24. Januar 2012

'Kunterbunter Kinderkram' von Sabine Ludwigs und Eva Markert

Die schönsten Lese- und Vorlesegeschichten für Kinder:
Aufgewacht – Der Weihnachtsmann, der im Sommer kam – Der Mondkobold – Der Fehlerteufel – Dunkelangst – Hausarbeit mit Papa – Das Trist – Der einsame Fisch – Kofferpacken – Milena, das Rotkäppchen und der Wolf – Serafina – Hexenkind

Kindergeschichten von Sabine Ludwigs und Eva Markert – das bedeutet Begegnungen mit liebenswerten Figuren, fröhliche Geschehnisse, Nachdenkliches, Märchenhaftes und Abenteuerliches, alles in einem Band!

Fantasievoll und in schlichter Weise erzählt. Zur guten Nacht, für unterwegs oder zwischendurch. Zum Vorlesen und Selbstlesen. Für kleine und große Leute ab 5 Jahre

Gleich lesen: Kunterbunter Kinderkram, Lese- und Vorlesegeschichten

Leseprobe: Sabine Ludwigs, Aufgewacht
In der Nacht wacht Rebecca auf und kann nicht wieder einschlafen. Sie wundert sich, was sie geweckt hat. Sie ist nicht durstig oder muss aufs Klo und sie hat auch nichts Schlimmes geträumt.
Um sie herum ist es ruhig und friedlich. Die Sterne funkeln am Himmel. Der Mond sieht aus wie ein großer, silberner Ball und scheint durch die offenen Vorhänge herein. „Guten Abend“, begrüßt Rebecca ihn, doch der Mond antwortet natürlich nicht.
Rebecca setzt sich auf und schaut umher. Im hellen Mondlicht kann sie die Dinge im Kinderzimmer erkennen: den Kleiderschrank, die Regale, das Kasperltheater und den Schaukelelefanten aus Holz.
Alles scheint wie immer. Kaline, das wollige Traumschaf, liegt neben Rebecca auf dem Kopfkissen. Die Puppen Mona und Lisa sitzen am Tischchen. Das Federballspiel, die Rollschuhe, das Springseil und ein roter Turnschuh türmen sich in einer Ecke, denn Rebecca räumt nicht gerne auf.
Irgendwo bellt ein Hund. In der Ferne brummt ein Automotor und verklingt. Es wird wieder still. Doch plötzlich hört Rebecca ein Geräusch unter ihrem Fenster. Es kommt von draußen.
Sie hält die Luft an und horcht angestrengt: Tipp – tapp – tipp – tapp. Das klingt wie gedämpfte Schritte. Jemand schleicht ums Haus!
Leseprobe: Eva Markert, Der Weihnachtsmann, der im Sommer kam
Als Ronnie am frühen Morgen aufwachte, riss er verwundert die Augen auf. Das gab es doch gar nicht! Auf der Bettkante saß ein dicker Mann mit weißem Bart, weißen Haaren, einer roten Mütze und einem roten Mantel mit Pelzbesatz. Der Weihnachtsmann! Und das mitten im Sommer!
„Was ... wie ...“, stammelte Ronnie.
„Wie ich hierherkomme, willst du wissen?“ Der Weihnachtsmann seufzte. „Das war gar nicht so einfach, kann ich dir sagen. Weil kein Schnee liegt, konnte ich meinen Schlitten nicht benutzen. Ich musste ein Fahrrad nehmen – obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie auf einem solchen Ding gesessen habe. Du glaubst nicht, wie weh mir mein Hinterteil tut!“
„Weshalb ... warum...“, stotterte Ronnie.
„Warum ich im Sommer zu dir komme?“ Wieder seufzte der Weihnachtsmann. „Auch das kann ich dir erklären. Als ich gestern meine Werkstatt aufräumte – du musst wissen, ich räume meine Werkstatt immer im Sommer auf, weil ich im Winter keine Zeit dazu habe ... Äh, was wollte ich sagen? Ach ja! Als ich also gestern meine Werkstatt aufräumte, fand ich ganz hinten auf einem Regal ein Päckchen mit deinem Namen drauf. Ich habe letzten Weihnachten vergessen, es dir unter den Baum zu legen. Tut mir wirklich leid.“ Der Weihnachtsmann wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Im Kindle-Shop: Kunterbunter Kinderkram, Lese- und Vorlesegeschichten

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16. Januar 2012

Bücher sind Denkspiele

Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen? Das ist auch ein beliebtes Denkspiel. Der praktisch Veranlagte wird möglicherweise an Angel, Axt und Zündhölzer denken, bei mir gehörten schon immer Bücher dazu. Lieblingsbücher, als Teenager auch Schallplatten, die ich nicht missen mochte. Weil jedoch der Platz im Koffer begrenzt ist, muss man sich entscheiden, und in jeder Lebensphase fällt die Wahl anders aus. Die modernen Zeiten machen es endlich leicht. Mit dem Griff zum eBook-Reader ist die eigene Bibliothek eingepackt und es bleibt noch reichlich Platz in der Tasche für andere nützliche Dinge.

Und schon hat er sich eingeschlichen, der Denkfehler. Genauso, wie damals eine Schallplatte ohne Abspielgerät sinnlos war, wird heute ein Reader mit leerem Akku nicht viel Freude bereiten – von einem Kraftwerk auf der einsamen Insel ist eher nicht auszugehen. Also doch ein richtiges Buch, aus Pappe und Papier. Mit geneigtem Kopf stehe ich unschlüssig vor dem Regal, lasse den Blick über die Buchrücken streifen und halte die Lesebrille fest. Die Brille, fast hätte ich nicht daran gedacht, die muss inzwischen auch mit, wenn ich mich nicht nur am heimeligen Blätterrascheln erfreuen will.

Ich liebe Bücher, halte sie gern in der Hand und blättere immer wieder darin. Dabei ist es mir gleich, ob sie in Leinen oder als Paperback gebunden sind. Ich finde es nicht schlimm, wenn der Schutzumschlag eingerissen, das Papier vergilbt oder der Einband abgegriffen ist. Das Buch ist nur ein Behältnis für die Geschichten, die darin aufbewahrt sind. In diese Gedankenwelten will ich versinken, wenn ich mir ein Buch kaufe. Ich will lesen, will Zeile für Zeile zu Denkspielen verführt werden. Es ist egal, ob sich das auf Seiten aus Papier oder auf einem elektronischen Display vollzieht – einem guten Buch, besser gesagt einem guten Autor, gelingt dieses Kunststück mit dem ihm eigenen Material: der Sprache.

Kommt es nicht allein darauf an? Mich verwundern die Bedenken, mit der technischen Entwicklung und der damit einhergehenden Verbreitung von eBooks gerate das Buch als Kulturgut in Gefahr. Ob gedruckt oder digital, es wird künftig beides geben. Jede Form, in der eine Geschichte mich erreicht, hat ihre Berechtigung. Es ist und bleibt der Inhalt, den ich mir erschließen will. Ich habe Klassiker der Weltliteratur in Reclam-Heftchen gelesen, die ich heute noch besitze. Ich habe Prosa in Prachteinbänden gelangweilt zur Seite gelegt. So lange es das Internet gibt, bin ich auf wunderbare Texte gestoßen, die ich mir als Dokument auf der Festplatte aufbewahre. Und nun ist es möglich, fast mehr Bücher im Speicher des eBook-Readers bei sich zu tragen, als ein einzelner Mensch im Leben zu lesen vermag.

Aus der Perspektive der Leser bringt diese Entwicklung nur Vorteile. Er kann noch freier entscheiden, was, wie und wen er lesen will. Auflage vergriffen? Egal, dann hole ich es mir digital. Statt Skepsis zu streuen, steht der Buchmarkt vor der Aufgabe, sich diesen Veränderungen anzupassen. Das Argument, das gebundene Buch in seiner Verarbeitung und Haptik sei als kulturelle Errungenschaft vom Untergang bedroht, ist denkbar schwach. Das Buch darf Papier sein oder Pixel. An den Gedanken, zu denen ein Buch einlädt, ändert sich ganz und gar nichts. Es geht um die Inhalte, die Denkspiele, nicht um das Trägermedium, auf dem sie sich materialisieren.

Um es noch einmal zu sagen: Ich mag gedruckte Bücher. Ich bewundere sie, wenn sie alt und kunstvoll sind. Ich halte ehrfurchtsvoll vor Handschriften und Inkunabeln den Atem an – einerseits, weil sie wunderbare Zeugnisse unserer Kultur sind; andererseits, damit die Scheibe der Vitrine nicht beschlägt, die das verletzliche Original im Museum vor mir schützt. Was in ihnen geschrieben steht, kann ich in modernen Nachdrucken bewundern. So wie all das, was wir von Steintafeln, Palmblättern und Papyrus übertragen haben. Wenn man bedenkt, wie viel im Laufe der Zeit an Geschriebenem verloren gegangen ist, weil es auf vergänglichem Material gebannt war und leicht der menschlichen Dummheit, Willkür und Zerstörungswut zum Opfer fallen konnte.

Was für eine Innovation war da der Buchdruck, der Wissen vervielfältigen und Ideen verbreiten half. Wie fortschrittlich war es, als sich Bücher in ein kostbares Handelsgut verwandelten. Wie ungeheuerlich muss es angemutet haben, als Bücher nicht mehr nur auf Messen einer elitären, gebildeten Leserschaft, sondern auch auf gewöhnlichen Jahrmärkten feilgeboten wurden. Es ist spannend, diese historische Entwicklung einmal etwas genauer zu betrachten, auch mit Blick auf jene, die sich mit Index und Bücherverbrennungen der Freiheit des Wortes entgegenstemmten. Als Anfang des 18. Jahrhunderts Maschinen die Handarbeit ablösten, wurden Bücher auch für ein breites Publikum erschwinglich und erst jetzt konnten sich Buchhandel und Verlagswesen im modernen Sinne entfalten. Wieder stand eine technische Weiterentwicklung am Anfang und ganz bestimmt wurden Stimmen laut, die den Untergang der abendländischen Kultur nahen sahen. So können wir, mit dem sinnbildlichen Finger auf einem imaginären Zeitstrahl, bis ins Heute verfolgen, wie neue Entwicklungen den Buchmarkt, die Literatur und das Lesen verändert haben. Kino, Fernsehen, Computer und Internet haben dem Buch nicht geschadet. Bei genauer Betrachtung geschah genau das Gegenteil, weil immer auch Barrieren abgebaut, Kommunikation beschleunigt und Interessen genährt wurden.

Mit dem eBook vollzieht sich gerade wieder so ein tiefgreifender Wandel. Die Lesegeräte werden kleiner, leichter und leistungsfähiger. Die Technik ermöglicht es, die Reader den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Leser anzupassen. Es wäre doch mehr als töricht, diese Möglichkeiten und Chancen nicht zu nutzen. Mit den eBooks haben sich die Bücher einen neuen Freiraum erobert, sind schneller und näher bei ihren Lesern. Der Zweck eines Buches besteht nicht darin gedruckt, sondern gelesen zu werden. Wenn das Denkspiel zwischen den realen oder virtuellen Seiten fesselnd, spannend und aufregend ist, wird man an das Geräusch des Papiers beim Umblättern ohnehin keinen Gedanken verschwenden.

Und allen Bedenkenträgern zum Trotz: Wie sich mehr und mehr herumspricht, lesen die Besitzer von eBook-Readern heute eifriger als vor dessen Erwerb – sogar 600-Seiten-Romane, mit einer Hand gehalten zwischen Daumen und Zeigefinger, stehend in der U-Bahn, geschlagene 20 Minuten lang.

(c) Lutz Schafstädt, 2012


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'Steinige Lebenswege' von Sigrid Wohlgemuth

Fünf Geschichten über fünf Frauen an Wendepunkten auf einem steinigen Lebensweg. Das Schicksal schlägt zu, das Leben verändert sich und jede (er)trägt es auf ihre Weise. Gibt es am Ende Hoffnung?

Lesermeinung: Sigrid Wohlgemuth gelingt es, Situationen und Schicksale in einfühlsame, komprimierte Szenen zu fügen, die noch lange im Leser nachklingen.

Gleich lesen: Steinige Lebenswege

Leseprobe aus "Sofias Baum"
„Die Katzenfrau!“, hörte Sofia die Nachbarn aus der Ferne rufen. Sie ließ sich davon nicht aufhalten. Sofias Schritte führten sie zu ihrem alten Freund, der vor sechsundachtzig Jahren, am Tag ihrer Geburt gepflanzt wurde.
„Mein armer Freund.“ Sanft streichelte sie ihm über die trockene Rinde.
„Hätten wir im Frühjahr mehr Regen gehabt und unser Brunnen wäre nicht ausgetrocknet, dann würde es dir nun besser gehen. Mir fehlt die Kraft das Wasser zu dir zu schleppen. Du musst durchhalten, jeden Tag kann sich das Wetter schlagartig ändern, dann kannst du deine Wurzeln vollsaugen.“ Obwohl sie täglich hoffte, dass bald der Himmel seine Pforten öffnete, so wartete Sofia seit Wochen vergebens. Die Hitze hatte das Land eingenommen, es gab immer weniger Regentage.
„Gib’ jetzt bloß nicht auf!“ Behutsam kniete sie und legte den Kopf auf seine Wurzeln. Die ihr gefolgte Katzenschar ließ sich im Gebüsch nieder.
"Steinige Lebenswege" im Kindle-Shop

