23. Januar 2016

'Liebeskummer - nichts für Weicheier' von Heike Greiner

Liebeskummer: ein Gefühl, das fast jeden Menschen im Laufe seines Lebens heimsucht – einmal oder mehrmals. Kein Grund zur Selbstaufgabe! Augen zu und durch, heißt die Devise. Welches Gefühlswirrwarr man dabei erleben kann, schildert die Autorin ernsthaft, gefühlvoll, aber auch augenzwinkernd und humorvoll. Das Buch wendet sich an alle, die gerade Liebeskummer haben oder sich einfach für das Thema interessieren. Es ist für sämtliche Altersgruppen geeignet: für Teenager genauso wie für die reifere Generation, Frauen und Männer gleichermaßen.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine Berg- und Talfahrt durch die Gefühlswelt. Aber eines ist sicher: Liebeskummer kann man überwinden, daraus lernen, neue Erfahrungen sammeln und in ein neues Leben starten. Mit Mut, Hoffnung und neuer Lebensfreude.

Gleich lesen: Liebeskummer - nichts für Weicheier: Melancholisch-heiterer Gefühlsratgeber

Leseprobe:
Die Idee für dieses Buch hatte ich, als ich mich nicht mehr in den allertiefsten Tiefen eines tiefen Liebeskummers befand. Meine unerhörten Gefühle überschlugen sich. Meine Gedanken wirbelten wild in meinem Kopf. Genau jetzt wollte ich mir einfach alles von der Seele schreiben. Aber damals hatte ich bereits gefühlte zwölf meiner 19 Liebeskummer-Phasen hinter mir und war imstande, hin und wieder zu lächeln, mit Galgenhumor, traurig, aber immerhin.
Doch beginnen wir von vorne … Beginnen wir mit dem Tag, an dem für mich eine Welt zusammenbrach. An einem 11. Oktober eröffnete mir mein Freund Hartmut, dass er sich in seine Nachbarin verliebt habe. Es täte ihm schrecklich leid. Zwar würde er mich auch noch lieben, aber die andere Frau eben mehr. Wumm! Ich glaubte vom Blitz getroffen zu werden. Der Boden unter meinen Füßen riss auf. Und beides im selben Augenblick.
Ich konnte nicht glauben, was ich soeben gehört hatte. Noch einen Tag zuvor hatte er mir – wie übrigens jeden Tag – in einer SMS geschrieben, wie sehr er mich liebte und hatte hinter das „Ich liebe dich“ auch noch vier Ausrufezeichen gesetzt. Und am nächsten Tag machte er mit mir Schluss? Einfach so? In meinem Kopf drehte sich alles, mein Puls schnellte hoch, mir wurde schlagartig schwindelig und furchtbar übel.
[...]
Hartmut sprach oft von Heirat: „Sobald die Situation besser ist, heiraten wir. Wir bleiben für immer zusammen, das verspreche ich dir.“
Solche Sätze bekam ich regelmäßig zu hören. Er verwöhnte mich, war überaus aufmerksam und liebevoll und erklärte mir mindestens drei Mal täglich, wie sehr er mich liebte. Und das – wie gesagt – bis zum bitteren Ende unserer Beziehung. Ich vertraute ihm blind und wäre nie auf die Idee gekommen, dass er mich betrügen oder mich wegen einer Anderen verlassen könnte. Nie hätte ich gedacht, dass er ein so „wunderbarer“ Schauspieler ist.
[...]
Wumm! Das war’s dann! Gleich nach der Trennung hat er die üblichen Floskeln geäußert:
„Es wäre schön, wenn wir Freunde bleiben würden.“ –
„Wir können uns jederzeit zum Kaffee oder Essen treffen. Meine neue Freundin hat nichts dagegen.“ –
„Du kannst dich jederzeit bei mir melden, wenn irgendetwas sein sollte.“ –
„Du bist so eine tolle Frau, aber es hat eben nicht sein sollen mit uns. Wir können uns jederzeit zum Quatschen treffen.“
