13. Januar 2022

'DRAGONGAMES: Dunkle Verführung' von Michelle LeFay

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Michelle LeFay auf Instagram
Was, wenn man wortwörtlich den Mann seiner Träume trifft? Man aber eigentlich vergeben ist?
– Ein Spiel mit Drachen. Eine sexy Wette. Und die Frage, welche Grenzen man für die Liebe seines Lebens bereit ist, zu überschreiten ...


Ariel Stanwick führt ein zufriedenes Leben: Sie mag ihren Job in der Chicagoer Werbeagentur, hat tolle Freunde und jemanden, den sie liebt.
Eigentlich.
Bis sie sich eines Nachts nach Nestania träumt – einen sagenhaften Ort, an dem sich Drachenreiter in aufregenden Wettkämpfen um den Sieg und einen ganz besonderen Preis messen.
Einer dieser Kämpfer ist Tristan ... unglaublich gutaussehend, geheimnisvoll und von sich überzeugt, wie es scheint. Doch verbirgt sich hinter der augenscheinlichen Maske des Bad Boy womöglich mehr als ein oberflächlicher Kerl?
Fasziniert von der magischen Anziehung zwischen ihnen, kann Ariel einfach nicht anders: Sie muss ihn kennenlernen!
Ohne zu ahnen, dass diese Entscheidung ihr Leben für immer verändert. Denn auch, wenn Tristan sich und sein Herz langsam für Ariel öffnet – auf seiner Seele liegen Schatten der Vergangenheit, die alles bedrohen ...

»Michelle LeFay entführt mit ihrem erotischen Fantasyroman in eine Welt voll dunkler Faszination, Liebe und Leidenschaft – ein wunderbares Lesevergnügen!«

* In sich abgeschlossene Lovestory (Bücher einer Serie können unabhängig voneinander gelesen werden)
* Lesestoff für Erwachsene (mit eindeutigen Szenen)

