'Pussycat Club. Das Spiel der Liebe' von Monica Bellini
Willkommen im Pussycat Club, wo sinnliche Träume Wirklichkeit werden ...
Wunderschön, verführerisch und unnahbar – Cat Black, Besitzerin des exklusiven Pussycat Clubs, wird von vielen beneidet, von vielen begehrt. Ihr Leben zwischen Reichtum, Macht und Lust scheint keine Wünsche offenzulassen – doch sie hasst es und versucht verzweifelt, ihre Vergangenheit zu vergessen. Und zumindest nachts, in ihrem Club, scheint es ihr zu gelingen. Hier, wo niemand verletzt werden kann und die Liebe ein berauschendes Spiel ist …
Bis zu dem Tag, an dem zwei Männer unbemerkt in das vermeintlich uneinnehmbare Zentrum ihres Rückzugsortes eindringen. Sie, die stets jeden Annäherungsversuch abblockt, wird plötzlich physisch bedroht. Wird ihr Securitychef Rodney Carmichael, mit dem sie ein emotional prickelndes, jedoch wortloses Spiel verbindet, die Gefahr erkennen? Kann es für sie, deren Vergangenheit todbringende Geheimnisse birgt, eine Zukunft geben – und womöglich Liebe?
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Leseprobe:
Der Junge ist einfach …
Liza berührt mit der Spitze ihres Zeigefingers das Zentrum ihrer geschürzten Lippen. Das tut sie immer, wenn sie nach einem Wort sucht. Allerdings hat sie keine Ahnung, wie sie dadurch wirkt. Ihre roten Curly-Locken, die farblich irgendwo zwischen Feuerwehrauto und Karotte angesiedelt sind, umrahmen ihr fein geschnittenes Gesicht wie eine Wolke. Die Sommersprossen strahlen mit dem intensiven Grün ihrer Augen um die Wette, das wiederum eine Farbmischung des vierblättrigen Klees ihrer Heimat und der Farne, die entlang des River Shannon wachsen, ist. Und ihr naturbelassener Mund wirkt wie eine reife Erdbeere und lädt förmlich zum Küssen ein. Das ist es auch, was Robert Gregory Hastings III. einen Steifen beschert, der seine zum Glück nicht allzu eng sitzende Anzughose trotzdem zu sprengen droht – obwohl er noch fünf Meter von ihr entfernt ist.
Trotz der anderen Frauen und Männer vor der Bar, die diesem Etablissement den Anschein verleihen, einfach ein weiterer eleganter Nachtklub zu sein – von denen er, um ehrlich zu sein, noch keinen besucht hat –, sieht er nur sie. Und er weiß, ohne dass der Mann an seiner Seite auch nur ein Wort sagt, dass sie – und nicht die Frau, die neben ihr an dem Hochtisch steht – sein Geburtstagsgeschenk ist. Plötzlich hat er das Gefühl, in einen Feuermantel gehüllt zu sein, der ihm das Atmen unmöglich macht und ihm direkt in den Unterleib schießt. Er fährt sich mit der Hand an die Kehle und reißt an dem perfekt gebundenen Windsorknoten seiner Krawatte, als seine Erektion so sehr anschwillt, dass sich seine Hoden zusammenziehen und er kurz davor steht, in seiner Hose zu kommen. Robert Gregory Hastings III. stolpert. Leider ist sein Begleiter nicht rasch genug, um ihn mit einem beherzten Griff vor dem Fall zu bewahren, und so liegt er nun auf der Nase – und auf seinem trotz des Aufpralls immer noch harten Schwanz, was ihm ein tiefes, gurgelndes Stöhnen beschert. Und der Frau, vor deren Füßen er gelandet ist, das fehlende prädikative Adjektiv, nach dem sie gesucht hatte.
Der Junge ist einfach … süß!
Liza O’Connors wurde aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der sinnlichsten aller Früchte schon in ihrer Kindheit Strawberry genannt. Nicht nur ihrer Lippen, sondern auch der Sommersprossen wegen, die ihr Gesicht zierten wie die kleinen Nüsschen die Oberfläche einer Erdbeere. In Killaloe, einem tausend Seelen zählenden Örtchen im County Clare in Irland, kannte der Großteil der Einwohner den Namen, auf den sie getauft worden war, nicht. Das hatte ihr, die als Letztgeborene von sechs Geschwistern aufgewachsen war, nie etwas ausgemacht. Immerhin hatte sie sich von klein auf gegen ihre liebenswerten, wenn auch raubeinigen Brüder behaupten müssen. Als einziges weibliches Wesen im Haus – ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben – wurde sie einerseits verwöhnt, andererseits härtete sie ab. Derbe Männerwitze und unbekleidete, muskelbepackte Oberkörper waren im Hause O’Connors an der Tagesordnung, wie die Tatsache, dass sie niemand Liza nannte.
