'Gut und Böse: Im Bann der Erinnerung' von Vivian M. Heesch
Kindle (unlimited) | Taschenbuch |
Mit dem ersten Band beginnt eine spannende Geschichte voller Verschwörungen und Intrigen, Dunkelheit und Licht. Tauche ein in eine fremde Welt voller Mysterien und Abenteuer!
Leseprobe:
Auf dem Weg nach Hause war sie so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie überhaupt nicht bemerkte, wie eine vermummte Gestalt über die Straße langsam auf sie zukam. Sie bemerkte ihren Verfolger erst, als dieser schon angriff. Sie erstarrte für einen Moment. Was passierte hier? Einen kurzen Moment war es, als würde die Zeit stehen bleiben, ihr Puls wurde wieder langsamer und eine unheimliche Ruhe überkam sie. In der Hand des Angreifers blitzte ein Messer auf, doch Chione reagierte instinktiv und packte den Arm des vermummten Fremden. Die Kapuze rutschte vom Gesicht und Chione erkannte, dass es ein Mann war. Er roch nach Schmutz und Schweiß, seine Zähne waren gelblich. Sie wusste genau, was zu tun war, ergriff den Arm des Mannes und schaute ihm fest in seine Augen. Dann stieß sie ihn mit übermenschlicher Kraft von sich. Es gelang Chione, sich dabei das Messer aus der Hand des Angreifers zu schnappen. Er krachte hart gegen die nächste Hauswand. Chione ging auf ihn zu, sie hatte keine Angst, Adrenalin schoss durch ihre Adern. Sie stand nun direkt vor dem Mann und schaute ihn immer noch fest an. Ihre Augen blitzten auf, der Fremde erwiderte ihren Blick beinahe ängstlich.
„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie ruhig mit fester Stimme, die sie gar nicht so von sich kannte.
„Das weißt du doch bestimmt ganz genau, du dreckige kleine-“
„Wage es ja nicht diesen Satz zu beenden“, schnitt sie ihm das Wort ab. Sie kniete sich nun ganz dicht vor den Mann, das Messer immer noch in der Hand. Der Unbekannte hatte sich wieder gefasst und sah nun nicht mehr ganz so ängstlich aus.
„Wer bist du? Und was willst du von mir?“ Dieses Mal ließ sie die Höflichkeitsformel weg.
„Ich will dich vernichten. Ich wurde hergeschickt, um dich zu beseitigen.“ Seine Stimme klang gehässig und er grinste böse. Dann fing er an zu lachen. Ein verrücktes, hohes Lachen, wobei er seine verfaulten Zähne entblößte.
Chione holte aus und schlug dem Mann hart ins Gesicht. Sein Kopf flog beiseite und Blut spritzte aus seinem Mund. Er war bewusstlos. Sie hätte ihm auch die Kehle durchschneiden können, aber dafür war er ihr nicht gefährlich genug vorgekommen. Also stand sie auf und steckte sich das Messer in die Tasche. „Das behalte ich.“ Sie wandte sich von dem bewusstlosen Mann ab und setzte ihren Weg fort. In ihrem Kopf ließ sie die letzten Minuten revue passieren. Chione hatte sich selbst nicht erkannt. Woher hatte sie diese Kraft und woher hatte sie vor allem diesen Mut, diese Macht? Dieser Kerl wollte sie umbringen! Und sie hatte keine Skrupel gehabt ihn bewusstlos zu schlagen, das ließ sie vollkommen kalt. All das war neu für sie. Vorsichtig zog sie das Messer aus ihrer Tasche und erkannte, dass es gar kein Messer war, sondern ein Dolch. Chione hatte sich das Ding nicht so genau angesehen. Aber sie war sich sicher, dass irgendwelche Kleinkriminellen, Auftragskiller oder sonst irgendwelche zwielichtigen Leute nicht einen solchen wertvollen, altertümlichen Dolch verwenden würden.
