'Wild Fancy Love: Safari ins Glück' von Lisa Torberg
![]() |
Kindle | BookRix | Taschenbuch |
"Ich habe schon ewig nicht mehr geflirtet. Vielleicht sollte ich es wieder einmal tun und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, wie Papa sagt. Dieser Zandre Steenkamp ist der ideale Kandidat für einen unverbindlichen Urlaubsflirt – und dank ihm werde ich auf dem Heimflug außerdem mindestens dreißig Karat an Fancy Diamonds im Gepäck haben …"
Florie Dupont weiß genau, was sie will. Weltweit Fancy Diamonds für ihre exklusiven Kunden einkaufen und an Vaters Seite den renommierten Diamanthandel in Antwerpen führen. Von Männern hat sie für den Rest ihres Lebens genug. Sie braucht auch keinen, um sich ihren Herzenswunsch nach einem Kind zu erfüllen. Das erledigt Monique, Reproduktionsexpertin an der Storchenklinik in Lüttich, mit links. Aber die weigert sich und rät ihr dringend zu dem längst fälligen Urlaub bei den Vandermeers in Südafrika. Und so beschließt Florie, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Die schönsten bunten Diamanten gibt es ohnehin in Joburg. Als sie bei ihren Freunden Zandre kennenlernt, der sie auf eine Safari einlädt, ist der erste Schritt getan – denn seine Familie hat genau die Steine, die sie will ...
Zandre Steenkamp ist der Starfotograf Joburgs. Die Models liegen ihm zu Füßen, was seiner Lebensphilosophie entgegenkommt: keine kleinen Frauen und jede nur einmal. Er liebt seinen Club und guten Cognac, macht einen Bogen um das Familienunternehmen. Alles scheint perfekt – bis sein verhasster Bruder Nick ihm den Boden unter den Füßen wegzieht und ihn eines der Models kurz vor dem wichtigen Safarishooting hängen lässt. Ausgerechnet die Rothaarige! Im Haus seines besten Freundes trifft er auf Florie: Sie ist klein, aber die Haarfarbe stimmt, und sie will unbedingt in den Kruger National Park. Ohne ihr zu sagen, dass er sie als Ersatzmodel mitnimmt, starten sie mit dem Team Richtung Phalaborwa ...
Im Hintergrund die beeindruckende Kulisse des Kruger-Nationalparks, die südafrikanische Metropole Johannesburg und das glitzernde Diamantenviertel Antwerpens. Im Vordergrund vermeintliche Wahrheiten, geheime Wünsche, prickelnde Szenen, eine Prise Humor und einige Knalleffekte – bis zum Schluss. Taschentuchalarm!
Leseprobe:
FLORIE
[…] Der blonde Mann auf der Webseite der Steenkamp Ltd, einem der bedeutendsten Unternehmen der Diamantenbranche Südafrikas, ist Christiens bester Freund. Der, von dem Annalie meinte, dass er mir gefallen könnte. Ein eigenartiges Kribbeln macht sich in meinem Magen breit. Mein Blick fällt auf die Bildunterschrift: Talisa und Dalien Steenkamp mit ihren Söhnen Zandre und Nick. Mit der Fingerspitze streiche ich über das Foto auf dem Bildschirm und forme mit den Lippen seinen Namen. »Zandre.« Plötzlich empfinde ich Papas Befehl, mich in Antwerpen mindestens drei Wochen nicht blicken zu lassen, nicht mehr als Zwang. »Verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen«, hat er mir heute am frühen Morgen gesagt, bevor mich unser Fahrer nach Amsterdam brachte. Zandre Steenkamp fällt in beide von meinem Vater erwähnten Kategorien. Wie konnte ich ihn nur vergessen?
Ich fange das iPhone aus der Tasche und öffne den Chatverlauf mit Annalie. Rasch finde ich die Fotos von ihr und Christien, die sie mir vor mehr als drei Monaten geschickt hat. Auf manchen ist auch Zandre zu sehen. Damals, vor Papas Infarkt, als Annalie von heute auf morgen Antwerpen gegen Joburg tauschte, freute ich mich riesig auf die Weihnachtszeit. Ich wollte Christien, den Mann, den sie schon seit Kindertagen liebte, und seinen besten Freund kennenlernen, dessen Name so ungewöhnlich war. Nachdenklich las ich jetzt die Nachricht, in der ich meine Freundin bekniet hatte, Zandre doch einfach unter irgendeinem Vorwand Mitte Dezember auf die alljährliche Diamantenpräsentation ihres Unternehmens nach Antwerpen mitzubringen, da ich mit dem Kennenlernen nicht bis nach Weihnachten warten wollte.
