30. Juli 2019

'Der Feuerteufel' von Axel Berger

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Ein Feuerteufel versetzt Oldenburg in Angst und Schrecken. Die beschauliche Stadt an der Hunte brennt. Was zunächst mit Mülltonnen und Containern begann, weitete sich plötzlich auf Autos und schließlich Gebäude aus. Als schließlich ein ehemaliger Gasthof in Flammen aufgeht, finden die Feuerwehrleute in den Trümmern das schier Unglaubliche: einen Berg aus Leichen. Vollmers und sein Team werden alarmiert und müsse sich ihrer bisher wahrscheinlich größten Herausforderung stellen.

Ist dies der letzte Fall für den kurz vor seiner Pensionierung stehenden Hauptkommissar Werner Vollmers? Wie macht sich der Neue im Ermittler-Team? Wird Anke Frerichs das Team verlassen?

Und das Wichtigste: Werden Sie den Feuerteufel schnappen, bevor weitere Menschen sterben müssen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …

Der Feuerteufel ist der fünfte Fall für die norddeutschen Ermittler Werner Vollmers, Anke Frerichs und Enno Melchert. Er bildet das Staffelfinale der Serie um die drei Oldenburger Ermittler. Natürlich kann jeder Fall einzeln gelesen werden, es macht aber noch mehr Spaß, wenn man auch die anderen Bücher aus der Reihe liest.

Leseprobe:
KAPITEL 2
Ein unangenehmer Geruch, eine Mischung aus verbranntem Plastik und Holz, lag in der Luft, Schwaden von Wasserdampf und Rauch zogen über das Grundstück. Hauptkommissar Werner Vollmers schaute sich nachdenklich um. Müde schüttelte er den Kopf. Was für eine verheerende Wirkung so ein Feuer doch haben konnte. Es hatte das gesamte Gebäude dem Erdboden gleichgemacht und nichts als Trümmer und Zerstörung zurückgelassen.
Der in der Nähe von Bad Zwischenahn gelegene ehemalige Gasthof war nicht das erste Gebäude, das in letzter Zeit in Flammen aufgegangen war. Genau genommen war es mittlerweile das fünfte.
Ein Feuerteufel trieb sein Unwesen im Umland von Oldenburg.
An sich wäre das kein Fall für den Hauptkommissar und sein Team gewesen; rief man die Ermittler des Oldenburger Fachkommissariats 1, ging es in der Regel um Straftaten mit Gewaltanwendung oder gegen das Leben. Blut und Samen – Mord und Totschlag. Mit einem Brandstifter hätten sie eigentlich nichts zu tun gehabt, doch diesmal war alles anders.
Die Feuerwehrmänner hatten bei der Bekämpfung des Brandes etwas entdeckt, das selbst Gerold Hogen, einem der erfahrensten und hartgesottensten Brandbekämpfer der Oldenburger Feuerwehr, die Sprache verschlagen hatte.
Beim Versuch, dem Feuer Einhalt zu gebieten, waren sie Stück für Stück in das Innere des alten Hofes vorgedrungen, hatten die Flammen zurückgedrängt, erstickt und das Inferno mit allem bekämpft, was sie zu bieten hatten. Zimmer für Zimmer hatten sie sich durch den ehemaligen Gasthof, der früher auch zeitweise als Hotel genutzt worden war, vorgearbeitet, bis sie schließlich im alten Festsaal angekommen waren, in dem sie dann das pure Grauen erwartet hatte.
Genau mittig im Saal hatten sie etwas entdeckt, das sie zunächst für Trümmer und verbranntes Inventar gehalten hatten. Doch was sich ihnen offenbarte, als sie näher herangekommen waren, ließ den Feuerwehrmännern das Blut in den Adern gefrieren: Zwischen kokelnden Tischen und Stühlen, tropfnass und durchweicht vom Löschwasser, erblickten sie einen grotesk wirkenden Haufen. Gleich einem Osterfeuer, hatte hier irgendwer etwas aufgeschüttet. Hogen hatte seine auf Grund von Erschöpfung und Rauch langsam immer schlechter werdenden Augen zusammenkneifen müssen, denn unter seiner Maske hatte er keine Details erkennen können. Außerdem weigerte sich sein Verstand zu akzeptieren, was er dort vor sich sah: einen Berg aus Leichen.
Es war ein unvorstellbarer Anblick gewesen, der ihn an alte Schwarzweiß-Fotos aus dem 2. Weltkrieg erinnert hatte. Sein Körper hatte angefangen zu zittern. Ihm war übel geworden. Nur mit Mühe bekam er sich wieder unter Kontrolle. Hinter ihm hatte ein jüngerer Kollege weniger Glück. Der zur Freiwilligen Feuer Bad Zwischenahn gehörende Helfer hatte sich seine beschlagene Atemschutzmaske heruntergerissen und sich übergeben. Er hatte versucht, sich zu beherrschen, doch das, was er dort gesehen hatte, war für den noch recht unerfahrenen Mann zu viel gewesen ...
Fluchtartig hatten sie das Gebäude verlassen, saßen nun auf dem Hof und versuchten, das Gesehene zu verkraften. Soviel stand fest: Es würde sie in ihren Träumen verfolgen, hatte sich buchstäblich für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt …

***

Werner Vollmers ließ seinen Blick über das vor ihm liegende Trümmerfeld schweifen und widerstand dem Drang, sich eine Zigarette anzuzünden. Es wäre ihm falsch vorgekommen. Doch der unglaublich verstörende Anblick des Gebäudes verstärkte sein Verlangen nach Nikotin. Er ahnte, nein, er wusste, dass hier ein Verbrechen von noch nie dagewesenem Ausmaß stattgefunden haben musste, das legte der erste Bericht der Feuerwehrleute zumindest nah …
Und das ausgerechnet jetzt, kurz vor meiner Pensionierung. Er hätte sich seinen Weg in den Ruhestand entspannter gewünscht. Und nun das.
Unruhig schritt er hin und her. Alles in ihm sträubte sich, das Gebäude allein zu betreten, denn er vermochte nicht zu sagen, ob er noch mehr ertragen konnte. Zu viel hatte er in seiner langjährigen Dienstzeit schon gesehen und verarbeiten müssen. Und es fiel ihm mit zunehmendem Alter immer schwerer. Besonders seit dem Tod seiner Schwester im vergangenen Jahr.
Während Enno Melchert und Anke Frerichs noch auf sich warten ließen, bog ein dunkelgrauer BMW X5 auf den Hof ein und stoppte direkt hinter dem weißen VW-Transporter der Spurensicherung. Die Scheinwerfer erloschen, als der Motor abgestellt wurde. Nur Sekunden später öffnete sich die Tür des SUV. Ein Mann in einem dunkelblauen Anzug sprang aus dem Wagen, trat, ohne es wirklich zu registrieren, in eine Pfütze mit Löschwasser und lief aufgeregt gestikulierend auf Vollmers zu. Der Wagen piepte einmal, und die Blinker leuchteten zweimal kurz auf.
Innerlich verdrehte der Kommissar die Augen. Wer da auf ihn zukam, war Frank Legat, sein neuer Kollege und potenzieller Nachfolger. Augenscheinlich war er gerade aus dem Bett gekommen. Seine ansonsten wie mit dem Lineal in Form gebrachten Haare standen ihm wirr vom Kopf ab. Lediglich ein paar wie angeklebt wirkende Strähnen deuteten auf den Versuch hin, sie in möglichst kurzer Zeit irgendwie in Form zu bringen.
Vollmers mochte ihn nicht. Nicht nur, weil er den für Anke Frerichs angedachten Posten bekommen hatte. Legat war, das hatte sich in den letzten Wochen herausgestellt, ein schier unerträglicher Sesselpupser, ein bürokratischer Pedant der schlimmsten Art. Empathie? Fehlanzeige. Führungsqualitäten? Unterirdisch. Kein Wunder also, dass der Haussegen im Fachkommissariat 1 mehr als schief hing.
Und für Vollmers war der Fall Legat noch nicht gegessen. Er hatte offiziell Beschwerde bei seinem Vorgesetzten eingereicht und sich nochmals für Anke Frerichs als seine Nachfolgerin stark gemacht. Man würde sehen, ob seine Meinung gehört werden würde.
Doch zunächst hatten sie diesen Fall aufzuklären …

Im Kindle-Shop: Der Feuerteufel: Der 5. Fall für Werner Vollmers, Anke Frerichs & Enno Melchert (Nord und Totschlag).
Mehr über und von Axel Berger auf seiner Website.

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