12. Dezember 2018

'Der Plan der Anderen: Die Expedition' von Jan Schuster

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Kannst du deinem Schicksal entkommen?

Lucas Roth ist Leiter eines großen Unternehmens und hat seine Schäfchen längst ins Trockene gebracht. Sein Geld steckt er in Expeditionen zu längst vergessenen Orten. Zusammen mit seinem Freund Jimmy startet er die Bergungsaktion eines gesunkenen Schiffes vor der Küste Irlands. Neben zerfallendem Holz und Geschirr finden sie noch etwas anderes. Etwas, das die Welt, wie wir sie kennen, aus den Angeln heben wird…

Das Leben von Simon Bode geht in kürzester Zeit den Bach herunter. Sein Restaurant ist schlecht besucht, auch privat läuft es nicht rund. Getrieben von Zorn und Alkohol trifft er in einem Nachtclub eine fatale Entscheidung …

Teil 1 der Sci-Fi/Mystery-Reihe "Der Plan der Anderen".

Leseprobe:
Die Gischt des wütenden Meeres erinnerte Lucas Roth daran, welch feindselige Welt die Menschheit doch umgab. Er stand an Bord der Nautica, eines mittelgroßen Forschungsschiffes, und hielt sich mit beiden Händen an der niedrigen Reling fest. Er genoss die Naturgewalten um ihn herum. Nicht jeder teilte seine Euphorie über die Situation. Präziser ausgedrückt: niemand teilte seine Euphorie über die Situation.
Außer seiner Wenigkeit befand sich die gesamte, gut zwanzig Mann starke Besatzung im sicheren Inneren, trocken und wahrscheinlich mit einer warmen Tasse Tee in der Hand. Lucas konnte es ihnen nicht verdenken, die Reise war bisher alles andere als angenehm verlaufen. Fast schien es, als würde Poseidon persönlich etwas gegen diese Unternehmung haben und sie mit allen Mitteln zu verhindern versuchen. Doch Lucas ließ sich davon nicht beirren. Er hatte zu viel Geld investiert, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Die Vorbereitung verschlang bereits mehr als Lucas für die gesamte Bergung eingerechnet hatte.
Glücklicherweise war Geld etwas, das er im Überfluss besaß.
Das Schiff durchbrach gerade eine weitere meterhohe Welle, als Lucas den Donner hörte. Die schwarzen Turmwolken kündigten einen Sturm an. Auch das noch. Bald würde sich zum Wasser von unten auch noch Wasser von oben gesellen. Es war Zeit, zurück auf die Brücke zu gehen.
Er grüßte den Kapitän, einen jungen und äußerst fähigen Mann namens Schneider, mit einem knappen Nicken. Lucas spürte die Anspannung auf der schmalen Brücke, alle waren hochkonzentriert. Der zweite Offizier behielt die Anzeigen des Motors im Auge. Die gut 5000 PS starke Dieselmaschine lief auf geringer Stufe und schnurrte wie ein Kätzchen. Dieses Schiff hatte bereits Schlimmeres hinter sich und war genau auf diese Wetterlagen spezialisiert. Keiner der Anwesenden war außerordentlich beunruhigt. Trotzdem durfte man sich keinen Fehler erlauben.
»Der Atlantik zeigt sich wieder von seiner besten Seite, Boss.« Jimmy hatte offenbar den Weg aus der Kombüse an Deck gefunden.
Hierarchisch gesehen war Lucas zwar in der Tat Jimmys Boss, allerdings verband die beiden eine langjährige Freundschaft, was dazu geführt hatte, dass Jimmy so etwas wie ein kleiner Bruder für ihn war. Ein kleiner Bruder, der Lucas stets mit Boss anredete, halb im Scherz zwar - aber er zog es auch knallhart durch. Lucas hatte vor Jahren aufgehört, es ihm auszureden.
»Du weißt ja: wo man nicht segeln kann, muss man rudern«, antwortete Lucas und zitierte dabei einen typischen Seemannsausdruck, den sein Vater öfter als ihm lieb war zum Besten gegeben hatte.