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12. Januar 2012

'Das Feuerpferd' von drei Autorinnen

Ein Fantasy-Roman, geschrieben als Gemeinschaftsprojekt von Sabine Abel, Annemarie Nikolaus und Monique Lhoir. Lesermeinung: Die drei Autorinnen verstehen es wunderbar, mich in höchster Spannung zu halten bis zum Finale.

Im Gestüt am Schattensee wird in einer Gewitternacht ein weißes Fohlen geboren. Mit seiner Geburt in der Welt der Sterblichen entschwindet die Kraft des Feuers aus dem Schattenreich und der Insel Seoria droht der Untergang. Der "alte Grint" versucht, diesen Moment der Schwäche zu nutzen, um das ganze Schattenreich zu unterwerfen.

Seorias Herrscherin, die Zauberfürstin Moghora, muss nun in beiden Welten um ihre Macht kämpfen. Die Bewohner des Gestüts und eines benachbarten Weinguts sehen sich gezwungen, Partei zu ergreifen und entscheiden am Ende über den Ausgang des Kampfes zwischen Moghora und dem alten Grint.

Gleich lesen: Das Feuerpferd

Leseprobe:
Zwei kräftige Hände packten Lybios und hielten ihn brutal fest. In seinem Kopf drehte sich alles.
Dies war nicht Moghoras Turm, zu dem er sich zurückzaubern wollte. Beim Zauberspruch am Schattensee musste ihm ein Fehler unterlaufen sein.
Man band ihm die Hände auf dem Rücken zusammen. Geruch von verdorbenem Fleisch drang in seine Nase und ließ seinen Magen krampfen. Langsam öffnete er die Augen und starrte direkt in das knubbelige Gesicht eines Twehts, den Dienern des alten Grint. Auf dem Kopf ragten zwei daumengroße Hörner in die Höhe und orangefarbene Pupillen flackerten auf. Der Tweht reichte ihm gerade bis zum Bauch. In der Klaue hielt er eine spitze Lanze, die Lybios weit überragte.
Lybios schluckte. Er war Moghoras Erzfeind in die Hände gefallen! Und seine Zauberkräfte funktionierten hier nicht, denn trotz aller Anstrengungen: Die Fesseln blieben fest.
„Steh auf!“ Der Tweht zog ihn auf die Beine.
Die Beule an Lybios’ Hinterkopf klopfte schmerzhaft. Seine letzte Erinnerung war der schrille Schrei der Sterblichen. Er schien immer noch in seinen Ohren zu klingen.
Jetzt befand er sich in einer Höhle. Stickige, feuchte Luft umgab ihn und es fiel ihm schwer zu atmen.
Ein zweiter Tweht versetzte Lybios von hinten einen Stoß. „Los, beweg dich!“
Lybios strauchelte und folgte dann dem vorausgehenden Tweht. Sie liefen in einen schmalen Gang hinein. Auf dem glitschigen Boden verlor er mehrmals das Gleichgewicht und musste aufpassen, dass er nicht ausrutschte. Nach einem kurzen Stück verzweigte sich der Weg und wenig später gelangten sie an einen unterirdischen See. An den Wänden hingen vereinzelt riesige Glühwürmer, die die Felsen spärlich beleuchteten und sich im Wasser spiegelten. Von hier aus gingen mehrere Gänge ab, einige davon durch Felsbrocken halb versperrt. Seine Bewacher führten ihn weiter in das Labyrinth hinein. Lybios suchte an jeder Abzweigung nach einem Anhaltspunkt, um sich den Weg einzuprägen.
Die Twehts bewegten sich problemlos in den schmalen Gängen. Lybios jedoch musste nach einer Weile geduckt weiterlaufen, um nicht an die Decke zu stoßen. Jedes Mal, wenn sie über herumliegende Kadaver stiegen, scheuchten sie ein paar Morps auf, die zwischen abgenagten Knochen schliefen. Die rattenähnlichen Tiere traten daraufhin quietschend die Flucht an.
Irgendwann fielen Lybios fremdartige Symbole an den Wänden auf, die zu einem Teil in die dunklen Felswände hineingekratzt und an anderen Stellen in weißer und gelber Farbe aufgezeichnet waren. Die Wege wurden breiter. Lybios konnte wieder aufrecht gehen. Dann bogen sie in einen Gang ein, dessen Wände aus elfenbeinfarbenen Marmorblöcken bestanden. Sie spiegelten das grünlich glimmende Licht der Glühwürmer und er konnte nun viel weiter sehen.
Lybios suchte nach markanten Punkten, an denen er sich orientieren könnte. Vergeblich. Die Marmorwände wiesen keinerlei Unregelmäßigkeiten auf, er entdeckte nicht den kleinsten Kratzer. Er prägte sich die Anzahl der Abzweigungen ein, aber nachdem sie zehn Mal in unterschiedliche Richtungen abgebogen waren, verlor er den Überblick.
Die Twehts gingen unbeirrbar weiter und der Tritt ihrer Krallenfüße hallte durch die Gänge. Je tiefer sie in das Labyrinth eindrangen, desto dünner wurde die Luft. Sicherlich schleppten sie ihn zum alten Grint, dem die Twehts seit Jahrhunderten dienen mussten. Lybios hoffte dennoch, dass sie ihn zuerst woanders hinbrachten. Innerhalb der Marmorstadt wirkten seine Zauberkräfte nicht und er war auf Moghoras Hilfe angewiesen.
Sie bogen ein weiteres Mal ab und blieben vor einer schweren Eisentür stehen.Nach ein paar Klopfzeichen wurde sie geöffnet. Lybios’ Herz begann zu rasen.
„Los, rein da!“
Lybios stolperte zwei Stufen hinauf und blinzelte. Mit einem leisen Schleifgeräusch schloss das schwere Tor hinter ihm. Die frische Luft im Raum ließ Lybios erleichtert durchatmen.
An den Wänden hingen mehrere Lanzen und zwei große Säbel in goldenen Halterungen. Neben den schlitzartigen Fensteröffnungen standen Statuen, die weibliche Gestalten in aufreizenden Posen zeigten.
Ein Mann, nur wenig älter als Lybios, erhob sich hinter einem schweren Holztisch und musterte ihn lange. Lybios hielt seinem Blick stand. Wer war dieser Kerl? Der Grint auf keinen Fall, denn der Alte lebte bereits seit Hunderten von Jahren. Langsam ballte Lybios seine Hand, um zu prüfen, ob seine Zauberkräfte vorhanden wären. Plötzlich bekam er von hinten einen Tritt und einer der Twehts drückte ihn zu Boden. Blitzschnell wollte er sich wieder aufrichten.
Im Kindle-Shop: Das Feuerpferd



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9. Januar 2012

'Verrat' von Brigitte Tholen

In diesen Kriminalgeschichten dreht sich alles um den Verrat durch Personen, die die Liebe und das Vertrauen missbraucht haben.

Lesermeinung: "Es macht Spaß, die Geschichten zu lesen und man ist tatsächlich in jeder Story so gut gefangen, dass man einen Moment braucht, bis man wieder da ist."

Anais Nin sagt: „Die Liebe stirbt nie einen natürlichen Tod. Sie stirbt, weil wir das Versiegen ihrer Quelle nicht aufhalten, sie stirbt an Blindheit und Missverständnissen und Verrat. Sie stirbt an Krankheiten und Wunden, sie stirbt an Müdigkeit. Sie siecht dahin, sie wird gebrechlich, aber sie stirbt nie einen natürlichen Tod. Jeder Liebende könnte des Mordes an seiner eigenen Liebe bezichtigt werden.“

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Leseprobe:
Aus "Das Labyrinth der Puppen"

