16. Dezember 2015

"Das Geheimnis des Briefes" von Annette Hennig

Das Finale der großen Familiensaga um Liebe, Leid und Leidenschaft.

Argentinien 1945: Arthur Weimann flieht in ein neues Leben, ein fremdes Land, fern seiner Heimat. Er bekommt eine zweite Chance, heiratet eine Tochter aus reichem Hause und wird dennoch nicht restlos glücklich. Die Vergangenheit überschattet die Ehe mit seiner blutjungen Frau und er schreibt sich in einem Brief an seine große Liebe alles von der Seele. Erst 70 Jahre später treffen seine Zeilen ein, die Empfängerin ist, genau wie er, längst verstorben.

Nun ist es an seinen Nachfahren, das Geheimnis aufzudecken, das er ihnen hinterlassen hat. Werden seine Kinder und Kindeskinder ihn verstehen oder werden sie ihn verurteilen? Können sie ihm vergeben?
Eine fesselnde, dramatische Liebesgeschichte - geheimnisvoll und spannend erzählt!

Gleich lesen: Das Geheimnis des Briefes

Leseprobe:
Frankfurt, Deutschland 2014
Der Winter war schnell vorübergegangen, viele kalte Tage hatten sie nicht erlebt.
Nina saß mit ihrer Mutter das erste Mal in diesem Jahr auf der Terrasse bei einer Tasse Kaffee. Sie hatte ihre Enkeltochter Laurie von der Schule abgeholt, auf dem Weg hierher ein paar Stücke köstlichen Kuchen gekauft und nun genossen die Frauen die ersten warmen Sonnenstrahlen, die der März zu bieten hatte.
„Herrlich“, sagte Elisa und hielt das Gesicht Richtung Sonne.
„Ja, herrlich“, wiederholte Nina und schob sich eine weitere Gabel, beladen mit dem leckeren Kuchen in den Mund.
„So einen richtigen Winter hatten wir ja nicht“, bemerkte Elisa.
„Hmm. Brauch ich auch nicht wirklich“, nuschelte Nina mit vollem Mund. „Es ist schön wieder hier sitzen zu können“, setzte sie mit einem Blick in den weitläufigen Garten hinzu, in dem bereits die ersten Schneeglöckchen und Winterlinge ihre Köpfe keck in die Frühlingssonne reckten.
„Wenn wir Pech haben kommt der Winter noch. Es wäre nicht das erste Mal, dass Ostern Schnee läge“, sinnierte Elisa.
„Verschrei es nicht, Mama! Wir wollen froh sein, am ersten März hier sitzen und unseren Kaffee genießen zu können. Das haben wir nicht oft!“
„Wollte Alexa nicht auch noch kommen?“
„Sie kommt noch, Mama. Du kennst ja deine Enkelin, sie ist immer zu spät.“ Nina lachte mit vollem Mund.
„Dann sollte sie sich beeilen, bevor vom Kuchen nichts mehr übrig ist“, sagte Elisa mit einem Blick auf Nina, die sich bereits das dritte Stück auf ihren Teller lud.
„Sie isst sowieso keinen Kuchen. Alexa ist mal wieder auf Diät.“
„Immer noch? Sonst hat sich das doch spätestens Ende Januar erledigt!“
„Hmm, ich weiß auch nicht, was sie dieses Jahr hat“, überlegte Nina.
„Diese jungen Frauen!“, stöhnte Elisa, „und dabei ist sie gar nicht zu dick, nicht mal pummelig.“ Elisa schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen und gedankenverloren schaufelte auch sie sich das nächste Stück Kuchen auf den Teller.
„Oma!“, hörte Nina ihre Enkeltochter rufen.
„Ja Laurie?“
„Kann ich mit Othello ein Stück spazieren gehen?“
Othello, der elfjährige Schäferhund des Nachbarn war inzwischen ein eher gutmütiges Schmusetier als der Wachhund vergangener Tage. Das machte es möglich, das kleine Mädchen mit dem großen Hund ohne Sorge kurze Runden drehen zu lassen. Laurie liebte es mit ihm ihre Spielchen zu treiben, ihn zu knuddeln und an den Ohren zu packen. Othello ließ alles ohne knurren stoisch über sich ergehen.
„Hast du Herrn Biller gefragt?“
„Ja, er hat es erlaubt.“
„Gut, aber geh nicht so weit. Bleib in der Nähe und schau auf deine Uhr! Wie spät ist es jetzt?“
Es dauerte eine Weile bis Nina eine Antwort bekam.
„Halb drei, Oma! Der kleine Zeiger steht zwischen der zwei und der drei und der große Zeiger steht auf der sechs“, führte Laurie aus.
„Richtig Laurie. Wenn der große Zeiger auf der drei steht und der kleine Zeiger zwischen der drei und der vier, dann bist du wieder da. Hast du verstanden?“
Wieder eine Weile Stille.
„Also viertel nach drei!“, rief Laurie.
„Ja, gut gemacht Laurie. Du bleibst nur hier in der Siedlung, hörst du!“ ordnete Nina an.
„Ja, ja“, hörten sie Laurie murmeln, dann war sie auch schon um die Hausecke verschwunden.
„Falls sie auf die Uhr schaut, könnte es klappen“, sagte Elisa und lachte.
„Das klappt schon.“
„Ich glaube, du erwartest zu viel von dem Kind, Nina. Sie war gerade sechs und du bringst ihr schon wieder bei die Uhr zu lesen. Denk mal daran, was für einen Krach du mit Alexa hattest, als Laurie von dir das Lesen lernte, noch bevor sie in die Schule ging“, gab Elisa zu bedenken.

Im Kindle-Shop: Das Geheimnis des Briefes

Mehr über und von Annette Hennig auf ihrer Website.

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