25. Mai 2016

'Ein verrückter Antrag' von Danielle A. Patricks

Wer macht denn gleich beim ersten Date einen Heiratsantrag und wer nimmt diesen auch noch an? Die Geschichte von Anne und Chris beginnt dort, wo andere aufhören ...

Anne, eine alleinerziehende Mutter, verdient ihr Geld in einem Nachtclub als Kellnerin und Tänzerin, um für sich und ihre vierjährige Tochter sorgen zu können. Mit Männern hat sie seit Sophies Vater nichts mehr am Hut. Sie meidet sie wie die Pest. Männer bringen nur Unglück, das hat sie selbst am eigenen Leib erfahren. Als sie von ihrem Chef gezwungen wird, sich mit einem Gast zu treffen, soll dies ihr Leben entscheidend ändern. Und als sie endlich glaubt das Glück gefunden zu haben, droht Gefahr aus der Vergangenheit …

Gleich lesen: Ein verrückter Antrag: Herzgeschichten


Leseprobe:
Anne war nicht erfreut, ihren Dienst als Tänzerin zu beginnen. Lieber servierte und bediente sie. Das Tanzen machte sie des Geldes wegen, um finanziell besser über die Runden zu kommen. Als sie nun von der Bühne eilte, hielt sie ihr Chef zurück.
„Anne, einen Augenblick“, stoppte er sie. „Du wirst im Separee vier erwartet.“ Bevor sie jedoch ein Wort dagegenreden konnte, bremste er sie.
„Ohne Widerrede! Du wirst da heute hineingehen. Verstanden? Das ist eine verdammte Anweisung. Und ich mache dich auf die letzte Vereinbarung aufmerksam – entweder du nimmst diese Einladung an oder ich feuere dich! Hast du mich verstanden?“
Max hatte sich in seiner vollen Größe von ein Meter achtzig vor ihr aufgebaut und drohte nun mit Händen und wilden Gebärden. Es war ihm völlig ernst. Er würde sie heute entlassen, wenn sie der Einladung dieses Kunden nicht nachkam. Heißer Zorn stieg in ihr auf. Mit ihren großen Augen starrte sie ihren Chef ungläubig an. Was passierte da gerade? Sollte sie einfach gehen, ihn ignorieren. Dann war sie den Job los. Sie brauchte das Geld. Sie brauchte den Job. Ohne ein Wort drehte sie sich abrupt um und rauschte Richtung Separees davon.
„Das Vierer“, hatte er gesagt.
Sie hasste das. Er hatte sie beinhart erpresst. Sie wollte das nicht. Sie war kein Flittchen. Das war sie nie gewesen und trotzdem hatte sie nun als alleinerziehende Mutter Verantwortung für ihre vierjährige Tochter zu tragen. Allein diese Bürde zwang sie, diese Erniedrigung in Kauf zu nehmen und in dieses verdammte „Vierer-Separee“ zu gehen.
Mit schweißnassen Fingern öffnete sie zaghaft die Tür. Zuerst mussten sich ihre Augen an den abgedunkelten Raum gewöhnen. Ein Riese mit breiten Schultern kam auf sie zu. Mit tiefer Stimme begrüßte er sie.
„Guten Abend. Danke, dass Sie meine Einladung angenommen haben. Ich heiße Christoph Lenders und bin Footballspieler“, stellte er sich förmlich vor.
„Guten Abend Herr Lenders, ich weiß, wer Sie sind. Schließlich ist das Footballteam ja öfter hier in dieser Bar“, knurrte sie mit schroffer Stimme.
„Nehmen Sie doch Platz, was darf ich Ihnen zu trinken bestellen? Champagner, oder einen Cocktail?“
Seine Stimme klang etwas unsicher oder kam es Anne nur so vor?
„Ein Glas Rotwein“, hielt sich Anne kurz und ließ sich auf der gemütlichen Bank nieder.
