10. Januar 2022

'Fur-Warrior: Wandler in Rüstung' von Anna Kleve

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Anna Kleve
Was Herz und Seele wollen kann niemals ein Irrtum sein.
So sehen die Wandler die Pfade ihrer Gesellschaft.
Meistens jedenfalls, denn als sich Colin, das Kind von pflanzenfressenden Wandlern, in eine Andenkatze, einen Fleischfresser verwandelt wird die Lage doch ziemlich kompliziert. Selbst die Unterstützung durch den Wildkatzenwandler Aramis verhindert nicht, dass Colin sich mit den Unterschieden und Grenzen zwischen Pflanzen- und Fleischfressern auseinandersetzen muss.
Gleichzeitig müssen sie sich mit von einem oder mehreren Wandlern begangenen Morden, uralten, verlorengeglaubten Kräften und unerwarteten, starken Gefühlen herumschlagen.

Anleser:
Aramis – Das Ritual
Die kristallklaren Regentropfen glitzerten wie Schmuck in den Bäumen. In der Ferne hörte ich das Grollen von Donner, aber es war weit fort.
Der Nebel hing schwer in der Luft. Er erhob sich von den leicht gewärmten Pflanzen des Tages, während die Abenddämmerung vorbei zog.
Etliche Körper schoben sich zwischen den Bäumen entlang, dorthin, wo ich mich bereits aufhielt.
Ich kannte sie mehr oder weniger. Die Gruppen. Die Paare. Die Einzelgänger. Die Familien.
Auf dem umgestürzten Baum sitzend wartete ich und betrachtete sie alle, wie sie nach und nach eintrafen.
Meine Krallen schoben sich aus den Fingern, zogen sich wieder zurück und drangen erneut hervor, kratzten an totem Holz.
Füße am Boden waren bald Pfoten und Klauen. Erde zwischen den Zehen, die zu Krallen wurden. Wandelten sich zurück und kamen wieder.
Aufregung ließ mich hin- und herzucken, obwohl ich das gar nicht wollte.
Die gedämpften Unterhaltungen mancher vermischten sich zu einem unverständlichen Wirrwarr, denn ich wollte ihre Worte nicht hören, wollte nicht die Spekulationen oder die Wetten hören. Diese Nacht war kein Spiel und kein Spaß.
Meine Wandlungen wurden stärker, der Schweif zwischen mir und dem Holz eingeklemmt.
Lukas Wilde, mein Vater und unser Rudelführer, humpelte zwischen zwei Freunden heran. Meine Mutter Emilia ging neben ihnen her.
Ich fauchte leise tief in meiner Kehle. Diese verdammichten Wilden hinter den Grenzen. Sie hatten meinem Vater das angetan und dieses Ereignis damit ausgelöst.
Ich wusste immer noch nicht, ob ich mich beteiligen sollte. Ob ich das überhaupt wollte.
Hatte ich überhaupt die Kraft dazu?
Klauen – Hände. Füße – Pranken. Zähne – mal stumpf, mal spitz, wieder stumpf.
Vater meinte ja. Mutter machte sich Sorgen, um mich, sollte ich es versuchen.
In mir rumorte es. Immer weiter und hin und her.
„Hoffentlich verprügelt den jemand“, ertönte Martins Stimme und sein Kopf nickte in Richtung meines Bruders Rian.
Der lachte gerade mit einem Freund und zog sich anschließend das T-Shirt über den Kopf, um es einfach auf den Boden zu schleudern.
Mein Blick glitt über seinen sorgsam gestählten Körper, trainiert für den Fall der Fälle.
So diszipliniert war ich niemals gewesen, obwohl auch ich trainierte, lediglich nicht so eifrig und entschlossen.
Um mich herum witterte ich den Duft in der kühler werdenden Luft. Moschus, Macht, Erregung und leichte Reste von Seife und Ähnlichem.
Meine Nackenhaare sträubten sich.
In dieser Nacht würde Blut fließen und es würden Junge gezeugt werden.

Blick ins Buch (Leseprobe)

Labels: , ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite