19. August 2020

'Rendezvous mit einem Phantom' von Christian Wagnon

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Christian Wagnon bei Facebook
Eigentlich hat Max nur übers Wochenende nach Paris fahren wollen. Ein Luxuswochenende, mit allem Drum und Dran. Und Amelie eine Freude damit machen. Aber irgendwas geht gründlich schief. So gründlich schief, dass er ins Fadenkreuz von Leuten gerät, von denen er bisher nur in Thrillern gelesen hatte. Und diese kennen, genau wie er es gelesen hat, keine Gnade.

Sein Leben gerät völlig aus den Fugen, und daran kann auch sein Freund Morten nichts ändern, der einzige, den er um Beistand bittet. Auch wenn er ahnt, dass Morten Hansen bei der Sache seine eigene Agenda verfolgt, genau wie die geheimnisvolle junge Frau, deren zartes Parfüm, das er aus der Suite ins Paris kennt, aus den Briefchen aufsteigt, die er von ihr bekommt. Wer ist Florence? Auf welcher Seite steht sie? Auf welcher Seite steht Morten Hansen?

Anleser:
»Das wird bestimmt ein wunderbares Wochenende«, sagte die Frau im Reisebüro. Er hätte die Sache im Internet buchen können, aber das Reisebüro lag direkt neben seiner Arbeitsstelle, und es hatte etwas Nostalgisches gehabt, der Angestellten dabei zu zusehen, wie sie Kataloge durchblätterte und Zahlenkolonnen auf dem Monitor verglich, und mit ihr über die Zeit zu plaudern, die er mit Amelie in Paris verbringen wollte. »Ein Luxuswochenende« hatte er gesagt. »Etwas ganz Besonderes. Achten Sie erstmal nicht auf den Preis.«
Sie hatte ihn gemustert, seinen Anzug, seinen Aktenkoffer, die Krawatte. Die Schuhe konnte sie nicht sehen, aber wahrscheinlich hätte sie diese auch gemustert. Ihm war klar, dass sie im Kopf überschlug, was er mit Luxus meinen könnte, ob es um fünftausend ging oder mehr oder ob er mit Luxus lediglich meinte, dass die Minibar im Zimmer auch tatsächlich mehr als einmal gefüllt wurde und ein Obstkorb bei der Ankunft bereitstand.
»Eine Suite«, sagte er. »Irgendwas mit tollem Ausblick.«
Diese Aussage hatte ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert.
»Planen Sie ein Geschenk? Jahrestag oder so etwas?«
»Eine Überraschung«, sagte er.
»Das Mercure«, sagte sie. »Hier haben wir diese Suite. Zwei Bäder, einen begehbaren Schrank, Wohnzimmer mit Schlafcouch, Schlafzimmer mit Doppelbett, Balkon, Fensterfront bis zum Boden. Roomservice rund um die Uhr. Sie können auch einen Chauffeur buchen. Frisches Obst … Im Haus befinden sich zwei Restaurants, im letzten Stock ist ein Schwimmbad mit Wellnessbereich. Im Souterrain befindet sich ein Fitnessstudio. Das Hotel hat einen Shuttle-Service zum Flughafen.«
»Wir fahren mit der Bahn«, sagte er. »Das ist bequemer.«
»Das stimmt«, sagte sie. »Sollen wir die Tickets für die Bahn gleich dazu buchen? Erste-Klasse, nehme ich an?«
»Ja«, sagte er. »Das sieht gut aus. Und dann noch ein bisschen Planung für drumherum.«
Sie lächelte noch mehr. »Ja, natürlich«, sagte sie. Es klang, als erwarte sie nicht, dass sie mehr als fünf Minuten die Suite verlassen würden, egal, was sie für diesem Kunden nun plante.
»Musical? Oder etwas Klassisches?«
»Ja, Musical«, sagte er. »Das Phantom der Oper?« Er kannte Musicals nur vom Namen her, es war nicht die Art Musik, die er bevorzugte. Irgendwie assoziierte er den Titel mit Paris.
»Ja, gern«, sagte sie. »Das passt. Auch irgendwas mit Kabarett? Etwas Intimeres?«
»Ja, warum nicht? Und natürlich ein besonderes Essen.«
»Ich glaube, das Hotel bietet sogar so etwas an«, sagte sie. »Das kann man dazu buchen. Wie wäre es mit einem Dinner auf der Seine? Das Hotel vermittelt auch private Führungen im Louvre und anderen Museen.«
Er nickte. »Das klingt sehr gut«, sagte er wieder.
»Wann möchten Sie fahren?«
»Morgen.«
»Oh«, sagte sie und schaute auf den Monitor. »Ich hoffe, da ist noch was frei. Ja, Sie haben Glück. Diese Suite ist noch nicht belegt. Ich schaue mal nach den Tickets. Ich glaube, das ist eine sehr gute Wahl, die Sie da getroffen haben.« Sie schaute auf seine Hände. »Ihre Begleiterin wird begeistert sein«, sagte sie. »Und es ist gar nicht mal so teuer, wie man vielleicht denkt. Hier, sehen Sie!« Sie schob ihm ein ausgedrucktes Blatt Papier zu. »Aber das war auch nicht die Frage, nicht wahr?«
»Nein, das war nicht die Frage.«

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