Doch dann kam alles anders.
Papa griff sich während eines Verkaufsgesprächs an den linken Arm, wurde aschfahl und kippte um. Es bestand akute Lebensgefahr, bis er nicht stabil genug war, um operiert zu werden. Maman verbrachte Tag und Nacht bei ihm, während ich wie ein Roboter zwischen dem Krankenhaus und der Firma wechselte und nur nach Hause fuhr, um zu duschen und mich umzuziehen. Ich schlief auf dem Sofa im Büro oder auf einem Stuhl neben Papas Bett. Annalie und Christien kamen wenige Tage später zur Präsentation, die ich komplett vergessen hatte, blieben aber nur einen halben Tag in Antwerpen. Ich hatte Maman abgelöst, als Annalie ins Krankenhaus kam, jedoch schon am Eingang der Intensivstation abgewiesen wurde. Als ich Stunden später mein iPhone wieder einschalten durfte und ihre Nachricht las, saß sie bereits in einem Flugzeug nach Dubai. Sie war so nah gewesen – und ich hatte es nicht gewusst! Ich hatte jedoch nicht einmal Zeit, traurig zu sein, sie nicht gesehen zu haben. Das vorweihnachtliche Geschäft erforderte meine ganze Konzentration. Danach waren es die vielen Anfragen rund um den Jahreswechsel. Wie jedes Jahr schien es, als ob der größte Teil der Verliebten unter dem Weihnachtsbaum oder während des Silvesterfeuerwerks beschließen würde, heiraten zu wollen. Als es Paps langsam besser ging, setzte ich mich in ein Flugzeug, traf mich mit wichtigen Kunden, flog weiter zu Lieferanten, umrundete dabei den Erdball. Danach erfror ich beinah in Jakutsk im hintersten Winkel Sibiriens, und schon in der Nacht nach meiner Rückkehr, nachdem ich das Foto meines Ex und seiner Familie in der Zeitung entdeckt hatte, begannen die Albträume, die zu meinem verzweifelten Besuch bei Monique führten.
Bis vorhin, als ich im Browser die Website der Steenkamp Ltd öffnete, hatte ich nicht mehr an Christiens Freund gedacht, von dem ich nichts als den Vornamen kenne. Und jetzt lächelt er mir nicht nur auf dem iPhone, sondern auch vom Bildschirm des Laptops entgegen. Es besteht kein Zweifel: Christien Vandermeers bester Freund ist Zandre Steenkamp – und die Firma seiner Familie vertreibt, was unsere anspruchsvollen Kunden suchen. Man muss in allem das Positive sehen, es könnte immer schlimmer kommen. Der Spruch meines Großvaters, der als einfacher Diamantschleifer begann und das Familienunternehmen gründete, fällt mir ein. Mein Vater ist dem Tod von der Schippe gesprungen, und ich fliege in ein Land, das mich fasziniert, seitdem ich Annalie kennenlernte, als sie und ihr Vater von Südafrika nach Antwerpen zogen. Südafrika, wo es neben wilder Natur fantastische Diamanten gibt. Zwar hat mich der Mann, den ich liebte, gegen eine fruchtbarere Frau ausgetauscht, und ich werde meinen Kinderwunsch wohl nie auf normale Art erfüllen können – aber ich bin gut in meinem Job und bekomme fast jeden Diamanten, den ich will. Und ich habe schon ewig nicht mehr geflirtet. Vielleicht sollte ich es wieder einmal tun und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, wie Papa sagt. Ich klappe den Laptop zu, lege das iPhone weg, senke die Rückenlehne ab und schließe lächelnd die Augen. Auf dem Heimflug werde ich mindestens dreißig Karat an Fancy Diamonds höchster Reinheit im Gepäck haben. Zandre Steenkamp ist der ideale Kandidat für einen unverbindlichen Urlaubsflirt. Das, was mich interessiert, ist eine bevorzugte Behandlung als Großkundin der Steenkamp Ltd – und dafür kann ich über ein hipstermäßiges Aussehen und den Bart hinwegsehen. Ich muss ihn ja nicht küssen oder gar Sex mit ihm haben.
