26. September 2012

'Lilly Höschen und ihr Gespür für Mord' von Helmut Exner

Ein komödiantischer Krimi. Sie ist eine liebenswerte, alte Dame und zugleich eine Nervensäge sondergleichen. Wer ihr dumm kommt, kann sich schon mal eine deftige Beleidigung einhandeln oder wird kurzerhand in den Brunnen geschubst. Ihr besonderes Talent allerdings ist ihr Gespür für Mord.

Lilly Höschen, die alte Dame aus dem Harz, reist nach Schleswig-Holstein und anschließend bis nach Australien, um die mysteriösen Mordfälle aufzuklären, die eigentlich ihre junge Freundin, Kommissarin Gisela Weniger, lösen müsste.

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Leseprobe:
Lilly kommt! Ach, wie ich mich freue, dachte Gisela, als sie den Telefonhörer aufgelegt hatte. Denn wo Lilly auftaucht, ist immer was los. Mal sitzt eine Leiche in ihrem Garten, mal verprügelt sie einen Mafioso. Ein andermal stutzt sie einen Staatsanwalt in einer Gerichtsverhandlung so zusammen, dass er in eine Hutschachtel passt. Aber bereits die ganz normale Konversation mit ihrer Freundin Lilly ist ein Vergnügen. Lilly Höschen (man spreche es aus wie Hö-schen mit kurzem »ö«, um Gottes Willen nicht wie Hös-chen), die mittlerweile dreiundachtzigjährige Oberstudienrätin a.D. ist ein Original der besonderen Art. Sie wünscht, mit Fräulein angeredet zu werden. Wer ihr dumm kommt, muss schon mal mit einer handfesten Beleidigung rechnen. In ihrer Heimat im Oberharz ist sie bekannt wie ein bunter Hund. Wer ihr nicht wohlgesonnen ist, wechselt schnell die Straßenseite, wenn er ihr begegnet. Ihr Haus in dem Bergstädtchen Lautenthal thront geradezu über dem Ort. Als Gisela das letzte Mal dort war, hatte Lilly gerade einen dringend gesuchten Mörder mit einer alten Standuhr unschädlich gemacht und ihn an einen Stuhl gefesselt. Man könnte meinen, dass sie Verbrechen geradezu riecht. Wie will man es sich sonst erklären, dass sie auf dem Grundstück, das jetzt Piet gehört, zwei Leichen ausgegraben hat? Gisela war ganz aufgeregt und erzählte Klaus die Neuigkeit, der ganz trocken antwortete: »Dann leg schon mal Pistole und Handschellen bereit. Bei Lilly muss man auf alles gefasst sein.«

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Gisela hatte abends einen Anruf von Lilly bekommen, dass sie heute auswärts übernachten würde. Auf ihre Nachfrage, wo, wie und warum, ging sie gar nicht ein. Naja, dachte sie, das ist halt Lilly. Am nächsten Morgen im Büro meldete sich Dennis:
»Sagen Sie mal, kennen Sie eine gewisse Lilly Höschen?«
»Natürlich, meine Freundin Lilly. Sie ist gerade bei mir zu Besuch.«
»Falsch, im Moment ist sie gerade bei mir zu Besuch. Sie sitzt im Verhörraum und ich bin am Überlegen, ob ich versuchen sollte, sie einzubuchten. Leider gibt es ja nicht mehr den Paragrafen des groben Unfugs.«
»Was, Lilly ist in Hamburg? Bei Ihnen? Warum denn das, um alles in der Welt?«
»Sie wurde letzte Nacht auf einer Sexparty festgenommen wegen Hausfriedensbruchs.«
»Um Gottes Willen, nun sprechen Sie doch nicht in Rätseln. Was ist passiert?«
»So genau kann ich Ihnen das jetzt nicht verklickern. Dazu kommt noch, dass sie mich beleidigt hat, wie es noch keinem Menschen vor ihr gelungen ist. Fetter Chauvinisten-Bulle, größter Hahn auf dem Misthaufen, Sie sehen nicht nur blöd aus, Sie sind tatsächlich blöd. Das sind nur ein paar Kostproben, wie sie mit mir geredet hat. Ach so, einen hinterasiatischen Hängebaucheunuchen hat sie mich auch noch genannt. Ach ja, und sie war nicht allein. Sie hatte noch ihren jungen Freund Freddy dabei, einen selten dämlichen Kerl. Ich hätte Lust, die beiden hier eine Weile schmoren zu lassen.«
Gisela war fassungslos. Sie beschloss, sofort nach Hamburg zu fahren, um die Sache vor Ort mit allen Beteiligten aufzuklären.
Als sie Dennis eine Stunde später zum ersten Mal sah, dachte sie ganz sacht im Hinterkopf: Hängebaucheunuch, naja, rein vom Äußeren her lag Lilly da gar nicht mal so falsch. Aber natürlich spricht man so etwas Gemeines nicht aus, es sei denn, man heißt Lilly und wird entsprechend gereizt. Als Gisela ihrem Hamburger Kollegen in dessen Büro gegenüber saß, hatte sie das Gefühl, eine winzig kleine graue Maus zu sein. Der Kerl war zwar bestimmt einsachtzig groß, machte aber den Eindruck, genauso breit zu sein. Sein Bauch war so dick, dass er im Stehen bestimmt nicht auf seine Schuhspitzen sehen konnte. Dabei war er nicht älter als sie selbst. Inzwischen hatte er sich wieder abgeregt und erzählte, was passiert war:
»Also, Ihre Freundin Lilly hatte offenbar auch herausgefunden, dass dieser Jochen Klüth in irgendeinem Verhältnis zu Piet steht. Dann machte sie sich auf den Weg zum Unternehmen des Herrn Klüth, einem Sexgroßhandel in Hamburg. Als Unterstützung nahm sie diesen komischen Freddy mit. Das Unternehmen befindet sich in einer alten Fabrikhalle. Die meisten der zwanzig Mitarbeiter hatten schon Feierabend. Irgendwie gelang es den beiden, den Laden zu betreten, ohne Aufsehen zu erregen. Sie durchsuchten alle Räumlichkeiten und fanden nichts. In der Haupthalle fand gestern Abend aber eine Verkaufsveranstaltung für gute Kunden statt. Eine Show stand auf dem Programm und natürlich das große Fressen und Saufen. Die Halle füllte sich allmählich. Von der Empore aus war eine große Rutsche in die Halle montiert worden, von der zu gegebener Zeit irgendwelche Sexhäschen in ein aufgestelltes Schwimmbecken rutschen sollten. Diese Rutsche war oben von einem Vorhang verdeckt. Um möglichst viel mitzubekommen, setzten sich Lilly und ihr junger Freund auf diese Rutsche. Da der Auftritt der Sexhäschen aber noch nicht dran war, hatte man auf das Schwimmbecken unten eine lange Tafel mit einem grandiosen Buffet gestellt. Dann passierte es, dass dieser Freddy sich nicht mehr halten konnte. Lilly, die hinter ihm saß, versuchte ihn festzuhalten. Und dann rutschten beide mit vollem Karacho in das Schwimmbecken und stießen die riesige Fresstafel um. Die Leute haben sich zu Tode erschreckt, bis das große Lachen anfing. Man stelle sich vor, wie eine alte Oma und ihr jugendlicher Freund aus dem Schwimmbecken herauskamen.«
Jetzt fing Dennis an zu lachen, während sein Bauch auf und nieder wippte. Gisela hielt sich die Hände vors Gesicht und versuchte, sich zu beherrschen.

