2. August 2019

'Sie nannten mich Joe: Ein Leben für die Musik' von Verena Dahms

Kindle (unlimited) | Hardcover | Taschenbuch
Ich habe alles gewagt. Und verloren. Sitze mit Obdachlosen in der Kälte, zittere. Nicht weil ich friere. Weil ich Stoff brauche und nicht weiß, woher nehmen. Komponieren? Da kann ich nur lachen, ich bin leer, total leer. Bis auf einen haben mich alle Freunde verlassen, meine Rockband ist zersplittert. Ich bin am Ende. Einst ein Star der Berliner Musikszene, jetzt Abschaum.

Als es losging, dass Melodien aus mir raus, endlich raus wollten, schmiss ich meinen Job als Jurist. Tag und Nacht habe ich wie verrückt komponiert. Um wachzubleiben, schluckte ich kleine weiße Pillen, mehr und mehr, Speed und Kokain folgten, jetzt sitze ich wieder da am Berliner Drogentreffpunkt, nach Entziehungskur, nach der Liebe, nach der Musik.

Ein Roman über Musik, Ruhm, Gier, tiefen Fall und – neuer Hoffnung vielleicht ...

Weitere Bücher von Verena Dahms auf ihrer Autorenseite.

Leseprobe:
Im Zimmer nehme ich ein Notenblatt, lege es auf den Tisch. Ich starre auf die weiße Fläche. Summe eine Melodie, die ich seit ein paar Tagen im Kopf habe. Ich nehme einen Stift, aber die Melodie ist gefangen in meinem Kopf. Scheiße. Ich kann nicht mehr ohne Stoff komponieren. Gehe ans Fenster und starre hinaus, setze mich wieder an den Tisch.
Und plötzlich fließt sie doch heraus, die Melodie. Ich sehe wilde gefärbte Haare. Ein kindliches Gesicht mit dunklen traurigen Augen. Ich sehe Narben am Arm vom Spritzen. Beginne zu schreiben. Harter Beat, vermischt mit weichen Tönen. Note für Note zeigt sich auf dem Blatt, ich summe dabei vor mich hin, streiche, schreibe neu, summe wieder. Als das Blatt vollgeschrieben ist, nehme ich den Bleistift und schlage den Takt auf die Tischplatte. Und wieder summe ich dazu. Es gefällt mir. Ich höre den Frontman, die Gitarre und das Schlagzeug, das im Hintergrund den Rhythmus vorgibt.
Ein Song für Lila. Spüre ich. Ich habe soeben einen Song für die Frau mit den lila gesträhnten Haaren geschrieben.
Ich strecke mich, stehe auf tigere auf und ab. Ich kann wieder komponieren! Ganz ohne Dreckszeug. Ich werde noch mehr Stücke schreiben, denn ich will, nein muss Musik machen. Auftritte haben. Die Menschen jubeln hören. Eine wohlige Wärme durchströmt mich.

Im Kindle-Shop: Sie nannten mich Joe: Ein Leben für die Musik.
Mehr über und von Verena Dahms auf ihrer Website.



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