30. Juli 2018

'Düstere Rache: Ein Rhein-Main-Krimi' von Sandra Hausser

Kindle Edition | Tolino | Taschenbuch
Der persönlichste Fall für Hannah Bindhoffer

Kommissarin Hannah Bindhoffer hat sich eingelebt im Rüsselsheimer Polizeipräsidium. Die schwierige Zeit bei der Hamburger Polizei hat sie fast vergessen. Doch dann findet sie in ihrem Auto eine tickende Zeitbombe. Nur dank der Hilfe ihres Kollegen entgeht sie mit knapper Not dem Tod. Aber die Gefahr ist noch nicht gebannt. Jemand scheint es auf Hannah abgesehen zu haben. Um den Fall zu lösen, muss sie tief in ihre eigene Vergangenheit eintauchen.

Leseprobe:
22. Juni 2016, Auf der Autobahn
Alle Welt schien ausgeflogen. Die Sommerferien, die sich seit einer Woche in vielen Bundesländern überschnitten, sorgten für leergefegte Straßen. Nur vereinzelt begegneten Hannah Bindhoffer auf ihrem Heimweg andere Fahrzeuge, und sie kam rascher als erwartet voran.
Die halbe Nation ist in den Flieger Richtung Süden gestiegen oder per Auto am Urlaubsort angelangt. So leer habe ich es hier noch nie erlebt. Gleich kommt schon die Abfahrt Reiskirchen.
Die Kommissarin hatte einige Tage Urlaub in der Heimatstadt Hamburg gemacht und dort ihre Eltern und ein paar Freunde besucht. Jetzt freute sie sich, zurück in ihren Wirkungskreis, das Rhein-Main-Gebiet, zu kommen. Ihren Entschluss, die Versetzung aus der Hansestadt zu bewirken, um alten Problemen aus dem Weg zu gehen und neue Tätigkeitsfelder zu erkunden, bereute sie keine Sekunde. Nach fast vier Jahren im Dienst der Kripo Rüsselsheim waren ihr die Kollegen ans Herz gewachsen. Ein funktionierendes Team, das sich gegenseitig respektierte und half und hervorragend zusammenarbeitete. Eine Arbeitsweise, die sie aus ihrem früheren Alltag nicht kannte – in Hamburg hatte ein Arbeitskollege die Abteilung terrorisiert und damit eine gute Zusammenarbeit unmöglich gemacht.
Im Radio liefen die achtzehn Uhr Nachrichten. Die Kommissarin lauschte konzentriert den Meldungen, als ihr ein fröhliches Pfeifen auffiel. Zwischen den Worten des Sprechers war es eindeutig zu vernehmen. Es klang absolut unpassend und störend. Erstaunt hörte sie genauer hin und nahm es erneut deutlich wahr. Sie schüttelte den Kopf.
Als sie das heitere Geräusch ein drittes Mal hörte, drehte sie das Radio leise. Nach einigen Sekunden ertönte es wieder, nun vernehmlicher und laut. Eine Gänsehaut breitete sich über ihre Arme auf dem gesamten Körper aus. Das Pfeifen kam keineswegs aus dem Autoradio.
Jemand muss mein Auto aufgebrochen und etwas im Handschuhfach deponiert haben, dachte sie ängstlich, als das Pfeifgeräusch verstummte. Mit klopfendem Herzen hielt sie nach einem Hinweisschild für eine Raststätte oder einen Parkplatz Ausschau. Acht Kilometer bis zum nächstliegenden Rastplatz. Sie drehte den Ton des Radios auf, um sich von dem beklemmenden Gefühl in ihrem Inneren abzulenken. Mit dem Fuß auf dem Gaspedal, das sie tief hinunterdrückte, schoss sie auf der linken Fahrspur vorwärts. Dabei entging ihr der Wagen, der seit mehreren Minuten dicht hinter ihr fuhr.
Das fröhliche Pfeifen erklang erneut. Die Kommissarin hielt das Lenkrad fest umklammert und begann zu schwitzen. Der Rasthof lag noch immer mindestens drei Kilometer entfernt. Im Geiste sah sie ihr Auto bereits explodieren und konnte sich kaum mehr auf die Fahrbahn konzentrieren.
Es ist der Klingelton eines alten Handys, identifizierte sie das Geräusch. Ja, Vaddern hatte früher genau diesen Ton. Aber wer sollte mir heimlich ein Telefon ins Auto legen und warum? Das ergibt keinen Sinn!
Die Kommissarin atmete bewusst einige Male tief ein und versuchte, ihre Angst, die stetig zunahm, in den Griff zu bekommen.
Der dunkelblaue SUV beschleunigte und fuhr bedrohlich dicht auf. Hannah, die nervös die letzten Meter zum Rastplatz zurücklegte, um dem Geräusch auf den Grund gehen zu können, blickte starr geradeaus. Der pfeifende Klingelton verstummte und die Kommissarin atmete erleichtert aus. Erst als das Auto hinter ihr so nah auffuhr, dass sie es im Rückspiegel nicht mehr übersehen konnte, nahm sie die drohende Gefahr wahr. »Was soll das denn, verdammt noch mal?«, rief sie empört, setzte den Blinker und zog auf die Mittelspur. »Dann fahr doch vorbei, du Arsch!«

22. Juni 2016, Heinrich-Heine-Straße, Raunheim
Susi benötigte drei Versuche, bis der Schlüssel das Tor zum Garten öffnete. Zielstrebig lief sie zum Schuppen, zog die knarzende Holztür auf und ging hinein. Sie blickte auf ein buntes Sammelsurium aus Gartenschläuchen, Blumenkästen, Gartengeräten, Kübeln und Pflanzenschutzmitteln. Wo hatte ihr die Freundin gesagt, standen die Gießkannen? Sie trat näher ans Regal, konnte jedoch keine Kanne entdecken. Sie vermutete, dass Lydia vergessen hatte, alles parat zu stellen. Als sie gestern kurz vor ihrer Abreise in den Urlaub angerufen hatte, um sich zu verabschieden, hatte Susi sofort gemerkt, dass die Freundin ihrem Zeitplan hinterherlief.
»Du kennst mich doch. Mache mal wieder alles auf den letzten Drücker, und nun weiß ich kaum, wie ich es schaffen soll rechtzeitig fertig zu werden.«
»Sei unbesorgt, ich finde sicher, was ich brauche. Sieh zu, dass du deinen Koffer gepackt bekommst und die notwendigen Dokumente mitnimmst«, hatte Susi geantwortet und ihr eine spannende und erholsame Reise gewünscht.
Die Freundin schien sie beim Wort genommen und darauf vertraut zu haben, dass Susi zusammensuchen würde, was sie für die Betreuung der Wohnung und des Gartens brauchte.
Schulterzuckend begab sie sich zur Eingangstür, schloss auf und ging hinein.
Auch in der Küche fand sie weder eine Gießkanne, noch ein anderes Küchenutensil, dass sie zur Bewässerung der zahlreichen Topfpflanzen hätte umfunktionieren können. Sie lief zur Terrassentür und trat ins Freie. Doch hier entdeckte sie ebenfalls nichts Geeignetes.

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Für Tolino: Buch bei Thalia
Mehr über und von Sandra Hausser auf ihrer Website.

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