25. August 2015

"Das Reich des Johannes: Buch 1 - Pela Dir" von Philipp Schmidt und Martin Pfeil-Schmidt

Ban Rotha – das Land der Fischer – ist in Gefahr. Ein gigantisches Heer von Nordländern sammelt sich unter dem Banner einer rachsüchtigen Magierin. Ihre ehemaligen Schwestern, die Herrinnen Ban Rothas, rufen in ihrer Not Helden aus den unterschiedlichsten Zeiten und Kulturkreisen zu Hilfe. Elf Männern, die bereit sind als Champions für sie einzutreten, gelingt es, ihrem Ruf zu folgen.

Einer ist Cuchulainn, ein mächtiger Kriegsherr aus dem mystischen Eire, ein anderer Johannes, ein beinahe gewöhnlicher Mann des 21. Jahrhunderts. Zwei Helden, die unterschiedlicher nicht sein könnten.Um die Streitkräfte des Südens erfolgreich in die Schlacht zu führen, müssen sie und die anderen Champions trotz aller Gegensätzlichkeiten ihre Differenzen überwinden.

Der Zauberer Thoran, der letzte seiner Zunft, weiß, dass dabei nicht nur die Zukunft Ban Rothas auf dem Spiel steht, sondern das Schicksal aller Welten. Die Invasion muss um jeden Preis abgewehrt werden, aber die Hexenköngin hat ebenfalls einen Champion an ihre Seite befohlen: Ein Wesen aus dem Totenreich, ein Gestalt gewordener Alptraum, ein scheinbar unbezwingbarer Feind …

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Leseprobe:
Nebelverhangen sind die Küsten Eiras zu dieser Jahreszeit. Rot zeichnete sich die Steinküste im ersten Sonnenlicht des neuen Tages ab. Und auf noch etwas legte die Sonne tastend ihre warmen Finger: Von ihren Booten aus gewahrten grimmige Männer an der Spitze der sie erwartenden Heerschar die Umrisse eines hünenhaften Kriegers. Seine Silhouette schälte sich langsam aus der felsigen Küste, auf die sie mit eisigen Mienen zuhielten. Es waren allesamt entschlossene Kämpfer, die ihren Mut in vielen Schlachten unter Beweis gestellt hatten, dazu geschickte und erfahrene Seefahrer, und doch standen ihnen die Strapazen der Reise in die bärtigen Gesichter geschrieben. Die Vorboten der Herbststürme hatten sie über die Meerenge getrieben, fünf Mann hatte Mannanan, der Herr der Fluten, zu sich geholt.
Maredudd, der Befehlshaber der kleinen, einlaufenden Flotte, fühlte den alten Hass gegen die Bewohner dieses Landes in sich aufsteigen. Je mehr die Sonne von der Insel preisgab, umso grüner und lieblicher wurde sie. Und mit der steigenden Sonne wuchs seine Kampfeslust. Maredudd und seine Mannen kamen aus Cymru, das später einmal Walisien heißen sollte. Die Klippen, die er jetzt aufmerksam beobachtete, erhoben sich viele hundert Fuß über der Landzunge, an welcher er gedachte, die Insel zu betreten. Dennoch erblickte sein scharfes, kaltes Auge eine weitere Gestalt, die sich zu dem Riesen gesellte.
Es war Mortiana, Hohepriesterin der großen Mutter und Beraterin des Mannes, der in einen Fellmantel gehüllt, lässig auf seinen Speer gestützt, dem Treiben der gefürchteten Räuber zusah. »Wie ich vorhergesagt habe, Cuchulainn. Die Welt rückt zusammen. Schon lange haben sich die Cymraeg nicht mehr an unsere Küsten gewagt.« Die Worte wurden einem Raunen gleich an das Ohr des Kriegers getragen. Da sein Blick auf die landenden Kampfverbände gerichtet war, war er sich nicht sicher, ob die Priesterin beim Sprechen die Lippen bewegt, oder sich dabei ihrer magischen Kräfte bedient hatte. Nun wandte er sich zu ihr um. Bis auf einen Umhang aus Rabenfedern war sie nackt, was aber kaum auffiel, da ihr ganzer Körper von unzähligen Symbolen in blauer und weißer Farbe bedeckt war. Mitten auf der Stirn glühte das Zeichen ihrer geistigen Erkenntnisstufe, ein schwarzer Sichelmond. Auch diesmal war sie wie aus dem Nichts aufgetaucht. Einem Fremden, der die grüne Insel besucht hätte, wären vornehmlich männliche Würdenträger begegnet, doch die wahre Macht lag bei den Frauen. Selbst Cuchulainns König, Conchobjar Mac Nessa, folgte in allen großen Entscheidungen nur einem Willen: dem Mortianas und ihren Schwestern.
»Lugh zum Gruße«, erwiderte Cuchulainn, der stets darauf bedacht war, das der Priesterklasse gebührende Zeremoniell strikt einzuhalten. Und nach der Begrüßungsformel fügte er leiser hinzu: »Ihre schmutzigen Stiefel auf Eiras heiligen Boden zu setzen, wird der letzte Fehler ihres unbedeutenden Lebens sein. Da die Welt zusammenrückt, wie du sagst, müssten sie wissen, dass hier nichts auf sie wartet, außer der Spitze meines Speers und ein schneller Tod.«
Ein Windhauch erfasste sein Haar und flüsterte ihm Mortianas Antwort, die sich bereits zum Gehen anschickte, ins Ohr: »Lehre sie Respekt vor der Inselmutter, Beschützer von Ulster.«
Schon war sie verschwunden und er wieder allein mit seinen Gedanken. Mit Respekt lehren meinte sie, dass er die Fremden vernichten sollte. Niemand vermochte so harmlos und beiläufig vom Töten zu sprechen wie Mortiana. …

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Mehr über und von Philipp Schmidt auf seiner Website.

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