4. Mai 2022

'Hollywood Kills' von Stefan Barth

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Los Angeles, 1994. Andrew Light, Komiker und Filmstar, stirbt an einer Überdosis. Nicht gerade ungewöhnlich im Hollywood der Neunziger.

Aber Tia Kalani, die ehrgeizige Moderatorin der Entertainment-Show INISDE HOLLYWOOD erhält einen anonymen Tipp: Andy wurde ermordet. Tia wittert eine große Story und ebenso großen Ruhm.

Sie engagiert Cosmo Ancona, Ex-Bulle und Privatdetektiv mit Alkoholproblem. Der hält Tia zwar für verrückt, aber er braucht Geld für den Scheidungsanwalt.

Gemeinsam stößt das ungleiche Paar in ein Wespennest aus egomanischen Filmproduzenten, überkandidelten Stars, Drogendealern und eiskalten Killern.

Und wenn sie nicht aufpassen, sind sie bald genauso tot wie Andrew Light ...

Anleser:
Jon Bon Jovi singt „Baby please come home for Christmas“ und Cosmo ist bei seinem fünften Bier. Laut Barkeeper, einem makellos gepflegten Schönling mit Glitzer-Knopf im rechten Ohr, der – Überraschung – eigentlich Schauspieler ist, wie er vorhin ungefragt erzählt hat, stammt das Gesöff aus einer der „besten Microbreweries des Staates“.
Cosmo würde ihm gerne sagen, wo er sich seine Microbreweries hinstecken kann, aber leider gibt es im Wild Horses, einer angesagten Szene-Tränke voller hipper junger Menschen und Touristen auf dem Ocean Boulevard in Santa Monica, kein normales Bier. Also hält er die Klappe. Außerdem, auch wenn er das nicht zugeben würde, schmeckt das Zeug gar nicht mal übel.
Mach dir nichts vor, Cosmo, bald gibst du auch Rasierwasser dein Gütesiegel.
Der Alkohol tanzt durch seine Blutbahnen wie ein Haufen Teufelsanbeter um einen Altar mit einer nackten Jungfrau. Er hätte sich besser auch etwas zu Essen bestellt. Jetzt ist es zu spät.
Er leert die Flasche und bemerkt den fragenden Blick des Barkeepers. Noch eins?
Cosmo sieht zum Ende des Tresens hinüber. Hardy Bollinger knutscht seit einer geschlagenen Stunde mit einem Mädchen, das seine Tochter sein könnte. Tatsächlich hat Hardy zwei Töchter, die nur unwesentlich jünger sind als die Brünette mit dem üppigen Vorbau, der er die Zunge so tief in den Hals schiebt, dass er ihre Mandeln berühren müsste. Ihr Name ist Elisabeth Winston und sie ist erst im April einundzwanzig Jahre alt geworden. Außerdem besucht sie Hardys Drehbuchkurs an der USC.
In Hollywood kursiert ein alter Witz, der den niedrigen Status der Autoren illustrieren soll: Das Starlet war so dumm, dass sie statt mit dem Regisseur mit dem Drehbuchautor geschlafen hat.
Bollinger, der, bevor er Lehrer an der USC wurde, selbst erfolglos versucht hat, als Drehbuchautor Fuß zu fassen, straft den Witz in gewisser Weise Lügen. Denn die knackige Elisabeth ist nicht die erste Studentin, die seinem Charme erlegen und mit ihm in die Kiste gehüpft ist. Allerdings soll sie die erste sein, die dabei auf Video festgehalten wird, damit Hardys Frau, für die Cosmo arbeitet, vor dem Scheidungsrichter handfeste Beweise hat.
Elisabeth flüstert Hardy etwas ins Ohr und beißt ihm dann mit strahlend weißen Zähnen ins Ohrläppchen. So wie Hardys Augen leuchten, hat Cosmo eine Ahnung, was sie ihm gesagt hat.
Elisabeth greift nach der Hand ihres Lehrers und zieht ihn hinter sich her.
Cosmos Blick folgt ihnen auf dem Weg Richtung Toiletten. Er hat vermutet, dass sie am Ende des Abends in irgendeinem Motel landen würden. Sein bisheriger Plan hat vorgesehen, die beiden dabei zu filmen, wie sie gemeinsam in einem Zimmer verschwinden. Mit etwas Glück sogar, sie durch einen Spalt in den Gardinen beim Vögeln zu filmen.
Vielleicht kommt er aber schon hier und jetzt zu seinen Aufnahmen. Und Hardys Frau zu ihrem unwiderlegbaren Beweis für die außerehelichen Aktivitäten ihres Ehemanns.
Cosmo legte einen Zwanziger auf den Tresen. „Stimmt so.“
Der Barkeeper hebt missbilligend die Augenbrauen und deutet zur Getränkekarte an der Wand.
Cosmo schüttelt schnaufend den Kopf und legt noch einen Zehner dazu. Kleine Brauerei, große Preise.
Er rutscht vom Barhocker. Die hohen Umdrehungen zeigen ihre Wirkung. Mit fünf Flaschen Bud wäre ihm das nicht passiert. Für einen kurzen Moment gerät Cosmo ins Schwanken. Er hält sich am Tresen fest und bemerkt das dreckige Grinsen des Barkeepers.
Cosmo zeigt ihm den Finger.
Dann folgt er Hardy und Elisabeth.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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