15. September 2018

'Weißblaue Hoffnung: Flucht aus Aleppo' von Martina Schmid

Kindle (unlimited)
Dieser Tatsachenbericht basiert auf den Erzählungen einer jungen, syrischen Mutter, die unter unvorstellbaren Bedingungen im Jahr 2016 mit ihren drei Kindern (zweieinhalb, zehn und zwölf Jahre) die Flucht aus ihrer Heimatstadt Aleppo (Syrien) wagte.

Das Buch soll zum besseren Verständnis der Flüchtlingsthematik beitragen und gibt erschütternde Einblicke in die Privatsphäre der unter dem syrischen Bürgerkrieg leidenden Menschen. Dem Außenstehenden lässt es dennoch das tiefe Leid und die Verluste, die diese Familie in der schweren Zeit während und nach der Flucht ertragen musste, nur ansatzweise erahnen.

Heute lebt die Familie, der mein aufrichtiger Dank für ihre schonungslose Offenheit gilt, in einem beschaulichen, kleinen Ort in Bayern.

Die Namen der beteiligten Personen wurden zu ihrem Schutz geändert, Ortsnamen zum Teil verändert oder abgekürzt.

Leseprobe:
Sieben Jahre Krieg
„Nieder mit dir, Assad!“, lautete der Satz, den mehrere Jugendliche am 15. Februar 2011 in der südsyrischen Stadt Daraa an eine Wand sprühten. Die Schüler wollten auf diese Weise für mehr Menschenwürde in der Diktatur demonstrieren.
Nur wenige Tage später wurden die Täter, alle noch keine achtzehn Jahre alt, von der syrischen Geheimpolizei verhaftet, gefoltert und verhört. Erst gingen im Anschluss an diesen Vorfall nur in Daraa wütende Menschen, die endlich in Freiheit leben wollten auf die Straße, später auch in zahlreichen anderen Städten.
Die Antwort des Regimes jedoch bestand aus Gewalt. So entstand aus dem friedlichen Protest schnell eine bewaffnete Gegenwehr. Seitdem bestimmte ein unerbittlicher Krieg das Leben in Syrien. Das Land wurde zu einem Schlachtfeld an vielen Fronten, auf dem inzwischen nationale und internationale Kriegsparteien kämpften. Dabei hat das Assad-Regime, das die eigene Bevölkerung bombardierte, die meisten Toten zu verantworten. Auch der IS („Islamischer Staat“) und Rebellenmilizen griffen Zivilisten an. Inzwischen aber sei der Islamische Staat, so die Aussage Russlands im Dezember 2017, in Syrien besiegt. Rund um Daraa, wo alles seinen Anfang nahm, sind Dörfer und umliegende Bezirke dem Erdboden gleichgemacht.
Es wird angenommen, dass von den insgesamt circa fünfhunderttausend Opfern ungefähr neunzig Prozent durch Fassbomben, die mit Sprengstoff und Altmetall gefüllt waren, zerfetzt wurden, in Gefängnissen ermordet oder durch Belagerung ausgehungert wurden. Aber auch die Flüchtenden hat es getroffen: Bilder von Leichen, deren Körper von Nägeln und Metallsplittern zersiebt sind, gehen unter die Haut. Flüchtlingskinder verloren bei Luftangriffen Arme oder Beine. Frauen erlitten unterwegs Fehlgeburten und täglich starben Menschen an Dehydrierung.
Viele Städte sind zum Großteil zerstört. Im April des Jahres 2018 wurden drei Zentren in Damaskus und Homs das Ziel französischer, britischer und amerikanischer Militäreinsätze, da man vermutete, dass dort Chemiewaffen hergestellt werden. Der mutmaßliche Giftgasangriff auf Zivilisten im April 2018 in der Stadt Duma wurde von Russland jedoch als Inszenierung bezeichnet.
Nach Angaben des UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) haben rund 5,4 Millionen Menschen das Land verlassen (Stand: November 2017). Die meisten von ihnen befinden sich in den angrenzenden Staaten Libanon, Jordanien, Ägypten und Türkei. Nur ein kleiner Teil ist nach Europa geflohen. In der Bundesrepublik Deutschland leben heute rund zwölf Prozent aller syrischen Flüchtlinge.

Im Kindle-Shop: Weißblaue Hoffnung: Flucht aus Aleppo.
Mehr über und von Martina Schmid auf ihrer Website.



Labels: , ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite