7. Dezember 2018

'Romantasy' von Isabella Mey

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Ihr glaubt, Romantasy sei ein Mix aus Romantic und Fantasy?
Weit gefehlt!


Romantasy ist ein Königreich, in dem Fabelwesen zum Alltag gehören, Frauen zu geschickten Kämpfern ausgebildet werden und Romy als Tochter des Jagdfürsten den Prinzen Jaron heiraten soll. Laut der Prophezeiung kann nur durch diese Hochzeit großes Unheil abgewendet werden.

Das klingt wie ein Märchen?

Vielleicht hätte es eines werden können, wenn das Nebeltor die zukünftige Prinzessin direkt vor den Traualtar befördert hätte, statt ins Klassenzimmer einer Frankfurter Gesamtschule. Aber es kommt noch schlimmer, denn auch Romys Gefühlswelt wird heftig durcheinanderwirbelt. Wie die Sache ausgeht? Lest es selbst …

Ein abgeschlossenes Einzelbuch für Jugendliche, jung gebliebene Erwachsene und alle, die sich gerne in fantastische Welten hineinträumen.

Leseprobe:
Arena
1212 Majan 2
Romantasy, Anwesen des Jagdfürsten


»Oh, sind die süß!«, quiekt Mirabelle begeistert. Dabei deutet sie auf zwei muskelbepackte Krieger, die in der Arena gerade vergeblich versuchen, ein Fegodon zu bändigen.
Ich werfe meiner Freundin einen verständnislosen Blick zu, kann absolut nicht erkennen, was an denen süß sein soll. Der nackte Oberkörper der Kämpfer gibt einen guten Blick auf die leicht gebräunte Haut frei. Von der Hüfte abwärts stecken die Jäger, wie die Krieger des Jagdfürsten auch genannt werden, in halblangen Hosen, die mit Kurzmessern bestückt sind.
»Süß? Meinst du das im Ernst? Was genau findest du an zwei Kriegern süß?«
Mirabelle kichert belustigt in ihre vorgehaltene Hand, was ich mit aufkeimender Sorge beobachte, denn wir dürfen uns nicht verraten. Ich mag die fröhliche Art meiner besten Freundin sehr, doch gerade kommt sie mir denkbar ungelegen. Schließlich habe ich Arenaverbot und es könnte furchtbaren Ärger geben, wenn uns die beiden Krieger in unserem Baumversteck entdecken würden. Aufgrund der dunklen Bedrohung bin ich insbesondere so kurz vor meiner Hochzeit dazu verdammt, viel zu oft und viel zu lange in meinem Zimmer dahinzuvegetieren, was sich beinahe schon wie Folter anfühlt. Ich brauche Raum, Bewegung und Abenteuer wie die Luft zum Atmen.
»Mensch Romy, ich-ich meine doch nicht die Krieger …«
Nach Mirabelles verzerrter Mimik zu urteilen, ist sie kurz davor, laut loszuprusten. Mir dagegen wird mulmig zumute. Am liebsten würde ich ihr vorsorglich den Mund zuhalten. Stattdessen lege ich eine bedrohliche Miene auf und presse zischend den Finger auf die Lippen, was meine Freundin mit einem schuldbewussten Nicken beantwortet. Sie atmet das aufkeimende Gelächter hechelnd fort, dann deutet sie in Richtung des heruntergelassenen Gitters des Raubtierzugangs und wispert durch die zusammengepressten Zähne:
»Schau mal dort! Siehst du die jungen Fegodons?«
»Ach so, die meinst du«, flüstere ich und muss nun doch grinsen wegen des Missverständnisses.
Aus der Entfernung sind sie zwar nur recht undeutlich zu erkennen, aber da ich schon oft Jungtiere gesehen habe, weiß ich, dass es kaum etwas Putzigeres gibt, als Fegodon-Nachwuchs.
»Schau doch mal, das ist sooo goldig, wie sie mit ihren Patschefüßen umhertapsen. Ach, und die schwarzen Kugelaugen …«, quiekt Mirabelle verzückt. »Und erst die Stummelflügelchen! Wie sie damit gerade mal kleine Flughüpfer fertigbringen …«
»Schschsch, nicht so laut!«, muss ich sie schon wieder ermahnen. »Bestimmt wollen sie zu ihrer Mami.«
Aber auch ich finde die Kleinen goldig. Als ich noch ein junges Mädchen war, habe ich mal ein Fegodonbaby geklaut und mit auf mein Zimmer genommen, weil ich es so süß fand, dass ich es den ganzen Tag lang knuddeln und kraulen wollte. Mittlerweile habe ich aber schon so viele von ihnen aufwachsen sehen, dass die Begeisterung ein wenig nachgelassen hat.
»Meinst du, wir können uns nachher hinschleichen? Ich würde so gerne mal sehen, wie sie mit dem Rüsselchen eine Kerzenflamme einsaugen.«<
»Ja, vielleicht können wir es nachher versuchen. Aber erst, wenn die Jäger weg sind«, antworte ich.
»Ich kann gar nicht verstehen, wieso manche meinen, Fegodons würden den Drachen ähnlichsehen«, sagt Mirabelle nach einer Weile.
»Ach, die Leute schauen einfach nicht richtig hin. Bloß weil sie einen langen geschuppten Schwanz mit Stachelkugel am Ende und drachenähnliche Flügel haben, übersehen sie, dass Fegodons ja nicht mal Reptilien sind und auch keine Eier legen.«
In Wahrheit ist der Körper, bis auf den Schwanz und die vier Krallenfüße, von einem stoppeligen, silbrig glänzenden Fell bedeckt, das die Farellastrahlen bricht und je nach Einfallswinkel in allen Regenbogenfarben schillert. Außerdem gebären sie ihre Jungen lebend. Der auffälligste Unterschied besteht aber darin, dass Fegodons kein Feuer spucken, sondern es mit ihrem Trichterrüssel absaugen. Für die Fütterung werden deshalb jeden Morgen und Abend kleine Lagerfeuer angezündet.
Ich liebe diese Tiere. Auf ihrem Rücken kann man durch die Lüfte rauschen und sich unendlich frei fühlen und hat man erst einmal ihr Vertrauen gewonnen, werden sie zu treuen Freunden. Riana war mein erstes und letztes Fegodon. Sie ist gestorben, als ich neun Jahre alt war. Nach ihr wollte ich kein eigenes mehr haben, denn ich hatte sie so sehr ins Herz geschlossen, dass ich nach ihrem Tod noch wochenlang unter Heulanfällen litt. Seither nehme ich mir einfach irgendein Flugtier aus dem Stall, wenn ich eines benötige. Die meisten auf dem Anwesen gehören meinem Vater und ich mag sie alle. Eine tiefe Liebe wie zu Riana lasse ich aber erst gar nicht wieder aufkommen.
Wie man sich denken kann, sind Fegodons äußerst nützliche Tiere, nicht nur für den Transport, sondern auch zur Brandbekämpfung. Aus diesem Grund, aber auch für den Schutz vor gefährlichen Fabelwesen, muss in jedem Dorf mit mehr als zehn Häusern mindestens ein Fegodon samt Jäger Stellung beziehen. Die Bezeichnung Jäger ist eigentlich irreführend, weil es bei ihrer Aufgabe vor allem um den Schutz der Bevölkerung geht, dabei werden aber manchmal auch Tiere erlegt, die dann meist auf den Tellern der Leute landen, die mit Hunger zu kämpfen haben. Die Fegodons sind nicht nur für die Brandbekämpfung wichtig, sie unterstützen die Jäger im Kampf, dienen aber vor allem dem Flugtransport. Zu kämpfen gibt es auf dem Planeten Fabolon jedenfalls immer genug.
Man sollte meinen, Drachen und Fegodons müssten sich wunderbar ergänzen, von Seiten der Fegodons gäbe es da wahrscheinlich keinerlei Vorbehalte, doch Drachen können es überhaupt nicht ausstehen, wenn ihr zerstörerisches Feuer einfach weggefuttert wird. Während in Romantasy sehr viele Fegodons domestiziert wurden, leben die Drachen mehrheitlich auf Fabenia.
Ich erinnere mich daran, dass das Fegodonweibchen, welches die Krieger in der Arena nun zu bändigen versuchen, sehr früh trächtig wurde. Da Weibchen nicht vor dem ersten Wurf zugeritten werden dürfen, weil sich das sonst schlecht auf ihre Fruchtbarkeit auswirken würde, können die Tiere erst relativ spät an einen Sattel gewöhnt werden. Und dementsprechend widerspenstig wehrt sich das Weibchen nun gegen die ungewohnte Last auf dem Rücken.

Im Kindle-Shop: Romantasy.
Mehr über und von Isabella Mey auf ihrer Autorenseite bei Facebook.



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