12. November 2019

'Mord & Kaffee schwarz: Paula Anders' zweiter Fall' von Klaudia Zotzmann-Koch

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Klaudia Zotzmann-Koch
Paula Anders' zweiter Fall

Eine Vernissage im Derneburger Glashaus findet ein jähes Ende, als das Oberhaupt der Hildesheimer Künstlergilde tot im nahen Weiher treibt. Durch ihre Verbindung zum Opfer gerät Paula ins Fadenkreuz der Ermittlungen. Doch als plötzlich Paulas Nichte Susi verschwindet, offenbart sich erst das ganze Ausmaß der Verbrechen.

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Leseprobe:
Leise wurde die Tür aufgeschoben, diffuses Licht warf Schatten in merkwürdigen geometrischen Mustern auf verstreut liegende Gegenstände. Tuben, Werkzeuge, Stifte, Pinsel. Eine Werkstatt. Eine Staffelei und aneinandergereiht stehende Keilrahmen – eine Werkstatt, ein nächtliches Atelier. Es roch nach frischen Ölfarben und einer heruntergebrannten Kerze, die den kleinen Raum bis vor Kurzem mit goldgelbem Licht erfüllt haben musste. Ein tiefer Atemzug war zu hören. Ein zweiter. Jemand schlief, den Kopf auf die Hände gelegt, auf der Kante eines klapprig wirkenden Tisches. Die hinter dem Schläfer stehende Gestalt zog einen langen Gegenstand aus einer Tasche der eng anliegenden schwarzen Softshelljacke. Eine lange, schmale Klinge glänzte verschwörerisch im schwachen Licht, das durch die lange Fensterfront und das Dachflächenfenster hereinfiel. Tagsüber war der Raum lichtdurchflutet und sicher ein Traum für kreatives Arbeiten. Doch in einer mondlosen Nacht und mit all den Büschen und Bäumen, die das Licht der nächsten Straßenlaterne nahezu erfolgreich von hier fernhielten, konnte man mit etwas Glück gerade noch die eigene Hand schemenhaft erkennen. Nach einer Weile gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit. Die Bewegung war schnell und fließend, als der Kopf des Schlafenden an den Haaren hochgerissen wurde und das Messer mit einer kraftvollen Geste seinen Weg durch die Kehle des Opfers fand. Ein furchtbares, röchelnd-blubberndes Geräusch erfüllte den Raum, Dinge fielen zu Boden, herabgewischt von Armen, die nach dem Leben griffen. Irgendwo zersprang Glas. Der Geruch von Terpentin stieg auf. Mit der Eleganz eines Mehlsacks sank der leblose Körper zu Boden, das Röcheln wurde leiser und erstarb. Ein dunkler See kroch über den Linoleumboden, saugte sich in farbgetränkte Tücher und handbeschriebenes Papier. Ein weiteres Tuch gesellte sich dazu, herabgeworfen, nachdem die überlange Klinge das auskühlende Blut daran abgegeben hatte. Und dann begann das Spiel.

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