranks weit auf, kramte darin herum und knallte sie wieder zu. Dann lief er zurück ins Haus. Kurz darauf fuhr ratternd und klappernd ein LKW auf den Hof. Er hielt mit einem zischenden Geräusch vor dem Möbelstapel und eine stinkende Wolke wehte zu Clarissa herüber. Der Rauch kribbelte so heftig in ihrer Nase, dass sie niesen musste. Zwei Männer stiegen aus und begutachteten die Möbel.
„Guten Morgen.“ Hendrik steckte den Kopf durch das geöffnete Fenster. „Das kann alles weg.“
Die Männer packten als erstes den Schrank und hoben ihn an. Er kippelte.
„Absetzen!“, schrie der eine. Zu spät. Der Schrank fiel vornüber und krachte auf den Boden. Es knirschte und quietschte, als das Holz zerbarst. Splitter flogen umher.
Die Männer schrieen sich an und fuchtelten mit den Armen. Ihre Gesichter waren rot angelaufen.
Wie die Hähne, dachte Clarissa.
Ein Windstoß wirbelte Späne und Holzstückchen über den Boden.
Clarissa verfolgte mit dem Blick ein Stück Papier, das vom Wind getragen aufstieg, über den Zaun segelte und direkt vor ihren Füßen landete. Kringel und Kreise bedeckten es, die aussahen, als sei ein Huhn darüber gelaufen. Clarissa stellte eine Kralle darauf.
Mit finsteren Mienen sammelten die Männer die sperrigen Einzelteile zusammen und warfen sie auf die Ladefläche des Wagens. Dann fuhren sie davon. Mit dem Verklingen des Motorengeräusches kehrte die Ruhe auf den Hof zurück. Noch glitzerte Morgentau auf der Wiese und die Feuchtigkeit wellte das Papier unter Clarissas Krallen. Neugierig kam Flo angelaufen. Mit der Hoffnung auf einen Leckerbissen, pickte sie hektisch an dem Zettel herum. Sie zupfte ein Stück ab und schluckte es herunter. Dann reckte sie den Hals und würgte, weil das Papier in ihrem Hals steckte. Doch der Fetzen kam nicht mehr zum Vorschein.
„Du wirst dich nochmal umbringen“, sagte Clarissa und schüttelte den Kopf.
„Ich hab Hunger!“
„Du hast immer Hunger. Guck doch wenigstens, was du frisst. Der Zettel gehört mir.“ Clarissa hackte Flo zur Seite. Sie nahm das Papier in den Schnabel und trug es zum Stall. Dort schob sie es unter das Stroh ihres Legenestes, so dass es nicht zu sehen war. Die anderen Hennen beachteten sie nicht. Zu eifrig waren sie damit beschäftigt, am Boden nach übriggebliebenen Körnern vom Vortag zu picken.
„Wo bleibt denn Valerie?“, krächzte Perle von der Sitzstange herunter. „Wann kapieren die Menschen, dass wir nur das zum Leben haben, was sie uns geben?“ Ihre breiten Kehllappen wackelten unwillig. Clarissa kam es vor, als wäre Perles grauweiße Gesichtshaut noch eine Spur bleicher als sonst.
„Sei nicht ungerecht. Valerie hat uns noch nie vergessen“, erwiderte sie. Der beruhigende Tonfall in ihrer Stimme galt nicht nur Perle, sondern besonders ihr selbst. In ihrem ganzen Leben gab es keinen Tag, an dem Valerie sich nicht um sie alle gekümmert hatte.
„Gib doch mal den Warnruf ab. Dann kommt sie auf jeden Fall“, bat Clarissa.
Sofort hüpfte Perle nach draußen und flatterte auf das Dach des Stalls. Ihre Krallen schabten über das Blech wie Kreide auf einer Schiefertafel.

Im Kindle-Shop: Die Perle auf dem Hühnerstall

Mehr über und von Marion Pletzer auf ihrer Website.

Labels: , , , ,