'Ein Diamant macht noch keine Liebe' von Lisa Torberg
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"Wenn meine Liebe für Paps nicht so immens wäre – ich würde die einundfünfzig Prozent eines der bedeutendsten Unternehmen Südafrikas auf der Stelle verkaufen. Denn das Einzige, was ich in meinem zukünftigen Leben absolut nicht vorgesehen habe, ist ein Zusammentreffen mit Christien Vandermeer.“
Als Mitglied der millionenschweren Vandermeer-Dynastie müsste Annalie nicht arbeiten. Doch sie liebt die Diamanten aus den südafrikanischen Minen ihrer Familie – und ihr Job lenkt sie ab. Sie will nie mehr an den schrecklichen Vorfall in ihrer Heimatstadt Johannesburg denken, den Grund, weshalb ihr Vater mit ihr überstürzt nach Antwerpen zog. Und schon gar nicht an den Mann, den sie für immer verloren hat. Aber dann stirbt Paps, und sie hat keine andere Wahl, als seinen letzten Wunsch zu erfüllen und in die alte Heimat zu fliegen. Nach elf Jahren ist eine Begegnung mit dem Adoptivsohn ihrer Tante unausweichlich …
Das Forbes Magazine bringt ihn auf die Titelseite und Christien Vandermeer wird seines Lebens nicht mehr froh. Von Frauen begehrt zu werden ist eine Sache, Stalking eine andere. Priscilla Huntington unterscheidet sich von allen. Sie ist erfrischend und reizt ihn, da sie ihre Unschuld erst in der Hochzeitsnacht verschenken wird. Es fehlen nur noch wenige Wochen bis zur Hochzeit, als die Vergangenheit in Form seiner Cousine Annalie über ihn hereinbricht …
Ein Roman, der vor der spektakulären Kulisse Südafrikas und seiner Diamantenminen spielt, und mit einer Prise Abenteuer und einer Handvoll Geheimnis garniert ist. Für die Lektüre empfiehlt sich eine Packung Taschentücher in Reichweite. Wer Romantik nicht mag, legt das Buch besser weg. Wer denkt, dass prickelnde Szenen zu einer Liebesgeschichte einfach dazugehören, der liest hingegen rasch weiter und bereitet sich auf eine schlaflose Nacht vor.
Dieser Roman ist in sich abgeschlossen. Hier gibt es garantiert keinen Cliffhanger, der auf der letzten Seite eine Fortsetzung verspricht – dafür aber ein Happy End.
Leseprobe:
Habe ich jemals einen Menschen mehr geliebt als sie? Annalies Finger gleiten durch meine Haare, berühren meinen Hals und lösen einen wohligen Schauer aus. Sie atmet an meiner Brust, und trotz des Stoffes, der uns trennt, berührt mich jeder Atemhauch, als ob ich nackt wäre. Ich ziehe die Haarnadel aus dem dicken, locker aufgesteckten Knoten, schiebe sie in meine Tasche und fahre mit gespreizten Fingern durch ihre seidigen Haare, die in weichen Wellen fast bis zur Taille fließen. Sie hat sie nicht abgeschnitten! Ich lächle – und erhasche Zandres grinsenden Blick und seinen hochgehobenen Daumen über Annalies Kopf hinweg. Mein Freund deutet auf seine Bürotür, dreht sich um und verschwindet. Ich versenke meine Nase in Annalies goldblondem Haar. Ich kann es tun, da sie keine Absätze trägt – nicht wie damals im letzten Schuljahr, als sie immer noch meinte, dass sie den Ratschlägen meiner Mutter folgen sollte. »Eine Vandermeer trägt keine zerrissenen Jeans und offene Turnschuhe. Egal in welchem Alter und in welcher Situation.« Marieke Vandermeer betrieb keinen Sport und hatte keinen Sex. Beides lehnte sie vehement ab – mit Taten und Worten. Als Teenager war ich überzeugt, dass sie selbst beim Schlafen nicht auf das perfekte Make-up, eines ihrer eleganten Tailleurs und die Pumps mit Absatz verzichtete. Anders kannte ich sie nicht, habe sie nicht ein einziges Mal in einem Nachthemd oder Pyjama gesehen, wie es in einer normalen Familie der Fall gewesen wäre. Aber meine Mutter war nicht normal – in keiner Hinsicht. Nachdem sie Annalie nach dem Tod »dieser schrecklichen Person«, wie sie die Frau ihres Bruders auch noch nach deren Tod bezeichnete, unter ihre Fittiche nehmen konnte, versuchte sie, aus diesem zauberhaften Geschöpf ein Abbild ihrer selbst zu machen. Und wer weiß besser als ich, dass meine Cousine wirklich versuchte, ihr alles recht zu machen.
