21. November 2019

'Diktatur des Kapitals' von Joachim Tritschler

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Joachim Tritschler
Seit Gründung der Bundesrepublik hat unser Land mit seinen Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Veränderungen durchgemacht. Anfangs war es wichtig das Land auf der einen Seite wieder aufzubauen und andererseits außenpolitisch aktiv zu werden, um mit ehemaligen Erzfeinden politisch stabile Beziehungen zu schaffen.

Das Buch beschreibt die Leistung der Trümmerfrauen, das Wirtschaftswunder, und die rasante Entwicklung des Landes genauso wie die gesellschaftlichen Veränderungen. Es gab da Zeiten, wo man jedes Haus unverschlossen verlassen konnte, ohne dass irgendetwas geklaut worden wäre. Aber auch die Politiker waren andere als heute. Es war Ihnen wichtig, wie es den Leuten ging, und Sie suchten den realen Kontakt zum Bürger um zu erfahren, wo Sorgen und Nöte am größten waren. Irgendwann kehrte sich das dann um und das Land wurde zu einem Selbstbedienungsladen für Politiker und ihre persönlichen Interessen. Und das bis heute.

Es wird geschrieben aus der Sicht eines Bürgers und Wählers, der heute zu nichts anderem mehr da ist, um Steuern zu bezahlen und bei Wahlen den Politiker, der nur noch an sich denkt, in seinem Amt zu halten.

Leseprobe:
Vertrauen in die Politik
Vertrauen? Oder auch Glaubwürdigkeit. Was ist das? Das gibt es in unserem Land schon sehr lange nicht mehr. Wie wir als Bürger, wahrgenommen werden, ist nicht mehr mit früheren Zeiten vergleichbar. Der gegenseitige Respekt, und das Vertrauen gibt es nicht mehr. Vergleichen wir die heutige Situation mit politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen Ende der achtziger Jahre kurz vor dem Mauerfall dann kommen wir zu erschreckenden Erkenntnissen. Auch wenn zu dieser Zeit schon schwierige wirtschaftliche Verhältnisse vorherrschten, so gab es dennoch ein gewisses Vertrauen in die Politik. Die Menschen im Land hatten noch den Eindruck als solche wahrgenommen und respektiert zu werden, auch wenn es nicht immer einfach war.
Die Worte von Politikern hatten noch Gewicht und es gab zumindest noch einige, auf deren Aussagen man sich als Wähler und Steuerzahler verlassen konnte. Wir müssen dabei aber auch berücksichtigen, dass der heutige Selbstbedienungsladen für Politiker noch nicht in dieser Form existierte.
Das Verhältnis zwischen Politik und Menschen im Land war verglichen mit heute noch im Gleichgewicht. Dies sollte sich aber demnächst ändern. Und geholfen hat der Politik hierbei ihre scheinbar uneingeschränkte Machtposition und das Fehlen eines unabhängigen Kontrollorgans. Das wäre soweit wir heute wissen aber dringend notwendig gewesen. Und diese Notwendigkeit besteht heute im Jahr 2019 immernoch.
Durch dieses Machtvakuum entstanden aber weitere Freiräume, die eine Ausbeutung der Bürger, wie wir Sie heutzutage kennen, erst ermöglichten. Dieser war Anfang der neunziger Jahre noch ein schleichender Prozess. Zu diesem Zeitpunkt kippte auch die Stimmung innerhalb der Gesellschaft, auch wenn dies nicht sofort stark auffiel. Das persönliche Ego trat ab sofort in den Vordergrund. Die Zeiten wo es allen Menschen gleich schlecht ging und man sich gegenseitig geholfen hat, waren damit vorbei. Bis auf wenige Ausnahmen war sich fortan jeder selbst der Nächste. Dieser Prozess sollte sich in Zukunft fortsetzen und in jeder Weise verschlimmern.

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