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20. September 2012

'Kopfkissenliteratur' von Gabi Mast

Alltagssatire, Glossen. Skurrile Geschichten, mal ein Gedicht, Liebe oder Krimi – und nach drei bis vier Seiten dürfen Sie getrost einschlafen. Meist mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen. Es sei denn, Sie haben noch Lust auf eine zweite Story.

Sie möchten wenig lesen und viel davon haben? Eine Geschichte zu Ende lesen und nicht erst Hunderte von Seiten lang auf die Folter gespannt werden? Nicht jedes Mal überlegen müssen, was das letzte Mal passiert war? Natürlich lässt sich „Kopfkissenliteratur“ auch während der kleinen Pause im Büro genießen. Mal eben kurz bei einer schönen Geschichte entspannen, bevor die Arbeit wieder ruft ...

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Leseprobe aus "Ich nehme die Glatze":
 Das Familienfest hatte seinen Höhepunkt erreicht; alle redeten von ihren Krankheiten und den vorhergegangenen Untersuchungen. Brigitte versuchte, die Einstichlöcher ihrer Akupunkturbehandlung zu erklären, Tante Klara stöhnte über das Brennen nach und während des Katheters, und Opa schilderte begeistert die Folgen seines Einlaufs. Kurts werte Gattin erzählte von dem Reizdarmsyndrom, über das sie neulich in ihrer Frauenzeitung gelesen hatte und dessen Symptome sie auch schon des Öfteren bei sich selbst festgestellt hatte.
         „Lass’ das ja untersuchen“, riet Brigitte.
         „Meinst du?“
         „Na klar. Mit dem Darm ist nicht zu spaßen.“
         „Du  hast recht. Gleich morgen lass’ ich mir einen Termin geben.“
Nur Kurt konnte da nicht mitreden und machte demzufolge offenbar eine recht gelangweilte Miene. Eigentlich sollte er froh sein ob seiner robusten Gesundheit; schließlich blieben ihm bisher alle diese Leiden erspart.
         „Und bei dir, Kurt? Alles in Ordnung?“ wollte Tante Klara wissen.
         „Jawoll, ich bin kerngesund.“
         „Von wegen kerngesund“,  keifte Kurts Gattin hämisch, „der hat bloß Schiss vorm Doktor.“
         „Red’ nicht so einen Mist.“
         „Das ist kein Mist. Du warst noch nie bei einer Untersuchung.“
         „Wozu auch? Wenn mir nichts fehlt, brauche ich auch nicht zum Arzt.“ Das hätte Kurt nicht sagen dürfen, denn nun fiel die ganze Verwandtschaft geschlossen über ihn her.
         „So ein Arztbesuch ist doch nicht schlimm...“
         „Wer wird denn Angst haben vor so ein bisschen Blutabnahme...“
         „Du bist verrückt...“
         „Du setzt deine Gesundheit aufs Spiel...!“
         „Das ist gefährlich...“
         „Du weißt nicht, was du tust. Das kann dir einen frühen Tod bescheren...“
         „Denk’ doch an deine Familie...“ Und... und...und.
Kurt konnte es nicht mehr hören. Keineswegs wollte er sich hier als Feigling hinstellen lassen. Er und Angst haben, pah. Am Dienstag beim Tennisspielen würde er sich bei Dr. Maurer, den er von der Mannschaft kannte, anmelden.
Kurt war überrascht, was in einer Arztpraxis alles los war. Das Publikum hier war noch weitaus kompetenter als seine ganze Verwandtschaft zusammen. Hier erfuhr er binnen der viertelstündigen Wartezeit nicht nur von der  Existenz von mindestens dreimal so vielen Krankheiten als auf der Feier am Sonntag; die Patienten hier berieten sich gegenseitig auch äußerst umfassend über die Behandlung derselben.
Kurt füllte indessen den ihm vorgelegten Fragebogen aus. Auch, wenn er sich nicht ganz sicher war, dass es in seiner Familie keinerlei Geisteskrankheiten gab, verneinte er die Frage. Seine Gattin und ihre Schwester Brigitte waren ja schließlich auch nicht mit ihm verwandt.
Dr. Maurer freute sich, seinen Mannschaftskollegen auch mal beruflich kennen zu lernen und untersuchte ihn auf Herz und Nieren. Kurt lernte jeden Apparat kennen, den die Arztpraxis besaß, jede der Arzthelferinnen durfte ihm entweder einen seiner Körpersäfte abnehmen, ein Bild von einem seiner Organe machen oder aber irgendeinen Wert bestimmen. Die Bestandsaufnahme des Kurt B. dauerte fünf Stunden und endete mit einem erneuten Termin bei Dr. Maurer in der darauf folgenden Woche.
Wieder begrüßte der Arzt seinen Patienten sehr freundlich.
         „Und, was haben deine Untersuchungen ergeben?“
         „Na ja, soweit alles in Ordnung.“
         „Was heißt da soweit...? Mir fehlt doch nichts?“
         „Na ja, da und dort ein paar leicht überhöhte Werte...“
         „Und was hat das zu sagen?“
         „Eigentlich nichts?“
         „Also, dann ist doch alles in Ordnung. Dann kann ich ja wieder gehen.“
         „Moment noch, Kurt. Wir brauchen noch eine Diagnose.“
         „Eine Diagnose? Wozu denn das?“
         „Für die Versicherung. Ich muss eine Diagnose auf dem Krankenschein vermerken.“
         „Auch, wenn ich gesund bin?“
         „Na ja, immerhin haben wir dich auf Herz und Nieren untersucht. Da kann ich schlecht - ohne Befund - draufschreiben. Immerhin gibt es ein paar Auffälligkeiten, die man behandeln kann.“
         So langsam dämmerte es Kurt, wie seine Verwandtschaft zu all ihren Krankheiten kommt.
         „Verstehe. Und was bitte sollte man bei mir behandeln?“
         „Na, dein Cholesterinwert ist etwas zu hoch.“
         „Cholesterin? Wozu braucht man das?“
         „Zum Denken. Das Gehirn besteht bis zu einem Fünftel aus Cholesterin.“
         „Dann soll ich also mein Denkvermögen behandeln lassen?“
         „Nein, es ist nur so, zu viel Cholesterin  kann zu Herz- und Kreislauf-Erkrankungen führen.“
Ob deshalb die Menschen so wenig denken? Kurt wusste es nicht. Jedenfalls entschied er sich:
         „Nein, an meinem Cholesterin behandeln wir nichts.“
         „Wie du meinst. Und was ist mit deiner Knochendichte?“
         „Was soll damit sein?“
         „Na ja, deine Knochen schwinden.“
         „Meine Knochen schwinden? Dass ich nicht lache. Ich jogge zweimal die Woche und spiele mindestens einmal Tennis, wie du weißt. Kannst du mir sagen, wie das mit verschwundenen  Knochen gehen soll?“
         „Na ja, es ist so, dass bei jedem Menschen ab 30 die Knochen schwinden.“
         „Na also, dann ist das doch normal. Bin schließlich 45.“
         „Osteoporose kann aber zu Knochenbrüchen führen.“
         „Doktor, ich hatte schon als Kind beide Arme gebrochen. Als meine Knochen noch nicht geschwunden waren. Verschon mich also mit deiner Oster...“
         „Osteoporose.“
         „Sag’ ich doch. Ich fürchte, das wird nichts mit deiner Diagnose, Doktor.“
         „Keine Angst, wir finden schon noch was.“ Dr. Maurer hatte da so ein spitzbübisches Lächeln aufgesetzt...
         „Sag’ mal, wie sieht’s denn aus mit deiner Lust?“
         „Welcher Lust?“
         „Na, du weißt schon...“
         „Wie, du meinst...? Nee, nee, Doktor, da ist alles in Ordnung.“ Entrüstet schüttelte Kurt den Kopf.
         „Wirklich? Wie oft ist das denn in Ordnung, wenn ich fragen darf? Es ist nur... es gibt in manchen Fällen die Möglichkeit, Viagra auf Rezept...“


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19. September 2012

'Komplott im Süden' von Bea Milana

Ein Justizkrimi über die Schattenseiten des Lebens auf einer sonnenverwönten Insel. Im Jahre 1988 wird ein Kinderschänder von einer Gruppe Einheimischer gelyncht, unter ihnen Mateu, der die Gelegenheit nutzt, sich dessen Finca anzueignen. Zwölf Jahre später kaufen Anna und Wolfgang, zwei junge deutsche Einwanderer, die Finca neben der von Mateu und seinem Sohn Joan.

Sie geraten in den Sumpf von Vetternwirtschaft, Amtsmissbrauch, Korruption und einer unfairen Justiz. Ihre Existenz und ihre Beziehung droht zu zerbrechen. Doch Marga und Luis, ebenfalls Ortsansässige, versuchen ihnen zu helfen. Schaffen sie es, sich gegen das System und jahrhundertelange Gewohnheiten zu wehren?

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Leseprobe:
Die Sterne funkelten noch, als Pere die Tür zu seiner Bar abschloss.
Von der nächtlichen Arbeit erschöpft, doch zufrieden hielt er sein zerfurchtes Gesicht in den kühlen Luftzug, der sich vom Meer an den Felsen nach oben schob, und atmete tief ein. Er liebte die aufbrausenden Winde, die das Ende des Sommers ankündigten. Sie brachten ihm den harzigen Duft der Pinien, die salzige Gischt der Brandung und den feinen, roten Staub Afrikas - ebenso wie die Motorengeräusche der Boote, die zwischen den Kontinenten pendelten, um Handel oder Schmuggel zu betreiben.
Pere wandte sich gerade zum Gehen, als er von irgendwoher ein leises Wimmern vernahm. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit, doch das Wimmern - oder was immer es auch gewesen sein mochte - war verstummt. Vielleicht nur ein paar Möwen, dachte er und blickte zum Haus zurück.
Die Bar Paloma, die er zusammen mit seinem Bruder Pau führte, stand fünfhundert Meter über dem Meeresspiegel auf einem Felsrand, oberhalb eines kleinen Hafens. Noch höher als der Leuchtturm gelegen, war sie der beliebteste Treffpunkt der Einheimischen - und das, obwohl die Serpentinen, die zu ihr führten, voller Schlaglöcher waren. Der Rückweg in völliger Dunkelheit hatte schon mehrmals dem ein oder anderen Betrunkenen schmerzvolle Blessuren zugefügt, doch abgestürzt war bislang niemand. Pere tat ein paar Schritte in Richtung seines R4, als er das Wimmern erneut vernahm. Diesmal meinte er die Richtung des Geräuschs orten zu können. Rasch stieg er die Stufen zur Außenterrasse hinab. Von dort aus führte eine in den Fels geschlagene schmale Treppe steil nach unten zum Meer. Mondlicht schimmerte auf den Stufen und gelegentlich huschte der Strahl des Leuchtturms über die schroffe Felswand. Der launische Wind hatte eine Pause eingelegt, nur das dumpfe Dröhnen der Brandung stieg von unten herauf.
Und das Wimmern.
Es schien jetzt viel näher zu sein.

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18. September 2012

'Ninragon - Die standhafte Feste' von Horus W. Odenthal

Das Schicksal führt zwei Männer zusammen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Der eine ist Darachel, ein Ninra, Angehöriger einer uralten Rasse, die sich aus der Welt in ihre abgelegenen, gewaltigen Festungen zurückgezogen hat und sich nun auf ihre Aszension vorbereitet, darauf also, die materielle Welt ganz zu verlassen. Wie alle anderen Nichtmenschenrassen menschenähnlicher Gestalt werden die Ninraé von den Menschen, die wenig über sie wissen, schlicht Elfen genannt. Der andere ist ein Valgare aus dem hohen Norden.

Als Darachel ihn zusammen mit einer Gruppe anderer Ninraé bewusstlos findet, trägt er die Reste einer Uniform des Idirischen Reiches, und sein Körper ist von Narben und Verwundungen gezeichnet. Außerdem hat er einen unheimlichen, tödlichen Verfolger, der den Ninraé einen blutigen Kampf liefert. Die überlebenden Ninraé bringen den Schwerverletzten in ihre Große Feste Himmelsriff, und dort erzählt der Mensch dem Elfen Darachel sein Leben.

Es ist die Geschichte von Auric Oriksohn, Auric Torarea Morante, genannt Auric der Schwarze, der dachte, nur um sein eigenes Leben und Schicksal zu kämpfen, sich aber unversehens in etwas viel Größeres, Dunkleres und Weitreichenderes verstrickt sieht. Früh erlebt er die Realität des Krieges und ist gezwungen, das grausame Leben der Kindersoldaten in den Kriegen des Nordens zu führen. Sein Lebensplan, dem Erbe seiner idirischen Mutter zu folgen und sein Leben der Bildung und Gelehrsamkeit zu widmen, wird beständig durch seine Herkunft durchkreuzt, und das Schicksal führt ihn entgegen seiner Pläne auf seltsame Wege. So erlebt er als zunächst als Söldner, dann als Soldat die Anfänge einer sich allmählich abzeichnenden Verschwörung gegen das gewaltige Idirische Reich. Er erlebt in seinem Aufstieg in den Rängen des Militärs die Wirren von Machtstreben und Korruption in einem Reich, das dennoch die große und einzige Hoffnung in einer dunklen Welt auf Kultur, Zivilisation und Frieden darstellt. Immer wieder stößt er auf Zeichen einer mythischen Vergangenheit, die Rückkehr von Kampfkolossen einer älteren Welt und der unheimlichen Fertigkeiten und Schöpfungen der Bleichen Rasse.

