5. Dezember 2019

'Bittersweet Vibes: Jason & Sophie' von Monica Bellini

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Monica Bellini | Autorenseite im Blog
Bittersüß fühlt es sich an, denn nicht alles im Leben ist schwarz oder weiß.

Mit vierundzwanzig heiratet Sophie ihre große Liebe. Drei Jahre später ist sie Witwe und hat nur noch eine Sicherheit: Ihr Herz gehört Markus – für immer.

Jason „Toffifee“ Hart ist nicht nur verboten attraktiv. Der erfolgreiche Unternehmer setzt sich für Obdachlose und verfolgte Frauen ein – und ist der Liebling der Wiener Presse. Heute beneiden ihn diejenigen, die ihn früher als Bastard beschimpften und verprügelten. Doch ändert das nichts daran, dass seine Mutter die Tochter eines Schwarzen ist und sein Vater eine berühmte Dragqueen. Bekommt man einen Stempel aufgedrückt, wird man ihn nicht mehr los. Daher ist es das einzig Richtige, sich mit einem Eispanzer zu umgeben, Mitmenschen auf Distanz zu halten und Frauen ausschließlich als kurzfristige Ablenkung anzusehen.

Als ausgerechnet Sophie und Jason aufeinandertreffen, ist das emotionale Chaos vorprogrammiert ...

Abgeschlossener Liebesroman mit heißen Szenen und Happy End.
„Bittersweet Vibes: Jason & Sophie“ ist der zweite Roman der „LoveVibes“-Reihe. Alle Bände können ohne Vorkenntnisse gelesen werden.