Fast alles. Denn hätte Annalie sich nicht in dieser einzigen Sache gegen ihre Tante gestellt, wäre es nie zu dem schrecklichen Vorfall gekommen, der unser Leben zerstörte. Annalies, meines und das von Onkel Matthys.
Die Wellen, die ihre Anwesenheit immer vorausschickten, trafen mich vorhin an der Bar, und haben mich einen Moment lang abgelenkt. Mandy oder Mindy, wie auch immer sich die Frau nannte, die mich mit ihrem lasziven Lippenlecken und dem Augenaufschlag beim Betreten des Clair de Lune angezogen hatte wie den ausgehungerten Bären ein Topf Honig, hatte ihre Hand auf meiner wachsenden Beule, als ich diesen Lufthauch spürte, der mich an Annalie erinnerte. Ich habe die Augen geschlossen und mich einen Trottel geschimpft. Eine Frau, die nicht nur vom Erscheinungsbild genau mein Typ war, sondern auch annehmbar roch und genau wusste, wie sie ihre Finger einsetzen musste, sendete eindeutige Signale in meine Richtung aus. Ich habe seit Monaten keinen Sex mehr gehabt – wenn nicht mit meiner Hand –, und meine Verlobung mit Priscilla habe ich, zumindest geistig, bereits beendet. Der Rest würde unangenehm sein, war aber in Stein gemeißelt und würde nicht mehr lang auf sich warten lassen. Aber ... anstatt mich fallen zu lassen, wo ich doch so knapp vor dem Ziel stand, überfiel mich genau in diesem absolut unpassenden Moment wieder der Gedanke an meine Cousine, die ich nicht erreichen konnte, obwohl ich es versucht hatte.
Idiotisch! Ich wollte Sex!
Energisch nahm ich ihre Hand von meinem Hosenstall, half Mindy-Mandy vom Hocker und dirigierte sie nach oben in den VIP-Bereich. Ich schob sie auf eine der weich gepolsterten, halbrunden Bänke vor der hüfthohen Brüstung zum darunterliegenden Barbereich, öffnete zwei weitere Knöpfe ihrer Bluse und ließ meine Hand unter den Stoff gleiten. Dann machte ich mich daran, die Hürde des seidigen BHs zu überwinden, um an ihre Haut zu gelangen. Meine Lust war riesig – aber statt ihr nachzugeben, blockierte ich mich. Das konnte nicht sein! Ausgerechnet jetzt, kurz vor dem Ende monatelanger sexueller Abstinenz, allein mit einer durchaus attraktiven und willigen Frau, litt ich an Halluzinationen. Diese sanfte, warme Stimme, die ich unter Abermillionen immer heraushören würde, auch wenn sie reifer und eine Spur tiefer klang, war ihre! Ich hätte nicht einmal aufstehen, mich vorbeugen und nach unten sehen müssen, um Gewissheit zu haben. Dieses unsichtbare Band, das uns immer verbunden hat, lenkte meinen Blick direkt auf sie. Das blonde, zum Knoten gedrehte Haar, der elegante Schwung ihres Halses, die Tatsache, dass sie sich mit Zandre unterhielt ...
