'Infinity2' von Barbara Stifter
Erwartungen an herkömmliche Krimis werden hier garantiert nicht erfüllt. infinity2 ist eine skurrile Kurzgeschichte, die einige Überraschungen für den Leser bereithält.
Die Story ist kein Remake des ersten Teiles sondern eine eigenständige Geschichte - doch genauso ironisch, humorvoll und fesselnd.
Gleich lesen: infinity2
Leseprobe:
… plötzlich gab es einen furchtbaren Knall und ich bekam nichts mehr mit von allem, was geschah …
… als ich in der Intensivstation des Krankenhauses erwachte, wusste ich nicht, wo ich war, wer ich war und schon gar nicht mehr, was ich war … ich wusste von nichts … von rein gar nichts …
Eine Krankenschwester war bei mir. Sie hatte bemerkt, dass ich erwachte und versuchte, mit mir zu reden. Aber ich brachte kein Wort heraus, es war zu …
… was war geschehen? Gott im Himmel, was war geschehen?
…oh mein Gott, nein! Nein! Es konnte doch nicht … nein …nein … nein …
„Dominic! Dominic! Wo bist du?“, hörte ich mich plötzlich schreien.
An ihn konnte ich mich jetzt erinnern. Er war der letzte, den ich sah, bevor … was geschehen war?
Die Schwester redete weiter mit mir und versuchte, mich zu beruhigen …
Aber dazu gab es keinen Grund, denn sie konnte mir nur sagen, dass Dominic … tot war. Sie musste es mir sagen, denn ich hörte nicht auf, nach ihm zu rufen.
Wirklich registrierte ich es nicht, dass er nicht mehr da war, aber ich hörte es so irgendwie im Unterbewusstsein.
Einige Minuten später kam ein Arzt zu mir, den die Krankenschwester gerufen hatte, als sie bemerkt hatte, dass ich erwacht war.
Er versuchte ebenfalls mit mir zu reden. Aber es blieb vorläufig einmal beim Versuch, denn ich konnte weder klar denken noch irgendwelche vernünftige Antworten geben.
… Ich hörte nur noch, dass er mir etwas zur Beruhigung geben wollte und dann war ich auch schon wieder weg. Es war sicher das Beste, das er in diesem Moment für mich tun konnte …
Als ich wieder erwachte, war ich alleine und spürte außer den körperlichen Schmerzen nur eine riesengroße Leere in mir.
Dass mir echt jeder Körperteil weh tat war aber nicht so schlimm, denn das war ich ja schon gewohnt … mir fiel plötzlich so Vieles ein, was sich so in der letzten Zeit abgespielt hatte.
Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir allerdings nicht, denn es dauerte nicht lange und da kam auch schon der Arzt wieder.
Er fragte mich, wie es mir so ginge und ob ich mich so gut fühlen würde, um Besuch auszuhalten. Ich sagte, dass es schon gehen würde und fragte gar nicht, wer mich denn besuchen wollte.
Also ließ er die Besucher zu mir rein. Es waren meine Kollegen von der Polizeistation, die sich rührend um mein Befinden erkundigten. Eigentlich hätte ich sie am liebsten zum Teufel geschickt, aber sie konnten ja nichts für das, was geschehen war.
Ach ja, was war eigentlich geschehen?
Als ich sie danach fragte, stutzten sie erst einmal, denn sie wussten ja nicht, dass ich nicht wusste, was zuletzt geschehen war. Ich wusste ja nur, dass Dominic tot war und ich aus irgendeinem Grund noch lebte. Als ich ihnen das sagte, stutzten sie nicht weniger, denn keiner wollte so richtig mit der Sprache rausrücken. Sie waren ja nicht nur Polizisten, sondern auch Menschen und eigentlich auch gute Freunde von mir und irgendwie wartete einer auf den anderen, es mir zu erzählen.
Dann nahm sich der Chef, der natürlich auch mitgekommen war, ein Herz und sagte mir, dass Dominic und ich heute mittags in mein Auto eingestiegen waren und dieses beim Starten explodiert war. Warum das geschehen war, wussten sie noch nicht genau. Dass es sich dabei um eine Autobombe handelte, das war sicher. Aber wie es genau hergegangen war, musste erst noch herausgefunden werden. Das Auto, beziehungsweise das, was davon noch übrig geblieben war, müsste dazu erst mal genauer untersucht werden und das würde noch dauern.
Über das Warum und Weshalb und Wer befragte ich ihn erst gar nicht, denn das wusste er sicher genauso wenig wie ich.
Eine Sekunde später bestätigte sich meine Ahnung, da er es mir von sich aus sagte.
Er wusste wohl, was ich mir dachte.
Das nützte mir aber wenig, denn in meinem Kopf rumorte es wie verrückt. Ich konnte ab jetzt an nichts anderes mehr denken, als herauszufinden, wer uns das angetan hatte …
Und alle, die mich kannten, wussten das auch.
Und mein Chef kannte mich.
Und meine Kollegen auch. Sogar die, die nicht gerade anwesend waren, weil sie Dienst hatten.
Daher konnte ich mir vorstellen, was in deren Köpfen jetzt vorging und was sie sich dachten, was ich wohl vorhatte, sobald ich aus dem Krankenhaus raus war.
Mein Chef meinte, dass sie alles daran setzen würden, die oder den Täter zu finden und die Sache aufzuklären.
Wohl wissend, dass ich ab dem Zeitpunkt, an dem er und meine Kollegen das Zimmer verlassen haben würden, meine eigenen, derzeit zwar eingeschränkten, Nachforschungen anstellen werde und keine Ruhe geben würde.
Er kannte mich gut …
Denn das erste, was ich machte, als sie draußen waren, war … was wohl? Mein Handy suchen! War das eventuell irgendwo hier?
Ich brauche Kontakt zur Außenwelt! Und das alleine! Ohne, dass mir wer sagte, was ich zu tun habe oder was nicht! Und das jetzt gleich!
Ja, da ist es!
Es lag auf dem Tisch in meinem Zimmer.
Wie sollte ich da hin kommen?
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Labels: Barbara Stifter, Erzählungen, Krimi
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