29. Oktober 2019

'Mandarinen aus Jaffa: Eine Liebe erwachte in Notting Hill' von Patrizia Joos

Kindle | Tolino | EdelElements
Eine große Liebe zweier Menschen, die sich nie vergessen konnten

Ein Terroranschlag, der in New York verhindert wird. Eine herzzerreißende Liebesgeschichte, die in London beginnt und ein Hund, der zum Therapeuten und echten Lebensretter wird.

Rosamund ‚Rose‘ Harper liebt den älteren jüdischen Architekten Raphael Jaron Rosengarten. Sie ist schön, 20 Jahre alt, aus New Jersey (USA), mit deutschen Vorfahren und studiert Architektur in London. Sie lebt in der Portobello Road in Notting Hill und träumt von einer Karriere als Architekturfotografin. Ihre große Liebe Raphael ist alles für sie. Doch als Raphael eines Tages die Beziehung aus heiterem Himmel beendet, zerbricht eine Welt für Rose und ihre ganze Zukunft gerät ins Wanken …

Ein Liebesroman über die große Liebe. Über das Erwachsenwerden und die Selbstfindung einer jungen Frau, die immer wieder ein neues Kapitel in ihrem Leben beginnt.

Leseprobe:
Wieder ging ein wunderbares, malerisches Wochenende in Notting Hill zu Ende. Die beiden liebten sich tief und sehnsüchtig. Ein unsichtbares Band zwischen ihnen war vor längerer Zeit entstanden. Sie waren einander verfallen und konnten ihre Gefühle kaum in Worte fassen. Als wären sie füreinander bestimmt. Manchmal konnten sie ihr Glück kaum begreifen. Es fühlte sich für beide vollkommen an. Wie ein formvollendetes Mosaik, ein fertiges Kunstwerk. Nun verstanden sie die Liebesromane und Filme, die sie beide schon in ihrer jeweiligen Jugendzeit so sehr gemocht hatten, noch intensiver – auf einer erwachseneren und tieferen Ebene. Nun erlebten sie ihre eigene sinnliche Geschichte hautnah. Es waren keine Bücher mehr, keine Erzählungen oder Filme. Es war ihre gemeinsame Geschichte. Ihr gemeinsames Buch. Ihr gemeinsamer Liebesrausch. Die zauberhafte Liebesgeschichte von Rosamund – Rose – Harper und Raphael Jaron Rosengarten im edlen London.
Rose stand in der Dusche und wusch sich ihre langen honigblonden Haare, die bis zu ihrer Brust reichten. Reine Natur – keine Haartönung – und weich wie Seide. Sie wusste, dass Raphael dies an ihr liebte. Raphael betrat das große Badezimmer mit den hohen Wänden und beobachtete sie dabei, wie sie ihren Körper und ihre Haare pflegte. Ihr Herz schlug vor Freude schneller, denn sie spürte, dass er im Raum war. Mit geschlossenen Augen und einem Lächeln, das sie nicht verstecken konnte, genoss sie diese Situation und spürte ihn ganz nah bei sich. Sie wusste, dass auch er sie genoss, und dieses Wissen erfreute sie. Ihre Seele sehnte sich nach ihm. Langsam und feminin bewegte sie sich unter dem Wasserstrahl. Sie wollte ihm gefallen, ihm ein schönes Bild schenken mit ihrer sonnenverwöhnten feinen Haut.
