1. Juni 2017

'Harter Fall Weiche Landung' von Sarina Bowen

Sie ist die Frau, an die er sich nicht erinnert. Er ist der Mann, den sie nicht vergessen kann.

Bad Boy Hank „Teufelskerl“ Lazarus hatte alles: eine wunderschöne Freundin, eine Karriere als Freestyle Snowboarder und einen Platz im US Olympiateam. Doch vor neun Monaten wachte er nach einem schlimmen Unfall in der Halfpipe in einem Krankenhaus auf, unfähig seine Beine zu bewegen. Jetzt ist er wieder dort gelandet, ein weiteres Mal gegen seinen Willen. Denn obwohl seine Familie ihn dazu drängt, eine neue, innovative Behandlung zu versuchen, therapiert sich Hank lieber selbst – mit Unmengen Tequila.

Ärztin Dr. Callie Anders hat den Mut, das Herz eines Patienten mit einem tausend Volt Stromstoß neu zu starten, aber bei ihrem eigenen Herzen ist sie nicht so tapfer. Dem neuen Klinikpatienten verrät sie nicht, dass sich die beiden bereits vor seinem Unfall getroffen haben, eine Begegnung, an die er sich nicht mehr erinnert. Selbst als sich zwischen ihnen eine Freundschaft entwickelt, gesteht sie sich nicht ein, dass sie es bereut seine Einladung zum Abendessen ausgeschlagen zu haben oder dass ihr Herz jedes Mal höher schlägt, wenn diese tätowierten Schultern durch den Eingang des Therapiezentrums rollen.

Ein weiterer Winter in Vermont steht bevor und Hank braucht eine helfende Hand, die ihn unter der Lawine von Enttäuschungen hervorholt. Wenn Callie doch nur mutig genug wäre, die Herausforderung anzunehmen.

Band 2 der Gravity Reihe - ein alleinstehender Roman, es gibt keine Cliffhanger und ihr benötigt keine Vorkenntnisse aus den anderen Büchern.

Gleich lesen:
Für Kindle: Harter Fall Weiche Landung (Die Gravity Reihe 2)
Für Tolino: Buch bei Thalia