Seine Geschichte ist die von singenden Festungen, die den Wahnsinn in die Hirne der Menschen schicken, von versklavten Geistwesen, von Gilden, die eifersüchtig das Geheimnis ihrer Fähigkeit Geistesbotschaften zu senden hüten. Von Schachzügen der Politiker und Militärs und der einfachen Menschen und Soldaten, die dafür bluten müssen. Von seiner Konfrontation mit dem legendären Eisenkrone und seinem Magiervertrauten Vanwe. Von den Schlachten, die in seiner Seele ausgetragen werden, von den Gräben, Abgründen und Widersprüchen. Was der Ninra Darachel nicht ahnt, ist, dass während Auric ihm noch die Geschichte seines Lebens erzählt, die Bedrohung, die diesen Menschen verfolgte, die sich für das ganze Idirische Reich und damit die Zivilisation dieser Welt aufbaute, bereits ihren Schatten auf Himmelsriff, die Festung der Ninraé gelegt hat. Und dass der Feind oft an ungeahnten Plätzen lauert. Nicht zuletzt im eigenen Herzen.

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Leseprobe:
 „Verdammt, ich glaub, ich hab die Räude.“
Jenric hatte sich neben ihm in die Deckung gegraben und rieb mit wachsender Hektik an seinem linken Arm, wo sich grüne und braune Flecken zeigten, die tatsächlich weniger wie ein Geschwür sondern eher wie Flechtenbefall aussahen. Dort, wo er eine feine Schicht von moosigem Pulver abpulte, kamen darunter hellere, geschichtete Wucherungen zutage.
„Das muss von dieser verdammten Spitzohren-Vegetation kommen“, brummte Jenric. „Wer weiß, was zur Hölle das hier für Pflanzen sind. Ob das überhaupt Pflanzen sind. Ich jedenfalls hab mein Lebtag noch nie so ein Grünzeug gesehen, und ich bin viel rumgekommen, meine Herren.“
Ein helles Lodern über den Baumwipfeln unterbrach ihn und ließ ihn und alle anderen der Gruppe nach oben starren. Eine Salve von Feuerbällen donnerte über sie hinweg. Sekunden später loderte die Kammlinie in ihrem Rücken in flammendem Rot.
„Die armen Kerle, die jetzt sint in dieser Hölleh“, hörte er Crussav ein Stückchen weiter entlang des Grabens murmeln. Trotzdem waren sie froh, dass diese Salve nicht für sie bestimmt war, sondern über sie hinwegging – was sich jederzeit ändern konnte.
Alles konnte sich jederzeit ändern, dachte Auric. Sie mussten zugeben, vollkommen den Überblick über die Kampfsituation verloren zu haben: wo der Feind stand, wo die eigenen Leute standen, wer von wo unter Beschuss genommen wurde. Eine Frontlinie gab es längst nicht mehr, nur noch einzelne Trupps, die in dieser Hölle ums Überleben kämpften und versuchten, dem Feind so große Verluste wie möglich beizubringen. Um in dieser Urwaldhölle den Überblick zu verlieren, bedurfte es wahrhaftig keiner Drogen.
Jenric hatte noch Scheiben einer halben Knolle Rott, die er sich sorgfältig eingeteilt hatte. Vor dem Angriff hatte er eine großzügige Portion davon mit ihm geteilt. „Hier nimm, das macht die Birne alle. Wenn es dich erwischt, fährst du auf dem großen weißen Feuerball in den Himmel. Wenn nicht, wirst du diese spitzohrigen Motherfucker mit deinem verdammten Schwert alle machen, dass sie denken, die Dämonen der Hölle wären über sie hergefallen.“
Vor kurzer Zeit noch – vor der Elfenprovinz, vor Kvay-Nan – hätte er glattweg abgelehnt. Vor den Feldern von Vhau-KhayKhem, vor dem Massaker von Maukhran-Khvor, vor dem endlos sich hinziehenden Schlachten in den Wäldern von Khuvhaurn, vor den Kämpfen um Khavai-Kharn, als an den Ufern des Vh‘nan die Duergas über sie gekommen waren, halb wahnsinnig in ihrer Raserei, und seine Kameraden unter ihren Schlachthämmern gefallen oder in die Fluten getrieben worden waren.
Aber danach war er müde geworden. Müde, das alles bei klarem Kopf mit ansehen und deshalb die Realität all dessen anerkennen zu müssen, müde bei klarem Kopf die Angst, das Chaos, das Grauen erneut durchleben zu müssen. Er war in der kurzen Zeit durch zu viele nicht enden wollende Wälder gerannt, mit Kameraden, die verbrannt, zerfetzt, zerhackt wurden. Er hatte in zu viel Schlamm und Blut gelegen. Sie hatten seine Uniform und Rüstung durchdrungen bis in die letzte Faser, bis alles von Schlamm und Blut getränkt und imprägniert war, bis er selber unter weiteren Schichten von Schlamm und Blut auf seiner Haut vor sich hin gärte und sich kaum noch als menschliches Wesen fühlte sondern eher als ein Teil der Natur, das diese verfrüht zurück gefordert hatte, um schon jetzt mit ihren Kompostierungsprozessen zu beginnen, so als wäre er schon jetzt wieder zur Erde zurückgekehrt.
Vor kurzer Zeit hätte er die Kraft aufgebracht, sich gegen solche zersetzenden Anwandlungen zu wehren. Vor kurzer Zeit war er ein anderer Mensch gewesen. Aber jetzt hatte er die Scheibe Rott angenommen, Jenric gedankt, sie sich in den Mund geschoben und gründlich durchgekaut bis seine Zunge taub und sein Hirn leicht wurde.
Dann war das Zeichen zum Angriff gekommen, und sie waren durch den Urwald gestürmt und hatten den südlichen Hügelkamm genommen, während die Feuerbälle zwischen ihnen herabkrachten und die großen Bäume in Flamme aufgehen ließen.
Sie hörten nur noch das Prasseln der Feuerwände und die Schreie ihrer Kameraden von der Sechzehnten Brigade rings um sich herum. Die Armbrustschützen schossen wie verrückt, kamen aber durch den Wald nicht nah genug an die Vorbollwerke der Festung heran, um ihnen sinnvoll Deckung geben zu können. Sie kriegten zwar die feindlichen Armbruststellungen, an die Feuergeschütze aber kamen sie nicht heran.
Kein Zweifel, die verdammten Spitzohren hatten sie ganz schön an die Kandare genommen.

Im Kindle-Shop: Ninragon: Die standhafte Feste (Band 1) (Ninragon-Trilogie)

Mehr von und über Horus W. Odenthal auf seiner Autorenwebsite.