Anleser:
Es ist Freitag.
Ich schaue auf die Uhr …
Nur noch ein paar Stunden, dann ist endlich Wochenende! Das bedeutet im Oktober leider zunehmend volle Taxis, Nieselregen und vor allem wenig Sonnenzeit. Doch auch, wenn mich gewisse Aspekte daran ziemlich nerven, mag ich den Herbst.
Ebenso den Winter. Die vielen Lichter und der Frost an den Fensterscheiben, irgendwie verleiht einem das ein besonderes Gefühl ums Herz.
Die Tür schwingt auf und Ebony Thompson, meine beste Freundin und Arbeitskollegin, kommt herein.
Wir arbeiten beide in der Werbebranche, in derselben Agentur. Unserem Chef Eric Stanson gehört E.T. Stanson Marketing.
Als ich vor drei Jahren hier angefangen habe, war Ebony quasi mein Go-to-girl. Sie hat mich eingearbeitet und ohne eine einzige Beschwerde all die Fragen beantwortet, die ich als Neuling hatte, mir viele Kniffe und Tricks gezeigt und mich keine Sekunde daran zweifeln lassen, dass es richtig war, sich für diesen Job zu bewerben, obwohl unser Chef … nun ja, eben Eric ist.
Kleiner Hinweis: In unserem Konferenzraum hängt (soweit ich weiß, seit der Gründung des Unternehmens) ein überdimensionales Nacktbild von ihm, auf dem wirklich ALLES zu sehen ist. Inklusive seines besten Stücks, das ziemlich unvorteilhaft zur Geltung kommt.
Wie auch immer, er hat die Agentur zu einer der meistgebuchten Marketingfirmen in ganz Illinois gemacht.
»Was machen wir diesen Samstag, Ariel?«, hält Ebony mich davon ab, gedanklich zu sehr in Details abzuschweifen.
Ich verstehe wirklich nicht, weshalb sie immer noch Single ist.
Anders als ich war sie auf einer Elite-Uni und hat ihren Studiengang mit Auszeichnung abgeschlossen. Obendrein ist sie wunderschön: Karamellhaut, volle Lippen, tiefschwarze glänzende Locken und unglaublich lange Beine.
Bei mir hat dagegen alles nur zum Durchschnitt gereicht, auch, wenn Ebony das ständig dementiert.
Tja, das Leben ist nun mal ungerecht.
Nichtsdestotrotz bin ich ein echter Glückspilz, denn eine bessere Freundin als sie gibt es nicht! Wir sind immer füreinander da, helfen und unterstützen uns gegenseitig. Und außer der Tatsache, dass wir beide unseren Job lieben, stehen wir auf dieselbe Musik und dieselben Filme.
»Wir könnten mal wieder ins Chino’s gehen«, schlage ich vor. Das Chino’s ist eine Mischung aus elegantem Restaurant und hippem Club, ein wirklich toller Laden. Und das Beste ist: Er liegt sozusagen direkt bei mir um die Ecke.
Schon seit längerem versuche ich, Ebony zu verkuppeln. Bisher ohne Erfolg, obwohl die Kerle ihr regelrecht zu Füßen liegen. Sie sagt, sie warte auf den ›Einen‹, und bis der kommt, begnügt sie sich damit, so viel Spaß wie möglich zu haben.
Den hat sie definitiv, was man ihr nicht nur ansieht, nein, sie erstattet mir auch regelmäßig Bericht darüber …
»Warum nicht?«, grinst sie. »Und wie sieht deine Planung für heute aus?«
»Treffe mich mit Jeremy«, erwidere ich.
»Ah«, sagt sie bloß, jedoch unverblümt trocken. Ich weiß, sie findet, wir sind nicht die Idealbesetzung. Ebenso weiß ich, dass es nur für sie spricht, wenn sie sich Sorgen und Gedanken um mich macht.
Jeremy und ich sind seit neunzehn Monaten zusammen. Er unterrichtet Musik an einer Chicagoer Grundschule und schreibt die tollsten Liebeslieder für mich.
Nun ja, er ist kein Rockstar, aber seine Fertigkeiten reichen zumindest aus, um mich so richtig in Stimmung zu bringen. Wenn er den Mund aufmacht und ins Mikrofon haucht, bekomme ich jedes Mal feuchte Höschen.
Er hat auch eine Band, die sich No Gravity nennt, und ziemlich oft haben sie Gigs in verschiedenen Bars oder Clubs.
So auch morgen, weswegen ich mit Ebony losziehen kann.
»Es ist nicht so, dass ich Jer nicht mag, Süße«, schiebt sie indes hinterher. »Ich glaube einfach nur nicht, dass ihr dieselben Dinge wollt. Wie oft trefft ihr euch, zwei- bis dreimal die Woche? Ich bin bestimmt keine Expertin, aber gerade in den ersten zwei Jahren einer Beziehung will man sich doch so oft wie möglich sehen. Und ihr seid noch nicht mal so lange zusammen.«
Ich liebe Jeremy von ganzem Herzen. Er ist gutaussehend, charmant und wirklich unglaublich lieb zu mir. Dennoch schätze ich es bisher noch, allein zu wohnen. »Wir mögen eben unseren Freiraum.«
Sie wirft ihre traumhaften Lakritz-Haare zurück. »Und der ist wichtig, keine Frage! Aber sein Hobby nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, und du hast offenbar überhaupt kein Problem damit. Das ist schon irgendwie eigenartig …«
Ich zucke die Schultern und erkläre unsere kleine Debatte damit für beendet. »Sagen wir Dex für morgen Abend Bescheid?«
Dex ist unser gemeinsamer, schwuler Freund. Jemand, dem zwar in Sachen Style niemand was vormacht, der in Punkto Menschenkenntnis jedoch noch viel zu lernen hat. Dem Mann wurde schon so oft das Herz gebrochen, dass ich es kaum mehr zählen kann.
»Aber klar«, stimmt meine Freundin zu, »dann treffen wir uns um sieben dort?« Ich nicke, und sie zwinkert zum Abschied. »Prima! Zieh dir was Schönes an, meine Liebe.«