Keine Ahnung, was ich zu Mindy-Mandy sagte, die mich zuerst stirnrunzelnd, dann definitiv verärgert ansah. Was auch immer es war, sie antwortete und streckte den Arm aus, die Handfläche zeigte nach oben. Es dauerte nicht lang, bis ich die Geldbörse zog, hineingriff und ihr ein paar Scheine zusteckte. Verblüfft stellte ich fest, dass mein Frauenradar seit dem Tag, an dem ich Priscilla über den Weg lief, stark beschädigt sein muss. In meinem ganzen Leben ist es mir noch nie passiert, dass ich eine Halbprofessionelle nicht meterweit gegen den Wind roch. Wie auch immer. Sie stakste vor mir die Treppe nach unten, und ich hatte keinen Blick für ihren aufreizenden Hüftschwung, sondern nur einen Gedanken: Annalie.
Jetzt hebt sie ihren Kopf, lässt ihre Arme sinken, legt die Handflächen auf meine Brust und schiebt mich von sich. Ihre Augen wandern über meinen Körper, und es ist, als ob sie mich berühren würden. Das leichte Brennen in meinen Lenden nimmt zu. Ich beuge mich vor und meine Lippen nähern sich ihrem Ohrläppchen, streichen sanft darüber – und ich stehe in Flammen. Mein Schwanz presst sich mit aller Macht gegen den Reißverschluss. Es passiert einfach, ich kann nichts dagegen tun. Annalie zuckt zurück, ihre Augen weiten sich, die Pupillen verschwimmen mit dem Blau ihrer Iriden, werden eins.
»Nicht, Christien.« Sie flüstert nur, doch die beiden Worte bohren sich wie ein Schwert in meine Brust.
»Warum?« Ich hebe die Hand, will sie berühren, aber sie weicht mir aus.
»Wir müssen die Vergangenheit ruhen lassen«, murmelt sie. Ihr Blick flackert. Suchend dreht sie sich um, greift nach der Tasche, die auf dem Tresen liegt, presst sie an ihre Brust. Dann nimmt sie die Jacke, die auf dem Haken darunter hängt, macht einen Schritt zur Seite, geht an mir vorbei – und prallt gegen eine Mauer aus Muskeln.
»Du gehst schon?« Zandre packt sie an den Oberarmen.
Sie sieht zu ihm auf. »Schon?«, fragt sie mit gicksender Stimme, räuspert sich, spricht weiter. »Es ist spät, ich habe einen langen Tag hinter mir – und einen noch längeren vor mir.«
»Was hast du zu ihr gesagt?« Ohne Annalie loszulassen, wirft mir mein Freund einen fragenden Blick zu.«
»Gar nichts ...«, antworte ich.
»Er hat gar nichts gesagt«, fällt sie mir ins Wort.
»Ihr solltet reden!«
»Das werden wir«, erwidert Annalie und entwindet sich mit einem seitlichen Schritt Zandres Griff. Dann dreht sie sich zu mir um. »Morgen, in deinem Büro, Christien. Zehn Uhr ist okay?«
Ich quäle mich aus dem Nebel der Verwirrung. »Nein!«
»Um neun? Später geht es nicht, ich muss mittags raus aus Johannesburg. Mein Zeitplan ist knapp.«
»Dein Zeitplan?«
»Natürlich. Dachtest du, ich komme planlos hierher? Zeit ist Geld, Christien, und die Firma in Antwerpen ist führungslos, wenn ich nicht da bin. Ganz im Gegensatz ...«
»Deshalb bist du hier? Wegen der Firma?« Dass ich geschrien habe, wird mir erst klar, als jemand laut zischt. Mein Blick erhascht ein Pärchen – das einzige, das sich noch im Lokal befindet und das ich offenbar beim Knutschen gestört habe.
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Labels: Liebe, Lisa Torberg
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