25. August 2016

'Ein Filmstar für Luzia: Luzia und Rouven' von Britta Keller

Als Rouven Gardner, der angesagte Jungschauspieler aus Hollywood, in Kos Urlaub macht, stolpert Luzia eines Abends wortwörtlich in seine Arme. Er ist sofort fasziniert von der schönen, aber kratzbürstigen Schweizerin. Als sie sich näherkommen, muss Rouven wegen eines ungeplanten Pressetermins vorzeitig die Insel verlassen und verliert sie aus den Augen. Erst Wochen später treffen sich die beiden bei einer Filmpremiere in Bern wieder. Trotz seines machohaften Verhaltens gibt Luzia Rouven eine Chance, doch müssen die beiden feststellen, dass sie nicht nur auf unterschiedlichen Kontinenten, sondern in komplett verschiedenen Welten leben. Intrigante Starlets, Videos von Partyexzessen und eifersüchtige Fans stehen zwischen ihnen.

Gelingt es den beiden, diese Hindernisse zu bewältigen?

Gleich lesen: Ein Filmstar für Luzia: Luzia und Rouven

Leseprobe:
Der Tag, an dem ich als Filmstar entdeckt werden sollte, begann wie jeder andere. Ich war mit meinen Eltern in Billings in Montana unterwegs. In Jeans, weißem T-Shirt und alten Chucks genoss ich die freie Zeit. Wir wohnten zwei Stunden von der Stadt entfernt auf einer Farm, die meine Eltern bewirtschafteten.
Die Arbeit auf der Farm, die Schule und der Einsatz als Wide Receiver in der Footballmannschaft ließen es nicht oft zu, in die Stadt zu fahren. Doch seit letzter Woche war das Schuljahr zu Ende und ich hatte endlich den Highschoolabschluss in der Tasche und somit mehr Freizeit. Meine Eltern hatten sich in ein Café gesetzt, nachdem ihnen mein Shoppen zu viel wurde. Unterdessen schlenderte ich in der hellen Mall durch sämtliche Sport- und Klamottenläden. Vor einer großen Auswahl an Sneakers blieb ich lange Zeit stehen. Ich nahm einige davon in die Hand und schaute sie genauer an. Ein weißer Lederschuh mit schwarzen Streifen hatte es mir besonders angetan.
Als ich mich gerade nach einer Verkäuferin umsah, tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und musterte verblüfft mein Gegenüber. Der grauhaarige Typ in sportlich-eleganten Kleidern sah wie eine wichtige Person aus und war in Begleitung mehrerer Assistenten und Kameramänner unterwegs. „Peter Thorne mein Name. Das mag eine komische Frage sein, aber bist du an einer Filmrolle als Rodeoreiter interessiert? Wir suchen noch einen sportlichen Mann in deinem Alter. Ich habe schon einige Castings durch und noch niemanden gefunden, aber du würdest genau zu der Rolle passen.“
„Wirklich?“, fragte ich überrascht. Zuerst dachte ich an einen Trickbetrüger, doch die Kameramänner und sonstigen Mitarbeiter ließen meine Zweifel schwinden. „Worum geht es denn?“
„George, hast du noch ein Exemplar vom Drehbuch da?“, fragte der Mann vor mir und winkte einen seiner Assistenten heran.
„Hier!“ Er drückte mir das Skript in die Hand und bat: „Lies es durch und wenn es dich anspricht, meldest du dich bei dieser Telefonnummer.“ Er legte seine Visitenkarte dazu. „Wir bräuchten aber bis nächsten Freitag deine Antwort!“
Vor Verwunderung konnte ich nur knapp nicken. „Wenn du interessiert bist, drehen wir zunächst ein paar Probeszenen!“
Sie verabschiedeten sich und ich starrte fassungslos auf das Skript in meiner Hand.
Ich kaufte mir die Schuhe und traf mich danach mit meinen Eltern im Café. Das Drehbuch lag in der Tasche mit den Schuhen. Ich wollte mich zuerst von der Geschichte und meiner möglichen Rolle überzeugen, bevor ich mit meinen Eltern redete.
Die Geschichte handelte von Jackson, einem Rodeoreiter, der seine besten Zeiten schon hinter sich hatte und von mehreren Jünglingen herausgefordert wurde. Luke, einer der Herausforderer, besaß einen ungesunden Ehrgeiz und ignorierte die Gefahren des Sports, sodass er nach einem Unfall beinahe im Rollstuhl landete. Den Verunfallten plagten tiefe Depressionen. Erst die vielen, aufmunternden Gespräche mit dem Champion halfen ihm, wieder ins Leben zurückzukehren und erneut auf ein Pferd zu steigen. Der erfahrene Reiter begann ihn zu trainieren, und er ritt danach von Sieg zu Sieg. Der würdige Nachfolger war zwar immer noch ehrgeizig, doch respektierte er nun die Gefahren des Sports und zeigte mehr Respekt für die Tiere.
Die feinfühlige Art, wie der Autor die Geschichte darstellte, imponierte mir. Deshalb erzählte ich zwei Tage später meinen Eltern von dem Rollenangebot.
Wir saßen beim Abendbrot, als ich mit der Neuigkeit herausplatzte: „Eine bekannte Filmgesellschaft hat mir eine Filmrolle angeboten.“
„Wie bitte?“, fragte mein Vater ungläubig.
„Als ich im Sportgeschäft die neuen Schuhe anprobiert habe, kam ein Regisseur mit seinem Team auf mich zu und fragte, ob ich Interesse an einer Filmrolle als Rodeoreiter hätte. Die Geschichte klingt interessant. Ich würde da gerne mitmachen.“
Ich zeigte ihm Visitenkarte und Skript und wartete gespannt auf seine Antwort.
„Wann sollen denn die Dreharbeiten beginnen und wie lange würden die dauern?“, fragte er skeptisch.
„Das weiß ich noch nicht. Ich soll zuerst bei Probeaufnahmen mein Können zeigen. Nur wenn sie von mir überzeugt sind, erhalte ich die Rolle“, erklärte ich zurückhaltend. „Ich möchte aber diese Chance nutzen und mein Bestes geben.“
Mein Vater runzelte die Stirn und fragte mich ungläubig: „Rouven, wie willst du das alles schaffen, wenn du im Herbst dein Studium beginnst.“ Fragend sah er mich dabei an.
„Das kann ich doch um ein halbes Jahr verschieben. Die Aufnahmen dauern bestimmt nicht länger. Es wird ja nur eine Nebenrolle sein“, wandte ich stirnrunzelnd ein.
„Ich sehe zwar nicht ein, dass du deswegen das Studium verschiebst, aber du bist alt genug, selbst zu entscheiden. Wenn du es unbedingt willst, melde dich für die Probeaufnahmen. Solltest du die Rolle wirklich erhalten, müssen wir mit dem Regisseur das weitere Vorgehen abklären.“
Das wusste ich auch selber, was ich ihm mit einem empörten Blick zu verstehen gab. Das hielt ihn aber nicht ab, mir in einem bestimmten Ton zu befehlen: „Die Uni wirst du aber spätestens in einem Jahr beginnen“, mitzuteilen.

Im Kindle-Shop: Ein Filmstar für Luzia: Luzia und Rouven

Mehr über und von Britta Keller auf ihrer Facebook-Seite.

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