10. September 2021

'Victory Mission: Buch 1 Sternenhammer' von Leonard Lionstrong

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Leonard Lionstrong
Eine unmögliche Mission im Hinterland eines gnadenlosen Feindes – das letzte Aufgebot der Menschheit.

Mein Name ist Captain Harry Saint. Ich bin alt, übergewichtig und meiner Freizeit überdrüssig. Die Admiralität hat mich reaktiviert und an Bord der VICTORY befohlen. Der umgebaute Frachter ist langsam und kaum bewaffnet, aber ausgerüstet mit einer neuartigen Tarnvorrichtung. Zusammen mit meiner Crew gehe ich auf eine letzte verzweifelte Mission.

Allein gegen einen unbarmherzigen Gegner. Nur vier Männer, eine Frau, eine KI und ein Vielzweckroboter. Unser Auftrag hat wenig Aussicht auf Erfolg. Und dennoch tun wir, was wir tun müssen. Dies ist unsere Geschichte.

Anleser:
Der Tod tauchte um Nullsechshundert im System der Sonne Herschel auf. Er war nicht allein gekommen. Mit ihm waren sechzehn Schlachtschiffe der Molakken und deren Hilfsvölker aus dem Hyperraum gefallen. Sie hatten Kurs auf das von Terranern erbaute ASPENSIA genommen.
Der Weg dorthin war mit robusten Verteidigungsanlagen gespickt. Wehrtüchtige Kriegsschiffe allerdings waren rar im System Herschel. Die Station galt als unangreifbar. Sie war gut geschützt durch Hunderte zu Forts ausgebaute Asteroiden. Durch Geschützflöße mit dicken Kanonen, bewaffnete Kampfbojen, Gondeln, die man für harmlos gehalten hätte, die jedoch mit Torpedos gefüllt waren. Umgerüstete Kometen bargen komplette Einsatzzentralen und waren für den Fall eines Angriffs mit Robotern bemannt. Es gab Minenfelder, in die man als Feind besser nicht hineinflog, und abgewrackte Boote, in deren Innern sich Scheußliches verbarg. Aber nur für den Feind, sollte der es wagen, ASPENSIA zu nahe zu kommen.
Die Molakken wagten es.
Ein Rudel kleiner und wendiger Boote der Wontschonen hatte sich ihnen angeschlossen. Kugelförmige Schiffe, die auf kurze Distanz zu erheblicher Geschwindigkeit in der Lage waren. Damit bedrängte der Eindringling die Verteidigung. Er schlug hart zu.