*
Chiones Mutter hatte den Kaffeetisch gedeckt. Es gab den Zitronenkuchen vom Frühstück und noch einen Butterkuchen, für den ihre Mutter bekannt war. Auf einem Teller in der Mitte des Tisches lagen ein paar Kekse, daneben stand eine Karaffe gefüllt mit Kakao, eine Kaffeekanne und eine Teekanne. Luca hatte sich auf den Kakao gestürzt, Mia trank Kaffee und Chione trank Tee.
„Wir müssen dir noch unser Geschenk geben!“, meinte Luca zwischen zwei Bissen Kuchen. Er war schon bei seiner dritten Tasse Kakao.
„Pass auf Luca, sonst bekommst du Bauchschmerzen“, sagte Mia mit einem abfälligen Blick auf seine fast leere Tasse.
„Ach, Quatsch!“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich an Chiones Mutter, die soeben das Esszimmer betrat und den drei Freunden zulächelte. „Emilia, der Kakao und der Kuchen sind echt super lecker!“
„Oh, vielen Dank Luca“, Chiones Mutter fühlte sich geschmeichelt.
Mia verdrehte die Augen. „Genau, dein Geschenk!“, erinnerte sie ihren besten Freund, der noch immer genüsslich kaute. „Warte eben, ich hole es kurz. Es ist in meiner Tasche.“ Sie flitzte aus dem Raum, so schnell, dass ihre roten Locken hinter ihr her wehten. Einen Moment später kam sie auch schon mit einem großen Päckchen im Arm zurück und legte es vor Chione auf den Tisch.
„Bitteschön! Dein Geschenk. Packe es aus.“ Sie blickte ihre Freundin fröhlich und erwartungsvoll an.
Das ließ Chione sich nicht zweimal sagen. Im Bruchteil einer Sekunde war das golden schimmernde Geschenkpapier aufgerissen und lag zerknüllt auf dem Boden. Zum Vorschein kam eine selbstgebastelte Minipyramide. Verdutzt schaute Chione die kleine Pyramide an. Sie fragte sich, was das sollte und ob das ihr Geschenk war. Sie wollte schon übermäßige Freude vortäuschen und sich bei Ihren Freunden für so ein kreatives Geschenk bedanken, doch dann erkannte sie, dass der Eingang offen war und man dort mit der Hand hineinfassen konnte. „Ist das ungefährlich?“, fragte sie etwas skeptisch.
„Na klar!“, erwiderte Luca ehrlich.
„Probier es doch aus!“ kam von Mia. Chione steckte die Hand in die Öffnung und tastete ein wenig umher. Ihre Finger berührten den Boden und die Wände der kleinen Pyramide. Dann ertastete sie ein festes, dünnes Etwas aus Papier. Sie zog es hinaus und erkannte, dass es ein Umschlag war. Sie öffnete ihn und las:
Liebe Chione,
alles, alles Liebe zu deinem achtzehnten Geburtstag. Das ist etwas ganz Besonderes und deshalb haben wir beschlossen, dir etwas Besonderes zu schenken. Also haben wir uns mit deinen Eltern besprochen und erfahren, dass du eine Reise nach Ägypten geschenkt bekommst. Da dachten wir, alleine willst du da bestimmt nicht hin. Deswegen werden wir dich begleiten! Die Pyramide ist nur eine sinnbildliche Verpackung.
Wir freuen uns, auf einen gemeinsamen Urlaub mit dir!
Deine beiden Freunde
Mia und Luca
Chione war sprachlos. Ihre Eltern und ihre Freunde waren ja total verrückt geworden! So eine Reise war schließlich nicht billig! Da mussten sie wohl ein super Angebot gefunden haben! Das war das größte Geschenk, das sie jemals von ihnen bekommen hatte.
Im Kindle-Shop: Gut und Böse: Im Bann der Erinnerung.
Mehr über und von Vivian M. Heesch auf ihrer Website.
Labels: Fantasy, Vivian M. Heesch
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite