26. Oktober 2018

'Ball der Hoffnung' von Emilia Doyle

Kindle (unlimited)
Die attraktive Ashley Callahan träumt in ihrer jugendlichen Unschuld von rauschenden Bällen und zahlreichen Verehrern, in der Hoffnung baldmöglichst einen Ehemann zu finden, um dem freudlosen Elternhaus zu entfliehen. Aber ihr strenger Vater hat eigene Pläne. Er will sie mit dem Sohn seines verstorbenen Freundes Arthur Fulgham verheiraten.

Ashley ist verzweifelt. Unter keinen Umständen will sie den Sohn dieses Teufels zum Gemahl. Ihrem selbstgefälligen Bruder kann sie nicht trauen, oder ihn gar um Hilfe bitten. Sie schmiedet einen Plan.

Unverhofft bekommt sie Unterstützung von ihrer Tante Tawinia, die sie kurzerhand entführt. Aus alten Schuldgefühlen heraus, will sie Ashley helfen, einen liebevollen Gentleman kennenzulernen, um der arrangierten Ehe zu entkommen. Doch das Unterfangen gestaltet sich schwieriger als erwartet, und die Zeit sitzt ihnen im Nacken. Zudem muss Ashley erkennen, das nichts ist, wie es scheint.

Leseprobe:
Schockiert hielt sie ihre Hand auf die brennende Wange. Er hatte sie geschlagen, sie, seine eigene Schwester. Vor den Augen aller! Sie war so fassungslos, dass ihr die Worte fehlten. Tränen verschleierten ihren Blick.
»Wage es nie wieder, mich zu kritisieren! Geh zurück ins Herrenhaus und sei gewiss, dass dein Verhalten ein Nachspiel haben wird.«
Dieses Mal gehorchte sie. Ihre Knie waren von dem Schock wie Gummi. Erst nach einigen Schritten konnte sie den Beinen wieder vertrauen und rannte los.
In ihrem Zimmer angekommen, warf sie sich aufs Bett und ließ den Tränen freien Lauf. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, klingelte sie nach Neema.
Ihre Wange war geschwollen und glühte. In kleinen dunkelrot gesprenkelten Linien zeichnete sich deutlich der Abdruck dreier Finger ab.
Neema erblasste bei ihrem Anblick und schlug entsetzt die Hand vor den Mund. Sie eilte aus dem Zimmer und kehrte kurz darauf mit einer Schale Wasser, einem Leinentuch und einer Kräutertinktur zurück. Wortlos ließ Ashley die Behandlung über sich ergehen. Die Kräutermischung prickelte auf der gereizten Haut, doch das feuchte, kalte Leinen verschaffte Ashley ein wenig Linderung. Neema stellte keine Fragen, wahrscheinlich ahnte sie, wer ihr diese Ohrfeige zugefügt hatte.
Sie hingegen konnte es noch immer nicht fassen. Nie hätte sie angenommen, dass er so weit gehen würde. Irgendetwas in ihr war zerbrochen. Mit leeren Augen starrte sie die weiße Wand an und bat die Sklavin, sie ein Weilchen allein zu lassen.
»Soll ich Ihnen etwas vom Dinner heraufbringen, Miss Ashley?« Zaghaft lugte Neema etwa zwei Stunden später ins Zimmer.
Ashley tat einen tiefen Atemzug und erhob sich schwerfällig von ihrem Bett. »Nein, ich werde hinuntergehen«, antwortete sie tonlos.
In dem Spiegel an ihrem Frisiertisch betrachtete sie ihr Gesicht.
Neema eilte an ihre Seite. »Ich denke, mit ein wenig Puder ließe sich das Mal kaschieren.«
»Nicht nötig!«
Rodney sollte ruhig sehen, was er angerichtet hatte. Niemals, so schwor sie sich, würde sie ihm diese Tat verzeihen. Sie wollte ihm gegenübertreten und beobachten, ob er wenigstens den Ansatz von Reue verspürte.
Vater saß bereits an der Tafel, nahm aber außer einem knappen Gruß keine Notiz von ihr. Rodney stolzierte herein, kaum dass sie Platz genommen hatte. Er wirkte überrascht, sie im Speiseraum zu erblicken. Vermutlich hatte er angenommen, dass sie sich tagelang in ihrem Zimmer verkriechen würde, doch den Gefallen tat sie ihm nicht. Kühl begegnete sie seinem gefühllosen Blick.
Das Mahl verlief, als wäre sie nicht anwesend. Vater und Bruder diskutieren über Baumwollpreise, Kursschwankungen und Frachttermine.
Im Grunde verspürte Ashley keinerlei Hunger, mühsam nahm sie einige Bissen zu sich, um den Schein zu wahren. Fast bedauerte sie, nicht ins Internat zurückzukönnen. Es gab keine Möglichkeit mehr, dem Leben hier zu entfliehen. Sie schielte zu Rodney, der mit kauendem Mund Zahlen herunter ratterte, die den Bedarf an Rohbaumwolle der Nordstaaten betrafen.
Während sie ihn betrachtete und darüber nachdachte, in seiner Begleitung Festlichkeiten zu besuchen, um sich einen Ehemann zu angeln, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Wie konnte sie sichergehen, dass er sie nicht dem erstbesten Lustmolch versprach, um sie vom Hals zu haben? Und wie sollte sie reagieren, wenn einer von Rodneys Freunden ihr den Hof machte?
Sie brauchte eine verlässliche Unterstützung, jemanden, auf dessen Urteil sie vertrauen konnte. Es ging schließlich um ihr Leben und sie fasste einen Entschluss. Vater würde an die Decke gehen, wenn er davon erführe, aber das würde sie in Kauf nehmen.

Im Kindle-Shop: Ball der Hoffnung / Südstaatenroman.
Mehr über und von Emilia Doyle auf ihrer Facebook-Seite.

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