Das hatte sich Harry S. Saint, Captain des terranischen Schlachtschiffs STINGER anders vorgestellt. Junggemüse zu trainieren zählte nicht gerade zu seinen Stärken. Alle meinten, er habe die nötige Geduld dafür, das sei eine wichtige Voraussetzung. Ja, Geduld hatte er, aber er traute den Jungen einfach nichts zu. Sagen würde er das nicht. Nicht öffentlich, er wäre erledigt gewesen. Vors Kriegsgericht hätten die ihn gezerrt wegen Defätismus. Die Sache kam ihm also nicht gerade entgegen. Aber einer musste es machen. Er war auf Nachwuchs angewiesen, so wie die Flotte eine neue Generation aus Fleisch und Blut benötigte.
Die STINGER war ein keilförmiges Rechteck, über zwei Meilen lang, und ausgestattet mit dem Besten, was terranische Rüstungskonzerne hervorgebracht hatten. Der Antimaterieantrieb war eine Entwicklung von Wyms & Pritney eigens für die Navy. Die Reichweite war spektakulär, die Geschwindigkeit für einen so großen Kasten war es ebenfalls. Doch in Sachen Beweglichkeit waren die Angreifer im Vorteil. Die STINGER stand da wie ein unförmiger Fleischklotz im Boxring, umschwirrt von einem Haufen hochaggressiver wieselflinker Zwerge. Und im Hintergrund drohten die sechzehn überschweren Schlachtschiffe der Molakken. Wenn die sich auf das Schiff stürzten, dann war eh alles aus.
Die Bewaffnung der STINGER bestand aus einem Dutzend Zwillingstürme gröbsten Kalibers. Damit wurden hyperschnelle Projektile verschossen. Dazu kamen Laserbänke, mit denen sich gegen eine massive Panzerung allerdings nur wenig ausrichten ließ. Aber da war noch die gefährlichste Waffe, die Faust des Schiffes. Der BiH 117, ein Geschützturm von Bell, Lester & Smart, der durch geballte Schwerkraft zerstörte. Und zwar indem es direkt vor dem Ziel ein bis auf atomare Ebene miniaturisiertes schwarzes Loch erzeugte. Das kostete das Boot ein Zehntel seines Energievorrats und sorgte dafür, dass die Anlage nur alle dreißig Minuten und nur für jeweils ein paar Sekunden einsatzfähig war. Gelang aber ein Treffer, reichte das meistens aus. Mit dem BiH 117, die Bezeichnung stand inoffiziell für »Burn in Hell«, könnte man mehrere Feindschiffe in Schach halten oder sie sogar vernichten. Wenn man sie hätte stellen können und wenn man eine ausgebildete Besatzung anstatt der Rookies an Bord gehabt hätte.
Die STINGER war ein Riesenschiff, aber nicht Teil der Wachflotte. Sie war neu in Dienst gestellt worden und befand sich in Ausbildung. Sie hatte Proviant in ASPENSIA gebunkert. Für die nächsten Tage waren ein paar hübsche Manöver zwischen Herschels Gasriesen geplant. Aus denen würde nun nichts mehr werden. Ohne Umstände ging es für die Frischlinge an Bord um alles. Ehe sie sichs versahen, fanden sie sich an der Front wieder und blickten dem Tod ins Auge.
Die Station war kein militärisches Ziel und nur unzureichend gesichert. ASPENSIA diente allen Völkern, auch wenn es von Terranern geschaffen und besiedelt war. Doch ganz wehrlos war man nicht. Zu den Verteidigungsanlagen gehörten die vorgelagerten Zitadellen, schwer bewaffnet, aber großteils auf robotische Besatzung umgestellt. Auch zwei aktive Schlachtschiffe, die HONOR und die GLORY, hielten sich im System auf. Gute Boote mit guten Kommandanten. Doch zu wenig Schiffe für Harrys Geschmack. Eine Million Terraner hatten einen umfassenderen Schutz verdient, fand er. Aber ihn hatte man nicht gefragt.
Unermüdlich für den Captain im Einsatz war Ernst-August, ein eigens für die Navy entwickelter Ordonanzroboter. Harrys persönlicher, von ihm selbst modifizierter Diener. Und sogar Lebensretter, sollte es einmal dazu kommen. Das Gerät hatte entsprechende Anweisungen. Die Maschine erinnerte äußerlich an einen fahrbaren Hotdog-Stand und war vielfältig einsetzbar. In erster Linie unterstützte sie den Captain in privaten Angelegenheiten. Die Ordonnanz war Butler, Manager und Gesprächspartner in einem. Lackiert war Ernst-August in Schlammgrün, der Farbe der Navy.
Man hatte ein neuartiges Rettungssystem an Bord. PRO hatten sie es genannt. Es brachte Offiziere in Sicherheit – indem die in letzter Sekunde von Robotern gepackt und in Ausblastunnel gesteckt wurden. Sie wurden umhüllt und vom Schiff weggeblasen. Oder in den Hyperraum? Der Captain wusste es nicht. Er hatte nicht zugehört. Er würde sich nicht retten lassen, während die Mitglieder der Crew ihren Heldentod starben. Daran dachte Harry, der das System hasste. Später würde er es unfreiwillig doch noch nutzen.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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