Zuhause werfe ich meine Tasche auf die Ablage neben der Tür, ziehe die Schuhe aus und mache mir erstmal einen warmen Kakao, um mir einen kurzen Ruhemoment in der Küche zu gönnen.
Inzwischen ist das ein kleines Ritual geworden.
Entspannt schaue ich an die Wand zu den Fotos, die dort hängen. Hauptsächlich versteinerte Erinnerungen an meinen Dad, die ich in ein paar Bilderrahmen gezwängt habe.
Mein Dad war Nascar-Fahrer. Er ist vor vielen Jahren gestorben, als mein Bruder und ich noch Kinder, kaum zwölf, waren.
Bevor dieses schreckliche Unglück passierte, hat er uns oft zu den Rennen mitgenommen. Vielleicht bin ich auch deshalb so ein Fan von PS-Schleudern und Sportarten, bei denen es gefährlich und adrenalingetränkt zugeht. Mein Dad war so ein leidenschaftlicher, ehrgeiziger Mensch, und er hat mich erfolgreich damit angesteckt.
Sein Tod hat Mom, Greg und mich hart getroffen; ich weiß noch, es waren Sommerferien, und draußen herrschte eine Affenhitze. Die anderen Leute haben im Freien gesessen, gegrillt und Spaß gehabt, aber wir sind lange Zeit nicht aus dem Haus gegangen. Dass das Leben anderswo weiterging, während wir trauerten, war in dem Moment nicht mit unserem Empfinden vereinbar.
Inzwischen bin ich darüber hinweg, und doch wünsche ich mir oft, dass er noch da wäre. Ich habe einfach so viele tolle Erinnerungen an ihn.
Meine Mom hat vor drei Jahren wieder geheiratet. Wir telefonieren mindestens einmal die Woche. Sie lebt in Indiana, in einem kleinen Nest mit weniger als 3000 Einwohnern, dafür aber jeder Menge Hühnern, Pferden und Ziegen auf einer Ranch.
Sie ist glücklich dort, und wir sehen uns ein paar Mal im Jahr. Ihr neuer Mann Morris ist nett, und ich gönne ihnen ihre Zweisamkeit von ganzem Herzen.
Mein Bruder Greg und ich sind Zwillinge, wobei er ein paar Minuten älter ist als ich, was ich mir regelmäßig anhören darf, wenn sein Beschützerinstinkt mal wieder durchkommt.
Er wohnt inzwischen in Fort Wayne und arbeitet dort als Rettungssanitäter. Auch mit ihm halte ich engen Kontakt. Der frühe Tod unseres Vaters hat mir und meiner Familie gezeigt, worauf es wirklich ankommt im Leben.
Mein Handy klingelt. Es ist Jeremy, und ich nehme ab. »Hey!«
»Hallo, mein Schatz. Wie war dein Tag?«
»Gut. Ich habe ein neues Projekt bekommen. Sieht zwar nach viel Arbeit aus, und die Entwürfe müssen bis Ende des Monats fertig sein, aber ich freu mich drauf.«
»Kennt man den Kunden?«
»Mhm. Ein großer Fisch im Onlinehandel, mehr darf ich nicht erzählen.«
»Also wie immer«, lacht er.
Der Großteil unserer Kunden legt absoluten Wert auf Diskretion, weshalb Ebony eine der wenigen Leute ist, mit denen ich über Einzelheiten meiner Arbeit sprechen kann.
Doch Jeremy versteht das glücklicherweise.
»Hör mal, Ariel, ich versetze dich nur ungern«, seufzt er, »aber der Auftritt morgen ist wirklich wichtig für uns, und einige Songs sitzen noch nicht perfekt. Bedeutet, wir würden heute gerne noch eine Probe einschieben …« Ich bin enttäuscht, versuche aber, es nicht zu sehr zu zeigen. Jeremy ist der Einzige mit fester Partnerin in der Band, und ich weiß, dass ich für ihn an erster Stelle stehe.
Deshalb will ich auch nicht, dass die anderen vier denken könnten, eine Beziehung wäre der sprichwörtliche Klotz am Bein, die letzte Ruhestätte der Flexibilität.
»Schade«, erwidere ich deshalb, »aber wenn euer Programm noch nicht rund ist, solltet ihr diese Probe heute machen.«
Er atmet aus. »Du bist unglaublich, Ariel! Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.« Wir verabreden uns für Sonntag, und schon schweben über meinem Kopf wieder kleine Herzchen, bevor ich auflege.