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12. September 2012

'Lady Greys Diener' von Georgia May Clarke

Eine historische Liebesgeschichte aus England im Jahr 1899: Georgina führt eine unglückliche Ehe mit ihrem Mann, dem reichen, aber unnahbaren Adeligen Lord Richard Grey, der sie obendrein betrügt. Verletzt lässt sich Georgina auf eine Affäre mit Jamie, ihrem charismatischen Stallknecht ein.

Was als sexuelles Experiment beginnt, entwickelt sich schnell zu einer leidenschaftlichen Beziehung mit Folgen, die Georgina an der oberflächlichen Welt, in die sie eingeheiratet hat, zweifeln lässt.

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Leseprobe:
Nachdem Lord Grey ihm mit einer herblassenden Handbewegung bedeutet hatte, dass er sich jetzt entfernen könne, machte sich Jamie auf den Weg zu den Ställen. Als er den Garten durchquerte, fiel sein Blick auf Lady Grey, die mit einem Buch hinter einem der Büsche auf einer Decke saß. Sie trug ein weißes, hochgeschlossenes Sommerkleid und einen passenden Hut. Dieser betonte ihre roten Haare und sollte die weiße Haut der Aristokratin vor lästigen Sommersprossen schützen. Unweigerlich kam Jamie der Gedanke, dass ein paar Sommersprossen ihrem blassen, maskenhaften Teint sicher zu einem etwas lebhafteren Aussehen verholfen hätten. Ansonsten, das musste Jamie sich eingestehen, war Lady Georgina eine wahrhaft ansprechende Erscheinung.
Jamie näherte sich der Lady und warf ein Blick auf das Buch, in welches sie vertieft war. Es trug den Titel „Leidenschaftliche Hingabe“ und war ohne Zweifel nicht der Art von Literatur zuzuordnen, welche zu lesen sich für eine englische Lady schickte.
Erst jetzt hatte Lady Grey ihn bemerkt, denn sie sprang auf, klappte hektisch das Buch zu und versuchte, es hinter ihrem Rücken zu verstecken. Ihr Gesicht war von einer feinen Röte überzogen und ihr Mund nahm einen schnippischen Ausdruck an.
„Wie kannst du es wagen, mich so zu erschrecken, James?“
Jamie registrierte belustigt, dass Lady Grey offensichtlich Mühe hatte, ihre Fassung wieder zu gewinnen.
„Ich wollte nur mein Interesse an Ihrer Lektüre bekunden, Mylady“.
Jamie grinste. Dieses Spielchen machte ihm Spaß und er wollte sehen, wie weit er gehen konnte.
„Ich finde es außerordentlich bemerkenswert, dass eine Dame wie Sie so belesen ist und sich für so ... ausgefallene Werke begeistern kann.“
Jamie studierte eingehend ihr Gesicht, um nur ja jede Reaktion wahrnehmen zu können. Er fand es jedoch schwierig, ihre Mimik zu deuten. Lady Georgina war peinlich berührt, das sah er ganz deutlich, aber da war eine Sehnsucht in ihrem Blick, die er sich nicht erklären konnte.
Laut sagte sie:
„Muss ich mich jetzt dafür rechtfertigen, was ich lese? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in letzter Zeit ein Buch in der Hand hattest, oder?“
Jetzt klang sie sehr herrisch und ihr Tonfall erinnerte Jamie an denjenigen, den Lord Grey vorhin ihm gegenüber angeschlagen hatte. Jamie zuckte die Achseln.
„Das Leben unterhält mich für gewöhnlich besser, als jedes Buch es könnte, Mylady.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen“, erwiderte sie und taxierte ihn mit einem wissenden Blick.
„Ich hörte von Megan und Claire, wie sehr die beiden deine Gesellschaft zu schätzen wissen.“ „Mein Ruf eilt mir also voraus.“ Jamie musste grinsen.
„Aber geziemt es sich denn für eine Lady wie Sie, mit ihren Dienstmädchen über deren Eskapaden zu tratschen?“ Jamie wusste, dass er sich auf dünnes Eis wagte. Dieses Gespräch konnte ihn seinen Job kosten, wenn Lady Grey sich bei ihrem Mann über ihn beschweren würde. Irgendetwas ließ ihn jedoch annehmen, dass sie dies tunlichst unterlassen würde.
„Du bist unverschämt James.“ Wirklich energisch klang dieser Vorwurf nicht.
„Gehe jetzt an deine Arbeit.“ Sie zögerte. Lady Grey schien noch etwas loswerden zu wollen.
„James?“
„Mylady?“
„Komm bitte morgen Abend bei Sonnenuntergang zum kleinen Wäldchen unten am Fluss. Ich … ich habe einen Auftrag für dich.“

Im Kindle-Shop: Lady Greys Diener

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6. September 2012

'Greystone Saga: Mit Schwert und Feder' von Dana Graham

Der Anfang der Greystone Saga, der Beginn einer großen Liebe. Ian, zu Unrecht verstoßener Sohn des Barons of Darkwood, rettet den Earl of Greystone und dessen Schwester Joanna nach einem Kutschenunfall. Zum Dank wird er auf deren Burg eingeladen, die als Akademie für Adlige dient. Dort wird nicht nur der Unterricht für Ian zur Herausforderung, sondern auch Joanna, in die er sich vom ersten Augenblick an verliebt hat. Aber eine Verbindung mit ihr scheint durch seine Vergangenheit unmöglich ...

Auch Joanna muss sich bald eingestehen, dass sie längst nicht nur Freundschaft für Ian empfindet – doch der Earl of Greystone drängt auf eine Hochzeit mit einem standesgemäßen Mann. Joanna muss sich entscheiden: Folgt sie den Wünschen ihres Bruders oder dem Ruf ihres Herzens?

Gleich lesen: Greystone Saga: Mit Schwert und Feder (Historischer Liebesroman)