Leseprobe:
Callie hatte Snowboarding schon im Fernsehen gesehen, aber live war es noch viel beeindruckender. Nachdem der Junge seinen zweiten Trick durchgeführt hatte – eine Reihe schwindelerregender Drehungen, sie schaffte es nicht, sie mitzuzählen – schien er sein Board wieder mit dem Boden zu verschmelzen. Seine Schultern entspannten sich und er nahm eine unbeschwerte Haltung an, während er weiter bergab fuhr. Als er an ihr vorbei raste, konnte Callie sogar sehen, dass er die Lippen zu dem Song bewegte, der über ihre Köpfe hinweg schallte.
Nach zwei weiteren wirbelnden Tricks beendete er seinen Lauf unter dem Johlen des Publikums. Die mit Wollmützen bedeckten Köpfe der Menge wandten sich der gigantischen Videoleinwand zu und warteten auf die Bewertungen.
„Nicht schlecht für einen Haufen Dumpfbacken“, murmelte ihr Freund Dane neben ihr.
„Ich find’s klasse“, hörte Callie sich sagen. Sie war froh, dass Dane und Willow sie zu diesem Snowboard-Event mitgeschleppt hatten. „Es ist… halb Sport, halb Zirkusnummer.“
Zur Antwort schnaubte Dane nur verächtlich. Das ließ ihre beste Freundin Willow grinsen. „Er kann nicht anders, Callie. Ein Skifahrer kann nichts Nettes über Snowboarding sagen. Das liegt ihnen nicht in den Genen.“
Dane zwinkerte Callie zu. „In zwei Monaten kannst du sehen, wie richtiger Wintersport aussieht.“
„Ich kann’s kaum erwarten“, stimmte sie zu. Bis jetzt hatte sie Dane nur im Fernsehen Ski fahren gesehen, doch sie hatte bereits ihr Flugticket nach Europa zu den Olympischen Spielen gekauft, wo Dane in vier Wettbewerben um Medaillen kämpfen würde.
Wie aufs Stichwort änderte sich die Musik zu den bekannten Trompetenfanfaren der olympischen Hymne. Callies Augen wanderten zu der großen Videoleinwand oberhalb der Superpipe, welche in riesiger Schrift ankündigte, dass als Nächstes das Schaulaufen der Profifahrer anstand. Nach dem letzten Trompetenton wechselte die Musik wieder zu einem harten Beat und Callie sah, dass sich die Menge zur Musik bewegte. Als die Wollmützen und Daunenjacken begannen, auf und ab zu wippen, war es, als wäre Callie in ein sonniges, schneebedecktes Hippieland entführt worden. Eines, bei dem sie sich wünschte, sie hätte es schon vor langer Zeit besucht.
Genau genommen wünschte sie sich viele Dinge.
Wenn man neun Jahre seines Lebens damit verbrachte, Ärztin zu werden, gab es viel, das man verpasste. Den Großteil der Zeit hatten sie diese Opfer nicht wirklich gestört, aber die letzten Monate waren hart gewesen und Callie hatte sich unfassbar einsam gefühlt.
Vor fast genau einem Jahr hatte sie Nathan, ihren damaligen Freund und ebenfalls Arzt, dabei erwischt, wie er sie in einem Untersuchungszimmer mit einer jungen, langbeinigen Krankenschwester betrog. Natürlich hatte Callie den Bastard anschließend vor die Tür gesetzt. Doch zwölf Monate später waren Nathan und die Krankenschwester weiterhin zusammen und sie immer noch allein.
Noch schlimmer wurde es für sie, als Willow und Dane Vermont im Frühling Richtung Utah verließen und Callies Einsamkeit noch verstärkten.
Dieses Wochenende bildete eine glückliche Ausnahme, denn ihre Freunde waren in der Stadt, um sich um Geschäftliches zu kümmern. Und sie hatten Callies neuesten Lieblingsmenschen mitgebracht – ihre drei Monate alte Tochter. Die kleine Finley verbrachte die Snowboardveranstaltung schlafend in Danes Skijacke. Wenn Callie eine Hand auf Danes Schulter legte und sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie gerade so einen Blick auf die geschlossenen Augenlider des Babys erhaschen.
Callie hatte ihre Freunde zehn Wochen lang nicht gesehen, nicht seitdem sie im September nach Salt Lake City geflogen war, um das neugeborene Baby zu besuchen. In der Zwischenzeit waren Willow und Dane damit beschäftigt gewesen, in ihr neues Haus einzuziehen, sich um das Baby zu kümmern und den Wirbelsturm an Vorbereitungen für die Olympischen Spiele zu überleben. In zwei Monaten würde sie sie in Europa wiedersehen. Callie und Willow würden es sich im Hotel gemütlich machen, sich gemeinsam um Finley kümmern und Dane bei seinen Rennen anfeuern.
