"Wulfheart - Aufbruch in eine neue Welt" von Daniel T. Ritter
Ein gesellschaftskritischer, postapokalyptischer "Mittelalter"- Roman. Die Buchserie "Wulfheart" entfaltet eine düster wirkende Zukunftsvision, die bewusst nicht immer politisch korrekt ist. Zu Beginn der Geschichte wird erwähnt, dass ein mysteriöses Ereignis sämtliche Technik der Welt zerstörte und dabei fast die gesamte Menschheit vernichtete. Die Handlung beginnt allerdings erst fünfhundert Jahre später. Obwohl es die Zukunft ist, gleicht die Welt eher dem Mittelalter.
Sie ist rau, kalt und ein wenig merkwürdig zugleich. Eines Tages wird ein "Zauberding" der Alten Welt gefunden und verändert schlagartig das Leben von Alfric Wulfheart, einem einfachen Gehilfen der großen Akademie.
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Leseprobe:
Eines Abends arbeitete ich wieder an Dunyens „selbstfahrender Kutsche“. Es war schon spät geworden und ich blieb mal wieder alleine in der Werkstatt zurück. Unbedingt wollte ich diese Kutsche reparieren und meine mittlerweile lästige Aufgabe erfüllen. Durch die vielen Abende zuvor, die ich unentwegt in der Werkstatt verbracht hatte, war ich schon sehr müde geworden. Und so geschah es, dass ich unter dieser Eisenkutsche mit dem Werkzeug in meiner rechten Hand einschlief. Im Traum erschien mir wieder die schöne Raya, jenes schöne Weibe, welches ich einige Abende zuvor kennen gelernt hatte. Wir lagen gemeinsam Hand in Hand in einem weißen Bett, das komplett aus weißen Federn bestand. Wir beide waren vollkommen nackt. Ich strich ihr über ihr engelgleiches Gesicht mit ihren strahlenden grünen Augen und freute mich schon auf unser baldiges Liebesspiel, als ein helles weißes Licht die gesamte Szenerie überstrahlte. Ich wachte aus diesem wunderschönen Traum auf und erschrak, als ich feststellte, dass dieses Licht leider kein Traum war. Das helle Licht traf auf die mir gegenüberliegende Wand und es waren ungewöhnliche Bilder darauf zu erkennen. Bilder von gigantischen Wäldern, scheinbar endlosen Bergen und von einer Fülle mir unbekannter Tiere. Als Nächstes sah ich wunderschöne Bilder alter zugewachsener Tempel und Ruinen. Eine große Pyramide umgeben von einer Wüste stach dabei besonders heraus. War dies etwa doch ein Traum?
Ich beschloss der Ursache dieses Lichtes auf den Grund zu gehen und kroch unter der Eisenkutsche hervor. Schnell sah ich die Ursache dieses ungewöhnlichen Lichtes. Es war dieser schwarze sonderbare Spiegel den Dunyen von seiner Reise mitgebracht hatte. Als ich mich dem Spiegel näherte, erlosch das helle Licht wieder so rasch, wie es auch gekommen war. Auf dem schwarzen Spiegel waren wieder nur die Worte „Bitte Warten“ zu erkennen. Was ging hier nur vor? Ich musste das schnell Dunyen melden. Doch als ich gerade den Raum verlassen wollte um meinen Meister Dunyen zu holen, erschien wie aus dem Nichts abermals dieses Licht. Dieses Mal aber waren es ganz andere Bilder, die auf der Wand zu erkennen waren. Ich sah nun Bilder toter abgeholzter Wälder und verseuchter Gewässer. Kein einziges Tier war darin zu erkennen. Als Nächstes sah ich statt der schönen Tempel, ein Meer aus grauen Türmen, die in der Bauweise dem Königsturm sehr ähnlich waren. Wie Flüsse zogen sich Schlangen von abertausenden Eisenkutschen durch die Lande. Die Luft glich eher einem grauen Nebel. War dies etwa die Welt der Alten? Abermals wechselte das Thema der Bilder. Nun schien es so als würden diese Bilder direkt von einem Menschen kommen. Ein alter Mann, dessen Gesicht von Falten durchzogen schien, schaute sich darauf nachdenklich in einem Spiegel an. Plötzlich drang eine Stimme aus der seltsamen Apparatur, die mitten in der Werkstatt stand. Ich war wie erstarrt und lauschte gebannt dieser Stimme.
„Das hier war meine Welt. Meine Geschichte begann an einem wohl ungewöhnlichen Ort, einem Altersheim. Ich war nun 85 Jahre alt und hatte ein bewegtes Leben hinter mir. Die Welt, die ich kannte, hatte sich in dieser Zeit rasend schnell verändert, leider nicht immer zum Guten. Der Mensch griff immer wieder in die Natur ein und vernichtete so ganze Landstriche. Viele Tierarten, die ich aus meiner Jugend kannte, konnte man jetzt nur noch in Zoos bestaunen. Nur dort lebten noch Klone dieser einst prächtigen Geschöpfe. Die großen Wirtschaftskrisen, die in dieser Zeit herrschten, ließen ganze Länder „ausbluten“. Die Schuldigen an diesen Krisen waren in Wahrheit aber nicht die einzelnen Nationen und deren Bewohner. Ein Konsortium aus Banken, Firmen und Geheimgruppierungen stand hinter dem ganzen Übel. Mit schlauen und illegalen Methoden manipulierten sie geschickt Zentralbanken, Politiker und zu guter Letzt ganze Nationen. Diese Tatsache wurde zu dieser Zeit durch die Medien massenwirksam vertuscht. Letztendlich gelang es diesem Konsortium die Macht in den meisten bekannten Staaten zu übernehmen. Diese Regierungen waren jetzt nur noch „Schattenländer“. Alle führenden Politiker wurden dabei durch willenlose Marionetten ersetzt. Unter vorgeschobenen Gründen der Sicherheit, um die Bürger vor „Terroristen“ zu schützen führten die Politiker dieser Länder neue, noch nie dar gewesene Überwachungsgesetze ein. Jeder Bürger wurde nun von jetzt an zu seiner Sicherheit flächendeckend überwacht. Ich lebte in dieser Zeit in einem dieser „Schattenländer“, dessen Namen „Deutschland“ war. Natürlich formierte sich dagegen zunächst Wiederstand. Demonstrationen wütender Bürger füllten die Straßen vieler Städte. Auch ich schloss mich eines Tages einer solchen Demo an. Doch es war bereits zu spät. Jeder Widerstand und jede Demonstration wurde gewaltsam durch die Armee aufgelöst. Zum Schutz der Bürger wurde jede Form von Versammlungen und Demonstrationen unter harten Strafen verboten. Selbst einige Nationen stellten sich dem Konsortium entgegen und verbannten daraufhin sämtliche westliche internationale Unternehmen aus ihren Ländern. Das Konsortium sah dadurch ihre Pläne in Gefahr und bezeichnete daraufhin diese Nationen als „Terrorländer“ Diese wurden dann unter fadenscheinigen Gründen von den Schattenländer angegriffen. So kam es 2036 zu den sogenannten „blutigen Wirtschaftskriegen“, bei dem hunderttausende junger Soldaten sinnlos ihr Leben ließen. 2046 endete dieser Krieg. Das Konsortium hatte gewonnen. Das wichtigste und das einzig bestimmende Element in unserer Gesellschaft war ab dem Tage als das Konsortium die weltweite Herrschaft übernahm nur noch der alles verschlingende Konsum. Jedem Bewohner dieser Schattenländer wurde schon bei seiner Geburt ein Chip implantiert, auf dem seine sogenannte Konsumentennummer gespeichert war. Über diese Nummer konnten die Firmen jeden Menschen flächendeckend überwachen und dessen Vorlieben und Abneigungen ausspionieren. Auch konnte das Konsortium der Firmen so schnell Widerstandsbewegungen schon bereits im Keim ersticken. Heute gibt es keine Regierungen mehr. Die unendliche Gier der Konzerne fegte alle Ländergrenzen hinweg. Heute gibt es keine Bürger mehr. Jeder Mensch ist nur noch ein Konsument, welchen einzige Aufgabe das immerwährende Konsumieren ist. Alles gehört nun den Konzernen.
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Mehr über und von Daniel T. Ritter auf seiner Website zur Buchserie.
Labels: Daniel T. Ritter, Dystopie, Fantasy
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