Unerträglich war ihr der Nickname erst geworden, als sie unmittelbar nach dem Leaving Certificate begonnen hatte, als Hilfslehrerin in der örtlichen Grundschule zu arbeiten. Sosehr sie es liebte, den Kleinen das Lesen beizubringen und ihnen Geschichten zu erzählen, so sehr hasste sie es, von ihnen Miss Strawberry genannt zu werden. Trotz der sich stets wiederholenden Ermahnungen des Klassenlehrers, sie Miss O’Connors zu nennen, hielten die Kinder störrisch und ausnahmslos an ihrer Anrede fest. Denn was in einem Ortsverband so sehr verankert ist, wie ihr Name es war, lässt sich nicht einfach ausradieren. Leider. Doch Lizas Unbehagen wuchs immer mehr, bis sie begann, körperliche Reaktionen zu zeigen. Jeder Erdbeerkuchen, jede nach Erdbeeren duftende Seife, die ihr die lieben Kleinen zu den verschiedensten Anlässen mitbrachten, zumeist, um von vergessenen Hausarbeiten abzulenken, verursachte Rötungen und Juckreiz. Der Song Strawberry Fields Forever, mit dem der Sohn des Nachbarn ihr über Wochen seine unerwiderte Liebe kundtat, steigerte die allergische Reaktion noch mehr. Ihre Haut war nahezu komplett mit Pusteln übersät, sodass sie aussah wie mit Dauermasern. Schließlich befiel der Ausschlag auch ihr Gesicht, die Fußzehen und die Finger. Das war der Moment, in dem sie ihre Arbeit an den Nagel hängte. Nachts schlief sie mit Handschuhen, um sich nicht zu kratzen, tagsüber versteckte sie sich im Haus, da sie sich schämte. Und so kam es, dass die Schwester ihres Vaters, die seit undenklichen Zeiten in Amerika lebte, aber jeden Sonntag mit dem Bruder telefonierte, um über alle Vorkommnisse in der alten Heimat informiert zu sein, ein Machtwort sprach: Ihre Nichte musste Killaloe verlassen.
Bereits eine Woche später nahm Eilish O’Connors die von Kopf bis Fuß schwarz gekleidete Liza am Flughafen JFK in New York wie ein Postpaket in Empfang. Das zwanzigjährige Mädchen hielt den Blick gesenkt, obwohl ihre Augen hinter verspiegelten Sonnenbrillen versteckt waren und ihr die wilden Locken vors Gesicht hingen. Unter den Fittichen der treu sorgenden Tante, die trotz ihres Alters – mit über vierzig gehörte man in diesem Job eigentlich schon zum alten Eisen – immer noch als Tänzerin in einem drittrangigen Theater am Broadway arbeitete, veränderte sich das graue Entlein in einen majestätischen Schwan. Als ihre Haut wieder makellos war, erhielt Liza O’Connors Unterricht der anderen Art: Ihre Tante und deren Freundinnen brachten ihr all das bei, was der hohen Kunst des Verführens dienlich ist. Sinnlicher Tanz und gurrende Sprache, laszive Bewegungen und kokette Augenaufschläge wurden ihr tägliches Brot, bis sie ihr in Fleisch und Blut übergingen. Als sie alle Tricks, die einen Mann die Waffen strecken lassen, beherrschte, wurde sie neu gestylt. Die durchweg alleinstehenden und kinderlosen Tänzerinnen trugen für sie eine Aussteuer zusammen, mit der sie sich nicht einen, sondern drei Heiratswillige zugleich hätte schnappen können. Nur war nicht der Hafen der Ehe das Ziel, das ihren Lehrerinnen vorschwebte. Während sie unter den wachsamen Augen der Damen die Wirkung ihrer Verführungskunst an lebenden Objekten ausprobierte, schloss eine andere Frau an einem unbekannten Ort ihre Ausbildung in der Kunst der Liebe ab. Ihr Lehrmeister, der Mann, den sie als ER bezeichnete, war ein alter Freund von Lizas Tante Eilish.
Und so kam es, dass die blutjunge Strawberry, die mittlerweile eine Vorliebe für eine Kosmetiklinie auf Erdbeerbasis entwickelt und sich mit ihrem Nicknamen wieder versöhnt hatte, eines der ersten Pussycats im exklusiven neuen Club von Cat Black wurde. Das war vor drei Jahren.
Die Zeit hatte nicht nur sie selbst, sondern auch ihr Weltbild verändert. Sie war reifer und abgebrühter geworden. Vor allem aber hat sie ihre rosarote Brille längst abgelegt und sieht die Menschen, die in den Club kommen, so, wie sie wirklich sind: unsicher, liebesbedürftig, unbefriedigt, schamlos – oder schlichtweg scharf auf guten Sex. Daher irritiert sie das, was sie von dem Kunden denkt, der flach wie eine Flunder vor ihr auf dem Boden liegt.
Der Junge ist einfach … süß!
Im Kindle-Shop: Pussycat Club. Das Spiel der Liebe
Für Tolino: Buch bei Hugendubel
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Labels: Erotik, Liebe, Monica Bellini
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