'Das Vermächtnis des Okrip' von Jan Viebahn
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Erkar Bodin hat überlebt, aber er befindet sich in einer misslichen Lage. Für das, was ihm angetan wurde, schwört er bittere Rache. Im Dunkelreich bekommt er Hilfe von unerwarteter Seite. Aber ist der Feind des Feindes wirklich sein Freund? Oder wird Erkar nur als Spielball der Mächte benutzt?
Zur selben Zeit steuert Yrangir unausweichlich auf einen Krieg zu. Kaiser Grimlok sammelt sein Heer und schickt die Männer ins Dunkelreich. Aber auch die Gegner schlafen nicht. Nicht mehr, denn Okrip, der Herr aller Orks von Yrangir, ist erwacht. Und auch Kjulan Schwarzklinge hat plötzlich einen äußerst mächtigen Trumpf in der Hand.
Schließlich sind drei gegnerische Heere auf dem Marsch, um sich in die große Schlacht zu stürzen. Doch die Hitarii scheinen nach wie vor übermächtig.
Lange Rede, kurzer Sinn: Man muss was tun. Seit dem 24. Mai 2016 gehen 25% der Verkaufserlöse aller meiner Bücher an Ärzte ohne Grenzen.
Leseprobe:
In alter Zeit:
Ein völlig abgemagerter und verwahrloster Orkjunge von vielleicht sieben Jahren taumelte entkräftet auf eine kleine Orksiedlung zu. Es war früher Morgen, alle schliefen noch, niemand bemerkte ihn. Auch die Dorfwache nicht, die dem Schnaps allem Anschein nach nicht abgeneigt war. Darauf deutete der Krug hin, der leer neben dem Ork lag.
Mit letzter Kraft schaffte der Junge es zum Zelt des Schamanen Sarranszar. Er war zu schwach, um zu rufen, und fiel ein Stück vor dem Zelt mit dem Gesicht in den Staub.
Sarranszar war als Einziger schon wach. Er saß in seinem Zelt und nutzte die frühen Morgenstunden für den Versuch, eine Verbindung zu den Ahnen herzustellen. Plötzlich erschienen ihm erstmals nach dem Verschwinden Okrips die Geister. Sie flehten ihn um Hilfe an.
Die Vision war so intensiv, dass er sofort aus seinem Zelt trat. Noch ganz benommen stolperte er fast über den Jungen.
Er kniete nieder und drehte den Bewusstlosen vorsichtig auf den Rücken. Da durchfuhr es ihn wie einen Blitz: Die Geister hatten für den Jungen um Hilfe gerufen.
Sarranszar legte die Rechte auf die Brust des Kindes. Es atmete sehr schwach und doch konnte Sarranszar eine große Kraft spüren. Wie in Trance sprach er eine alte Heilformel, um den Jungen zu stärken, und spürte zu seinem Erstaunen seine schamanischen Kräfte zurückkehren.
Der kleine Ork schlug zunächst erschrocken die Augen auf, doch schien er etwas Gutes in Sarranszar zu sehen. Er ließ sich entspannt vom Schamanen in die Arme nehmen und glitt, nachdem dieser ihn im Zelt auf sein Lager gebettet hatte, in einen tiefen erholsamen Schlaf …
Der Schamane behielt ihn bei sich. Er erzählte allen, er hieße Mokrar und sei ein Großneffe dritten Grades aus dem weit entfernten Süden. Mokrar wurde zu seinem Gehilfen. Sarranszars Kräfte erwachten zum Leben, solange der Junge in seiner Nähe war. Er hatte eine Vermutung, woran das lag, doch er sprach mit niemandem darüber.
Alle anderen Schamanen aus den südlichen Gebieten hatten den Zugang zu ihren Kräften verloren und so kamen immer wieder Orks auch aus entfernten Gegenden zu Sarranszar, um sich von schweren Krankheiten oder Verletzungen heilen zu lassen. Der Schamane versuchte, die Quelle seiner Magie, so gut es ging, zu verbergen, und so hatten sie lange Glück.
Nach einigen Jahren aber, als Sarranszar sich schon in Sicherheit wog, erschienen die Dunkelmenschen. Sie zerrten ihn und den mittlerweile halbwüchsigen Orkjungen aus dem Zelt und schleiften beide vor ihren Anführer, den berüchtigten Dunkelmenschenmagier Kartosklonn.
Es gab kein Entkommen, die Hitarii hatten das gesamte Dorf bereits umstellt.
»Tötet sie alle!«, befahl Kartosklonn. »Aber den Schamanen als Letztes. Lasst ihn sehen, was seine Entscheidung kostet.«
Ein Aufschrei ging nach diesem Befehl durch die ringsum versammelten Orks, die das Treiben der Dunkelmenschen beobachtet hatten.
Sie versuchten, sich zu wehren, doch waren die Hitarii in der Überzahl. Die Kräftigen wurden sofort getötet, alle anderen gefesselt.
Vor allem Mokrar wehrte sich tobend gegen seine Angreifer. Er war für sein Alter schon sehr stark und kämpfte gleichzeitig mit drei Kriegern, doch es nutzte alles nichts. Ein harter Schlag traf ihn am Kopf und er fiel bewusstlos nieder.
Die Hitarii begannen damit, alle Dorfbewohner hinzurichten. Sie zerrten Männer, Frauen, Kinder und auch Neugeborene vor Sarranszar und schlachteten sie ab. Der Sand färbte sich rot vor Blut und der Leichenberg wurde immer größer.
Der Schamane flehte in seiner Verzweiflung auf den Knien um Gnade für jeden Einzelnen des Dorfes, doch Kartosklonn blickte nur herablassend, ja fast schon gelangweilt auf ihn nieder.
Als Letztes schnappte sich ein großer Hitariikrieger den bewusstlosen Mokrar. Er schleifte ihn vor Sarranszar und hob sein Schwert, um ihm den Kopf abzuhacken.
»Stop!«, befahl Kartosklonn. »Mit ihm habe ich noch andere Pläne.«
Der Krieger hielt mit missmutiger Miene inne.
»Wenn sie misslingen sollten, hast du natürlich das Vorrecht, ihn zu töten. Aber mein Vorhaben wird dir sicherlich gefallen. Und dem Herrscher auch.«
Er rieb sich vor Vorfreude die Hände und lächelte dem Soldaten diabolisch zu. Dann wandte er sich an Sarranszar. »Nun bist du an der Reihe, Verräter! Wir werden ein Mahnmal setzen für all jene, die versuchen wollen, den Herrscher zu hintergehen.«
Kurz bevor das Schwert den Kopf des Schamanen vom Rumpf trennte, betete dieser noch zu den Geistern, dass das Vorhaben des Magiers scheitern solle.
»Bitte, o ihr Geister der Ahnen, habt Erbarmen und erspart ihm die Qualen, die die Hitarii für ihn vorgesehen haben.«
Dann verschlang die Dunkelheit des Todes seine Sinne.
Im Kindle-Shop: Das Vermächtnis des Okrip: Der dritte Yrangir-Band.
Mehr über und von Jan Viebahn auf seiner Website.
Labels: Fantasy, Jan Viebahn
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