18. Dezember 2020

'Seemöwenschreie' von Janette John

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
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»Halte nie an etwas fest, was sich nicht halten lässt.« Janette John

Kennst DU das Gefühl, wenn es dir den Schlaf raubt,
wenn DEIN Herz vor Schmerz schreit, weil DU nicht da bist?


In Konstanz werden binnen einer Woche drei Menschen tot aufgefunden. Augenscheinlich glaubt man an Herzversagen, weil es sich um alte Leute handelt. Und was läge da näher, als das plötzliche Ableben der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Doch als ein vierter, jüngerer Mann stirbt, bricht das Konstrukt einer angenehmen Lüge zusammen.

Was verbindet diese Menschen? Ein Fall, den sich Charlotte und Maria nicht entgehen lassen möchten, gerade weil zwei der Toten in ihrem Seniorenheim lebten.

Seemöwenschreie – Schrei, niemand wird dich hören!
Der 14. Fall der Kripo Bodensee.

Anleser:
Null Bock auf nichts
»Wie lange willst du denn noch am Computer sitzen? Schau mal raus, die Sonne scheint. Als ich so alt war wie du, waren wir draußen oder am Baggersee. Junge, wie stellst du dir dein Leben bloß vor?«, schimpfte sie, während er auf den Bildschirm starrte und nur ein verächtliches Stöhnen von sich gab, was signalisierte, dass ihre Worte ihn keineswegs berührten. »Ich hab das so satt mit dir. Jetzt hast du den Abschluss in der Tasche und machst nichts draus. Du sitzt nur daheim und spielst am Computer. Mann, Tim, du bist klug genug, um zu wissen, dass das nicht das Leben ist. Denn das findet ganz woanders statt.« Sie zeigte mit dem Finger aus dem Fenster.
»Jaaa Mutter«, kam es maulig von dem Achtzehnjährigen, der wenig Lust verspürte, sich das Gemeckere weiter anzuhören.
»Such dir endlich eine Arbeit oder besser noch einen Praktikumsplatz, damit du wenigstens etwas vom Leben mitbekommst. Tim, so kann das nicht weitergehen! Das Abi in der Tasche zu haben, bedeutet nicht, auf der faulen Haut herumzuliegen. Mach was aus dir!«
Er drehte sich samt dem Computerstuhl zu ihr, lächelte süffisant und zeigte seine Zähne, die er noch nicht einmal geschafft hatte, zu putzen. »Du nervst. Was muss ich mir denn suchen?«
»Etwas, was dich interessiert. Schaust halt mal im Internet. Oder soll ich in meiner Firma mal fragen? Leute benötigen wir immer.«
»Geht’s noch? Ich stell mich doch nicht ans Fließband. Wenn schon, dann muss es mir beruflich was bringen.« Er stand auf, strich sich über sein fettiges Haar und schlurfte aus dem Zimmer. Kurz darauf vernahm sie die Toilettenspülung und sah ihn zurückkehren. »Okay, ich such mir ’nen Job. Aber einen, der Spaß macht.«
»Hauptsache, du unternimmst etwas. Ich gebe dir bis Ende des Monats Zeit, wenn du dann nichts vorweisen kannst, möchte ich, dass du deine Sachen packst und ausziehst. Ich ertrage das nicht länger. Seit dem Schulabschluss sitzt du hier nur noch herum. Schau dich doch mal an. Widerlich.« Sie blickte auf seine ausgebeulte Hose, die mit Schokolade beschmiert war, sowie auf das T-Shirt, welches er tagelang nicht mehr gewechselt hatte.
Danach verließ sie sein Zimmer und hasste das soeben Gesagte. Wie kann eine Generation Jugendlicher derart antriebslos sein? Eine Frage, die nicht nur sie sich stellte, sondern viele Eltern Heranwachsender.

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