22. Oktober 2018

'Paartherapie' von Jean P.

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Vier Paare, wie sie gegensätzlicher nicht sein können, haben ein Problem: Sie wollen, aber sie können nicht – miteinander! Eine Therapie soll Abhilfe schaffen. Das Konzept der Therapie sorgt allerdings nicht nur für Verwirrung, sondern erzeugt delikate Turbulenzen, an denen schließlich sogar die aus Ruinen wiederauferstandene SPD Anteil hat.

Reibt sich da jemand schon jetzt verwundert die Augen?

Es kommt noch dicker, wird doch der therapeutische Prozess immer wieder von allerlei denkwürdigen Ereignissen und obskuren Gestalten durcheinandergewirbelt. Da tauchen Darth Vader und Prinzessin Leia auf, selbsternannte Treuetesterinnen treiben ihr Unwesen und am Ende gibt es sogar ein neues Kommunistisches Manifest. In der Nacht von Samhain tritt ein Dirndlballett auf, nachdem die Bäuerin die Frau gesucht und gefunden hat und die allgegenwärtige Carla Columna wittert Schlagzeile um Schlagzeile.

Ob unsere Paare dabei glücklich werden? Und wenn ja, wer mit wem? Eins sei versprochen: Am Ende unseres Liebesreigens ist - wie bei Shakespeare - nicht alles „Verlorene Liebesmüh“.

Leseprobe:
Während eines Dorffestes gibt es eine Junggesellinnenversteigerung ...

Oje, hätte Teresa sich wirklich nichts anderes aussuchen können, dachte Eva bei sich. Die wollten vielleicht nur dem Pfarrer eins auswischen, der diesem sündigen Treiben selbstverständlich ferngeblieben war. Der hatte schon vor der Junggesellenversteigerung die Flucht ergriffen. Doch im Gegensatz zum Auge des Gesetzes, dem wohl entgangen war, dass der dicke Jungbauer wieder in den Saal gekommen war, sah das Auge Gottes alles. Just in dem Moment, in dem die Kapelle Joe Cockers You Can Leave Your Hat On anstimmte, um Teresas Präsentation zu begleiten, hörte man die Kirchenglocke zur Mitternacht schlagen. Vollends gespenstisch wurde es, als der Pfarrer, nachdem die Tausender-Marke schon überschritten war und Eva hoffte, dass ihre Geldbörse nicht allzu sehr geschmälert wurde, wieder auftauchte und sich zu dem torkelnden Jungbauern gesellte. Es machte den Anschein, als redete er ihm gut zu, doch lieber schlafen zu gehen. Als der jedoch wieder in die Auktion einstieg, konnte Eva sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch der Herr Pfarrer ein Schacherer vor dem Herrn war und den betrunkenen Jungbauern nur als Motor benutzte, um möglichst viel für seinen Glockenturm herauszuschlagen.
Mach mal halblang, hätte sie Teresa am liebsten zugerufen, der es offensichtlich Spaß bereitete, sich zu zeigen und den Schlag des Auktionshammers bei jedem weiteren Gebot zu hören. Eine exhibitionistische Ader hatte die ja schon immer gehabt. Der Aufforderung Joe Cockers Baby Take off your dress folgte sie zwar nicht, aber dem Raise your arms up into the air schon und really slow zog sie auch ihre Schuhe aus und gewährte bei ihrem Tanz zu Joes Song einige Blicke auf ihre purpurroten Strapse. You give me a reason to live ... Eva hatte das Gefühl, rot zu werden. Teresa war bezaubernd schön und Eva ertappte sich bei dem Gedanken, dass es doch toll wäre, wenn Teresa am Ende nur noch den von Joe besungenen Hut aufhätte. Hüte hatten ihr immer gut gestanden. Schade, dass sie jetzt keinen trug. Als sie sich zusammen 9 ½ Wochen angesehen hatten, hatte Teresa sich extra für sie einen aufgesetzt.
„Tausendneunhundert wurden geboten für unsere fesche Almhirtin“, riss der Polizist sie aus ihrer Erinnerung. „Bietet jemand mehr?“
Verdammt! Wann hatte das ein Ende? Reflexartig hob Eva die Hand, besorgt Richtung Jungbauer nebst Pfarrer schauend. Sie konnte Teresa ja wohl schlecht diesem Dorftrottel überlassen, der kaum noch etwas mitzukriegen schien! War das wahr, was sie da zu sehen glaubte? Versuchte der Pfarrer doch tatsächlich, den Arm des Jungbauern noch mal hochzuhiefen? Gott sei Dank kriegte der aber keinen mehr hoch, sondern sank volltrunken auf dem Tisch zusammen! Erleichtert atmete Eva durch. Nicht das Gesetz, nicht die Kirche, Gott hatte ihr geholfen.

Im Kindle-Shop: Paartherapie: Ein Liebesreigen.
Für Tolino: Buch bei Thalia
Mehr über und von Jean P. auf seiner Website.



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1 Kommentare:

Am/um 25. Oktober 2018 um 18:05 , Anonymous Anonym meinte...

Amüsant zu lesen, erotisch, humorvoll und ein wenig ironisch. Nimmt sich da der Autor selber auf die Schippe?

 

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