Leseprobe:
Mit Einbruch der Dunkelheit kehrte der Tross zusammen mit Lord und Lady Joanna in die Burg zurück. Im Hof erwartete sie eine zierliche schwarzhaarige Frau, Charlotte of Darkwood. Erleichtert lief die Tochter des Burgherrn Lady Joanna entgegen. „Joanna, geht es dir gut? Ich hatte solche Angst um dich und deinen Bruder, als ich von dem Unglück erfuhr.“
Joanna lächelte. „Du musst dir keine Sorgen machen, Charlotte, mein Kopf hält einiges aus.“ Ein Diener reichte ihr die Hand, sie stieg vom Wagen herunter und umarmte ihre Freundin.
Ronen, der Sohn des Burgherrn, und der Earl of Greystone saßen von ihren Pferden ab und gingen zu den zwei Frauen. Aus der Halle der Burg trat nun der Baron of Darkwood und schritt zu ihnen. Er war ein stattlicher, gut aussehender Mann mit grauen Haaren und Bart, der die fünfzig längst überschritten hatte. „Willkommen in Darkwood, Earl Greystone und Lady Joanna“, sagte er mit tiefer Stimme und neigte den Kopf. „Ich freue mich, Sie beide wohlauf zu sehen nach dieser Schreckensnachricht.“ Ein Lächeln erschien im Gesicht des Burgherrn, das jedoch die Bitterkeit, die in seinen dunklen Augen lag, nicht verbergen konnte. Er wies auf die offene Tür. „Lasst uns hineingehen, Charlotte hat das Essen bereits auftragen lassen.“
„Eine gute Idee, Baron“, erwiderte Lord Greystone. „Aber vorher möchte ich einen Eurer Leute belohnen. Er hat uns nach dem Unfall geholfen und durch sein beherztes Eingreifen meinem Kutscher das Leben gerettet. Er unterrichtete auch Ronen von unserer Misere.“
Der Blick, den sich Ronen und Charlotte bei seinen Worten zuwarfen, entging sowohl dem Earl als auch dem Baron.
„Das sollten wir auf morgen verschieben“, sagte Ronen. „Es ist unwichtig.“
„Nein, mein Sohn“, entgegnete ihm sein Vater, „Lord Greystone hat recht. Vorbildliches Handeln verdient Anerkennung.“ Der Baron wandte sich wieder dem Earl zu. „Seht, Mylord, meine Diener bringen Euer Gepäck in die Halle und die Knechte kümmern sich um die Pferde. Hat Euch der Mann seinen Namen genannt?“
„Leider nicht“, antwortete der Earl. Und er selbst hatte in der Aufregung auch versäumt, ihn danach zu fragen. „Allerdings hatte ich das Gefühl, ihm schon einmal begegnet zu sein, obwohl das schwer möglich ist.“ Lauter sagte er: „Der Betreffende möge sogleich zu mir kommen, damit ich ihm persönlich danken kann.“ Doch niemand kam.
„Bestimmt war es einer der Dorfleute und er ist gar nicht hier“, erklärte Charlotte. Sie klang nervös: „Es ist spät und das Essen wird kalt.“
Aber Lord Greystone blieb hartnäckig. „Nein, er sah nicht aus wie ein Dörfler. Außerdem sagte er, dass er auf der Burg arbeite.“ Mit diesen Worten ging er auf die Männer zu, die die Pferde versorgten. Im Schein der Fackeln schaute er sich unter ihnen um. Sein Helfer war nicht dabei. Er wollte sich gerade den Hausdienern zuwenden, da bemerkte er eine hochgewachsene Gestalt, die sich im Schatten der Burgmauer bewegte. „Halt, hiergeblieben!“, rief er. Mit der Schnelligkeit eines erfahrenen Kämpfers packte er den jungen Mann am Arm und zog ihn zurück ins Licht. Lachend sprach er ihn an: „Du bist der Erste, der keine Belohnung erhalten will.“ Lord Greystone blickte zu seiner Schwester und der Familie Darkwood hinüber – und das Lachen gefror ihm auf den Lippen. Der Baron schaute wütend, Charlottes und Ronens Gesichter hingegen waren starr vor Entsetzen.
„Dass er kein gewöhnlicher Knecht ist, war mir von Anfang an klar“, erklärte Lord Greystone. „Und eure Reaktionen bestätigen meine Vermutung.“ Er sah seinen Freund an. „Ronen, wer um alles in der Welt ist das?“
Im Burghof war es still geworden, sodass Ronens Antwort klar zu vernehmen war: „Das ist unser jüngerer Bruder. Ian of Darkwood.“
Lord Greystone nickte. Das war es also, was ihn die ganze Zeit gestört hatte. Ian sah Ronen verblüffend ähnlich, doch sein schäbiges Aussehen hatte ein Erkennen verhindert. Und weder Charlotte noch Ronen hatten ihm oder Joanna gegenüber jemals das Vorhandensein eines jüngeren Bruders erwähnt, obwohl sie seit Jahren miteinander befreundet waren. In seinem Kopf tauchten viele Fragen auf, die für die Familie sehr unangenehm sein würden. Aber der Burghof war nicht der geeignete Ort, dies alles zu besprechen. „Schön, nachdem die Familie vollständig ist, sollten wir das Essen nicht warten lassen“, sagte er in gespielter Fröhlichkeit und drehte sich zur Tür.
Hinter ihm ertönte die kalte Stimme des Barons: „Ian bleibt draußen.“
Lord Greystone bemerkte, wie Ians Blick sich bei den Worten seines Vaters verfinsterte und er sich von ihm zu lösen versuchte. Er lockerte seinen Griff jedoch nicht. „Das ist etwas, was wir nicht vor Euren Bediensteten besprechen sollten, Baron“, antwortete er in einem Tonfall, der deutlich machte, wer von ihnen beiden den höheren Adelsrang bekleidete. Dann betrat er mit Ian zusammen die Burghalle.

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5. September 2012

'Dämonenzirkus' von Marc Beck

Ein Fantasy-Abenteuer junge Leser ab 14: Zirkus Magnus ist dank sechs jugendlicher Artisten mit übernatürlichen Fähigkeiten der erfolgreichste Zirkus der Welt. Die Stars werden nachts jedoch von Albträumen geplagt. Als sich der achtzehnjährige Glenn auf die Suche nach der Ursache für diese Träume begibt, kommt er dem Geheimnis ihrer Superkräfte auf die Spur.

Doch damit fordert er einen mächtigen Feind heraus, der ihn und seine Freunde zwingt, eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Riskieren sie ihr Leben, um Unschuldige zu retten – oder verkaufen sie ihre Seele?

