4. April 2018

'Arakkur: Blut und Schatten' von Pascal Wokan

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Begleite die Helden von Arakkur auf ihrem Weg der Bestimmung und erfahre mehr über ihre Vergangenheit, ihre Geheimnisse und ihre Beweggründe in einem Krieg, der schon bald das gesamte Land in tiefste Finsternis stürzen wird. Nicht nur die Prophezeiung um den Erlöser ist dabei von entscheidender Bedeutung, sondern auch die Erkenntnis um die Hand Valrysias, einem Geheimbund aus Attentätern, der die Mächtigsten des Landes unter Kontrolle hält.

Sylon ist in ihrem Namen dazu gezwungen, schreckliche Taten zu verüben. Aber auch Herzog Ramor und König Alrael stehen schon bald unter ihrem grausamen Einfluss, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint …

Sieben Kurzgeschichten aus dem Arakkur-Universum, die vor, während und nach den Ereignissen der Trilogie spielen.

Leseprobe:
»Ich schwör's dir, das ist das letzte Mal!«
»Hast du etwa wieder die Hosen voll?«
Sylon funkelte den hageren Mann an, der neben ihm im dichten Unterholz des Waldes hockte. Sie versteckten sich hinter einigen Dornbüschen, die es nicht unterlassen konnten, sie immer wieder mit ihren länglichen Halmen abzutasten. Da diese Pflanzenart größtenteils mit scharfen Dornen bestückt war, stellte sich das Warten als nicht sonderlich angenehm heraus.
»Du weißt doch, wie es bei mir läuft, Dakim«, grollte er.
»Mit läuft meinst du, dass du dir mal wieder in die Hosen gepisst hast, oder was?«, lachte Dakim.
»Auch wieder wahr. Ich hab's nur nicht gerne, wenn ich von dir kleinem Drecksack zu so einem Scheiß gezwungen werde.«
Dakim warf ihm einen scharfen Seitenblick zu. Durch seine hervorquellenden Augen, die dichten Pockennarben im Gesicht und die strähnigen, verfilzten Haare sah er wie ein Verrückter aus. Wenn Sylon darüber nachdachte, dann könnte dies sogar stimmen. Trotzdem war er der einzige Freund, den er in dieser trostlosen Welt noch hatte. Alle anderen hatten sich entweder von ihm abgewandt oder ihn verraten.
»Du hast keine Wahl, Sylon«, sagte Dakim und verzog das Gesicht. »Du bist ein Mitglied der Hand Valrysias und Verum wird dich aufknüpfen, wenn du seine Befehle missachtest. Oder warte«, er lachte, als hätte er einen Witz gemacht, »hat er dir nicht letztens angedroht, dass er dich wie einen Schuppenhund verkaufen wird?«
»Mhm«, brummte Sylon und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den abseits gelegenen Weg vor ihnen, der sich quer durch das östlichste Gebiet des Nebeltals zog. Wenn er über die Dornbüsche hinwegspähte, konnte er in einiger Entfernung sehen, wie das Tal in eine Senke überging, die sich über viele Meilen hinstreckte. Das gesamte Gebiet war unter einem dichten Vorhang aus Nebel begraben – daher kam auch der Name Nebeltal. Warum dies so war und welche Erklärung dahintersteckte waren Fragen, für die sich Sylon nicht weiter interessierte. Für ihn galt es einen Auftrag für Verum auszuführen, den Mann, der in vielen Herzogtümern von Andural gefürchtet wurde.
»Also, wie machen wir's?«, fragte Dakim.
Sylon kratzte sich am dichten Bart und dachte einen Augenblick nach. Wie sollten sie vorgehen? Rausspringen, den Weg versperren und riskieren von dem Wagen des Händlers überrollt zu werden? Das hatten sie bereits die letzten beiden Male getan – zwar erfolgreich, aber ihre Glückssträhne würde nicht lange anhalten.
Eine dunkelgrüne Ranke eines nahegelegenen Rankenbaums kroch vor ihm über den Boden und grub sich in die Erde.
