22. Februar 2017

'Wenn der Sommer Schatten wirft' von Christina Schwarz

Verbrennt man, was man liebt?

Als ein wahnsinniger Ritualmörder die junge Liza ins Visier nimmt, gerät ihr bisheriges Leben völlig aus den Fugen. Hilflos versinkt sie in einem Strudel von Entsetzen und Leidenschaft gleichermaßen. Ein wunderbarer Sommer wird vierzehn Tage lang immer mehr zum Schauplatz menschlicher Abgründe. Das Schachtengebiet um Buchenau im bayrischen Wald wird zum Tatort eines unheimlichen Serientäters.

Der Zwieseler Kommissar Paul Anderlech versucht gemeinsam mit seinem Freund Thomas verzweifelt den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen und den Feuermörder zu stoppen. Und erfährt dabei, wer er eigentlich selbst ist.

Gleich lesen: Wenn der Sommer Schatten wirft (Anderlech Krimis 1)

Leseprobe:
Die Flammen begannen, erst ganz klein, dann immer wilder werdend, sich an der schmalen Gestalt empor zu züngeln, die auf einem Holzhaufen stand und völlig reglos und schweigend verharrte.
Gerade als das Feuer sich an den Beinen festzufressen begann, kam plötzlich Bewegung in die Person.
Schreiend begann sie sich zu winden und zu drehen, so dass man nun auch ihre gefesselten Hände und Beine deutlich erkennen konnte. Das Schreien wurde zu einem beinahe tierischem Gebrüll, das einem durch Mark und Bein fuhr.
Nur ihn schien es innerlich vor Entzücken und ekstatischer Genugtuung förmlich zu elektrisieren. Nicht genug konnte er sich satt sehen und hören an den Verrenkungen und den unmenschlichen, nicht zu ertragenden Schmerzensschreien dieser Gestalt.
Er sprang und hüpfte um den brennenden Holzhaufen und bewegte dabei lautlos murmelnd die Lippen.
Als die Flammen nach einer Ewigkeit endlich vollständig über der Frau zusammenschlugen, brachen ihre infernalischen Schreie und ihr Zappeln so unvermittelt ab, wie es begonnen hatte.
Sie schien in der Feuersbrunst geradezu auf nur noch halbe Größe zusammenzuschmelzen.
Das einzige Geräusch, das jetzt in dieser unheimlichen Stille noch zu vernehmen war, war das laute Knistern des Holzes, das sich in den Flammen schwarz und glühend zusammenkrümmte.
Und mit der Stille brach auch der merkwürdige und skurril anmutende Tanz des Fremden ab.
Enttäuscht starrte er auf den Rest dessen, was einmal eine Frau gewesen war.
„So schnell, zu kurz! Viel zu kurz, um völlig Sühne zu leisten. Das Holz war zu trocken!“
Er stand einfach so da. Dann ging er ganz nahe an die Feuerstätte heran, bückte sich und schien etwas abzulegen. Da hörte er unterdrücktes Atmen und drehte sich um.
Er sah zu seinem Erstaunen um diese späte Zeit eine ältere Frau, die ihn gelähmt vor panischem Schrecken und unfähig zu irgendeiner Bewegung, nur unentwegt anstarren konnte.
Pfeilschnell sprang er nach vorne auf sie zu und noch im Sprung blitzte sein langes Messer auf, das er ihr bis zum Schaft in die Brust rammte.
Die Frau fiel ohne noch einen weiteren Laut ausstoßen zu können, rücklings auf den Boden.
Er betrachtete sie mit unbewegtem Gesichtsausdruck, packte sie an ihren Schultern und riss einen Stofffetzen aus ihrem Shirt. Dann zog er sie an den Beinen zum brennenden Holz und warf sie achtlos zu der schon fast Verkohlten hinauf. Sollten doch die restlichen Flammen mit ihr machen, was sie noch zu tun in der Lage waren.
Er wischte mit dem Stofffetzen der Frau das Blut von der Klinge, warf ihn ebenfalls ins Feuer und verstaute das Messer in seinem mitgebrachtem Rucksack.
Lautlos, still und heimlich machte er sich in der Dunkelheit von dannen.

[...]
„Und Feuer wurde unter ihrer Rotte angezündet, die Flamme verbrannte die Gottlosen. Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt, sie können ihr Leben nicht erretten vor der Flamme Gewalt. Denn es wird nicht eine Glut sein, an der man sich wärmen, oder ein Feuer, um das man sitzen könnte. Vor ihm her geht ein verzehrendes Feuer und hinter ihm eine brennende Flamme.”
Du siehst sie nicht, du spürst sie noch nicht, aber ich bin da, jede Minute deines Lebens bin ich dir nahe.
Meine Augen sehen dich, mein Atem bläst dir ins Gesicht.
Bald!
Bald wirst du mich erblicken und mit mir wird dir das Feuer nahe sein und in seinem Schein wirst du mich erkennen.

Im Kindle-Shop: Wenn der Sommer Schatten wirft (Anderlech Krimis 1)

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