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Leseprobe:
Ein Luftzug wehte die Karte vor seine Füße. Der Direktor starrte auf den gelben Schnipsel. Freier Eintritt. Frustriert bohrte er das Stück Papier mit der Fußspitze in den Sand. Sein Lebenswerk war ruiniert, morgen stand die letzte Vorstellung auf dem Programm, danach schloss sich der Vorhang für alle Zeiten.
„Was ist dir ein Wunder wert?“, raunte eine leise Stimme.
Der Direktor fuhr herum. Die Manege war menschenleer.
„Wer will das wissen?“, erkundigte er sich, erhielt aber keine Antwort. Irritiert schüttelte er den Kopf, offensichtlich hatte er sich die Worte eingebildet.
Was ist mir ein Wunder wert?, dachte er. Ein Wunder, das seinen Zirkus am Leben erhielte, wäre ihm alles wert. Einfach alles.
„Auch deine Seele?“ Das Flüstern ließ einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen. Hastig ließ er seinen Blick über die Zuschauerreihen gleiten. Doch er war allein. Wer trieb diesen üblen Scherz mit ihm?
„Komm aus deinem Versteck!“, befahl er.
Verhöhnte ihn ein Clown, weil er seit Wochen keinen Lohn bezahlen konnte? Wie sie ihn deswegen behandelten! Vor allem die Clowns verspotteten ihn jeden Tag, in jeder Vorstellung.
„Komm heraus!“, brüllte er.
„Beantworte mir zuerst eine Frage.“
Wie konnte das Wispern so nah sein?
„Gibst du mir für den Ruhm, den du als Direktor des weltweit erfolgreichsten Zirkus erlangen wirst, deine Seele?“
Der Direktor überwand die Angst, die ihm die körperlose Stimme eingejagt hatte, denn die Worte versprachen eine Wendung zum Guten. In seinem Kopf tauchten die großen und bedeutenden Zirkusse auf.
„Ja“, flüsterte der Direktor. „Dafür würde ich meine Seele geben.“
Plötzlich stand eine Gestalt zwei Schritte neben ihm. Der Direktor zuckte zusammen. Der Mann hatte gelocktes, schulterlanges, pechschwarzes Haar, sein Gesicht war makellos schön. Er trug einen dunkelroten, maßgeschneiderten Anzug, ein schwarzes Hemd und schwarze Schuhe.
„Glaubst du an die Unsterblichkeit der Seele?“
Der Direktor nickte.
„Trotzdem willst du sie hergeben?“
„Ruhm ist genauso unsterblich.“
„Was ist mit der Seele deines Sohnes? Bist du bereit, auch sie zu opfern?“
Der Direktor dachte an seinen Sohn und an dessen Mutter, die sie vor zwei Jahren verlassen hatte, weil sie das Leben auf Reisen leid gewesen war, weil sie einen anderen Mann kennengelernt hatte, weil sie die finanziellen Engpässe nicht mehr ertragen hatte. Ausreichend Gründe, um Mann und Kind den Rücken zu kehren. Seitdem trug er die Bürde, einen Jungen aufziehen zu müssen, der ihm lästig war und ohne jedes Talent noch nicht einmal als Kinderartist taugte.
„Ja!“
„Papa“, erklang die hohe Stimme seines sechsjährigen Sohnes. „Wer ist der Mann?“
Der Direktor drehte sich zu seinem im Zelteingang stehenden Sohn um, der einen braunen Teddybären im Arm hielt und mit einem weißen Schlafanzug bekleidet war, auf dem sich Clowns bunte Bälle zuwarfen.
„Warum bist du nicht im Bett und schläfst, Gabriel?“, fuhr er ihn an.
Der Fremde lachte verächtlich.
„Gabriel? Was für ein abscheulicher Name. Auf diese niedere Seele verzichtet mein Herr.“
Unbändige Wut stieg im Direktor hoch.
„Verschwinde von hier!“, brüllte er seinen Sohn an. Er hatte Angst, Gabriels Name – den seine Mutter ausgewählt hatte – würde das Angebot zunichtemachen.
Tränen traten dem Jungen in die braunen Augen. Doch der Fremde hob die Hand, ehe Gabriel weglaufen konnte.
„Bleib ruhig hier. Du kannst mir helfen, deinem Vater meine Macht zu demonstrieren.“ Er legte zwei perfekt manikürte Finger auf seine Schläfe. „Was benötigt der erfolgreichste Zirkus der Welt?“, fragte er. „Die besten Artisten? Die spektakulärste Show? Wie lange dauert es, bis sich die Sensation in alle Länder der Welt verbreitet hat? Bis ein Zelt gefüllt ist, das erst mit fünftausend Menschen ausverkauft ist? Wahrscheinlich Jahrzehnte. Die Konkurrenz ist immens. Wenn die Artisten jedoch Kinder wären, die mit jedem Jahr besser werden, würde sich der Ruhm schneller einstellen, vorausgesetzt, sie vollführen Nummern, die kein Erwachsener beherrscht.“
„Kinderartisten beherrschen nichts Atemberaubendes“, entgegnete der Direktor abfällig.
„Normale Kinder nicht. Im Tausch mit einer Seele lässt sich das allerdings ändern.“
Mit dem rechten Zeigefinger deutete er auf Gabriel. Ein roter Nebel schoss aus dem Finger und verschwand in Gabriels offen stehendem Mund.
„Spiel mit dem Feuer!“, befahl der Fremde und breitete seine Arme aus.
Gabriel imitierte die Geste zögerlich. Zwei Feuerbälle lösten sich aus seinen Handflächen und schwebten wenige Zentimeter über der Haut. Der Direktor japste auf.
„Jongliere!“
Gabriel gehorchte. Inzwischen waren es fünf Feuerbälle, die er mit der rechten Hand in die Luft warf und mit der linken wieder auffing. Er strahlte vor Glück angesichts seines neuen Talents.
„Schick sie in den Himmel!“
Gabriel stieß die Feuerbälle Richtung Zeltkuppel. Dort explodierten sie wie Feuerwerksraketen und versprühten farbige Funken.

Im Kindle-Shop: Dämonenzirkus

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3. September 2012

'Die Elefanten meines Bruders' von Helmut Pöll

Der elfjährige Billy Hoffmann hütet seit vier Jahren die Eintrittskarten für einen Zirkusbesuch, der nie stattgefunden hat. Auf dem Weg zur Vorstellung kam damals sein großer Bruder bei einem Unfall ums Leben. Dieses traumatische Ereignis brachte die Familie aus dem Gleichgewicht und wirkt bis heute nach.

Billy träumt davon, mit seinem Bruder im Zirkus die Elefanten in der Arena aus nächster Nähe zu bestaunen. Mit lebendiger Phantasie und voll kindlicher Naivität versucht Billy, die Wirklichkeit und das Leben zu verstehen und interpretiert sich eine Welt zurecht, in der sich Traum und Realität durchmischen. Helmut Pöll erzählt den Roman konsequent in der Sprache und Wahrnehmung seines jungen Protagonisten und zeigt, wie auch die Welt der Erwachsenen von Willkür und Wunschdenken durchsetzt ist.

Für seine Familie leidet Billy an ADHS. Er selbst sieht das als einen Überschuss an Energie, die in einem Fusionsreaktor festgehalten wird. Deshalb läuft er immer um die Säule an der Tiefgarage, während seine Mutter das Auto holt - damit in der Zwischenzeit die Energie im Universum nicht ins Ungleichgewicht gerät. Später einmal will er Spaziergänger werden oder Raumkreuzer-Kommandant. Das Rüstzeug für seinen kreativen Umgang mit der Realität bezieht Billy aus Filmen. Auf die Fragen von Erwachsenen antwortet er wann immer möglich mit Zitaten seiner Leinwandhelden. So verschwimmen Fiktion und Wirklichkeit immer mehr miteinander.