»Du darfst gerne unter Deck gehen und uns hier mit deiner ziemlich überschaubaren Muskelkraft herausrudern. Keine Einwände. Ich bleibe hier, wenn das okay ist.«
»Inwiefern unterliegst du der Annahme, dass ich derjenige bin, der rudert? Das schreit ja förmlich nach deiner Beteiligung, meinst du nicht?«
»Ich weiß doch, dass du auf große Auftritte stehst. Da will ich nicht im Weg stehen«, antwortete Jimmy mit einem verschmitzten Lächeln. Lucas hasste es, im Mittelpunkt zu stehen, und sein Kumpel wusste das nur zu gut. Leider ließ sich das in seiner Position nicht vermeiden.
»Ich bin dein Boss, das hast du selbst gesagt«, erwiderte Lucas. »Wenn du hierbleiben würdest, wäre das eine krasse Befehlsverweigerung. Und die hätte nicht zu verachtende Lohneinbußen zur Folge.«
Darauf fiel Jimmy vorerst nichts ein. »Okay, okay. 1:0 für dich.«
Lucas mochte Jimmy wirklich. Als Einzelkind aufgewachsen fehlte ihm lange ein Bruder oder eine Schwester. Er konnte sich nicht beschweren, was die Aufmerksamkeit und die Anzahl der Geschenke seiner Eltern anging. Doch eine echte Vertrauensperson war lange Zeit Mangelware gewesen. Lucas‘ Vater war Mitbegründer von Roth Industrial, einem weltweit tätigen Unternehmen, das hauptsächlich Industriestoffe herstellte. Der Terminplan war chronisch übervoll, Lucas konnte die Situationen an einer Hand abzählen, bei denen sein Vater einmal wirklich entspannt etwas mit ihm unternommen hatte. Lucas‘ Mutter versuchte bis heute, das zu kompensieren. Trotzdem hatte ihm immer ein Gleichaltriger gefehlt, mit dem er sich kabbeln und danach wieder vertragen konnte. Jimmy hatte es innerhalb von ein paar Jahren geschafft, diese Lücke auszufüllen. Mit richtigem Namen hieß er eigentlich Tim, keiner wusste so recht, wie er zu seinem Spitznamen gekommen war (womöglich klang Timmy zu uncool). Zusammen hatten Jimmy und Lucas jedenfalls so einiges erlebt. Auch ihre Freundinnen kamen bestens miteinander aus. Unkomplizierter ging es nicht. Was wollte man(n) mehr?
»Wie weit ist es noch?«, fragte Jimmy.
»Eigentlich sollten wir bereits da sein.« Fragend blickte Lucas zu Kapitän Schneider. Der groß gewachsene Mann strahlte für sein junges Alter eine beachtliche Ruhe aus. »Der Sturm hält uns ein wenig auf, wir sind bis auf zehn Meilen an die berechnete Stelle heran. Sobald sich der Wellengang beruhigt, können wir mit den Vorbereitungen beginnen.«
»Das wird aber auch Zeit«, brachte Jimmy Lucas‘ Ungeduld auf den Punkt.
Lucas hatte das Unternehmen seines Vaters vor drei Jahren übernommen und schnell festgestellt, dass ihn die stetige Schreibtischarbeit eher langweilte. Natürlich konnte er als Geschäftsführer seine Pflichten nicht vernachlässigen, aber so oft er konnte, suchte er den Ausgleich in der Natur. Das Wasser hatte es ihm dabei besonders angetan. Seine Leidenschaft galt dem Segeln. Die rauen Bedingungen und das Spiel mit dem Wind waren ganz nach seinem Geschmack. Zu oft durfte er allerdings auch nicht rausfahren, wollte er seine Freundin nicht vollends vernachlässigen. Mindestens genauso viel Zeit wie für das Segeln steckte Lucas in das Auffinden von unerforschten Höhlen oder vor Ewigkeiten versunkener Schiffe. Als Jimmy ihm von einem alten Kriegsschiff erzählt hatte, das Ende des 19. Jahrhunderts vor der Küste Irlands gesunken war, musste Lucas nicht lange überlegen.

Im Kindle-Shop: Der Plan der Anderen: Die Expedition.
Mehr über und von Jan Schuster auf seiner Website.



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