13. Dezember 2020

'Liebe dank Turbulenzen: Nordseeglück 3' von Frida Luise Sommerkorn

Kindle | Tolino
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Dass Piet sich in seinem Alter noch mit Herzschmerzen in Sachen Liebe rumschlagen muss, hätte er nie gedacht. Sie werden zwar durch die sehnsüchtig erwartete Aussprache mit Dorothea gelindert, aber sofort tauchen neue Herausforderungen auf.

Auch Tuuli betritt völliges Neuland. Hat sie sich doch gemeinsam mit Simon einer Umweltorganisation angeschlossen, bei der es unter anderem um den Schutz ihrer neuen Heimat geht. Als dann ein heftiges Sturmtief auf Langeoog zurollt, geraten die beiden in eine gefährliche Rettungsaktion.

Nur Sibille scheint nicht richtig auf ihrer Insel ankommen zu können. Zwar hat sie weiterhin Spaß daran, ihre Kunden mit neuen Ideen zu beglücken und ist froh, dass die Sorgen um ihre Familie kleiner geworden sind, aber in Liebesdingen fahren ihre Gefühle Achterbahn. Warum kann sie sich nicht endgültig auf Rune einlassen? Und wer ist die Frau, die Morten so verliebt umgarnt? Erst ein drohendes Unglück lässt sie die Wahrheit erkennen. Doch ist es für eine Umkehr nicht schon längst zu spät?

Anleser:
Langsam ließ Sibille das Handy sinken. Erst rief Piet an, um ihr mitzuteilen, dass er nicht nach Hause kommen würde und nun Dorothea, die auf der Suche nach ihm war. Anscheinend hatte er das Handy ausgeschaltet und sie konnte ihn nicht erreichen. Da Sibille aber nicht wusste, wo genau sich Piet aufhielt, außer, dass er in Bensersiel war, hatte sie Dorothea auch nicht weiterhelfen können.
Was war mit den beiden nur los? Warum waren sie auf dem Festland und nicht zusammen? Dorothea hatte völlig aufgelöst geklungen, wollte aber nichts dazu sagen. Immerhin hatte sie Sibille beruhigen können, dass nichts Schlimmes mit Piet passiert war.
Und nun sollte sie auch noch ein Schild mit der Aufschrift „Vorübergehend geschlossen“ an Dorotheas Buchhandlung anbringen. Seufzend machte sie sich daran, einen Block zu suchen. Dann malte sie in ihrer schönsten Schrift die Buchstaben auf das Papier, steckte es in eine Klarsichthülle, nahm Klebeband und eine Schere mit und radelte in den Ort. Sicher hätte sie das auch am nächsten Morgen erledigen können, aber wer wusste, was bis dahin noch alles passieren würde. Vielleicht brauchte Piet ihre Hilfe.
Da es mittlerweile stockdunkel war, schob sie das Rad lieber nach Hause. Immerhin schien endlich jemand da zu sein. Ihre Tochter Tuuli hatte sie den ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen. Seitdem sie und Simon ihr Liebesglück ausleben durften, waren sie ständig zusammen. Und unterwegs. Sibille gönnte es den beiden natürlich, hätte sich aber gefreut, in Tuulis Herbstferien auch etwas mit ihr unternehmen zu können.
„Meine Süße, wo warst du denn?“, wurde sie von Rune, ihrem Freund und dem Vater ihrer Tochter, empfangen. Er hatte das Licht auf der Terrasse angeschaltet und lehnte im Türrahmen, so als hätte er die ganze Zeit auf sie gewartet.
Nach fast sechzehn Jahren hatten sie ihre Liebe wieder aufleben lassen und versuchten sich nun an einem normalen Familienleben. Wobei das für Sibille eine große Herausforderung bedeutete. Nach so langer Zeit als alleinerziehende Mutter mit Stiefvateranhang pflegten sie Rituale, die ihnen wichtig waren. Zum Beispiel das gemeinsame Abendessen ohne Ablenkung durch irgendwelche Geräte. Rune allerdings kam und ging, wann es ihm passte. Und sobald sein Handy eine Nachricht ankündigte, sprang er auf und schaute nach, obwohl Sibille ihn schon oft gebeten hatte, bis nach dem Essen zu warten. Es könnte ja wichtig sein, so seine Antwort. Ja klar, alles war irgendwie wichtig. Aber für ihre Familie waren eben die Minuten am Abend bedeutend. Noch schlimmer empfand sie es, wenn Rune Tuuli Dinge erlaubte, die sie selbst niemals gestattet hätte. Eben zum Beispiel, nicht wenigstens eine gemeinsame Mahlzeit zusammen einzunehmen. Sie seufzte innerlich. Sicherlich war es für Rune auch nicht leicht, sich in die Familie zu integrieren. Trotzdem fand sie, dass er sie ab und an fragen könnte, bevor er Entscheidungen traf.
„Ich musste ein Schild an Dorotheas Laden anbringen, dass er vorläufig geschlossen ist. Irgendetwas scheint bei ihr und Piet nicht zu stimmen. Piet ist auf dem Festland und kommt heute nicht nach Hause. Er wollte allerdings nicht sagen, warum er so plötzlich weg ist.“
Nachdem Sibille das Fahrrad im Schuppen verstaut hatte, drückte sie Rune einen flüchtigen Kuss auf die Wange und schob sich an ihm vorbei in die Küche.
Rune hielt sie am Arm zurück und zog sie wieder an sich. „Moment, so kommst du mir nicht davon. Ich möchte eine richtige Begrüßung.“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zärtlich.
Sibille war noch viel zu aufgewühlt, um sich Rune hinzugeben. Als seine Lippen jedoch immer fordernder wurden, spürte sie ein Ziehen im Unterleib. Wie machte er das nur, dass er sie immer wieder dazu brachte, sofort Lust zu verspüren? Seufzend schmiegte sie sich an ihn.
Doch der Kopf ließ sich nicht so leicht überlisten. Sie löste sich ruckartig von Rune. „Ich glaube, ich muss nochmal versuchen, Piet zu erreichen. Vielleicht braucht er Hilfe.“
„Oder seine Ruhe“, knurrte Rune. „Ruf doch Dorothea an, wenn es dich so dringend interessiert, was mit den beiden los ist.“ Er ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier. Die Kühlschranktür ließ er laut zuknallen.
„Das ist es ja gerade. Dorothea hat doch vorhin bei mir angerufen und gefragt, ob ich weiß, wo Piet steckt“, antwortete Sibille. Sie blies eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus dem Knoten am Hinterkopf gelöst hatte. Der Effekt war gleich null, denn die Strähne landete wieder in ihrem Gesicht. Gedankenverloren strich sie sie hinter die Ohren.
„Ich sag ja, der will einfach mal alleine sein. Seine Ruhe haben, verstehst du? Er ist ja auch nur von Frauen umgeben.“ Rune setzte die Bierflasche an und trank ein paar ordentliche Schlucke. Dabei sprang sein Adamsapfel auf und nieder und gluckernde Geräusche drangen an Sibilles Ohr.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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