'CONNERS FARBEN' von K.M. Cloot
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Als er die Tochter seines väterlichen Freundes trifft, kommt seine Welt ins Wanken. Jasmin beeindruckt ihn auf eine Weise, die er nicht für möglich gehalten hat. Aber Conner verbirgt ein brutales Geheimnis, dass sein Leben und Handeln bestimmt. Die Vergangenheit holt ihn ein, als er wieder gezwungen wird zu töten, um die Tochter seines Freundes zu retten.
Wird Jasmin es schaffen, ihn von seinen Dämonen zu befreien? Hat Conner die Kraft, den Panzer, mit dem er sich umgeben hat, zu sprengen und Jasmins Hingabe anzunehmen?
Buch 2 der PERFECT MATCH Reihe. Jedes Buch der Reihe ist abgeschlossen und hat ein Happy End.
Anleser:
Afghanistan
Conner lag bäuchlings auf dem Dach eines Hauses in einem Dorf in Afghanistan. Seine Ellbogen auf dem erhöhten Rand abgestützt, hielt er ein M16 Gewehr im Anschlag und beobachtete die Umgebung durch das Visier.
Von seinem Standort aus hatte er einen guten Blick auf den Platz, von dem sternenförmig mehrere Straßen abgingen. Die Hauptstraße, die den Platz kreuzte, wurde von den Versorgungskonvois der US Army täglich befahren.
Heute waren die Straßen wie ausgestorben, die Flachdächer der Häuser leer, wo sonst Kinder spielten und Wäsche zum Trocknen hing. Eine gespenstige Ruhe lag über den Dächern des Dorfes. Kein Laut war zu hören.
Er schwenkte sein Gewehr nach links und sah im Fadenkreuz seine Kameraden in ihren Tarnuniformen in einem Jeep sitzen. Sie schauten zu ihm hinauf, warteten wie er gespannt, was passieren würde.
Die Einheit hatte Gespräche der Taliban abgefangen, aus denen hervorging, dass ein Anschlag geplant war. Ob es nur ein gezielt gestreutes Gerücht war, konnte niemand sagen. Er schwenkte nach rechts und sah einen weiteren Teil seiner Einheit, die den angekündigten Terroranschlag erwartete.
Er sollte diesen verhindern. Das war seine Aufgabe. Als Elitesoldat der Navy Seals war er dafür ausgebildet. Er sollte die Terroristen kampfunfähig machen und wenn nötig töten.
Er war der Beste und ihm war noch nie ein Fehler unterlaufen. Er war präzise, wie eine gut geölte Maschine und seine Kameraden konnten sich auf ihn verlassen. Er hatte noch nie versagt. Er hatte bereits 143 Einsätze erfolgreich absolviert und seine Kameraden geschützt. Dass er dafür töten musste, lag in der Natur der Sache. Er war der beste Präzisionsschütze seiner Einheit. Er traf immer sein Ziel, wie die vielen Auszeichnungen bewiesen.
Seine Ausbildung war hart gewesen. Im Grunde genommen war er nur Soldat geworden, weil sein Vater einer war und er ihn bewunderte. Deshalb hatte er sich besonders angestrengt und sich mit Fleiß und Ausdauer nicht nur die Achtung seiner Ausbilder erworben, sondern was viel wichtiger war, den Stolz seines Vaters. Die riesige Statur von fast zwei Metern und sein eiserner Wille hatten ihm dabei geholfen.
Am liebsten wäre er aber Musiker geworden. Er hatte ausgesprochen gut Gitarre gespielt und mit seiner sonoren Stimme hatten ihn die Mädchen in Scharen angeschmachtet. Vorbei und passé. Das Leben war nun einmal kein Ponyhof. Das hatte er leider akzeptieren müssen.
Deshalb lag er jetzt auf dem Dach eines Hauses im afghanischen Nirgendwo und richtete seine Aufmerksamkeit auf eine Frau in einer Burka, die aus einem der Häuser trat. An einer Hand hielt sie einen kleinen Jungen in einem langen weißen Hemd, das ihm bis zu den Fußknöcheln reichte und in der anderen ein hölzernes Dreirad.
Sie stellte das Dreirad auf die Straße, beugte sich zu dem Jungen und redete auf ihn ein. Dann drehte sie sich um und ging wieder in das Haus. Der Junge setzte sich auf das Dreirad und fuhr eifrig Richtung Hauptstraße, wo sich Connors Kameraden positioniert hatten.
Er schaute durch das Visier, das Fadenkreuz auf den Kopf des Jungen gerichtet. Er hatte ein Gesicht wie ein Engel, umrahmt von dunkelbraunen Locken und ein glückliches Lächeln auf den Lippen.
Conner überkam ein seltsames Gefühl. Etwas stimmte nicht mit ihm. Er schwitzte, sein Finger am Abzug verkrampfte sich. Schweißperlen rollten von seiner Stirn in die Augen. Er schwitzte normalerweise nie. Niemals.
Er hatte schon oft töten müssen, aber etwas war anders heute. Er konnte nicht. Er konnte nicht den Abzug ziehen und dieses unschuldige Kind töten. Er wusste, dass er es tun musste. Der Junge bedeutete Gefahr für seine Kameraden und es war Conners Aufgabe, sie zu beschützen. Aber er konnte nicht.
Zu keiner Regung fähig starrte er durch das Fadenkreuz auf den sich schnell seinen Kameraden nähernden Jungen. Jetzt bog er in die Hauptstraße ein und fuhr auf seine Kameraden zu, die verblüfft dem sich nähernden Kind entgegenschauten.
Dann eine enorme Explosion, die Conner aus seiner unerklärlichen Starre löste. Das Gewehr entglitt seinen Händen und er ließ erschöpft den Kopf sinken. Er hatte versagt. Er hatte den Jungen nicht töten können und war schuld am Tod seiner Kameraden. Ohne nochmals den Blick auf die Straße zu richten, stand er auf und verließ das Dach. Das Gewehr ließ er liegen. Er hätte es nicht noch einmal in die Hände nehmen können.
Blick ins Buch (Leseprobe)
Labels: K.M. Cloot
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