14. Februar 2019

'Blinder Hass' von Alex Winter

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Alex Winter
»Ich habe den schwarzen Schatten in seinen Augen gesehen«, flüsterte der Aborigine. Seine Stimme klang angsterfüllt. »Er ist ein Kedic, ein Teufel in Menschengestalt …«

Als der Zürcher Sicherheitsexperte Vince Foster von seinem in Australien lebenden Bruder Bryan die unvollständige Kopie eines alten Tagebuches erhält, ahnt er zunächst nicht, welches düstere Geheimnis dieses birgt.

Vince ist jedoch nicht der Einzige, der sich für das Tagebuch interessiert: Die rote Doktrin, eine weltweit operierende Geheimorganisation, die einen teuflischen Plan verfolgt, der die Welt an den Rand des Abgrundes führen könnte, versucht mit allen Mitteln in den Besitz des Originaltagebuches zu gelangen. Während Vince verzweifelt nach Antworten sucht, gerät er immer tiefer in einen Strudel aus Verschwörungen, Intrigen und Mord.

Auf sich allein gestellt, gejagt von mächtigen Feinden und von der Polizei für einen skrupellosen Mörder gehalten, flieht Vince nach Australien.

Leseprobe:
Die Sonnenstrahlen tasteten sich langsam den Hügel hinab. Dabei heizten sie die Felsen wie die Kacheln eines Ofens auf. Lübke konnte die Wärme bereits spüren, weshalb er beschloss, ganz nach unten zu zwei niedrigen, ineinander verwachsenen Eukalyptusbäumen zu steigen, die ihm Schatten spenden würden, bis der Hubschrauber kam.
Als er auf etwas Rundes, Weiches trat, wusste er sofort, dass es ein Tier war. Er schreckte zurück, sah die Schlange, auf die er getreten war, und ihr weit aufgerissenes Maul mit den aufgerichteten Fangzähnen, die sie in dieser Sekunde in seinen Unterschenkel schlug. Lübke schrie auf, ließ das Gewehr fallen und sprang zurück.
Vor ihm lag eine knapp fünfzig Zentimeter lange rotbraune Schlange mit breitem Körper. Sie reckte ihren flachen Kopf in die Höhe, dann bewegte sie sich langsam seitlich davon.
Eine Todesotter!, schoss es ihm durch den Kopf, ihr Gift wird dich lähmen, ja, vielleicht töten! Er kannte sich mit Schlangen aus, hatte sogar während seiner ständigen Suche nach neuen Foltermethoden mit ihnen experimentiert.
Das Gift dieser Schlange war stark neurotoxisch und löste eine Muskelstarre aus, ähnlich wie Curare. Wut, Schmerz und blankes Entsetzen überkamen ihn. Außerstande einen klaren Gedanken zu fassen, hob er die Browning Bar II auf, lud sie mit zitternden Händen durch und schoss.
Er verfehlte das sich träge davonwindende Reptil um wenige Zentimeter. »Das wirst du mir büßen«, rief er und drückte erneut ab. Ein metallisches Klicken; natürlich, das Magazin war leer. Jetzt packte er das Gewehr am Lauf und versuchte, die Schlange zu erschlagen, verfehlte sie aber erneut. Die Todesotter zischte, ihre Augen funkelten angriffslustig und ihr Kopf schnellte kampfbereit nach vorn.
Lübke wich erschrocken zurück, stolperte über einen abgebrochenen Ast und fiel hin. Diesen Augenblick nutzte die Schlange und verkroch sich zwischen zwei Felsbrocken.
Rasend vor Zorn stand er auf. Seine Stimme überschlug sich, als er das Reptil beschimpfte, weil es ihm entkommen war. Er taumelte zum Versteck der Schlange, beugte sich vorsichtig hinunter und spähte in das Loch. Die Todesotter hatte sich zwischen den Felsen zusammengerollt. »Warte, du Mistvieh, dir werd ich’s zeigen!«
Schwerfällig stand er auf, trat von der Seite an das Loch und rammte den Gewehrschaft wie ein Verrückter immer wieder in die Öffnung. Sein Puls raste, doch er hörte nicht auf.
Plötzlich zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen, ihm wurde übel und schwindlig. Sekunden später sah er alles nur noch verschwommen und unscharf. Er drehte sich um, wankte von dem Loch weg, dann ließ er die Browning fallen, sank auf die Knie und musste sich übergeben.
Für einen Moment schloss er die Augen. Die schreckliche Gewissheit überkam ihn, das Falsche getan zu haben. Statt seine Wut gegen die Schlange zu richten, hätte er besser sein Bein abgebunden. Jetzt war es vielleicht schon zu spät, denn ein Teil des Giftes war bereits in seinem Blutkreislauf.
Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er Todesangst. Keuchend riss er sich den Gürtel aus der Hose und schnürte ihn fest um den Oberschenkel. Kalter Schweiß rann ihm von der Stirn und er spürte, wie sein Herz unregelmäßig zu schlagen begann. Langsam sank er auf den Rücken.
Er drehte den Kopf zur Seite und blickte in das Versteck der Todesotter. Aus einer Öffnung am anderen Ende der kleinen Höhle drang Licht. Das Tier war längst durch das Loch entkommen.
»Dreckstück«, murmelte er. »Gottverfluchtes Dreckstück …«

Im Kindle-Shop: Blinder Hass.
Mehr über und von Alex Winter auf seiner Website.



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