29. März 2019

'Die Blutengel: Kriminalroman' von Livia Pipes

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Seine Vorlieben waren speziell, das wusste er. Doch es war seine Natur - er konnte nicht anders. Er würde einfach ALLES tun, um "ES" weiter genießen zu können.

Nach einer Gewitternacht findet der kleine Luca im Höhenpark Killesberg in Stuttgart die massakrierte Leiche der 17-jährigen Amerikanerin Abigail. Kommissarin Kati Lindberg, die gerade erst am Tag zuvor, zusammen mit ihrem Sohn Florian von Hannover ins „Ländle“ umgezogen ist, soll sich direkt mit dem charmanten Kollegen Prinz, des Falles annehmen.

Die Tat des anscheinend wahnsinnigen Killesbergmörders soll aber nicht die einzige bleiben. Die Ermittler stellen schnell fest, dass eine weitere Person vermisst wird. Die fünfjährige Tochter der Gasteltern war während des Mordes in der Obhut des Opfers und ist seitdem verschwunden! Das Team des Stuttgarter LKA wird in höchste Alarmbereitschaft versetzt, denn jetzt zählt jede Minute.

Doch die sympathische Ermittlerin Kati kämpft nicht nur gegen einen kaltblütigen Mörder, sondern auch gegen finstere Gedanken an die Vergangenheit, die sie immer wieder in den Abgrund ziehen wollen.

Weitere Bücher von Livia Pipes auf ihrer Autorenseite.

Leseprobe:
Luca setzte sich an den hölzernen Rand des großen Sandkastens und sah zu den anderen Kindern, die anscheinend immer noch nicht genug hatten vom Rutschen, Klettern und Sandburgen bauen. Er seufzte gelangweilt, stand auf und ent-fernte sich von der Gruppe, um unter den Bäumen in der Nähe einen Stock zu suchen, mit dem er „Kreuzritter“ spielen konnte. Vielleicht fand er ja auch zwei und konnte Finn dazu überreden, mit ihm zu spielen. Er überquerte die schmalen Schienen-stränge der Bimmelbahn, die jetzt jedoch nicht fuhr, und steuerte auf eine Gruppe Bäume zu. Er erinnerte sich, dort schon einmal gute Stöcke zum Kämpfen gefunden zu haben.
Nachdem er den kurzen Weg zurückgelegt hatte, sah er sich unter den Bäumen um und wurde schnell fündig. Das Gewitter in der Nacht zuvor hatte einige Äste von den Bäumen geweht. Er hob ein paar auf, testete sie, indem er mit ihnen wild die Luft durchschnitt, doch die meisten genügten seinen Ansprüchen nicht. Sie waren zu kurz, und es sollten schon anständige Schwerter zum Kämpfen sein. Um zu sehen, ob auf der anderen Seite des Baumes noch etwas Brauchbares lag, umrundete er den Stamm und blieb abrupt stehen. Das sieht ja komisch aus, dachte er. Eine Frau kniete dort, mit ihrem Kopf an den Baum gelehnt, als ob sie beten würde. Lucas Neugier war geweckt. Was machte die Frau da? Er näherte sich ihr bis auf zehn Schritte, legte den Kopf schief und sah sie an. Sie schien ihn nicht bemerkt zu haben. Ich bin ein guter Anschleicher-Krieger, dachte der Fünfjährige und grinste. Er machte noch einen Schritt auf sie zu, und als sie sich immer noch nicht rührte, fing er an sich zu wundern. Vielleicht medizinierte die Frau, so wie es seine Mutter immer machte, zu Hause auf ihrer Matte, wenn diese komische einschläfernde Musik aus dem Lautsprecher kam?
»Hallo? Was machst du da? Medizinierst du?« Er bekam keine Antwort. Die Frau rührte sich überhaupt nicht. Vielleicht ist sie eingeschlafen. Er traute sich noch einen Schritt näher an sie heran und konnte sie nun näher betrachten. Die Frau, deren lange Haare vor ihrem Gesicht hingen, war noch gar nicht so alt, glaubte er. Sie war schmal und dünn und so angezogen wie seine Cousine Vanessa. Die war jetzt siebzehn oder so. Jetzt wunderte er sich noch mehr, denn seine Cousine würde nie mit nackten Beinen unter einem Baum knien und medizinieren. Geschweige denn schlafen. Die war viel lustiger als dieses Mädchen dort.
Nun hatte er eine andere Idee, sie aus der Reserve zu locken. Er würde sie gewaltig erschrecken, das würde sie wieder zum Leben erwecken. Aber wie? Er überlegte kurz und sah sich dann auf dem Boden nach einem Astschwert um. Zuerst sah er nichts Geeignetes, doch dann … Was war das? Er ging ein paar Schritte und traute seinen Augen kaum. Lucas Herz machte einen Riesenhüpfer. Das war ja wie im Märchen! Er sah sich um. War das wirklich echt? Das Ding war wirklich gut zum Erschrecken geeignet. Die da drüben würde sich gleich wundern. Er grinste und sah zu der komischen Frau, die sich immer noch nicht gerührt hatte. Die ist so was von weggetreten. Das sagte seine Mutter immer von Onkel Harald, wenn er am Sonntag bei ihnen schnarchend und nach Alkohol stinkend auf dem Sofa lag, weil er sich nicht nach Hause traute. Luca ging zu ihr, stellte sich direkt hinter sie, und stupste sie mit dem Riesending an den Schultern an. Gleichzeitig rief er laut: »Erhebe dich, Ritter!«
Doch anstatt aufzuwachen und ihn wegen der Weckaktion auszuschimpfen, schrappte das Mädchen mit der Stirn an der Borke des Baums entlang, kippte zur Seite um und blieb direkt vor seinen kleinen Füßen liegen. Ihm bot sich nun aus nächster Nähe ein Anblick, den er sein Leben lang nie wieder vergessen sollte. Dann schrie er nur noch, ließ das Schwert fallen und rannte. Rannte ohne nachzudenken einfach weg von dem Ort, auf den Weg und dann doch weiter zu seiner Gruppe. »Der Kopf ist … ab … und … überall Blut! Ich … habe sie totgemacht!«, rief er laut, völlig außer sich.

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