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Leseprobe:
Nennt mich Billy Hoffmann. So würde es Käpt’n Ahab sagen, bevor er raus segelt, um Moby Dick zu fangen. Billy ist ein völlig bescheuerter Name für einen elfjährigen Jungen, außer man ist Engländer oder Amerikaner oder so. Dann hätte man nämlich noch einen zweiten Namen dazwischen, also so was wie „Billy Tiee Hoffmann“. T. steht dann für Trevor oder Timothy oder so. Ich heiße nur Billy Hoffmann, ohne T. Meine Eltern fanden das scheinbar lustig. Oder hatten keine Phantasie. Aber Erwachsene merken sowieso nie, was sie einem Kind antun.
Immer, wenn ich an einer großen Straße vorbeikomme, dann denke ich an meinen Bruder. Mein Bruder Phillipp ist nämlich tot. Ich stelle mir immer vor, wie er bei dem ganzen Verkehr als Engel über die Straße geht.
Was ist eigentlich, wenn ein Reisebus mit 50 Tonnen daherkommt? So schwer sind Busse nämlich. Das meine ich natürlich mit den Fahrgästen, also Leuten mit einem durchschnittlichen Gewicht. Wenn ein paar Schwere dabei sind, dann sind es vielleicht sogar noch mehr. Oder wenn der Bus überfüllt ist wie in Indien. Dann kommt man sogar auf 60 Tonnen. Ich habe ein Quartett, bei dem der schwerste Bus leer sogar 35 Tonnen wiegt. Aber das ist ein Greyhound. Und Greyhounds zählen nicht, weil wir nicht in Amerika sind. Außerdem ist es auch total egal, ob der Bus 50 oder 60 Tonnen wiegt.
Ich frage mich oft, was passiert, wenn ein Bus mit 50 Tonnen mit hundert Sachen heranbrettert. Der Engel reagiert natürlich auf das Hupen gar nicht. Deshalb erwischt ihn der Bus voll. Fliegt der Engel dann wie mein Bruder Phillipp in hohem Bogen über die Böschung?
Ich war damals erst sechs und dachte, dass mein Bruder vielleicht wirklich fliegen kann. Vielleicht segelt er nur davon, um dem blöden Autofahrer und uns allen einen Schrecken einzujagen. Mein Bruder Phillipp konnte ja nicht ganz verschwinden, weil wir doch die Zirkuskarten hatten und am Abend zu den Elefanten gehen wollten.
Aber dann kam er nicht mehr hinter der Böschung hoch, um uns alle auszulachen und wir rannten über die Straße. Als ich am Fuß des Damms ankam, kniete meine Mutter in ihrem schönen Kleid und ihrem neuen Mantel in der schlammigen Wiese. Sie machte ihre Sachen ganz schmutzig, obwohl sie sonst immer schimpfte, wenn unsere Sachen schmutzig wurden. Sie hielt meinen Bruder im Arm und rüttelte ihn. Dann fing meine Mutter zu weinen an. Das weiß ich noch ganz genau. Sie weinte immer mehr und ließ Phillipp nicht mehr los. Mein Bruder schlief ganz friedlich, obwohl er noch gar nicht müde sein konnte, weil wir spät aufgestanden waren. Aber heute weiß ich es besser, und heute weiß ich, dass mein großer Bruder nicht fliegen konnte und an diesem Tag gestorben ist.
Wenn ich ein Engel wäre, dann hätte ich dem Autofahrer, der meinen Bruder totgefahren hat, bevor wir am Abend in den Zirkus zu den Elefanten gehen konnten, mit meiner goldenen Lanze aufgespießt. Meine Mutter sagt immer, das darf man nicht sagen, nicht einmal denken, da wäre der liebe Gott böse.
Ich habe sie gefragt, woher sie das weiß. Sie kennt ihn ja gar nicht. Weil der liebe Gott arbeitet ja nicht bei uns ums Eck am Kiosk, wo ich immer die Fernsehzeitung holen muss, wenn sie meine Eltern beim Einkauf vergessen haben. „Guten Tag, ich bin der liebe Gott, machen Sie dies, machen Sie das. Das macht dann zwei fuchzig.“
„Das weiß man eben“, sagte meine Mutter.
Ich meine aber schon, dass man mit dem Überfahrer seines Bruders nicht zimperlich sein braucht. Wer weiß wie viele kleine Brüder er seitdem noch überfahren hat.
Ich sagte meiner Mutter auch, wie gemein ich das alles finde. Phillipp liebte Elefanten. Er war ziemlich mutig und hatte sich irgendwo im Urlaub sogar einmal auf einem fotografieren lassen. Ich habe beide Zirkuskarten, seine und meine, aufgehoben. Wir wollten nämlich an dem Tag, als mein Bruder überfahren worden ist, abends miteinander in den Zirkus zu den Elefanten gehen. Aber das habe ich schon gesagt. Manchmal, bevor ich einschlafe, hole ich die Zirkuskarten aus meiner Geheimtruhe, drücke sie an mein Herz und sage Phillipp, dass ich auch nie zu den Elefanten bin, weil es mir ohne ihn keinen Spass gemacht hätte. Ich will, dass er das weiß. Manchmal muss ich dann sogar weinen, obwohl ich bald zwölf werde und fast zwölfjährige Jungs eigentlich nicht mehr weinen.
Manchmal bin ich aber total durcheinander, wenn mir einfällt, dass mittlerweile Phillipp mein kleiner Bruder geworden ist. Dabei war ich doch viel jünger als er. Aber dann habe ich ihn eines Tages überholt. Ich weiss noch, dass an meinem Geburtstag meine Tante sagte:
„Jetzt bist Du älter als Phillipp“, und dann die anderen zum Heulen in die Küche gingen, damit ich es an meinem Geburtstag nicht sehen muss. Aber ich habe es natürlich gemerkt, weil alle mit rotgeweinten Augen aus der Küche zurückgekommen sind und sich meine Mutter dann auch noch dauernd geschnäuzt hat.
Mit dem Engel und dem blöden Autofahrer werde ich aber nicht klein beigeben, solange ich lebe. Das bin ich Phillipp schuldig. Vielleicht würde ich ja Amok laufen, wenn ich ein Engel wäre und mich jemand total aufregen würde oder ganz gemein zu mir wäre.
Meine Tante Erika hat mich darauf gebracht. Sie sagte, dass jeder Amok laufen könnte. Auch die ganz Guten. Und besonders die, von denen man es überhaupt nie denken würde. Das sind nämlich die, die alles in sich hineinfressen.
„Das musst Du Dir so vorstellen wie den Dampfkochtopf Deiner Mutter, wenn das Ventil klemmt“, sagte sie.
„Plötzlich fliegt einem alles um die Ohren.“
Solche Sprüche von Tante Erika machen mich irre. Ich kann das einfach nicht vergessen. Das macht mir Angst. Ich stehe in der U-Bahn und schaue mich ängstlich nach diesen Kochtopf-Menschen um. Ist der einer? Oder die? Die grimmige alte Henne vielleicht am Blumenstand? Oder der schlaffe alte Opa, der ganz vornübergebeugt auf den Zug wartet? Vielleicht tut er auch nur so und wartet und kurz bevor der Zug anhält und die Türen aufgehen, zieht er seine Pistole und Paffpaffpaff streckt er fünf in seinem Umkreis nieder, bevor er sich mit der sechsten Kugel in den Kopf schiesst.

Im Kindle-Shop: Die Elefanten meines Bruders

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