8. November 2019

'Das Wäldchen: KRIMINAListenROMAN' von Karin Büchel

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Karin Büchel
Ein Knochenfund in den Siegauen stellt die Beueler Polizei vor ein Rätsel. Untersuchungen der Rechtsmedizin ergeben, dass es sich um menschliche Überreste handelt, die mindestens 20 Jahre alt sind.

Kommissar Willi Wipperfürth verfolgt eine Spur, die ihn zu einem nicht aufgeklärten Vermisstenfall führt. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um Licht ins Dunkel zu bringen. Dabei sticht er in ein Wespennest und kann nicht verhindern, dass seine Ermittlungen Einfluss auf sein Privatleben haben.

Als dann auch noch ein alter Freund auftaucht und im Rhein eine Wasserleiche gefunden wird, gerät Wipperfürth an seine Belastungsgrenze.

Leseprobe:
Prolog... vor 27 Jahren an der Bushaltestelle
„Oh, so ein Mist!!“ Nora stampfte wütend mit ihren Füßen auf den Boden. „Hätte der blöde Busfahrer nicht eine Minute warten können?“ Ihre Stimme hallte durch das Dunkel der Nacht.
„So ein Idiot. Der hat uns doch gesehen“, Jenny schnappte nach Luft. „jetzt kommen wir zu spät nach Hause. Mama ist bestimmt total sauer.“
„Ohhh... nee! Der nächste Bus kommt erst in dreißig Minuten. Hoffentlich verbietet uns Mama nicht am Samstag auf die Geburtstagsparty zu gehen. – Hmm, nützt aber nichts. Wir sagen ihr wie es passiert ist. Basta! Schließlich sagt sie immer, wir sollen im Dunkeln nie zu Fuß den Weg durch das Wäldchen gehen. Gerade jetzt, wo der Maskenmann gesucht wird.“
„Ach Nora, dieser Maskenmann ist doch nicht hier. Den sucht die Polizei irgendwo im Ruhrgebiet, in Essen oder Dortmund oder so. Also weit weg. Weißt du was? Wir laufen zusammen ganz schnell durch das kleine Waldstück und sind dann pünktlich zu Hause. Komm schon!“ Jenny fasste Noras Hand und wollte los laufen. „Nein, Jenny. Nein! Ich laufe nicht dadurch. Schau doch wie düster es ist. Richtig unheimlich. Kein bisschen Licht, nur Bäume und Sträucher. Nein! Da vorne ist ein Schatten, eine Person glaube ich. Nein! Ich warte hier auf den Bus.“
„Du Angsthase! Da ist niemand. Uns passiert schon nichts. Wir rennen ganz schnell und sind in fünf Minuten auf der anderen Seite des Wäldchens und da sind auch Straßenlaternen. Komm schon!“ Jenny zog an Noras Hand. „Komm!“
„Nein! Ich habe Angst. Im Übrigen drücken meine Schuhe. Ich kann gar nicht schnell laufen.“
„Mensch Nora! Immer das Gleiche mit dir. Du bist wie Papa. Übervorsichtig! Dann laufe ich alleine und sage Mama, dass du später mit dem Bus kommst.“ Jenny ließ Noras kalte Hand los, hängte sich die Tasche über die Schulter und rannte davon.
Nora hörte ihre schnellen Schritte, die langsam leiser wurden, sah in der Ferne die gelbe Jacke, die allmählich ganz verschwand. Sah die Mondsichel, die spärlich Licht gab und setzte sich auf einen Mauervorsprung. Dort wartete sie auf den Bus. Es war unheimlich. Fremde Geräusche aus dem nahegelegenen Wald drangen an ihre Ohren. Machten ihr Angst. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Finger zitterten.
Jenny erreichte keuchend die Haustür und wurde bereits von Mama erwartet. „Da seid ihr ja. Pünktlich wie immer. Wo ist denn Nora?“
Jenny druckste herum, schaute auf den Boden. „Die kommt mit dem Bus!“
„Was? ... Und du? Du bist alleine durch das Waldstück gelaufen? Alleine! Verdammt, Jenny, ich habe es euch verboten. Verboten! Hast du das denn nicht verstanden?“
„Doch!“, Jenny nickte wortlos, zog ihre Schuhe schweigend aus und ging bedrückt in die Wohnstube.
„Ich weiß“, ihre Stimme war leise. Mama hatte ja recht, dachte sie. „Es tut mir leid, Mama.“
„Du wartest hier und ich laufe jetzt Nora entgegen. Wenn wir zurück sind, reden wir weiter.“
Mama warf sich ihre Strickjacke über die Schulter, schlüpfte hastig in ihre Schuhe, nahm die kleine Taschenlampe, die auf dem Schuhregal lag und warf die Haustür hinter sich zu. Jenny war alleine.
Sie wartete ...
Mama kam irgendwann keuchend und schweißgebadet zurück. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Gesicht war fahl und verschwitzt.
Nora kam nie zu Hause an!

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