„Die eleganten Linien“, flüsterte er leise, denn genau so hatte er Roses Figur in ihrer ersten gemeinsamen Nacht zärtlich genannt. Ihre Augen waren immer noch geschlossen, obwohl sie seine Stimme vernommen hatte. Es gehörte zu ihrem gemeinsamen Spiel. Weißer, duftender Schaum lief über ihren Körper – jede Dusche war für sie ein sinnliches Erlebnis. Das Badezimmer war in einen Duft aus Lavendel und Rosen gehüllt. Blütendüfte liebte sie seit ihrer Kindheit. Mit geschlossenen Augen stellte Rose die Temperatur auf kalt. Ihre Haut zog sich zusammen. Sie riss ihre Augen auf und blickte Raphael, der vor ihr stand, direkt in die Augen.
„Ich beobachte dich wie ein Künstler sein Kunstwerk. Du schönes Gemälde. Du schöne Violine“, flüsterte Raphael. Ihr Herzschlag beschleunigte sich vor Freude erneut. Sie lächelte sanft. „Du blühende Amaryllis!“, hauchte er und zog seinen cremefarbenen, seidigen Bademantel aus, ohne dass sie dabei ihren tiefen Augenkontakt verloren, und legte ihn einladend auf das dunkelbraune Holzregal, welches er einst von einer Afrika-Expedition zuerst mit nach New York und dann mit in sein Haus nach London gebracht hatte.
Er öffnete vorsichtig die Glastür und stellte sich zu ihr unter die Dusche. Rasch zog sie ihn zu sich heran und drehte den Hahn schlagartig auf Heiß, denn sie wusste, dass er heißes Wasser liebte. Er nahm sie sanft in seine Arme und sie fingen an, sich liebevoll zu küssen. Sie hielten sich fest umschlungen, wie wertvolle Schätze. Als wollten sie sich nie mehr wieder loslassen. Sie spürte sein Herz, er das ihre. Sie liebte dieses angenehme Gefühl, welches sie schon in ihrer allerersten Nacht mit ihm erlebt hatte. Seinen betörenden Körper, seine wohlgeformten Hände, seine lebendigen Lippen. Seine gepflegte Haut und seinen natürlichen, weltmännisch edlen Duft. Die feine Art, wie er sie küsste, ließ sie schweben. Schweben wie eine Möwe, die frei über den Canal Grande in der Hafenstadt Venedig segelte. Seine wolkenlosen klaren Augen, seine mondänen und gleichzeitig natürlich wilden Haare – alles, sie liebte alles an ihm. Den anregenden Geschmack seines Körpers und den einzigartigen Duft seiner Haut. Sie hielt ihn fest umschlossen. Das Wasser glitt über ihre Körper und bildete eine Art Springbrunnen. Ein Springbrunnen wie jener, der in seinem Rosengarten stand. Auf den sich im Frühjahr die Vögel setzten und ihnen in der Früh ein Ständchen sangen. Sie spürte seine langsamen, behutsamen Liebkosungen an ihrem Körper, an jeder Stelle ihres Wesens. Ihre Haut glühte. Sie spürte ihn auf eine tiefe und sinnliche Weise und küsste ihn tiefer und leidenschaftlicher. Sein Körper versetzte sie in einen fliegenden Zustand. Rose stellte sich auf ihre Zehenspitzen und drückte sich, so fest es ging, an ihn. An seinen Körper. ‚An meinen‘, dachte sie sich. ‚Dieser Körper gehört mir. Raphael gehört mir. Er ist mein und wird es immer sein. Für immer und ewig Raphael.‘