Es sah wie getrocknetes Blut aus neben der Klinge, die zwischen den Schulterblättern steckte. Tim wich einen Schritt zurück. Beates Mundwinkel zuckten leicht. Sie trug einen lilafarbenen Hut, der über und über mit rosa Blüten besetzt war. Das Kleid wiederholte in quadratischen Mustern beide Farben.
"Alles wirkt so echt." Tim starrte noch immer auf die lebensgroße Puppe.
"An dieser Figur arbeite ich gerade. Zum Schluss wird der fertige Körper mit Latex besprüht." Sie hob den Arm der Puppe hoch. "Die Gliedmaßen sind beweglich angesetzt."
"Du hattest damals schon die verrücktesten Einfälle."
"Ich bin Künstlerin." Sie zeigte in die Runde. Das Labyrinth ist das Ergebnis einer eintägigen Performance, an der viele aus dem Ort teilgenommen haben. Tausende von Berberitzen habe ich dafür gekauft." Beate strich sanft über die Seiten der Hecke. "Als Kulisse für meine Werke."
"Verstehe. Hast du noch mehr schauerliche Dinge in deinem Labyrinth?"
"Da vorne, die Dame im Abendkleid. Sie war mein erstes Exemplar. Ist sie nicht entzückend?"
Eine zierliche, rothaarige Frau in hautengem, schwarzem Kleid stand dort. Ihr Gesicht war von Sommersprossen übersät, und die blauen Augen blickten den Besucher an. Der schmale Mund war leicht geöffnet. Die linke Hand lag auf der Hüfte.
Zwischen den Fingern der rechten steckte eine Zigarette, als warte die Dame darauf, dass man ihr Feuer reiche. Unter dem Daumen klebte ein Pfennig.
Tim konnte sich nicht sattsehen. "Warum hat sie die Münze in der Hand?"
Beate spielte mit ihrem Ohrring. "Vor Jahren, als es die D-Mark noch gab, habe ich Glückspfennige gesammelt, jetzt sind sie mein Markenzeichen."
"Originell. Die Frau erinnert mich an jemanden."
"Tatsächlich?"
"An…"
"An wen?"
"Ach, niemand Besonderen."
Beate wickelte eine Locke ihres blonden Haares um den Finger. "Natürlich erkennst du sie, nicht wahr? Hieß sie nicht Kia?" Tim senkte den Kopf und sah zu Boden. "Es ist lange her. Du hast mir immer noch nicht verziehen? Als du anriefst, habe ich mich gefreut, ich dachte, wir könnten …"
Beate sah ihn ruhig an. "Komm weiter."
Stumm gingen sie durch das Labyrinth, die Berberitzenhecken entlang, deren Früchte in der Abendsonne blutrot leuchteten. Es duftete herb nach dem Grün des Dorngebüsches.
Es war vielleicht doch keine gute Idee, hierher zu kommen, dachte Tim.
Sie hatten einen Platz erreicht, auf dem eine Holzbühne stand. Auf dem Podium saßen drei junge Frauen, die sich zu langweilen schienen. Beate blieb stehen, während Tim sich ihnen näherte.
"Die Drei, erinnerst du dich? Du kannst sie nicht vergessen haben."
Tim drehte sich ihr zu. "Was soll das, Beate? Hast du auch eine Nachbildung von mir?"
"Ich arbeite daran."
"Warum machst du das? Warum nimmst du gerade uns als Vorlagen?"
Beate lächelte.

Im Kindle-Shop: Verrat: Kriminalgeschichten

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5. Januar 2012

'Kein Herz und eine Seele' von Eva Markert

Der schwule Hauptkommissar Jochem Brandtner und sein Freund und Kollege, Kommissar Thorsten Johanning, bekommen es diesmal mit den Studenten Max und Marla Gebhardt zu tun, die ein perverses Spiel um Sex und Mord spielen. Wie viele Menschen müssen sterben, bis es Brandtner und seinem Partner gelingt, die abgebrühten Geschwister dingfest zu machen?

Außerdem haben die beiden Kommissare private Probleme: Während Brandtner bestrebt ist, ihre Liebe geheim zu halten, möchte Thorsten, dass sie sich offen dazu bekennen. In dieser Situation ist Thorstens Hang zur Eifersucht wenig hilfreich, und es stellt sich die Frage, ob ihre Beziehung letztlich daran zerbrechen wird.

Gleich lesen: Kein Herz und eine Seele (Ein Brandtner-Johanning-Krimi 2)

Leseprobe:
„He!“ Max blickte verwundert von seiner Zeitung hoch. „So früh stehst du doch sonst nie auf!“
„Guten Morgen, klei... Spikey.“ Marla gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich habe heute einiges zu tun. Aber erst mal brauche ich Kaffee.“
„Willst du etwa zur Uni?“
Kreischend mahlte der Vollautomat frische Bohnen. Marla erhob ihre Stimme, um den Lärm zu übertönen. „Du weißt: Ich gehe nie zu Vorlesungen. Wozu auch? Die Profs stellen ja alle Skripte ins Internet.“
„Was hast du denn vor?“
Kaffee floss schäumend in Marlas Tasse. „Das musst gerade du mich fragen.“
Sie setzte sich zu ihm an den Tisch und rückte ihren Stuhl zurecht, sodass sie das Fenster im Auge behalten konnte. Über den Rand der Tasse hinweg schaute sie ihren Bruder an. „Warum hast du ausgerechnet sie ausgewählt, Spikey?“
Max fuhr sich durch seine schwarzen Haare, die in gegelten Stacheln von seinem Kopf abstanden und denen er seinen Spitznamen verdankte. „Warum sollte ich sie nicht ausgewählt haben?“, gab er zurück. „Hast du was dagegen?“
„Hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass sie sich früher immer so aufgeregt hat, wenn du mal wieder in die Hose gemacht hattest? Und dass du mit nacktem Hintern herumlaufen musstest, bis sie alles gewaschen und getrocknet hatte?“
„Hör auf!“
„Ich erinnere mich noch, wie ihre Söhne sich immer über dich lustig gemacht haben und wir alle an deinem ‚Pipimann‘ ziehen wollten“, fuhr Marla gnadenlos fort. „Zu allem Überfluss hat die Gärtner es jedes Mal brühwarm Mama erzählt. Die dir dann ebenfalls einen Klaps auf den bloßen Hin...“
„Halt auf der Stelle den Mund!“, fuhr Max seine Schwester an. Er sprang auf, nahm seinen Teller und kippte das angebissene Marmeladenbrötchen in den Mülleimer. „Das alles hat heute keine Bedeutung mehr für mich. Meine Wahl hat nur einen einzigen Grund: Ich wollte es dir erst mal relativ einfach machen. Nur deshalb habe ich mich für die Gärtner entschieden.“
„Wer’s glaubt ...“
„Das kannst du ruhig glauben. Ich bin nämlich fair.“ Er strebte in Richtung Tür.
„Warum denkst du, dass es nicht schwer sein wird?“
Max hielt inne. „Weil wir inzwischen stark geworden sind. Stärker als sie. Außerdem: Guck sie dir doch an. Sie ist das prädestinierte Opfer.“ Damit warf er die Tür hinter sich ins Schloss.

Im Kindle-Shop: Kein Herz und eine Seele (Ein Brandtner-Johanning-Krimi 2)

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4. Januar 2012

'Magische Geschichten' von Annemarie Nikolaus

Vier Geschichten zum Schmunzeln und Nachdenken. Magie und Klugheit, Wirklickeit und Legende verbinden sich für eine kleine Zauberin, ein magiebegabtes Häschen, ein Wassergeist und eine gute Hexe.

Für Leser ab 8 Jahre.

Die Geschichten "Der Bach" und "Kork" sind vor einigen Jahren in Anthologien der "Story-Olympiade" veröffentlicht worden. Die Weihnachtsgeschichte ist in italienischer Sprache erschienen.

Lesermeinung: Die "magischen Geschichten" sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Buch für die ganze Familie. Die vielseitigen Texte eignen sich für Kinder verschiedener Altersstufen und machen auch Erwachsenen Spaß.

"Magische Geschichten" im Kindle-Shop

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3. Januar 2012

'Der gestreifte Spanier' von Marion Pletzer

Eine Sammlung mit neun Tiergeschichten: Amor bringt sein Frauchen zur Verzweiflung, Banjo muss baden und Clarissa entführt ihre Besitzerin in die Welt eines Hühnervolkes.

Die Geschichte "Geister der Nacht" hat 2009 den 2. Preis beim EGON-Naturgeschichtenwettbewerb gewonnen. Die Geschichte "Shamo und der Hut" gewann bei der Leverkusener Buchwoche 2011 (LevLiest) ebenfalls den 2. Preis.

Lesermeinung: Die Autorin hat gewiss viel Erfahrung mit Tieren und deren Verhaltensweisen - und zudem hat Marion Pletzer ein großes Gespür fürs Erzählen.

"Der gestreifte Spanier" im Kindle-Shop

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