8. April 2022

'Dein letztes Stündlein' von Janette John

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
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»Wer stehen bleibt, wird sich nicht verändern. Und wer sich nicht verändert, bleibt stehen.« Janette John

Es gibt immer einen Weg zur Umkehr.
Entscheide DICH!


Er ist ein Einzelgänger und lebt gut damit. Wozu braucht er eine Frau, die ihm Scherereien bereitet und ständig am Meckern ist? Besser ist es alleine, wäre da nicht die Gier nach Nähe, fremder Haut und Zärtlichkeit. Doch aus Zuneigung wird Hass und aus Lust wird Qual, welche er jenen zuteilwerden lässt, die bei ihm ein neues Zuhause suchen. Die Kripo Bodensee sieht sich einem menschlichen Abgrund gegenüberstehen, der ihr bislang nur aus Horrorfilmen bekannt war.

Dein letztes Stündlein – Wer suchet, der stirbt!
Der 16. Fall der Kripo Bodensee.

Anleser:
"Was glauben Sie wohl, wie schwierig es ist, in Konstanz eine bezahlbare Wohnung zu finden?
Wie bitte?
Was? Nein!
Ich sagte Ihnen doch, dass ich eine Wohnungsanzeige aufgegeben habe, woraufhin dieser Mann anrief. Ich inseriere schon seit Wochen. Ohne Erfolg, bis … Entschuldigen Sie bitte, dürfte ich ein Glas Wasser haben?
Danke!
Ich suche eine Wohnung im Grünen, möglichst in Uninähe.
Wie bitte? Das können Sie mir nicht vorwerfen. Viele inserieren mit persönlichem Foto. Die Wohnungseigentümer möchten doch wissen, mit wem sie es zu tun bekommen.
Was dann geschah? Nun, nach dem Anruf fuhr ich zu einer Bushaltestelle. Ja, Sie haben recht, ich war arglos. Aber wir kamen am Telefon sofort ins Gespräch. Als ich hörte, dass er selbst Lehrer ist, war das Eis gebrochen. Dazu vernahm ich im Hintergrund Kindergeschrei, woraufhin er mir von seinen Enkeln vorschwärmte. Hätten Sie da an ein Monster gedacht? Ich nicht. Ich habe schlaflose Nächte seither. Angstschübe. Und ständig dieses Zittern.
Wo soll ich beginnen? Nach dem Anruf fuhr ich zu der Haltestelle. Ein Pkw hielt und ich stieg in den Wagen.
Wie er aussah, wollen Sie wissen?
Er war vermutlich nicht besonders groß. Ein Großvatertyp würde ich sagen. Halbrunde Glatze, Jeans, Hemd, darüber einen Pulli. Das war einer, den keiner wirklich wahrnimmt. Weder ein Frauenschwarm noch einer, den man zweimal anschaut.
Moment, lassen Sie mich einen Schluck trinken, meine Kehle ist trocken.
Das Haus lag etwas abseits, was mir gut gefiel, zudem in der Nähe meiner Arbeitsstätte. Das Anwesen war etwas schmuddelig, doch es besaß einen Garten. Ich fühlte mich sofort heimisch.
Jetzt drängeln Sie nicht so. Ich muss nachdenken. Das meiste hab ich verdrängt. Im Haus sah ich Familienfotos. Als ich ihn nach seiner Gattin fragte, sagte er, dass sie mit den Enkeln in die Stadt gefahren sei, damit er mir in Ruhe alles zeigen könne.
Eigentlich wollte das Ehepaar nicht mehr vermieten. Zu viele schlechte Erfahrungen mit Mietern, meinte er. Aber bei mir machten sie wohl eine Ausnahme. Die Wohnung lag unter dem Dach. Hübsch, mit Schrägen, neuem Bad, kleiner Küche und zwei Zimmern. Ein Traum. Ich sagte sofort zu, woraufhin wir in sein Wohnzimmer gingen, um den Mietvertrag zu unterschreiben.
Bedenken? Nein, die hatte ich nicht. 500 Euro warm für 60 Quadratmeter waren einfach nicht zu toppen. Ich unterschrieb, was wir mit einem Handschlag besiegelten. Kurz vor dem Verlassen seines Hauses wollte er mir noch den Garten zeigen. Er wies mir eine Tür.
Ich öffnete sie. Es war dunkel, also suchte ich nach dem Lichtschalter und fühlte plötzlich eine Pranke auf meiner Schulter, die mich packte. Ich fiel hin und rutschte in die Tiefe. Es waren Sekunden, in den ich nicht wusste, ob ich das nur träumte. Als ich stoppte, sah ich die Hand vor Augen nicht. Ich hörte ihn lachen. Danach vernahm ich ein Türeschlagen und es wurde still.
Können wir eine Pause machen? Ja, ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Danke!
Eine Weile lange dachte ich, sterben zu müssen.
Nach dem Sturz bin ich eingeschlafen. Wieso? Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Ich nehme an, er hat mir irgendetwas in den Kaffee getan, den er mir angeboten hatte. Auf alle Fälle muss ich ein paar Stunden geschlafen haben. Als ich erwachte, sah ich mich in einem Keller liegen, noch dazu auf einem breiten Bett mit Gitterstäben an den Enden. Ich spürte in mich, dachte an sexuellen Missbrauch. Aber nichts dergleichen scheint passiert zu sein. Zumindest fühlte ich mich körperlich unbeschadet. Trotz allem wusste ich, dass das nicht der Normalität entsprach. Ich suchte nach einem Ausweg. Nur ohne Handy?
Ob jemand davon Kenntnis hatte, wollen Sie wissen?
Nein, ich sprach mit niemandem über die Wohnungsbesichtigung.
Und dann?
Dann begann er, mit mir über ein Mikrofon zu kommunizieren. Er machte sich über meine Dummheit lustig und darüber, wie ich glauben konnte, eine derart günstige Wohnung in Konstanz zu finden. Er verlangte, dass ich mich auf das Bett lege, Arme und Beine spreize, was ich ablehnte, woraufhin er mir Essen und Trinken verweigerte. Ich hielt das nicht lange aus, irgendwann kam ich seinem Wunsch nach. Was blieb mir anderes übrig?
Im Anschluss ging der Horror erst richtig los.
Über meinem Kopf befanden sich Handschellen, die ich um meine Gelenke legen sollte. Erst danach bekäme ich etwas zu essen, hat er gesagt. Anfangs haderte ich noch.
Ja ich weiß, er hätte lügen können. Hatte ich eine Wahl? Nein!
Ich schloss die Handfesseln. Daraufhin hörte ich, wie sich eine Tür öffnete, die seitlich von mir lag. Plötzlich stand er vor mir.
Er sah zu mir, erst auf die Hände, wohl um zu prüfen, ob sie angeschnallt waren, anschließend auf meine Brüste und weiter hinab. Was später kam, lässt mich immer noch erstarren. Er spreizte mir die Beine und legte meine Fußgelenke in Ketten. Danach gab er mir zu trinken, fütterte mich, was er seinerseits mit einem Streicheln auf die Wange lobte. Dazu lächelte er immerzu.
Langsam, drängeln Sie nicht so!
Er setzte sich auf die Bettkante und umfasste meine Brüste, knetete sie, ließ los und begann von Neuem, während ich die Augen schloss und den Kopf beiseite drehte. Ich hörte ihn schnaufen. Es erregte ihn und es war grauenvoll."

Blick ins Buch (Leseprobe)

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