"Für immer im Traum" von Vanessa Tolentino
Rebecca und Felix haben sich gefunden. Sie verlieben sich während des Studiums ineinander und im Anschluss heiraten sie. Zusammen bekommen sie eine Tochter, die sie Alison nennen. Insgesamt kann man sagen, dass sie im vollkommenen Glück schweben. Doch dies ändert sich bald. Als Alison ihren ersten Geburtstag feiert, stirbt Rebecca bei einem Autounfall. Felix kann den Tod seiner geliebten Frau nicht verarbeiten, da sie sehr oft in seinen Träumen erscheint.
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Leseprobe:
Jeder Mensch fragt sich, was eigentlich passiert, wenn wir sterben.
Ja, klar unser Körper verrottet.
Aber was passiert mit der Seele?
Kommt sie in den Himmel?
Werden wir wiedergeboren oder passiert schlicht und einfach nichts?
Entweder ist der Tod das Ende vom Leben oder der Anfang von etwas Neuem ...
Ich bin schon gestorben und kann euch sagen, dass es irgendwie beides ist. Es ist das Ende von dem Leben, welches man nach der Geburt erlebt und der Anfang von einem neuen Leben.
Wie ich gestorben bin und was danach alles geschah, würde ich euch gerne erzählen.
Doch dazu möchte ich noch einen kurzen Einblick in mein Leben nach der Geburt gewähren und zwar 23 Jahre nach meiner Geburt. Ich fing gerade mit dem Studium in Köln an. Eigentlich wohne ich in Bonn, aber in dieser Stadt, wurde das Studium für Lehramt nicht angeboten.
Deswegen fuhr ich jeden Tag von Bonn nach Köln, um die langweiligen – äh, ich meinte spannenden Vorträge zu hören. Unser Professor war steinalt. Oh... hatte ich steinalt gesagt? Ich meine er war ein weiser Mann mit weißen Haaren.
Seine Vorträge hätten spannend sein können, wenn er sie nicht so dröhnend und leiernd zu gute brachte.
Na ja... ich wollte ja nicht zu viel über die Lehrmethoden erzählen. Das hält nur auf.
Jedenfalls, als ich mit dem Studium anfing, hatte ich mich neben einem jungen Mann gesetzt. Er hatte dichtes schwarzes Haar und ein strahlendes Lächeln, welches seine hellblauen Augen zum leuchten brachte.
Er schüttelte mir die Hand. „Hallo, ich heiße Felix.“, stellte er sich vor. „Hast du Lust nach der Vorlesung ein Kaffee mit mir zu trinken?“ Ich starrte ihn eine Weile an. Ich konnte es nicht glauben. So direkt hatte mich noch niemand angesprochen, aber es wirkte. Doch sehe ich so gut aus, dass man mich so plötzlich ansprach? Ich meine, ich sehe nicht schlecht aus. Ich war schlank und nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Mein Gesicht war jung geblieben und meine grünen Augen machten schon was her. Gut, meine dunkelbraunen Haare wurden oft mit schwarz verwechselt (warum auch immer...) und sie waren meist kaum zu bändigen und ich hätte gerne größere Brüste, aber ich konnte nicht glauben, dass so ein gutaussehender Typ wie dieser Felix mich ansprach.
So hatte ich Felix Neumann kennengelernt. Bis heute konnte ich mein Glück kaum fassen. Es stimmte also. Die Liebe kommt, wenn man es am wenigsten erwartet.
Felix war meine große Liebe gewesen. Nach unserem ersten Date haben wir uns mehrmals getroffen. Anschließend sind wir zusammen gekommen und einen Monat später hatte Felix mir einen Heiratsantrag gemacht.
Ich war für den kurzen Rest meines Lebens der glücklichste Mensch auf Erden.
Felix und ich hatten eine Tochter, namens Alison. Sie war das süßeste Kind auf der ganzen Welt. Sicher, das behauptet jede Mutter. Doch in dem Fall war es so. Immer, wenn sie lächelte ging die Sonne auf, selbst bei tiefsten Regen.
Was konnte unserem Glück noch im Weg stehen?
Ach ja... natürlich... mein eigener Tod...
Geheiratet haben wir nachdem wir unser Studium abgeschlossen hatten und eine Arbeit an einer Gesamtschule in Bonn gefunden haben. Wir beide unterrichteten in der Unterstufe.
Kurz darauf wurde ich schwanger und bekam Mutterschaftsurlaub, welchen ich voll auskostete. Als Alison dann auf der Welt war, kam es mir vor wie das größte Wunder auf Erden.
So wie es aussah, waren wir drauf und dran eine glückliche Familie zu werden.
Alison entwickelte sich gut.
Ihr erster Geburtstag war an einem Samstag.
Nur dummerweise hatten wir an diesem Tag keine Windeln mehr und das ging gar nicht. Unsere Alison war wie gesagt das beste Baby auf der Welt. Doch wie jedes Baby machte sie auch ihr Geschäft noch in die Hose. Also gab ich Felix die Aufgabe auf Alison aufzupassen, während ich in den Supermarkt fuhr. An diesem Tag war ein dichter Regen. Egal war mein Gedanke, sobald ich Alison wiedersehe, wird die Sonne wieder aufgehen.
Doch jetzt musste ich erst mal die Windeln besorgen.
Als ich dann mit dem Auto auf die Straße fuhr, kam mir ein Geisterfahrer entgegen und alles ging sehr schnell. Alles was ich noch mitbekam waren die Scheinwerfer des Verkehrssünders. Ich hörte den Aufprall unserer Autos und spürte den stechenden Schmerz in meinem Körper und dann war alles dunkel.
Im Kindle-Shop: Für immer im Traum
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Labels: Leben, Romane, Vanessa Tolentino
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