Es war alles sehr aufregend, doch innerlich fühlte sich Callie trotzdem leer. Während sie neben ihren glücklichen Freunden stand, musste sie ungewohnte Neidgefühle unterdrücken. Willow war ein scheinbar ungeheuerliches Risiko mit einem Mann eingegangen, der unter seiner schwierigen Vergangenheit litt. Und jetzt war Willow ein Drittel der, wie die Sports Illustrated sie kürzlich beschrieb, „süßesten Familie im Wintersport.“
Und wovon genau war Callie ein Teil?
„Hey, du hast mir nie erzählt“, sagte Willow, während sie den Schnee von ihren Stiefeln stampfte, „ob du mit diesem süßen Radiologen was trinken warst?“
„Ich glaube, er trifft sich mit einer anderen“, antwortete Callie, ohne Willows Blick zu begegnen.
„Na, hast du ihn das gefragt?“, hakte Willow nach.
„Ich bin mir ziemlich sicher.“
Willow schüttelte den Kopf und stieß einen übertriebenen Seufzer aus. „Weißt du, was ich bei dir nicht verstehe?“
„Nö. Aber du wirst es mir sagen, egal ob ich es hören will oder nicht, richtig?“
„Ich verstehe nicht“, fuhr Willow unbeirrt fort, „wie du den Mumm haben kannst, jemandes Herz mit einem tausend Volt Stromstoß neu zu starten, aber deinem Herz kannst du nicht mal einen Ruck geben, um mit einem Typen was trinken zu gehen.“
„Genau genommen brauchen wir keine tausend Volt mehr. Die neuen Defibrillatoren kommen mit etwa dreihundert aus.“
„Es ist hoffnungslos mit dir.“
Das stimmte wahrscheinlich.
„Hey, ich seh den Teufelskerl!“, sagte Willow und hob eine Hand, um jemandem zuzuwinken.
Callie folgte dem Blick ihrer Freundin zu einem abgesperrten Bereich am Fuße der Halfpipe. Dort stand ein sehr attraktiver Mann im Schneeanzug, seinen Helm unter den Arm geklemmt. Die Pose erinnerte Callie an alte Fotos der Apollo Astronauten. Als der Kerl Willow entdeckte, breitete sich ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht aus und er hob grüßend die Hand.
„Lass uns Hallo sagen gehen“, schlug Willow vor und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
„Nach dir“, sagte Dane zu Callie. Und so folgte sie ihrer Freundin in Richtung des niedrigen Zauns.
„Du musst unbedingt Hank Lazarus kennenlernen“, sagte Willow über ihre Schulter hinweg. „Er macht viel mehr Party, als wir noch verkraften können, aber der Typ ist echt cool.“
Je näher sie kamen, desto mehr starrte Callie. Willows Freund war vielleicht echt cool, aber darüber hinaus war er auch echt scharf. Seine kurzrasierten Haare verliehen ihm ein militärisches Aussehen, für welches Callie normalerweise nichts übrig hatte. Aber es wurde durch große, braune Augen und volle Lippen ergänzt. Mit seinen breiten Schultern wirkte er eher wie ein Footballspieler als ein Snowboarder und sein kantiger Kiefer und das Kinn mit einem Grübchen in der Mitte waren mit zwei- oder drei Tage alten, dunklen Bartstoppeln gesprenkelt.
Als sie sich zu ihm vorarbeiteten, richteten sich seine schokobraunen Augen auf sie. Er zog eine Augenbraue hoch und Callie sah, dass sie durch ein Barbell-Piercing geteilt wurde. „Hey ihr“, sagte er mit einer tiefen, rauchigen Stimme. „Was macht ihr Kids denn in Vermont?“
Heilige Mutter Gottes. Selbst seine Stimme war heiß.
Willow umarmte ihn kurz. „Wir sind hier, um mein altes Bauernhaus zu verkaufen. Hank, das hier ist meine beste Freundin, Callie. Sie ist aus der Gegend.“
Hank streckte eine Hand aus und Callie ergriff sie. Als sich seine Hand um ihre schloss, spürte sie, wie ihre Wangen heiß wurden. Sein Gesicht war wie die Sonne – zu strahlend, um direkt hineinzusehen. Hank betrachtete sie kurz von oben bis unten, ohne sich die Mühe zu machen, dabei dezent vorzugehen. Und als er sie scheinbar augenblicklich abschrieb, war sie nicht einmal überrascht. Er war ein Typ, der in einem Paralleluniversum zu existieren schien, weit entfernt von piependen Medizingeräten und grünen Krankenhauskitteln.
Sie war beinahe erleichtert, als er ihre Hand losließ und zu Dane sah. „Wo trinken wir nachher?“

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Mehr über und von Sarina Bowen auf ihrer Website.

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