22. März 2018

'Ministermord' von Kriminalinski

Kindle Edition | Taschenbuch
Ein geradliniger Dorfpolizist muss sich zwischen Freundschaft und Dienstvorschrift entscheiden und bekommt es mit übermächtigen Gegnern zu tun.

Hendrik „Pommes“ Willen ist Dorfpolizist in Cappeln, einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen. Er wird zu einem Verkehrsunfall gerufen. Auf der Landstraße ist ein Auto explodiert und vollständig ausgebrannt. Es handelt sich dabei um den Dienstwagen des Landwirtschaftsministers, der in Cappeln seine Privatwohnung hat. Im Auto befinden sich zwei bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen. Dörte, eine Bekannte von Willen, befürchtet, dass es sich bei einer der beiden Leichen um ihre Freundin Anna, eine Escort-Dame, handeln könnte. Die Kripo stuft den Vorfall aber als Verkehrsunfall ein und schließt die Akte. Daher bittet Dörte Willen, weiter zu ermitteln, was er natürlich nicht kann, da das Sache der Kripo ist. Um Dörte den Gefallen zu tun, ermittelt er daher auf eigene Faust. Willen findet heraus, dass der Minister die Dienste von Anna regelmäßig nutzt. Dem Minister gefallen Willens eigenmächtige Ermittlungen nicht. Er befürchtet, der Polizist macht ihn für den Tod der Escort-Dame verantwortlich. Willen ermittelt weiter und findet Ungeahntes heraus. Kurz darauf ist ein Auftragskiller auf den Dorfpolizisten angesetzt.

Ein fesselnder Kriminalroman über Machtgier und Skrupellosigkeit, aber auch einer über den Mut zu moralischen Entscheidungen.

Gleich lesen: Ministermord (Krimi)

Leseprobe:
Wäre dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister die CO2-Emission seines Dienstfahrzeuges tatsächlich egal gewesen, wie es ihm die Opposition ohnehin vorgehalten hatte, dann hätte er sich womöglich für eine gepanzerte Limousine entschieden. So wie viele seiner Kabinettskollegen. Er hätte den Vorwurf, einen Klimakiller zu fahren und die persönliche Energiewende noch nicht geschafft zu haben, einfach an sich abprallen lassen können. Ein paar Wochen lang hätte es Gerede gegeben, dann wäre Gras über die Sache gewachsen. Aber Minister Freselage scheute in der gegenwärtigen Situation jede Art der Konfrontation mit dem politischen Gegner. Denn zur Klimadebatte kam gerade noch eine andere, weitaus schlimmere Sache auf ihn zu. Sich keine Blöße mehr geben, dazu hatte ihm sein persönlicher Stab daher eindringlich geraten. Der Minister war dem Rat seiner engsten Mitarbeiter gefolgt und hatte auf die Panzerung seines Dienstwagens verzichtet.

Durch den Rückspiegel beobachtete der Chauffeur seinen Fahrgast. Die Dame kramte in ihrer Handtasche.
„Ist es okay, wenn ich rauche?“, fragte sie, ohne aufzuschauen.
„Selbstverständlich“, antwortete der Chauffeur.
Es dauerte eine Weile, bis sie in den Tiefen ihrer Tasche fand, wonach sie suchte. Sie entnahm der Pappschachtel eine Zigarette, klemmte sie zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand und hielt mit derselben die Tasche, um mit der anderen Hand nach dem Feuerzeug darin zu suchen. Dabei atmete sie hörbar aus.
„Darf ich Ihnen meines anbieten?“
Der Chauffeur reichte ein goldenes Feuerzeug nach hinten. Die Dame nahm es und berührte mit Absicht einen winzigen Moment zu lang die Hand des Mannes. Berufsreflex. Ihre Blicke trafen sich im Rückspiegel. Obwohl er gerade nur eine Hand am Lenkrad hatte, hielt er den Wagen sicher in der Spur. Der A8 lag breit auf der Straße, wuchtig und schwer.
Er war ihr Typ. Nicht dieser Freselage, der sich auf seinen Minister ständig selbst einen runterholte. Die Besuche in seiner Dienstwohnung in Hannover waren ihr längst zuwider. Aber sie war professionell genug, ihm genau das Gefühl zu geben, mit welchem er jedes Mal gerne eine mittlere, vierstellige Summe für ihre Gesellschaft ausgab.
Anna öffnete das Fenster einen Spalt. Sie zündete sich die Zigarette an, zog den Rauch tief in ihre Lunge und pustete ihn gegen die hereinströmende Luft. Wegen einer Vollsperrung auf der Autobahn mussten sie einen Umweg nehmen. Dieser führte sogar durch den Wohnort ihres Klienten. Was für ein verrückter Zufall, dachte Anna. Und sie dachte an die Mappe, die sie dem Minister letzte Woche stibitzt hatte. Das war ihm noch gar nicht aufgefallen, denn er hatte sich nichts anmerken lassen bei ihrem letzten Besuch. Die Informationen, die diese Mappe enthielt, waren hochbrisant, so viel hatte sie kapiert. Welchen Betrag er wohl für die Rückgabe der Mappe auf den Tisch legen würde? Hunderttausend? Eine Million? Sie versuchte, sich eine so hohe Summe vorzustellen, und zog wieder an ihrer Zigarette.
Dann explodierte der Wagen.

Im Kindle-Shop: Ministermord (Krimi)
Mehr über und von Kriminalinski auf seiner Website.

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