13. Januar 2015

'Die List des Arminius - Band 1' von Ulla Schmid

Drei römische Legionen lockte der Cheruskerfürst Arminius im Jahre 9 nach Christus in die Wälder Germaniens und fügte den sieggewohnten Eroberern eine vernichtende Niederlage zu. Die Katastrophe leitete das Ende des römischen Feldzugs gegen die rechtsrheinischen Germanen ein. Nur wenige Römer entkommen dem Desaster. Einer der Überlebenden, Gaius Flaminius, kehrt nach Rom zurück und wird verstrickt in ein Netz aus Gewalt und Verrat, Mord und Lügen, Liebe und Leidenschaft.

Gleich lesen: Die List des Arminius - Band 1: Die Varusschlacht im Teutoburger Wald 9 nach Christus




Leseprobe:
Gaius und den anderen Soldaten war schon bei Beginn ihrer militärischen Ausbildung klar, dass sie einmal auf dem Schlachtfeld fallen könnten, und nur Gaius sah, dass dieser Fall hier eintreffen konnte. Am Abend vor der Schlacht erschien Arminius im Prätorium und Varus ließ seinen Stab zusammentrommeln.
„Morgen ist es so weit“, begann Arminius, dessen Vorbereitungen zu den Aufständen jetzt abgeschlossen waren. „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass sich die Aufständischen im Teutoburger Wald zusammenrotten wollen. Ich werde euch an diese Stelle führen.“
„Jetzt ist es tatsächlich so weit“, dachte Gaius. „Diese Worte des Cheruskers sind sehr doppeldeutig.“
Die Legionäre wurden von ihren Vorgesetzten unterrichtet. In dieser Nacht schlief er noch schlechter als in den beiden vorangegangenen und die Albträume trieben ihn schweißgebadet von seinem Lager. Seine Kameraden und Lucius schliefen gut, erwachten am nächsten Morgen frisch und ausgeruht. Noch nie waren römische Legionäre so sorglos in den Tod gezogen. Sie wussten nicht, dass Arminius noch einmal mit seinen Leuten Kriegsrat gehalten hatte und den morgigen Tag für den Beginn der Schlacht bestimmt hatte. Sein ausdrücklicher Befehl lautete, das Leben des Varus dabei zu schonen; er wollte ihn dem Gott Wotan opfern. Auch sonst sollte es keine Gefangenen geben, überlebende Feinde sollten in den Foltergruben der Germanen qualvoll zu Tode gebracht werden.
Früh am Morgen, lange vor Sonnenaufgang, trieb der langgezogene Tuba-Ton zum Wecken die Soldaten von ihren Lagern. Hektische, aber geordnete Betriebsamkeit brach im Lager aus. Die Legionäre stürzten in ihre Uniformen und bewaffneten sich. Arminius und einige seiner Getreuen waren aufgekreuzt und hielten sich bei Varus in dessen Unterkunft auf. Die Offiziere und Generäle kamen zur letzten Lagebesprechung. Sie hatten über das Vorhaben des Cheruskers immer noch keine Ahnung. Gaius, der sicher wusste, dass Arminius an diesem Morgen zum Schlag gegen die Römer ausholte, blickte diesen lange an. Arminius hielt eiskalt seinem Blick stand, obwohl er gemischte Gefühle hegte. Mit den Römern, besonders mit Varus, hatte er kein Mitleid. Arminius musste immer noch damit rechnen, dass Varus und seine Leute darauf kommen würden, was er wirklich plante, dann würde er das Römerlager nicht lebend verlassen. Dieses aber war sehr unwahrscheinlich, sie hatten bisher nichts begriffen, so sollten sie auch an diesem Morgen nichts begreifen, nichts im Verhalten des Varus und seines gesamten Stabes deutete daraufhin. Aber es konnte so viel schiefgehen; ob er sich auf seine Männer und seine Verbündeten verlassen konnte, war ihm auch nicht klar. Er könnte unter einem Vorwand die ganze Geschichte abblasen, aber er hatte sich nun mal vorgenommen, die Römer zu besiegen. Gaius wurde auf einmal ganz ruhig. Seit seinem Hiersein wusste er, was der Cherusker plante, und jetzt war es so weit; er und Asprenas sowie einige nahe Verwandte des Cheruskers hatten genug gewarnt und Varus und seine Generäle hatten nicht reagiert. Es war alles gesagt, und selbst wenn Gaius noch ein letztes Mal warnen würde, es würde ihm niemand glauben.
„Vielleicht werden wir mit unserer guten Ausbildung, unserer militärischen Disziplin und unserer besseren Bewaffnung den Sieg davontragen“, machte sich Gaius Mut.
„Nun“, dachte Arminius zynisch, „jetzt kriege ich euch. Von euch wird keiner am Leben bleiben, es wird mir keiner entkommen. Und du, Varus, wirst Thusnelda nie bekommen!“
Diese hatte noch sehr unruhig geschlafen, als er ging. Er sprach schon lange nicht mehr mit ihr, wenn man mal von der großen Aussprache vor neun Tagen absah. Sie wollte vor Kummer und Angst beinahe zerspringen. Sie ahnte, was ihr Mann vorhatte und dass er heute sein Vorhaben in die Tat umsetzen würde.

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