Chris holte an der Bar das gewünschte Glas Rotwein und für sich ein Bier. Er konnte es noch nicht fassen, die Eisprinzessin war wirklich gekommen. Zurück im Separee setzte er sich ihr gegenüber. Zu nahe wollte er ihr nicht treten. Er musste erst ihr Vertrauen gewinnen.
„Verzeihen Sie mir, Anne, ich darf Sie doch Anne nennen?“
Sie nickte nur kurz. „Sie denken sicher, was will der von mir?“, begann er vorsichtig. „Ich möchte Sie einfach kennenlernen, ich möchte Sie bitten, mir eine Chance zu geben, Sie kennenlernen zu dürfen.“
Er machte eine unbeholfene Bewegung, seine Stimme verriet Unsicherheit. Anne starrte ihn mit ihren großen braunen Augen an, ohne auf das Gesagte zu reagieren.
„Darf ich Sie heute einladen, mit mir essen zu gehen?“
„Das wird leider nicht möglich sein“, entfuhr es ihr, „ich habe bis circa ein Uhr Dienst.“
„Oh, das hab ich mit Ihrem Chef schon geregelt, er gibt Ihnen selbstverständlich frei.“
Entrüstet entfuhr ihr: „Was? Er gibt mir frei? Ohne mich vorher zu fragen, ob ich das überhaupt möchte?“
Erst jetzt hörte sie die Panik in ihrer Stimme. Sie rang merklich um Fassung. Auf wen sollte sie ihre Wut richten? Ihren Chef oder ihr Gegenüber?
Chris legte seine Hände auf die ihren, mit denen sie nervös am Tischtuch herumzupfte.
„Ich verspreche Ihnen, ich werde nichts tun, was Sie nicht wollen“, schwor Chris, ohne auf ihre Frage genauer einzugehen.
„Außerdem hat mir Ihr Chef ernsthaft gedroht, sollte ich Sie nicht fürsorglich behandeln. Er hält große Stücke auf Sie. Ich möchte mich mit Ihnen nur unterhalten, einfach reden, über Dinge, die Sie gerne mögen. Was Sie gar nicht mögen. Warum Sie hier arbeiten“, mit einer ausschweifenden Handbewegung deutete er an, dass er das Lokal meinte. „Ich möchte Sie nicht erschrecken. Keineswegs. Sie sind eine ausgesprochen hübsche Frau. Ich habe mich in Sie verguckt, als ich Sie das erste Mal gesehen habe“, gestand er. „Da haben Sie mir einen Wodka serviert. Ihre Augen wirkten traurig. Das war an dem Abend, als Sie einem anderen Gast, der Ihnen auf Ihren hübschen Po gegrabscht hat, den Champagner übergegossen haben“, grinste Chris nun breit. „Ihre Courage hat mir gefallen. Ich glaube, nein, ich weiß es, ab da konnte ich die Augen nicht mehr von Ihnen lassen. Ich möchte erfahren, was für ein Mensch Sie sind und warum Ihre schönen – warten Sie … „ er beugte sich weit über den Tisch, ganz nah an sie, damit er ihre Augen besser sehen konnte, „… Ihre bernsteinfarbenen Augen so traurig blicken.“
Dann lehnte er sich wieder gemächlich zurück. Seine Augen hielten sie fest. Warm und unergründlich.
Bei Anne, fasziniert von seiner tiefen und sympathischen Stimme, begann der Widerstand leicht zu bröckeln. Sie fühlte sich geschmeichelt. Jemand machte sich Gedanken um sie. Eine wildfremde Person machte sich um ihr Wohlergehen Gedanken. Doch meinte er es ernst? Meinte er es auch so, wie er es sagte und wie es sich für sie anfühlte? Sie war verwirrt.

Im Kindle-Shop: Ein verrückter Antrag: Herzgeschichten

Mehr über und von Danielle A. Patricks auf ihrer Website.

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