2. November 2016

'Liebe deine Träume' von Anna Fischer

»Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?«

Als Klaras Beziehung ausgerechnet im verflixten siebten Jahr in die Brüche geht, bietet sich ihr die Chance, endlich ihren langgehegten Traum zu verwirklichen. Raus aus dem behüteten Dorfleben, hinein in die Großstadt, um als Journalistin in Berlin Karriere zu machen!

Nach schwierigem Start als Praktikantin in einem Boulevard-Magazin bekommt sie überraschend die Möglichkeit auf einer Filmpremiere ihren Kinoschwarm zu interviewen. Als er sich auch noch in sie verliebt, steht Klara vor einem Dilemma: Ist sie bereit, für eine neue Beziehung? Und diesem real gewordenen Märchen überhaupt gewachsen?

»Liebe deine Träume« ist eine romantische Geschichte, die Mut machen soll, seine Träume anzugehen – auch wenn man gerade vor den Scherben seines Lebens steht. Nach dem erfolgreichen Liebesroman »Seelenkuss mit Himbeereis«, kommt nun mit dem romantischen »Liebe deine Träume« der zweite eigenständige Liebesroman von Anna Fischer.

Gleich lesen: Liebe deine Träume: (Liebesroman)

Leseprobe:
Nicht nur der Geruch von Popcorn lag in der Luft. Es war eine gewisse Spannung, die ich nicht greifen konnte. Ich rüttelte den Topf und schaute ungeduldig mit an, wie die Maiskörner aufplatzten und gegen den Glasdeckel sprangen. Auf dem heutigen Programm stand eigentlich ein typischer Freitag-Sofa-Abend mit Lars.
Wir wollten uns die Talkshow »Bettina & Bommes« ansehen. Ich freute mich schon die ganze Woche darauf, denn mein Schauspieler-Darling Mike Bender war als Gast geladen. Da war Popcorn ein absolutes Muss für mich. Es machte selbst eine gewöhnliche Talkshow zum Kinoerlebnis. Immer noch ploppten die aufgeplatzten Maiskörner zahlreich gegen den Glasdeckel. Warum dauerte das nur so lange? Als die Titelmusik der Talkshow aus dem Wohnzimmer zu hören war, ärgerte ich mich, dass ich mir nicht das fertige Popcorn aus dem Supermarkt gegriffen hatte.
»Lars? Kannst du mir mal bitte helfen?«
Ich hörte, wie der Moderator unter dem Applaus der Gäste Mike Bender vorstellte. »Schatz, leg doch bitte einen Zahn zu!«
Lars schlurfte im Tempo einer Weinberg-Schnecke zu mir in die Küche, den Blick auf sein Handy gerichtet. »Was ist denn los?«, murmelte er und sah auf.
Ich winkte ihn zu mir an den Herd. »Komm schnell.« Dann hielt ich ihm den Topf hin. »Könntest du bitte so lange rütteln, bis alle Maiskörner aufgeplatzt sind? Und dann in die Schüsseln geben?!« Ich deutete auf die beiden Glasschüsseln neben der Herdplatte.
»Meinetwegen.« Er steckte sein Handy ein und packte den Topf.
»Und vergiss nicht, den Zucker drüberzustreuen.«
»Ja, ja.« Er fing an zu rütteln.
Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Du bist ein Schatz.« Dann huschte ich in das Wohnzimmer.

Als ich mich auf dem Sofa in die Kuscheldecke mummelte, hatte ich Mike Benders Vorstellung leider verpasst. Neben meinem Liebling waren der Sänger Andreas Bourani zu Gast, die deutsche Apnoe-Taucherin Anna von Boetticher und eine Dame, die eine Doppelgänger-Agentur leitete. In ihrem Kleid und dem riesigen Hut mit Federn wirkte sie selbst wie das Double von Prinzessin Diana.
Sobald die Kamera in die Runde schwenkte, und ich einen Blick auf Mike Bender erhaschen konnte, klopfte mir das Herz schneller. Lars wusste natürlich, dass ich seit meiner Teenagerzeit von Mike Bender schwärmte. Wenn meine beste Freundin Carmen mal keine Zeit hatte, musste er mit mir ins Kino, wenn ein neuer Bender-Film lief. Mike war mit seinem blonden Lockenkopf und der leichten Sommerbräune auf seinem makellos schönen Körper der typische Sunnyboy. Man sah ihm nicht an, dass er Ende dreißig war. Früher hatte ich mein Kinderzimmer mit seinen Bravo-Postern zuplakatiert.
Liebend gerne würde ich auch heute noch mein Zimmer mit seinen Postern bekleben, doch zum einen ziemte sich das für eine 32-Jährige nicht und zum anderen war ich sicher, dass Lars damit seine Probleme hätte. Verständlicherweise. Er hätte wohl auch seine Probleme damit, wenn er wüsste, dass ich nicht nur für Mike Bender schwärmte, sondern hin und wieder auch beim Sex an ihn dachte. Aber wer kannte das nicht, sich beim Liebesspiel auch mal einen anderen vorzustellen.
So etwas zuzugeben, galt öffentlich als Tabu. Als wäre das ein Indiz dafür, dass in der Beziehung etwas nicht stimmen könnte. Doch vor ein paar Jahren schrieb ich einen Artikel über das Thema Paartherapie und lernte dabei von einem Sexualwissenschaftler, dass das »gedankliche Fremdgehen« sogar wichtig für langlebige Beziehungen war. Er nannte es »Reueloses Fremddenken«. Schließlich war es nur Phantasie. Überdies waren erotische Gedanken gerade bei Stress, Erschöpfung und Alltagstrott ein gutes Mittel, um in Stimmung zu kommen. Männer wie Frauen taten es gleichermaßen. Allerdings sollte man solche Phantasien tief im Innern in einem Geheimfach seines Herzens verschlossen halten. Ganz nach Hoffmann von Fallerslebens Motto »Die Gedanken sind frei.«

Wüsste der Partner davon, wäre er wahrscheinlich verletzt, selbst wenn die Phantasie nur dem reinen Lustgewinn diente. Mir würde es als zierliche Frau, die ich nun einmal war, schließlich auch am Selbstwertgefühl kratzen, zu hören, dass er ab und an von einem Busenwunder träumte.
Dass ich erotische Phantasie mit Mike Bender in meinem Geheimfach aufbewahrte, konnte ich mit meinem Gewissen durchaus vereinbaren. Andere hatten in ihren Geheimfächern wesentlich schmutzigere Dinge gelagert, wie eine Kollegin in der Zeitungsredaktion mir im Suff anvertraute: Sie nahm es mit der Treue ihrem Mann gegenüber nicht sehr genau und vernaschte mit großer Vorliebe verheiratete Männer. Die würden schließlich ihre Klappe halten. In ihrer Ehe lag mehr als offensichtlich etwas im Argen. Auf der anderen Seite konnte man ihren Frust auch verstehen. Mit ihrem Mann, dem Filialleiter der örtlichen Sparkasse, hatte sie zwar ausgesorgt, doch sie waren wie zwei Fremde unter einem Dach. Leider gab es auf dem Land nicht so viele Puzzlestücke, die zusammenpassten. Zum Glück hatte ich einen so lieben und passenden Mann wie Lars an meiner Seite.

Mein Puzzlestück kam gerade mit einer Flasche Bier und nur einer Schüssel Popcorn zur Tür herein. Ich fühlte mich nach nun bereits sieben Jahren immer noch glücklich. Als Waldarbeiter war er nicht nur körperlich wie ein Baum. Er war der Halt und Ruhepol meines Lebens.
»Was ist mit deiner Schüssel Popcorn?«, fragte ich ihn.
»Mir ist nicht danach«, erwiderte er und nahm lieber einen kräftigen Schluck aus seiner Bierflasche. Die Chefin der Doppelgänger-Agentur präsentierte einige ihrer Doubles: Neben Michael Jackson, Prince, David Bowie und Lady Gaga betraten zwei ältere Stars die Bühne: Frank Sinatra, gefolgt von einer schwarzhaarigen, zierlichen Frau, mit hellem Teint und Mandelaugen, die in ihrem eleganten schwarzen Sixties-Outfit alle Blicke auf sich zog. Ein Audrey-Hepburn-Double!
»Ist irgendwas in der Arbeit vorgefallen?«, fragte ich, denn ich fand Lars´ einsilbiges Verhalten schon sehr sonderbar.
»Die sieht aus wie du«, meinte er ablenkend, mit Blick auf das Audrey-Hepburn-Double.
»Du findest, ich seh‘ aus wie Audrey Hepburn?«, fragte ich überrascht. »Mit ganz viel Phantasie vielleicht«, schob ich nach und fühlte mich dennoch geschmeichelt.
»Wer ist Ondrej Heborn?«, wollte er wissen, der Film-Banause, und stellte seine Flasche Bier auf dem Glastisch ab.
»Audrey Hepburn! Eine Film-Diva!«
Er zuckte ahnungslos mit seinen Schultern und reichte mir in dem Moment die Schüssel mit dem karamellig duftenden Popcorn, als die Kamera auf Mike Bender schwenkte. Perfekt! Mike war der Brad Pitt Deutschlands, aber eben auch Schwiegermutters Darling. Man sagte ihm nach, dass er ein Beziehungsmensch war und an die ganz große Liebe glaubte. Affären schien er wenige zu haben. Selten, dass man darüber etwas las. Und jeder, der ihn kannte, erzählte von seiner Großherzigkeit. Dieser Mann hatte keinen Makel, so schien es. Er war das, was Frauen beschrieben, wenn es um das perfekte Puzzlestück ging.

Im Kindle-Shop: Liebe deine Träume: (Liebesroman)

Mehr über und von Anna Fischer auf ihrer Facebook-Seite.

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