Als ich vor sechs Jahren von Arlington Heights nach Chicago zog, kannte ich hier niemanden. Zu meinem Leidwesen habe ich es nicht geschafft, mehr als eine Handvoll alter Freundschaften aus meiner Heimat aufrechtzuerhalten. Aber das macht nichts, schließlich habe ich nun Dex und Ebony hier in Chicago. Und Jeremy.
Dennoch, ein Funken Unwohlsein mischt sich in meine Gedanken: Bin ich nur deshalb noch mit ihm zusammen, weil ich Angst davor habe, mein gemütliches Leben umzukrempeln – meine ›Komfortzone‹ zu verlassen, wie man so schön sagt?
Nein, es ist viel wert, solch tolle Menschen in seinem Leben zu haben, daher beschließe ich, keine Trübsal zu blasen, sondern das Beste aus dem Abend zu machen.
Nachdem ich Pasta gekocht und mir einen Eistee aufgemacht habe, mein Lieblingsgetränk, schmeiße ich also den Fernseher an, krümle mich auf die Couch und suche auf Netflix Stolz & Vorurteil heraus – einen Film, den ich bestimmt schon ein Dutzend Mal gesehen habe, der mich aber immer wieder verzaubert.
Ich bin jemand, dem Knistern und Leidenschaft ebenso wichtig sind wie Poesie und Romantik, deshalb stecken auch meine Regale voller Bücher, in denen Gefühle eine große Rolle spielen.
Was zum einen daran liegen mag, dass ich vor der Jahrtausendwende geboren wurde, als Handys noch nicht sehr verbreitet waren, und soziale Medien erst recht nicht.
Außerdem hat mich meine Kinder- und Jugendzeit in Arlington Heights stark geprägt. Da meine Eltern nie übermäßig viel Geld besaßen, haben wir in einem der bescheidenen Viertel gewohnt – dem mit öffentlichen Schulen und Kindern unterschiedlicher Ethnien, die viel Zeit gemeinsam draußen verbrachten, weil ihre Familien nicht genug verdienten, um ihren Sprösslingen Spielkonsolen und ähnlichen Schnickschnack in den Hintern zu schieben.
Zugegeben, manchmal vermisse ich diese sorglosen Zeiten und mein Zuhause. Es ist ein unvergleichliches Gefühl, nichts zu besitzen und doch eigentlich alles.
Spontan greife ich zu meinem Handy und rufe Ebony an.
»Hey«, meldet sie sich überrascht am anderen Ende.
»Hey«, erwidere ich schlicht.
»Alles in Ordnung?«
»Ja … ich hatte bloß Langeweile.«
»Wie das? Ich dachte, Jeremy wollte vorbeikommen?«
»Das haben wir auf Sonntag verschoben, sie brauchen dringend noch eine Probe für den Gig morgen.«
»Mhm«, murmelt sie. Ihre unausgesprochenen Bedenken schwingen darin mit: Leg dich nicht jetzt schon auf ihn fest. Du bist zu jung. Streck deine Flügel aus.
Nach einer Weile höre ich sie einatmen: »Pass auf, niemand will eines Tages nur noch zum Restemenü auf Tinder gehören«, versichert sie mir, »aber das sollte nicht die Basis für eine Beziehung sein.« Ich kaue schweigend auf meiner Unterlippe, während sie weiterspricht. »Schon witzig … du stehst auf halsbrecherische Shows und Freizeitaktivitäten, aber was dein Privatleben anbelangt, gehst du nie irgendwelche Wagnisse ein.«
Sie kennt mich wahnsinnig gut. Und damit auch die Kontraste meiner Persönlichkeit, die mir selbst nie so sehr aufgefallen sind wie in diesem Augenblick. »Was soll daran verkehrt sein?«
Ein Seufzer. »Ich rede doch nur davon, dass du dir noch ein paar Türen deiner Zukunft offen halten solltest. Willst du etwa erst herausfinden, wer du sein kannst oder möchtest, wenn du verheiratet bist?«
Wir sind zwei Seiten derselben Münze, deshalb bedeutet ihre Meinung mir einiges.
»Jeremy hin oder her. DU musst dich weiterentwickeln, Ariel Stanwick.«
Während ich ihren Rat sacken lasse, höre ich die Uhr an der Wand ticken. Zeit ist kostbar, sie ist vergänglich und manchmal viel zu kurz, wie ich selbst auf schmerzliche Weise erfahren musste. »Also gut, du hast gewonnen. Ich werde versuchen, in Zukunft ein bisschen mutiger zu sein.«
Das war ich früher schließlich auch. Mutig und offen und unerschrocken.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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