Wir sollten es dieses Mal anders machen. Ich habe keine Lust wieder meinen Arsch zu riskieren, nur damit dieser elende Drecksack seine Beute bekommt!
»Will dich ja nicht bei deinen äußerst wichtigen Gedanken unterbrechen«, raunte ihm Dakim zu, »aber die Zeit drängt. In einer halben Kerze soll der Händler hier vorbei kommen. Anders als beim letzten Mal sind wir nur zu zweit und …«
»Bei Jads braunen Unterhosen!«, fluchte Sylon. »Kein Grund, mir das wieder vorzuhalten. Ja, ich habe beim letzten Mal so richtig in die Scheiße gegriffen.«
»Wenn das nochmal passiert, dann weißt du, was dich erwartet«, sagte Dakim mit schwerer Stimme. »Kannst dir sicher sein, dass Verum mit deiner Familie anfangen wird, bevor er dich bestraft.«
Sylon nickte grimmig. Dakim war der lebende Beweis dafür, was geschehen würde, wenn er versagte. Obwohl Sylon nicht wusste, was genau geschehen war, hatte er allerlei Erzählungen mitbekommen, die davon sprachen, wie grausam die Folter gewesen sein musste, nachdem dieser bei einem Auftrag versagt hatte. Seit diesem Zeitpunkt war er verrückt – zumindest verrückter als zuvor.
Ich will nicht so enden wie er, dachte Sylon und fuhr sich noch einmal durch den dichten, schwarzen Bart. Ich darf nicht versagen!
»Also, Kumpel … wie ist dein Plan?«
»Was wissen wir über den Händler?«, stellte Sylon eine Gegenfrage.
»Nicht viel. Hat seine besten Zyklen hinter sich und handelt wohl mit Wurzeln und Pilzen. Unser Ziel befindet sich im hinteren Bereich des Wagens. Wir sollen dem netten Herrn ein wenig die Arbeit abnehmen.«
Sylon lachte leise. »Du meinst wohl, dass wir ihn erleichtern sollen.«
»Richtig. Wir sollen dem alten Knacker dabei helfen, dass er wieder nach Hause kommt. Ansonsten macht er den weiten Weg bis nach Terez und zur großen Schlucht Arakkur ganz umsonst.«
»Ihn ausnehmen.«
»Ihm zu Diensten sein.«
Sie verfielen in Gelächter. Obwohl beide wussten, dass es keinen Grund gab, zu lachen, fühlte es sich gut an für einen Moment alle Sorgen zu vergessen.
Dakim wurde schlagartig ernst. »Hast du mit ihr mittlerweile darüber gesprochen?«
Sylon konnte spüren, wie sich eine eiskalte Hand um sein Herz schloss. Seit einiger Zeit war er irgendwie vom Weg abgekommen und vom Pech verfolgt. »Du meinst mit Haria?« Er zögerte und griff in seiner Hosentasche nach dem runden Schutzmedaillon, das ein gebrochenes Wagenrad zierte – das Symbol seines Gottes Jad. Es fühlte sich warm an, das tat es immer. »Nein, ist auch besser so«, sagte er schließlich. »Wenn sie erfährt, in welcher Situation ich mich befinde, dann macht sie sich nur zu viel Sorgen und wird mich nicht mehr aus dem Haus lassen. Weißt doch, wie sie ist.«
»Selbst dran schuld, wenn du eine Lynsanerin vor die Augen der Götter führst.«
»Jo, selbst dran schuld.«
Sylon richtete sein Augenmerk auf den verschlungenen Pfad, der hauptsächlich von Rankenbäumen und Dornbüschen gesäumt wurde. Als er seinen Blick zum Himmel richtete, konnte er den ersten Mond sehen, der das Land in sanftes Licht tauchte. In ungefähr einer halben Kerze würde der erste Mond untergehen und zu diesem Zeitpunkt war die Nacht am dunkelsten. Erst eine halbe Kerze später würde der zweite Mond aufgehen.
»Ich kenne diesen Blick«, bemerkte Dakim. »Du hast eine Idee, nicht wahr?«

Im Kindle-Shop: Arakkur: Blut und Schatten.
Mehr über und von Pascal Wokan auf seiner Website.

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