Der Wecker klingelte. Sie erwachten. Ein neuer Tag in Notting Hill war angebrochen. Sie schaltete ihn auf Wiederholung und drehte sich schlaftrunken wieder zu Raphael. Er zog sie behutsam zu sich heran. Sie küssten sich und schauten sich dabei in die Augen. „Guten Morgen. Schalom, beautiful Rose“, sagte er zu ihr und lächelte dabei. Sie lächelte zurück und hauchte mit einem französisch-amerikanischen Akzent: „Bonjour, Schalom, mein Sonnengott!“
Raphael war ein liberaler Jude, der sehr amerikanisch lebte, aber gewisse jüdische Traditionen in seinen Alltag integrierte. Rose war fasziniert davon und fand es herrlich aufregend. Es waren Kleinigkeiten wie Sprichwörter, Angewohnheiten oder auch kleine Rituale. Wenn sie sich nach dem Abendessen zärtlich in den Armen hielten, las er ihr Gedichte und Erzählungen von jüdischen Dichtern und Schriftstellern vor. Das gehörte zu ihren Abendritualen, die sie sich gemeinsam in seinem Schlafzimmer bei Kerzenschein und angenehmer Klaviermusik gönnten. Sie lauschte dabei seinen Worten und stellte sich manchmal vor, wie er wohl als kleiner Junge gewesen war. Oder auch in seiner Jugend. ‚Was für Musik hörte er wohl, als er das erste Mal in ein Mädchen verliebt war, damals in der Schule?‘, fragte sie sich ab und an.
Rose schaute Raphael an. Sie mochte sein zerknittertes Gesicht kurz nach dem Aufwachen sehr. Ihm gefiel ihr ungekämmtes Haar, das an eine zärtliche Nacht voller Liebe erinnerte und nach wilden Rosen duftete, das war ihr bewusst und damit spielte sie gerne. Sie waren durstig nacheinander. Sie küssten sich zärtlich. Ihr Herz schlug schneller. Wenn sie sich liebten, hielt sie sein Herz und er hielt ihres. Sie waren so tief miteinander verbunden. Durch ihren Kopf schwirrten Farben, Klänge und das Rauschen eines Meeres – gemischt mit dem Gezwitscher der Vögel in seinem Garten. Ihre Augen waren geschlossen. Rose drückte sich stärker an ihn. Spürte seine charmante Leidenschaft und fühlte seine Haut an ihrer. ‚Es fühlt sich an wie ein Sommergewitter‘, dachte Rose. Sie spürte ihn auf eine anmutige Weise an ihrem ganzen Körper.
Sie atmete tief aus und blickte ihm in seine blauen Augen und spürte ihr Herz pochen. Es pochte gegen ihre Rippen. Ihr Körper vibrierte und verband sich so mit dem seinen, als wären sie ein einziger Organismus. Verschmolzen in der Ewigkeit. Sie küssten sich sinnlicher und tiefer. Sie spürte seine weichen Lippen an ihrem ganzen Körper – als wolle er direkt in ihr Herz eindringen. Sie spürte seine liebevollen Küsse an ihrem Hals. Zärtlich küsste er das Goldkreuz, welches sie immerzu um ihren Hals trug. Sie liebten sich zärtlich und leidenschaftlich auf einer Ebene tiefer Verbundenheit. Sie fühlte sich wie auf einem Schiff auf hoher See. Die Wellen brachen über das Schiff herein und die Sonne strahlte und brannte. Als sie sein tiefes Ausatmen vernahm, dachte sie – und gewiss auch er – an seinen barocken Springbrunnen im Garten. Die Vögel zwitscherten. Sie strich über seinen Brustkorb, inhalierte seinen kultivierten Duft, der sie in höchstem Grade anregte, und deckte sich und ihn mit der großen, leichten dunkelblauen Decke zu. Rose empfand wie am ersten gemeinsamen Morgen, damals in seinem Haus in New York.
‚Was bin ich nur für eine glückliche Frau‘, dachte sie sich – und in diesem Augenblick ertönte das erneute Rasseln des Weckers. Sie blinzelte Raphael an. Er küsste ihre Stirn und sagte mit seinem Ostküstenakzent: „Ich habe so gut geschlafen.“ Und drehte sie wie einen Kreisel um ihre eigene Achse, stieg aus dem Bett und riss die Balkontür auf. „Schau, die Vögel am Brunnen.“
Sie sah vom Bett aus zu ihm hinüber und lächelte glückselig. Wie er den Brunnen und den Garten betrachtete und studierte. Sie liebte seinen Körper und die Art, wie er sich bewegte und die Welt studierte.
‚Ein wohlgewachsener und wohlgebildeter Mann‘, dachte sie sich. Ein Mann, der alles detailgenau inspizierte und beobachtete. Raphael wollte wissen, was sich dahinter verbarg. Hinter allem. Dieser durchdringende und einnehmende Blick war es, was sie bei ihrer allerersten Begegnung in London so faszinierend gefunden hatte. Sie nannte ihn Raphaelblick. Sie liebte seine Haare, die in gesunden Wellen, wie ein rauschendes Meer, bis zu seinen Ohren wuchsen. Seine Augenbrauen waren dunkel und mächtig und wuchsen wild über seinem dunklen Wimpernkranz. Seine Nase erinnerte an eine antike Statue, stolz und aufrecht stand er auf dem Balkon. Seine Lippen waren die Lippen eines sinnlichen und erfahrenen Mannes. Weich und tiefrot. Sein Wesen und seine Erscheinung erinnerten sie an Helios, den Sonnengott. So nannte sie ihn seit ihrer ersten Begegnung. Ein kräftiger und sinnlicher Körper zugleich. So war auch sein Wesen. Sinnlich und kraftvoll. Sie liebte ihn mehr als sich selbst.
Raphael drehte sich zu ihr. Seine Blicke und die Sonnenstrahlen spürte sie auf ihrem Körper. Er öffnete die Balkontür und verließ das Schlafzimmer. Sie beobachtete seinen Gang, bis er für sie nicht mehr sichtbar war.

Labels: ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite