20. Februar 2013

'Greystone Saga 2: Das rote Band' von Dana Graham

Die Greystone-Saga um Liebe und Leidenschaft.

Ian ist der neue Fechtmeister der Akademie von Greystone – aber immer noch ehrlos. Er muss seine Liebe zu Joanna verbergen und sieht sich weiterhin den Schikanen ihres Bruders Jake, dem Earl of Greystone, ausgesetzt. Doch vor den Mauern der Burg formieren sich Feinde, deren dunkle Absichten nicht nur die Studierenden in eine tödliche Gefahr bringen. Um ihre Gegner zu besiegen, müssen Jake und Ian zusammenarbeiten, aber eine Versöhnung der beiden Männer erscheint vollkommen ausgeschlossen.

Eloïse of Coldhill steht vor ganz anderen Schwierigkeiten: Sie hat sich als Mann verkleidet in die Akademie eingeschlichen, um das Gut ihrer Familie retten zu können. Ihr Mitstudent Victorian macht es Eloïse allerdings zunehmend schwerer, das Geheimnis zu wahren. Der gutaussehende Sohn des Dukes of Walraven glaubt, in ihr endlich einen vertrauenswürdigen Freund gefunden zu haben – unwissend, dass jeder seiner Blicke Eloïses Herz schneller schlagen lässt …

Gleich lesen: Greystone Saga 2: Das rote Band (Historischer Liebesroman)

Leseprobe:
Joanna stand zusammen mit Ian, ihrem Bruder Jake und dessen Freund Galad in der Bibliothek der Burg Greystone. Durch das Fenster betrachtete die junge Frau mit den haselnussbraunen Augen und den anmutigen Gesichtszügen den leuchtenden Abendhimmel. Es war ein ungewöhnlich warmer Apriltag gewesen, und in ihrem Festkleid aus schwerer, weinroter Seide war ihr furchtbar heiß. Doch es war nicht die Hitze, die ihr zusetzte, sondern die Ereignisse der vergangenen Stunden. Joanna seufzte, und Ian, der neben ihr stand, legte seinen Arm um ihre Taille. Sie lächelte und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Ian – der Mann, der ihr die letzten Monate das Leben zur Hölle gemacht hatte, und den sie trotzdem nie aufgehört hatte zu lieben.
Joannas Gedanken schweiften ab. Es war nicht einmal ein Jahr her, dass Ian schweigsam und in sich gekehrt als Student nach Greystone gekommen war. Mit der Zeit hatte sich eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen entwickelt, aus der später Liebe geworden war. Doch nachdem Ian von dem Verlust seines Adelstitel und der damit einhergehenden Ehrlosigkeit erfahren hatte, hatte er sich von ihr zurückgezogen – aus Scham und um ihren Ruf zu schützen. Wochenlang hatte er sich ihr gegenüber abweisend und verletzend verhalten, und in ihrer Verzweiflung hatte sie schließlich das Angebot des südländischen Prinzen Kaylan angenommen, ihn in sein Heimatland zu begleiten. Für Joanna schien es schon eine Ewigkeit her zu sein, aber es war an diesem Morgen gewesen, dass sie sich zu Kaylan in die Kutsche gesetzt hatte, um Greystone zu verlassen. Und erst in diesem Moment hatte sie erkannt, Ian niemals aufgeben zu können. Sie hatte den verdutzten Kaylan in der Kutsche sitzen gelassen und war zu Ian gelaufen, um ihn zur Rede zu stellen. Und endlich hatte er gewagt, seine nie erloschenen Gefühle für sie zu bekennen – und auch seine Ehrlosigkeit, von der sie bis zu diesem Zeitpunkt nichts gewusst hatte.
Das Geräusch rumpelnder Kutschenräder holte Joanna in die Gegenwart zurück. Mehrere prunkvolle Wagen fuhren nacheinander in den Vorhof der Burg ein. Am Morgen hatte die Woche der Abschlussprüfungen in der Akademie von Greystone geendet, und jetzt stand ihnen noch das festliche Bankett zum Ausklang des Studienjahres bevor. Zu dieser Feierlichkeit waren außer den Familien der Absolventen auch Adlige aus der näheren Umgebung eingeladen – viele Menschen, die bald alle die Nachricht von Ians Ehrlosigkeit hören würden. Würden sie diese Tatsache großmütig hinnehmen oder würden sie darauf bestehen, dass er die Burg verließ? Trotz der Wärme im Raum begann Joanna zu frösteln, und sie zwang sich, die düsteren Bilder, die in ihr aufstiegen, beiseitezuschieben.
Mittlerweile waren die ersten Gäste aus ihren Kutschen gestiegen und begaben sich in Richtung des Festsaals im Obergeschoss der Burg. Joanna strich eine Strähne ihres hellbraunen Haares hinters Ohr, die sich aus ihrer aufwändigen Hochsteckfrisur gelöst hatte. Warum befanden sie sich immer noch in der Bibliothek? Sie als Burgherrin müsste längst im Festsaal sein und gemeinsam mit ihrem Bruder Jake, dem Earl of Greystone und Leiter der Akademie, die Ankömmlinge begrüßen. Ungeduldig blickte sie Jake an, der an seinem Schreibtisch lehnte und dessen markantes Gesicht vollkommen entspannt wirkte. Seine braunen Locken waren in einem geflochtenen Zopf gebändigt, und mit seinen grünen Augen beobachtete er gelassen das Treiben im Burghof. Normalerweise empfand Joanna immer Bewunderung für ihren Bruder, der mit Erfolg und großer Disziplin seine beiden Ämter ausführte. Jake war erst achtundzwanzig, doch noch nie hatte sie eine Klage von ihm gehört, nachdem der frühe Tod ihrer Eltern ihm vor fünf Jahren diese enorme Verantwortung aufgebürdet hatte. Aber in der momentanen Situation machte sie seine scheinbare Ruhe nur noch kribbeliger.
„Worauf warten wir eigentlich?“, fragte Joanna ihren Bruder schließlich entnervt. „Der Tag war bis jetzt aufreibend genug, da musst du ihn nicht noch spannender machen!“ Nachdem Ian und sie einander ihre Liebe gestanden hatten, waren sie zu Jake gegangen. Ihr Bruder war über ihren Wunsch, Ian zu heiraten, außer sich geraten. Hätte Galad, der an diesem Tag nach längerer Abwesenheit nach Greystone zurückgekehrt war, nicht eingegriffen, Jake und Ian wären mit den Schwertern aufeinander losgegangen – eine entsetzliche Vorstellung, denn beide Männer standen sich in ihrem stattlichen Körperbau, ihrer Stärke und ihren kämpferischen Fähigkeiten in nichts nach.
„Wir erwarten hier die Ankunft zweier Gäste“, beantwortete Jake ihre Frage in besänftigendem Tonfall, der jedoch keinerlei Wirkung auf sie hatte.
„Für noch mehr Enthüllungen?“, rief sie bestürzt. Nachdem sie von Ians Ehrlosigkeit erfahren hatte, war es kurz darauf die Mitteilung ihres Bruders gewesen, er führe seit Jahren eine Beziehung mit seinem gleichaltrigen Freund Galad, die ihr den nächsten Schock versetzt hatte. Nicht, weil sie die beiden Männer für ihre Liebe verachtete, sondern wegen der Gefahr, die mit diesem verbotenen Verhältnis einherging. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, waren mysteriöse Besucher, die ihr weitere komplizierte Wahrheiten überbrachten!
„Wieso treffen wir uns alleine mit ihnen?“, fragte sie unsicher. „Gibt es noch andere Dinge, die ihr mir verheimlicht habt?“
„Nein.“ Die Antwort kam von Galad. Der blonde, schlanke Mann mit den auffallend blauen Augen, der sein lockiges Haar entgegen der aktuellen Mode stets offen trug, lächelte sie an. „Die beiden kommen zu unserer Unterstützung, und wir wollen uns vorher mit ihnen absprechen.“

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