28. Februar 2013

'Mia & Serafina' von Kerstin Michelsen

Die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft.

Mia hat es gerade nicht so leicht in der Schule. Dann trifft sie Serafina, die im Handumdrehen alles auf den Kopf stellt. Mia sagt plötzlich Sachen, die sie vorher nie gewagt hätte. Sogar mit der gefürchteten Klassenzicke legt Mia sich an. Doch keiner kennt Mias Geheimnis, denn nur sie kann die Maus Serafina sehen ...

Ein Kinderbuch für Leser ab 7 Jahre.

Gleich lesen: Mia & Serafina

Leseprobe:
„Aua!“, schrie Mia auf.
Sie war gestolpert und hatte sich im Fallen gerade noch mit den Händen abgefangen. Die Knie hatten trotzdem etwas abbekommen. Ihre Handflächen brannten, während die Kinder hinter ihr lachten. Mia spürte, dass sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte.
Erst hatten sie ihren Schulranzen im hohen Bogen auf das Häuschen an der Bushaltestelle geworfen. Dann hatte einer der Jungen Mia die Mütze vom Kopf gerissen. Als sie versuchte, ihre Mütze abzufangen, hatte Mirko ihr ein Bein gestellt und Mia war in das Gebüsch neben dem Wartehaus gefallen. Wie eklig, da lagen leere Flaschen, zwei braune, matschig aussehende Bananenschalen und ein zerknülltes Taschentuch. Gerade versuchte Mia, sich schluchzend aufzurichten, da blickte sie in ein paar blanke Knopfaugen.
Sie öffnete den Mund und wollte vor Schreck aufschreien. Ein winziges graues Händchen – nein, ein Pfötchen war es – legte sich vor ein kleines Gesicht. Ein klitzekleines Schnäuzchen spitzte sich zu einem „Pssst!“, wobei die schwarzen Äuglein freundlich blinzelten. Mia schloss die Augen. Vielleicht war sie ohnmächtig geworden, oder sie träumte alles nur.
Doch der Schmerz in ihren Händen und Beinen war zu deutlich. Ohnmacht war bestimmt anders, da spürte man gar nichts, genauso wie im Schlaf. Mia öffnete die Augen. Sie blickte auf denselben Müll wie vorher, das seltsame Wesen jedoch war fort. Nun hörte sie wieder die hämischen Stimmen hinter sich.
„Ob die wohl eingeschlafen ist?“
„He, Heulsuse, kann ich deine Mütze behalten oder brauchst du die noch?“
„Hol sie dir, hol sie dir!“, johlte die Bande im Chor.
Mühsam rappelte Mia sich hoch. Sie würde jetzt nicht mehr versuchen, ihre Mütze zurückzubekommen. Sie hoffte nur, dass Mama nicht schimpfen würde. Die Schultasche konnte sie auch vergessen. Da kam sie allein sowieso nicht dran. In dem Moment hielt ein Bus. Aus tränenverschmierten Augen sah Mia, dass einige ältere Schüler ausstiegen, die eben von der großen Schule nach Hause kamen.
„He, ihr kleinen Blödmänner, was soll denn das?“, ertönte eine aufgebrachte Stimme. Das war Johann, der große Sohn der Nachbarn. Der war nett. Johann trat auf die fünf, sechs Kinder zu, die eben noch kichernd um Mia herum gestanden hatten. Mit einem Mal war es still. Die Kinder traten den Rückzug an. Benny, der Anführer, war der Erste. Es sah fast so aus, als hätte er nun doch ein schlechtes Gewissen.
Dann der dicke Elmar, der Benny sowieso immer alles nachmachte. Maria und Jennifer, die eben noch am lautesten gekreischt hatten, waren die Nächsten, als Letzter zog auch Mirko sich zurück.
„Hier, das ist wohl deine?“
Johann drückte Mia ihre Kopfbedeckung in die Hand, die er Elmar im letzten Moment aus den wurstigen Fingern gewunden hatte.
„Wo ist denn deine Schultasche?“
Stumm zeigte Mia mit dem Finger auf das Dach des Bushäuschens. Es war nicht das erste Mal, dass er ihr half. Aber Johann war natürlich nicht immer zur Stelle. Schade, dass er nicht ihr großer Bruder sein und sie beschützen konnte!
Im Nu war Johann an der Außenwand des Holzhäuschens hochgeklettert und hatte ihren Ranzen zu fassen bekommen. Mia dankte ihm und warf sich die Schultasche auf den Rücken. Dann machten sie sich gemeinsam auf den Heimweg. Es waren nur drei Straßen zu gehen. Johann schien es nicht eilig zu haben, also schlenderten sie ganz gemütlich nebeneinander her. Zum Glück fragte er nicht weiter nach, was an der Bushaltestelle passiert war. Es war Mia so schon peinlich genug, dass Johann sie hatte retten müssen. Warum musste das immer ihr passieren?

"Mia & Serafina" im Kindle-Shop

Mehr von und über Kerstin Michelsen auf ihrer Website kerstin-michelsen.jimdo.com.

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