'Omega - Der Engel Gottes' von Mark Bannstorm
Kindle Edition | Tolino | Taschenbuch |
Drei junge Erwachsene geraten in den Strudel der Ereignisse um den Engel Gottes und einem uralten Amulett. In einer Gesellschaft, die Samicaner hasst und Frauen unterdrückt, muss eine junge Samicanerin beweisen, wer der wahre Engel Gottes ist.
Der erste Band der Omega-Chroniken beginnt in einer mittelalterlichen Welt vor dem Hintergrund eines Konflikts zweier unterschiedlicher Gesellschaften und der Gefahr fremder Wesen aus einer anderen Dimension.
Leseprobe:
Es kann nicht mehr weit sein. Ich spüre das Blut deutlich.Der Boden stieg zuerst sanft, dann immer steiler an. Sie erlebte einen nie gekannten Kräfteverfall. Keuchend musste sie ihr Tempo zu einem Gehen drosseln. Der dichte Bewuchs und Lavabrocken zwangen sie zu höchster Konzentration. Ihr anfangs vorhandener instinktiver Umgebungssinn schien verschwunden.
Geblendet vom Mondlicht trat sie aus dem Wald. Sie stand vor einem riesigen erstarrten Lavafeld, das in einem Kilometer Entfernung zu einem erloschenen Vulkankegel anstieg. Auf dem zerklüfteten Lavaboden veränderte sich die weiße Farbe ihrer Uniform und die grüne Tarnfarbe kam zum Vorschein.
Ich bin im Reich der Schwarzen. Gott beschütze mich vor dem Bösen. Nach Luft schnappend kämpfte sie sich Schritt für Schritt voran. Teilweise kletterte sie mit Händen und Füßen über die Geröllbrocken.
Ich muss es schaffen. Ein dumpfer Schmerz fraß in ihren Eingeweiden. Sie hielt inne und ließ ihren Blick über die trostlose Mondlandschaft schweifen. In der Ferne schien ein hüpfender Schatten über der Lava zu schweben. Er kam aus der Richtung, in der sie ihren Dolch fühlte, und hielt auf den Waldrand zu. Von einem Moment zum anderen verschwand er.
Sie schleppte sich mühsam weiter, angetrieben von dem Willen, ihr Ziel zu erreichen. Was dann geschehen sollte, wusste sie nicht. In ihrem Zustand würde sie kaum Laras Mörder gegenübertreten können. Sie musste auf Gott vertrauen. Er würde seinen Engel beschützen. Sie begann auf allen vieren zu krabbeln. Da spürte sie eine Gegenwart und hob ihren Kopf.
Eine pechschwarze Silhouette blockierte den Nachthimmel. Die Hosenbeine und Ärmel flatterten im Wind. Die raue Oberfläche der Kleidung verschluckte das Mondlicht. Ein schwarzes Tuch verbarg das Gesicht unterhalb der kalten blauen Augen. Sie erstarrte. Zehn endlose Sekunden musterten sie die Augen.
„Kur'sa elena har'thu“, mit diesen Worten holte die Gestalt drei etwa fünfzehn Zentimeter lange Riegel aus der Jackentasche und warf sie vor ihr auf den Boden. „Du hast Hunger. Du musst essen“, sprach der Unbekannte mit einem fremdländischen Akzent.
Bei dem Gedanken an Essen fing sie an zu zittern. Das war der Schmerz in ihren Eingeweiden! Die Erschöpfung und der bohrende Hunger ließen sie alle Vorsicht vergessen. Sie hob die Riegel auf. Ein köstlicher Geruch von Nüssen und Honig stieg in ihre Nase. Ihr Verstand schaltete ab.
„Danke.“ Nach dem ersten Bissen gab es kein Halten. Gierig verschlang sie die drei Riegel. Das Gefühl von Nahrung in ihrem leeren Magen tat so gut. Der Fremde beobachte sie dabei unentwegt. Er schien auf etwas zu warten. Erst als sie den letzten Rest des dritten Riegels heruntergeschluckt hatte, wandte er sich wortlos ab. Leichtfüßig schritt er über die Lavabrocken auf den Waldrand zu.
Auch wenn ihr schlimmster Hunger gestillt war, blieb die Gier nach Essen. Sie trank aus der Feldflasche und holte die Notration aus ihrer Gürteltasche. Das in Minzblättern eingewickelte getrocknete Fleisch war zäh. Sie riss mit den Zähnen Stücke ab und schluckte sie ohne zu Kauen herunter. Allein das wohlige Völlegefühl im Bauch zählte.
Angenehme Wärme und der Wunsch auszuruhen erfüllten sie. Sie setzte sich auf einen Lavafelsen, zog die Knie an und stützte ihren Kopf darauf. Nur einen Moment, damit ich zu Kräften komme.
Am Rande des Schlafs spürte sie ein Brennen überall im Körper. Der Schmerz wuchs, jeder Zentimeter der Haut stand in Flammen. Sie ächzte. Ein Blitz fuhr in ihren Schädel. Sie schrie. Mit jedem Pochen ihres Herzens pulsierten Haut und Muskeln in unerträglichen Schmerzen. Jemand schlug mit einem Hammer auf ihren Hinterkopf. Sie wimmerte, schrie und wälzte sich auf dem Boden. Gott, was habe ich getan? Bitte hilf mir. Lass mich nicht sterben.
Am Waldrand hielt der schwarz gekleidete Fremde neben seinem zurückgelassenen Pferd inne und lauschte den Schreien. Die schwollen erst an, gingen in ein Wimmern über und verstummten. Kurz überlegte er, ob er sich vom Tod der Frau überzeugen sollte, aber das wäre Zeitverschwendung. Niemand überlebte drei Sarka Riegel nach einem Kurthuan. Alles was er vorfinden würde, wäre eine blutige Masse. Er hatte den Traditionen genüge getan. Jeder Jäger bekam nach seinem Kurthuan drei Sarka Riegel. Den dritten Riegel nicht zu essen war die Prüfung des Willens und natürlich konnte eine Frau diese Prüfung nicht bestehen.
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Labels: Bücherbord, Fantasy, Mark Bannstorm, Science Fiction, SciFi
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