Leseprobe:
SOPHIE
Die Sekretärin legt den Hörer auf und schenkt mir ein einnehmendes Lächeln. »Es dauert nur noch ein paar Minuten, Frau Schönfeld«, teilt sie mir mit. »Bei Herrn Hart verzögert sich heute alles ein bisschen.«
Ein bisschen?
Ich warte bereits seit einer halben Stunde und kenne mittlerweile jedes Bild, das die Wände des stylish eingerichteten Wartezimmers des Chefbüros schmückt, bis ins kleinste Detail. Außerdem habe ich nahezu alle der ausgelegten Frauenzeitschriften von vorn bis hinten durchgeblättert und die Überschriften der Artikel verinnerlicht. Wollen Frauen wirklich wissen, mit welchen Tricks sie die Aufmerksamkeit eines Mannes erregen können, selbst wenn dieser nichts von ihnen will?
Eigenartig, was für Unfug Journalisten zu Papier bringen, um Seiten zu füllen. Oder bin ich es, die nicht versteht? In Anbetracht meines absolut nicht aufregenden – um nicht zu sagen nicht existierenden – Liebeslebens müsste ich wohl dieser Art von Zeitschriften mehr Beachtung schenken. Aber will ich das? Es ist ja nicht so, dass sich nie jemand für mich interessiert hat.
Markus hat sich auf den ersten Blick in mich verliebt – und ich mich in ihn. Damals, als ich ihm am Tag der Immatrikulation auf der Treppe der Akademie der bildenden Künste in die Arme stolperte, war es um uns geschehen. Dieser eine Augenblick hatte unser beider Leben verändert, es zu einem gemacht. Wir waren verschmolzen, zu einer Einheit geworden. Gemeinsam haben wir jede einzelne Hürde des Studiums genommen, uns gegenseitig zu Höchstleistungen angetrieben, ausnahmslos sämtliche Prüfungen in Rekordzeit und mit Bestnoten abgelegt. Wir waren das Dreamteam, diejenigen, die alle anderen um ihr Glück beneideten. Selbst unsere Eltern, die meinten, dass wir als frischgebackene Architekten mit vierundzwanzig noch viel zu jung waren, um zu heiraten, hatten einsehen müssen, dass das Alter unbedeutend war. Die große Liebe gibt es nur einmal im Leben. Wenn man Glück hat, denn manche finden sie nie. Warum also hätten wir warten sollen, wo wir doch genau wussten, dass wir einander nie wieder gehen lassen würden? Bis dass der Tod euch scheidet, hatte der Dompfarrer bei der Trauung im Stephansdom gesagt. Und er hatte recht behalten. Auf entsetzliche Art und Weise. Nur drei wundervolle, erfüllende Jahre hatten wir miteinander gehabt – und jeden einzelnen Tag davon damit verbracht, unser Fachwissen in den Dienst derjenigen zu stellen, für die ein Brunnen oder ein mit einfachen Mitteln erbautes Krankenhaus in Zentralafrika den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachte. Doch unsere Liebe für den schwarzen Kontinent war uns zum Verhängnis geworden.
Mittlerweile sind ebenso viele Jahre vergangen, wie unsere Ehe gedauert hat. Die Hälfte der Zeit nach dem Studium war ich rundum glücklich gewesen und seither ... Der entsetzliche Schmerz hat nachgelassen. Die Erinnerungen an Markus sind es, die mir die Kraft gegeben haben, mein Leben neu zu ordnen. Es gibt so vieles, was einem Menschen Zufriedenheit schenkt, und manchmal spüre ich auch einen kleinen Funken Glück. Ich habe ein wundervolles Haus inmitten der Weinberge und wache morgens vom Gezwitscher der Vögel auf. Lange Zeit reichte das und heilte meine verwundete Seele. Aber seitdem ich wieder freier atmen kann und nicht mehr Tränen über meine Wangen laufen, sobald mein Blick auf das Foto auf dem Kaminsims fällt, dem letzten, das uns gemeinsam zeigt, bin ich unruhig.
Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich den Artikel, wie man seine Orgasmusfähigkeit verbessert, gelesen habe und auch dem über die Wirksamkeit hervorblitzender Dessous mehr als nur einen raschen Blick gewidmet habe. Gab es diese sexy Teile, die eigentlich nur aus Stofffitzelchen bestehen, immer schon? Und welchen Sinn hat ein Slip, der im Schritt der Länge nach geteilt ist? Wie unpraktisch wäre es gewesen, im Kongo bei schwüler Hitze da unten nichts zu spüren als das unablässige Reiben der Naht der Cargohose oder Jeans ... »Oh«, stoße ich leise aus, als ich weiterblättere und sich mir der Sinn dieses Höschens aufgrund ziemlich eindeutiger Skizzen erschließt.
»Frau Schönfeld? Herr Hart ist nun bereit, Sie zu empfangen«, unterbricht die Sekretärin meine Gedanken, die mir die Röte ins Gesicht schießen lassen. Was bei meiner hellen Haut, die mit dem Blond meiner Haare einhergeht, absolut nicht zu übersehen ist. Und das ausgerechnet jetzt!
Ich greife nach der Handtasche, die neben mir auf dem Sofa liegt, und stehe auf. Wahrscheinlich bin ich zu lässig und nicht dem Zweck entsprechend gekleidet, aber zumindest sind die engen Jeans, die weißen Sneakers und die himmelblaue Bluse bequem und haben mir die Wartezeit erträglicher gemacht.
Dankend nicke ich der Frau zu, die mir die riesige Doppeltür öffnet und sie hinter mir schließt.
Mit raschen Schritten durchquere ich den Raum und lasse mich auf einem der beiden Stühle vor Jason Harts Schreibtisch nieder, bevor ich zu dem Mann aufsehe, auf dessen Anblick ich vierzig Minuten habe warten müssen. Plötzliche Unruhe erfasst mich. Ich ziehe die Unterlippe zwischen die Zähne und starre ihn an. Keine Ahnung, wie oft ich ihn schon im Fernsehen oder auf Titelseiten einschlägiger Magazine, die über Mode und Lifestyle berichten, gesehen habe.
Er ist ... Mir fehlen die Worte.
Bisher habe ich ihn immer nur als innovativen und ausgesprochen erfolgreichen Unternehmer wahrgenommen, der aus dem Vibes im Wiener Bermudadreieck, das ihm seine Eltern vor acht Jahren übergeben haben, das Szenelokal schlechthin gemacht hat.
Einen Mann, der diesen Erfolg genutzt und die Agentur Vibes Events aufgebaut hat, die von Promihochzeiten und Sportevents bis hin zu Modeschauen und Vernissagen, also allem bis auf Musikevents, organisiert.
Jemand, der, auf einer schlichten Idee aufbauend, das Modelabel Vibes Fashion gegründet hat – ungefähr vor drei Jahren, in etwa, als ich aus dem Kongo zurückkam. Ein Label, das für Casual-Chic steht und für die Produktion ausschließlich natürliche Rohstoffe nachgewiesener Herkunft verwendet. Innerhalb kurzer Zeit hat er unmittelbar nach dem österreichischen den gesamten europäischen Markt erobert, und laut Presseberichten ist Jason Hart nun mit seinen tragbaren und erschwinglichen Kollektionen auf dem besten Weg, auch in Übersee Fuß zu fassen – von den Vereinigten Staaten bis Asien.
Und ausgerechnet er ist irgendwie auf mich aufmerksam geworden. Seine Sekretärin hat mich in seinem Namen kontaktiert und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
Um mich dann eine knappe Dreiviertelstunde warten zu lassen, meldet sich mein Unterbewusstsein gehässig. Obwohl ich ohnehin schon einen halben Tag opfere, um nach Wien zu fahren, mich durch den Verkehr der Metropole zu quälen, eine Tiefgarage anzusteuern und später wieder im Schneckentempo aus der Stadt zu kommen.
Um dem schweigenden Mann nicht ins Gesicht sehen zu müssen, mustere ich die locker sitzende senfbraun und marineblau gemusterte Krawatte über dem weißen Hemd sowie das geöffnete dunkelgraue Jackett des Anzugs, das seine breiten Schultern perfekt ausfüllen.
»Danke, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind, Frau Schönfeld.«

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