Bla bla bla. Selbstverständlich hat sich nichts von diesen vermeintlichen „Abschiedsleichtmachern“ bewahrheitet. Man kann nicht mit jemandem befreundet sein, der einen wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hat und von dem man so tief verletzt wurde. Vielleicht hätten wir Kumpels werden können. Freundschaft wäre das nicht. Er gab mir meinen Wohnungsschlüssel zurück, die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und ich war allein. Allein mit meinen Gedanken, meiner Trauer, meiner Wut, meiner Verzweiflung, meinem Selbstmitleid. Für ihn war es einfach. Er konnte sich sogleich in die zärtlichen Arme seiner neuen Liebsten begeben.
Unvorstellbar, wie ich mir die Treffen zwischen ihm und ihr ausmalte. Die reinste Selbstzerstörung! Und so begannen sie, die Phasen des Liebeskummers. Ich musste durch jede einzelne hindurch. Vergnügen ist wahrlich etwas anderes. Die beschriebenen Phasen sind meine ganz persönlichen. Für Liebeskummer gibt es kein Schema.
[…]
5. Liebeskummer-Phase: Jetzt erst recht
[…]
Plötzlich mobilisierten sich in mir alte Kräfte. Kräfte, von denen ich geglaubt hatte, sie wären verschwunden. Hoffnung und Optimismus auf die Zukunft flammten neu auf. Nach längerer Zeit legte ich endlich wieder einmal einen Wellness-Tag mit einem typischen Frauen-RundumSelbstverwöhnungsprogramm ein.
Die weiblichen Leser werden sicherlich wissen, wovon ich spreche:
- ein herrliches Kokos-Vanille-Schaumbad – dabei ein Glas mit gutem Rotwein in der Hand und am Wannenrand zahlreiche Kerzen
- Maniküre
- Pediküre
- Gesichts- und Körper-Peeling
- Kurpackung für das strapazierte Haar
- Anti-Aging-Maske für das Gesicht
- zwei kalte Teebeutel für die Augen
- nach dem Bad eine prickelnde Körper-Öl-Massage mit dem „Körper-fitMassagehandschuh“ und Auftragen einer nach Mandeln duftenden Körperlotion
- Wärme und die Erkenntnis: Ich bin mir selbst etwas wert, nicht nur dann, wenn ich einem Mann etwas wert bin!
Schließlich durchwühlte ich meinen Kleiderschrank, sortierte alte Klamotten aus und probierte sämtliche Kleidung vor dem Spiegel an. Ich hatte schon lange keinen Mini-Rock mehr getragen. Wieso eigentlich nicht? Keineswegs war ich zu alt für einen Mini-Rock, wie ich fand. Außerdem fiel mir auf, dass ich tatsächlich einige schicke, sexy Klamotten besaß. Warum lief ich immer nur in Jeans und „Schlabberpullis“ durch die Gegend?
Und was soll ich sagen? Nach diesem Wellness-Rundum-Verwöhnungsprogramm ging es mir tatsächlich wesentlich besser. Ich fühlte mich frisch, jung, vital, attraktiv. Zum ersten Mal seit langem gefiel mir mein Spiegelbild. Meine Wangen waren rosig, die Augen leuchteten.
„Hartmut, du kriegst mich nicht klein. Du nicht!“ rief ich meinem Spiegelbild zu. Er war selbst schuld, wenn er eine Frau wie mich nicht haben wollte. „Wer mich nicht will, hat mich auch nicht verdient. Basta!“ bestätigte ich meinem Spiegelbild und nahm noch einen Schluck des exzellenten Rotweins.
Der Typ war es nicht wert, dass ich auch nur einen einzigen Gedanken an ihn verschwendete. Erst recht war er es nicht wert, dass ich mir wegen ihm die Augen aus dem Kopf heulte, mich zuhause verkroch und in Selbstmitleid zerfloss.
Ab jetzt würde ich wieder anfangen zu leben. So trat ich in die Ablenkungs- und Aktionsphase ein.

Im Kindle-Shop: Liebeskummer - nichts für Weicheier: Melancholisch-heiterer Gefühlsratgeber

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