ZANDRE
Wochenlang habe ich funktioniert, tagsüber gearbeitet, mir die Nächte um die Ohren geschlagen, zu viel getrunken, zu oft Sex gehabt und bin immer irgendwann, wenn ich vor Müdigkeit nicht mehr aus den Augen sah, ins Bett gefallen. Und ich habe Maboneng so gut wie nicht verlassen. Wozu auch? Sobald mich der Handywecker, den ich nie zu aktivieren vergaß, weckte, sprang ich auf und war nach einer Tasse Kaffee wieder voll funktionstüchtig – und bereits an meinem Arbeitsplatz.
Jetzt fühle ich mich wie damals, als man mir den Blinddarm herausoperierte. Langsam kommt mein Bewusstsein aus den Untiefen des Schlafes zum Vorschein. Eingehüllt in einen Kokon weicher frühlingshaft duftender Watte fällt es mir schwer, die Augen zu öffnen. Als ich es endlich schaffe, versuche ich, stirnrunzelnd meine Umgebung mit der in meiner Vorstellung auf einen Nenner zu kriegen. Vergeblich. Tatsache ist, dass ich nicht in meinem Studioloft bin, jedoch in einem Bett liege. Einem, das mir bekannt vorkommt wie der Duft, der mich umgibt. Vorsichtig drehe ich den Kopf – und erstarre. Shit, Shit, Shit! Ich habe es tatsächlich getan! Verdammt! Die anorektische Russin ist schuld daran, dass ich meinen Schwur gebrochen habe und nach Sandhurst gekommen bin, um Nick die Seele aus dem Leib zu prügeln, und jetzt in meinem Bett in meinem Elternhaus liege. Ich setze mich vorsichtig auf, warte auf die untrüglichen Merkmale übermäßigen Alkoholkonsums – vergeblich. Im Zeitlupentempo schiebe ich meine Beine unter dem Laken hervor zur Seite und setze mich auf die Bettkante. Kein Kopfschmerz, keine pochenden Schläfen, kein Kratzen im Hals, kein Schwindelgefühl. Das zweite Indiz verbindet sich mit dem ersten. Stirnrunzelnd wende ich den Kopf und starre fassungslos die Tasse auf dem Nachttisch an. Kamillentee! Ich greife nach dem Handy, sehe die Datumsanzeige.
Die Erinnerung knallt wie ein riesiger Vorschlaghammer auf mich nieder.
Der Weinkrampf, dieser Absturz in ungeahnte Tiefen, hat mich tun lassen, wogegen ich mich so lange erfolgreich gewehrt habe. Die Erinnerung an die Nacht, die ich auf dem kühlen Steinboden vor meinem Kühlschrank verbracht habe, ist weg. Doch ich erinnere mich an die strahlende Sonne, die durch die Studiofenster hereindrang, und daran, dass ich das Loft wutentbrannt verließ und in meinen Wagen gestiegen bin. Ich habe den Lexus wie ein Geschoß durch den Mittagsverkehr nach Sandhurst gelenkt und bin trotzdem unversehrt hier angekommen. Zwei Monate war ich meiner Wut und dem unbändigen Zorn ausgewichen. Aber nun wollte ich Nick sehen, ihm meine Faust ins Gesicht schlagen und mein Knie zwischen die Beine rammen. Ihm seine verdammten Eier zerquetschen und seinen Schwanz unbrauchbar machen, den er anstelle seines Hirns verwendet und mit dem er alles kaputtgemacht hat. Ich war so sicher, dass er sich bei unseren Eltern verkrochen hat, dass ich aus dem Wagen sprang und, ohne nach rechts oder links zu sehen, direkt zu seinem Appartement im Nebengebäude lief. Die Tür war nicht versperrt, die Wohnung leer. Bis auf ein paar Möbel zeugte nichts mehr von ihm. Ich brach zusammen.
Im Kindle-Shop: Wild Fancy Love: Safari ins Glück.
Weitere Shops: BookRix.
Mehr über und von Lisa Torberg auf ihrer Website.
Labels: Liebe, Lisa Torberg
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite